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  • Thema von atti im Forum Humor und Fröhliches

    Sehend sehen wir umsonst, hören hörend nicht.

    Diese beiden, meine Augen, gleichen
    denen, die die andern Säuger tragen,
    um die Welt mit ihnen zu befragen.
    Auch dem Vogel könnten sie wohl reichen.

    Ähnlich halten dieses meine Ohren,
    die den Klang der Welt tief in mich tragen.
    Doch will ich die Welt einmal befragen,
    bin ich ohne Denkkraftakt verloren.

    Gut und Böse aus der Welt der Tiere
    in der Brust, den Geist als Spuk im Haupte:
    Kopflos bin ich, fass ich mir ein Herz.

    Ist gestattet, dass ich inquiriere,
    wüsst ich gern, weshalb Zeus-Zausel glaubte,
    uns hier fehle noch sein Büchsenscherz.

  • WeltaneignungDatum14.07.2014 18:03
    Foren-Beitrag von atti im Thema Weltaneignung

    Hallo zusammen,

    ich danke euch für eure Reaktionen auf mein Gedicht. Zuerst wollte ich ausführlich auf Elektra antworten, fand dann jedoch, dass mcberry eigentlich schon eine Antwort auf viele der Punkte liefert, die Elektra kritisiert. Mir bleibt dahingehend nur zu ergänzen, dass ja auch der Blick in einen Raum eine Form von Weltaneignung bedeutet und dass die Idee durchaus (im Hