danke für deinen Kommentar und das Lob! Ich bin froh, dass der Text Anklang zu finden scheint.
Zitatalso nix für ungut, nur so eine inspiration
Warum nicht? Ich bin (meistens) froh, wenn ein Text von mir in der Lage ist, die Weiterarbeit daran anzuregen. Ist doch schöner, wenn man drüber reden kann, als wenn es nichts mehr dazu zu sagen gibt.
Ich mach nochmal ein paar Absätze in deine Idee, nur so für meine eigenen Augen:
dein blendender Körper atemlos weiß in der Morgensonne schon lange verblasst scheintot hinter der gleißenden Silhouette
Ich muss anerkennen - du hast Recht. In aller Kürze, die du da an den Tag gelegt hast, enthält der Text wirklich noch alles Wesentliche und auch die Aussage scheint nicht verändert. Gefällt mir, was du da (weiter)geschrieben hast.
Wenn ich ein bisschen mehr Abstand hab, setz ich mich vielleicht nochmal dran. Eine Veränderung in der Liga hieße natürlich auch, massiv zu streichen. Das möchte ich im Moment noch nicht.
Thema von Chepre im Forum Düsteres und Trübsinniges
Dein weißer Körper blendet mich. Ich sehe dich am Morgen fast nicht atmen und habe Angst vor deinem Tod.
Schon vor langer Zeit ist ein Teil von dir gestorben und verblasst.
Das Gleißen deiner Silhouette hat dich mir verborgen.
-- ist entstanden aus:
Das Gleißen deines weißen Körpers blendet mich. In der Sonne sehe ich dich nicht atmen. Ich habe Angst vor deinem Tod. Ein Teil von dir ist schon vor langer Zeit gestorben und verblasst.
ich muss dir sagen, mit Genre-Zuordnungen halte ich mich meist nicht mehr lange auf. Ein Text wirkt oder wirkt nicht, das ist im Grunde das, was für mich zählt. Trotzdem habe ich Respekt für auch handwerklich gut gemachte Formen, vielleicht gerade, weil ich sowas selbst nicht (mehr) kann. Vielleicht lern ich's irgendwann wieder... Aber: Ja, die "Vorbereitungsphase" ist mir tatsächlich zu lang und ein wenig zu kreativ. Ich bin da immer noch der Meinung, weniger wäre hier möglicherweise mehr gewesen. Was du als deine Intention beschreibst, dass der (beinahe) Zusammenstoß gewollt ist und sozusagen "heraufbeschworen" wird, kam bei mir tatsächlich überhaupt nicht an. Von meiner Warte aus liegt es leider daran, dass die Aussage ein bisschen in deiner eigenen Kreativität absäuft, zumindest in den Strophen 1-8. Aber das hatte ich ja schon geschrieben, so in etwa. Für weiteres dazu wird man auf die Meinung anderer Leser warten müssen, die mich in der Tat auch interessiert. Der Gedanke, so wie du ihn aufrollst, ist aber sehr reizvoll und gibt dem Gedicht noch einen ganz anderen Dreh. Wer ist nun der wirkliche Geisterfahrer? Man könnte dann die Radiomeldung als eine Prophezeiung über den Werdegang des Protagonisten verstehen. So weit - Gruß
Eine gute Frage: Warum ist Gebrauchslyrik so verschrien und woher kommt überhaupt ihr Name? Ich könnte mir vorstellen, dass das eine untrennbar mit dem anderen zusammenhängt. Gebrauchslyrik: Wahrscheinlich Lyrik, die vor allem zu etwas gebraucht wird (zum Gratulieren, zum Loben, zum Würdigen...), und nicht so sehr um der Ästhetik/der Kunst willen verfasst wird. Und genau da liegt vielleicht auch schon der Hase im Pfeffer, den du, wenn ich es richtig verstanden habe, ja auch schon angerissen hast: Wir denken wahrscheinlich, Lyrik hat nur dann eine echte Daseinsberechtigung, wenn sie um der Ästhetik/der Kunst willen geschrieben wird. Alles andere kommt uns verdächtig vor. Das erinnert mich an etwas, das meine Ärchologie-Professorin mal über die ältere griechische Kunst gesagt hat: Diese "Kunstwerke" sind bei weitem keine Kunstwerke nach unserem modernen Verständnis gewesen, sondern wurden mehr als Werkzeuge gesehen, etwas gewünschtes darzustellen, das Ansehen eines Herrschers oder Mäzen zu untermauern, Reichtum zur Schau zu stellen undundund... Auch diese griechischen Kunstwerke wären als wie Gebrauchsgedichte Werkzeuge zu nennen. Aber sollte nicht auch ein Werkzeug höchsten Qualitätsansprüchen genügen? Kommt mit der Begrifflichkeit der Gebrauchslyrik auch notwendigerweise die als weniger gelungen empfundene sprachliche Gestalt gegenüber einem "echten" Gedicht? Vielleicht magst du ja noch was dazu sagen, auch wenn der Post jetzt wirklich schon eine Weile her ist. Gruß
Ein Gedicht, das bei mir gemischte Gefühle hinterlässt. Ich musste es zumindest zweimal zu lesen, sonst wäre es komplett an mir vorbeigegangen. (Eigentlich bedenklich, dass ich so was schreibe - Wie viel Zeit nimmt man sich heute noch für ein Gedicht?) Ich mag Texte, die beim ersten Lesen schon überzeugen und mitnehmen. Deiner hinterließ mir beim ersten Lesen nur den Eindruck, dass ich ihn "zu schwierig" finde oder auf jeden Fall schwer verdaulich. Warum, dazu gleich mehr. Zunächst, um sicher zu sein, dass wir vom gleichen sprechen, ein grober inhaltlicher Abriss: Da fährt wohl jemand, dem sein Leben zu langweilig geworden ist, vermutlich eine dieser endlosen amerikanischen Straßen entlang, die ewig geradeaus gehen. Im Radio die Meldung über einen Geisterfahrer, die den Protagonisten aber nicht rühren kann, da er so sehr auf sein eigenes Leben, man möchte sagen, auf die Enge seines eigenen Autos konzentriert ist. Als dann der Geisterfahrer kommt und sich knapp am Protagonisten vorbei zu Tode fährt, bleibt er trotz dieses markanten Ereignisses ungerührt und fährt einfach weiter, macht sogar das Radio lauter. Offensichtlich jemand, der mit der Welt nichts zu tun hat, und die Welt hat auch nichts zu tun mit ihm. 12 Strophen hat dein Gedicht. So ab Strophe 8, finde ich, wirds spannend. Vorher bin ich ehrlich gesagt fast abgebogen. Da bringst du zu wenig in zu künstlerischer Sprache ("blauhalogegnerisch", "einsam abgefahrner Stunden") auf zu viel Raum. Man merkt zwar deine Kreativität - Aber mich als Leser hast du in den ersten Strophen fast verloren. Ich könnte mir aber vorstellen, dass du genau das beabsichtigt hast - Schließlich geht es ja auch bei der erzählten Person um so etwas wie Langeweile, unbeteiligt sein, abdriften, während draußen was anderes spielt. So ab Strophe 9, finde ich, kommst du auf Linie, und die Strophen sind besser bepackt. Ab da bleibe ich auch "online". Die Sache mit den Farben fällt auf. Auf die hast du gewiss einen besonderen Wert gelegt - leider kommt der Effekt nicht an bei mir und verhungert in den ersten acht Strophen. Insgesamt bleibt mir leider der Eindruck, dass du ein bisschen zu viel gewollt hast mit diesem Text. Erst nach etwa zwei Drittel bin ich mit dem Text warm geworden, und das erst beim zweiten Lesen. Die Farben-Geschichte verliert sich neben der mir zu kreativen Sprache, sodass ich das Gefühl bekomme, dass du hier eine Menge Brennstoff für wenig verheizt. Die "einsam abgefahrnen Stunden" nehme ich mir aber als Bonbon mit. Das ist ein wirklich toller Gedanke mit so vielen Facetten.
Guten Morgen, Perry. Schon eine Weile nicht mehr gelesen. Ich denke, hier geht es um eine My-Müsli-Bestellung, die wohl gerade pünktlich zum Frühstück ankam. Ich finde es auf jeden Fall schon mal bemerkenswert, dass du auf die Idee gekommen bist, darüber ein Gedicht zu schreiben. :) Und anscheinend macht es den Betrachter ganz verrückt, der Person zuzuschauen, wie sie ihr Müsli genießt. Ich denke hier an einen Sommermorgen oder zumindest an einen, wo die Sonne ganz kitschig auf den Frühstückstisch scheint, das Radio spielt - wie im Film, möchte man meinen. Einzelne Stellen mal herausgegriffen: "dem zungenrot reif verleiht" - Da stelle ich mir Puderzucker vor, der einen Moment haften bleibt. Passt mMn besser zu Lippen als zur Zunge. "beißt ins sinnliche Vergnügen" - "beißen" finde ich hier schwierig (seit wann beißt man in Müsli hinein) und "sinnliche" macht die Szene etwas sperrig, da der Begriff selber so sperrig klingt. mag sein, dass das Problem hier ganz bei mir liegt - ich mochte dieses Wort noch nie leiden. Gelungen finde ich die Verbindung dessen, wie sie isst, mit der Bewegung des Ventilators, und gleichzeitig der Verwirrung des Betrachters. Doch, das ist eine gute Idee. Insgesamt denke ich aber, dass ein, zwei Strophen weniger das ganze gerade gegen Ende knackiger gemacht hätten. ;) Vielleicht gehe ich mir jetzt auch erstmal ein Müsli zum Frühstück machen. Gruß Maria
Und, wie es mir bei gf glaube ich auch mehrmals passiert ist, habe ich erst nach dem Abschicken der Antwort wieder auf den Titel gesehen. Und nun habe ich ein kleines Problem - Findet das Frühstück im Kühlschrank statt oder wo willst du damit hin? :)
nach allem Streichen und Umbauen meine ich jetzt witzigerweise mit der neuen Version genau das Problem zu haben, das koko auch anmerkt: das vorher doch sehr dominante lyrische Ich ist jetzt dermaßen zurückgetreten, dass die Bilder so ohne Träger stehen, dass ich nicht weiß, ob sie noch genug für sich erzählen können. vom Gesamtklang her macht die neue Version in der Tat mehr her - sie wirkt weniger monolithisch :), glaube ich, weniger hart und alles fügt sich etwas besser zusammen. mal vom veränderten Sinn ganz abgesehen. ich probier schnell und gerne und meistens ohne große Skrupel an meinen Texten herum, denn im Grunde sind es ja "nur" Worte, mit denen man arbeiten kann, und Sprache hat so viele Möglichkeiten. ich find sowas spannend. :) bei dem hier könnte ich mich jetzt nicht entscheiden, welche Version mich mehr überzeugt. die ursprüngliche ist mehr "meins", die neuere klingt aber irgendwie eigentlich besser und nicht so "roh". ich werds machen wie bei vielen anderen Texten und lass einfach beides stehen. wieso auch nicht, man kann Texten ihre Geschichte ja ansehen.
ich bin hin und weg. in zwei Nächten bin ich hier so kreativ wie ich es in einem anderen Forum seit Monaten nicht mehr war. ihr schreibt wundervolle konstruktive Kommentare mit Anregungen, die wirklich die Produktivität fördern. hier wär dann mal ne Version mit ohne weniger Pronomina und auch ansonsten a weng umgeschrieben:
ich komme und vergehe im Sturm ein Wolkenband Abrieb in deinen Augen ein kalter Tag im März
nachher ist der Himmel blau und vor mir wird die Nacht ein Flattern wilder Tauben
.
ich komme und vergehe ein Wolkenband im Sturm. in deinen Augen Abrieb ein kalter Tag im März.
nachher ist der Himmel blau und vor mir wird die Nacht ein Flattern wilder Tauben.
interessant. ich würd mich da eher gegen Füllwörter als gegen Pronomina aussprechen. Pronomina sehe ich einfach als unvermeidbar beim Gebrauch von Verben an, Füllwörter zeigen meiner Meinung nach eher eine gewisse Verlegenheit beim "Rhythmus-Machen" an und pumpen einen Text künstlich auf.
inhaltlich lese ich ähnlich wie mcberry. Ich denke auch, für dein lyrisches Ich ist der Bau Realität, sei es jetzt ein tatsächliches Gefängnis oder eine Situation, die dazu geworden ist, und es sehnt sich nach draußen, nach Freiheit. Im Nachdenken darüber mag ihm die Idee gekommen sein, spielerisch ein paar Zeilen darüber zu schreiben. So kommt denn dein Text auch bei mir an, als eine Art Spielerei, die sich selbst nicht ganz ernst nimmt und mehr auf den Klang und Reim gefeilt ist als auf Gefühl oder perfektionierte Aussage. Gerade der letzte Vers scheint mir diese Selbstironie durch die Umgangssprache anzudeuten.
inhaltlich hake ich jetzt leider doch in S2 total. ich versteh das grad so, dass die Nächte deinem Ich dermaßen lang werden, dass es mit der ganzen Zeit gar nichts mehr anzufangen weiß. aber dann hätte es doch eigentlich dicke die Zeit/Muße, an den Zeilen zu verweilen und herumzufeilen? warum dann das doch? leuchtet mir nicht so recht ein...
ein formales:
ZitatFelsnadeln ragen karg ins Blau.
metrisch ist die Zeile bestimmt so gemeint: xXxXxXxX ich würd die Felsnadeln in ihrer natürlichen Umgebung so ohne Gedicht eher wie folgt betonen: Xxx (Stammsilbe meiner Meinung nach vorn). und dann komm ich bei etwa sowas für den Vers rum: XxxXxXxX, wobei selbst damit neben dem doch sehr dominanten fels- die ra--Silbe dermaßen blass wird, dass ich da de facto lese XxxxxXxX. metrisch haut das natürlich nicht hin, aber alles andere kommt mir so unnatürlich vor, dass ich an dem Vers einfach unschön hänge.
eigentlich geht es nicht um was, was immer schlecht ausgeht und auch nur schlecht ist. solche Launen kommen und gehen wie Schlecht-Wetter-Fronten, und hinterher kann man aufatmen. auch die Nacht kann beruhigen, selbst wenn sich alles irgendwie verflüchtigt.
der Text ist autobiographisch, deswegen können für mein Empfinden die Pronomina schon drin bleiben. ich glaube, ich hab selten was wirklich so zu hundert Prozent über mich selbst verfasst. wenn die Pronomina allerdings dafür sorgen, dass man sich als Leser überhaupt nicht mit dem Text identifizieren kann, sollte ich nochmal ran. ging dein Gefühl in die Richtung, Kjub? Bauen die Pronomina eine solche Distanz auf?
Zitatdie eine Verwandschaft der Launen mit der Kraft und Unberechenbarkeit natürlicher Phänomene nahelegen, gefällt mir.
danke. damit hast du meine Intention getroffen
Zitatso richtig kommt kein Fluss in die Zeilen, jeder Vers steht monolithisch für sich, inhaltlich zwar verbunden, aber der Flow stockt
gell? seh ich auch so :) mich stört es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt aber net besonders. ich kann mich auch nicht mehr so recht dran erinnern, wie die Entstehungsgeschichte von dem Teil war (es ist von März). ich glaube, ich hatte noch andere "Zweizeiler" zur Auswahl, wovon aber nicht alles in die Endausscheidung kam - das mag diesen etwas puzzlehaften Eindruck zur Folge haben, da der Text, soweit ich mich erinnere, auch net wirklich aus einem Guss entstanden ist.
Zitatbringen mich ab der dritten Zeile die unterschiedlich Zahl der Hebungen aus dem Rhythmus.
da sachste was, hannes :) das ganze sieht ja dann wohl erstmal so aus:
das zweite Mal vier Hebungen find ich in Ordnung, da der Text an der Stelle auch ne Art inhaltlichen Schwenk macht. ich find, da liest sich das gut rein. aber bei V3 haste mich jetz echt ins Überlegen gebracht. da ist genau einmal Xx zu viel drin, sonst würd sich das perfekt einfügen. irgendwie ist mir das früher nie so aufgefallen. nur leider kann ich hier schlecht einfach zwei Silben rausschmeißen, da sonst die Bedeutung eine ganz andere wird. zumindest den Abrieb würd ich mir gern erhalten. da muss ich echt nochmal drüber brüten. grad hab ich net wirklich ne Idee.
edit: ich hab jetzt mal zwei, drei Sachen ausprobiert, wovon mir folgendes bisher am tragfähigsten erscheint - im Zögern bin ich Abrieb das ist zwar schon was anderes als in der Version da oben, aber es wirft mir den Text net komplett übern Haufen und macht Sinn und klingt eigentlich auch gar nicht so schlecht. vielleicht mach ich ne zweite Version damit. :)
ZitatJa, seöbst im verse libre halte ich Rhythmus für wichtig.
Ich stimme dir zu, mit deiner Sichtweise hast du durchaus recht. Die Frage nach hervorgerufenen Gefühlen ist sehr tages-, situations- und vor allem menschenabhängig. Deswegen nehme ich mir, bevor ich ein Gedicht kommentiere, zumindest in den allermeisten Fällen die Zeit, es vorher mehrmals in Ruhe durchgelesen zu haben. Zwischen Tür und Angel poste ich eigentlich gar nicht mehr.
ZitatDas schönste Wort alleine, mögen es auch zwei sein, kann nicht mit einem Überschwang an Beschreibung aufwarten.
ein Überschwang an Beschreibung vielleicht nicht, aber dennoch kann man mit einem Satz zB mitunter so tief schöpfen, wie andere es mit fünf Strophen nicht hinbekommen mögen. wobei natürlich auch das wieder sehr abhängig sein kann von den Gefühlen, die jemand mit etwas, das im Text angesprochen wird, verbindet. aber wie lesen wir Texte, wenn nicht absolut subjektiv? natürlich sollte man sich dessen bewusst bleiben und beim Kommentieren teilweise mit Vorsicht vorgehen.
ZitatFür gefühlsansprechende Ausführungen ist in so einem Gedicht, das sich auf das Wesentlichste beschränkt, wenig Platz.
oh, auch Texte, die nur aus zwei Zeilen oder am Ende sogar noch weniger bestehen, können tiefe Emotionen wecken und bewegen. :) da habe ich vielleicht eine etwas eigene Herangehensweise - mein erster Anspruch an ein Gedicht ist, dass es etwas in mir wecken muss, dass es mich nicht komplett gleichgültig lässt. daran lässt sich natürlich noch nicht festmachen, ob ein Gedicht gut oder schlecht zu nennen ist. der Text hier erinnert mich stark an Matthias Claudius, der mir auch etwas weltweise, fremd und abgehoben schmeckt.
ZitatSchön, daß Du da bist, Chepre!
gf ist jetzt schon ne ganze Weile offline, da muss ich mich woanders austoben.
ich komme und ich gehe ein Wolkenband im Sturm. in deinen Augen bin ich Abrieb ein kalter Tag im März. nach mir ist der Himmel blau und vor mir wird die Nacht ein Flattern wilder Tauben.
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ich komme und vergehe ein Wolkenband im Sturm. in deinen Augen Abrieb ein kalter Tag im März.
nachher ist der Himmel blau und vor mir wird die Nacht ein Flattern wilder Tauben.
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ich komme und vergehe ein Wolkenband im Sturm. im Zögern bin ich Abtrieb ein kalter Tag im März.
nachher ist der Himmel blau und vor mir wird die Nacht ein Flattern wilder Tauben.
wieder bin ich an einem Text von dir hängen geblieben - diesmal mit mehr Fragen als beim letzten. und vielleicht ein, zwei Anregungen - mal sehen.
ZitatIch liege auf der Straße Am Asphalt
ich finde die Formulierung "am Asphalt liegen" dermaßen seltsam und schwer lesbar, dass ich hier kürzen würde, zB aka ich liege/auf dem Asphalt. grad fällt mir auf, dass man hier mit viel Fantasie eine zweite Bedeutung lesen könnte, nämlich den Asphalt sozusagen als Ursache des lyrischen Ich (wie in "dass meine Katze so dünn ist, liegt an der gesunden Ernährung"). wenn das Absicht war, dann beide Daumen hoch dafür.
mit dem "Nabel" hab ich ein ganz eigenes Problem, für das du überhaupt nichts kannst. :) ich finde Bauchnäbel eklig und das Wort dafür gleichermaßen.
ZitatDen Nabel zur Welt?
warum "zur"? warum du die Wendung "Nabel der Welt" hier so abwandelst, leuchtet mir nicht ein. der Nabel als eine Art Weg vielleicht? eine Verbindung zur Welt wie zu einer Mutter, in deren Bauch man nicht mehr ist? da fehlt mir dann aber irgendwie noch die Nabelschnur...
ZitatBin nass Dumm Einsam
Die Stelle find ich am besten. kurz, stump (wie der Hesse sagt), kräftig. wahrscheinlich regnets da. dass das nur in Form der Feststellung "bin nass" zum Ausdruck kommt, find ich schön direkt und doch indirekt. und evtl noch eine zweite Bedeutung - dein lyrisches Ich könnte auch von Fruchtwasser nass sein. fänd ich aber hier etwas weit hergeholt.
ZitatWer hat mich heim gebracht Nicht du Du hast mich angenommen
Das klingt wie ein Vorwurf an jemanden, der etwas angefangen, aber nicht zuende gebracht hat, was man normalerweise zuende bringt. interessant finde ich, dass heimkommen/angenommen werden hier zwei ganz verschiedene Paar Schuhe sind. in meinem Kopf ist beides mit einem ganz ähnlichen Gefühl verbunden. bei jemandem, der mich annimmt, kann ich mich auch daheim fühlen.
warum die Leerzeile vor dem letzten Vers? ich find, die wirkt net so recht. käm genauso gut ohne.
handwerklich finde ich den Text echt gut, da spricht was von viel Erfahrung. inhaltlich geht er aber an mir vorbei. weniger, weil ich eine irgendwie beschriebene Art von Glück mir unerreichbar vorstelle - Utopien zu schreiben kann durchaus was haben. aber für meinen Geschmack kommt dein Inhalt ziemlich glatt, klassisch und üblich daher und dermaßen steril, dass es keine Emotionen in mir weckt.
mir bricht innerhalb des Textes das "böse/bösartig" zu sehr aus. dadurch funktioniert der Dreischritt, den du mit wehrt sich nicht/ist nett/wehrt sich nicht (so von mir gelesen) machst, nicht so ganz. aber vielleicht ist das ja auch genau der Effekt, den du wolltest - Kindesmissbrauch war auch das erste, woran ich gedacht habe. ein betrunkener Vater, der sich allabendlich über seine Tochter hermacht, die das still erträgt. unheimlich.
wer weiß - wenn man genügend davon nimmt... ja, die Interpunktion ist so eine Sache. aber eigentlich gefällt's mir so grad ganz gut, auch wenn es wahrlich, da hast du recht, nicht konsequent ist und kein System hat außer dem stichpunktartigen Zug, den der text meines Erachtens hat und haben sollte. den Seetang habe ich aus einem Textteil, den ich im Nachhinein doch noch gestrichen habe. ich finde, das passt ganz gut, denn auch Seetang kann so "zwischen den Welten" hängen und sieht aus wie Müll und dann doch wieder schön. und man kann ihn sammeln, wobei man ihn, ebenso wie die zerbrochene Muschel, wahrscheinlich nach wenigen Tagen fortwerfen würde. danke für eure Kommentare!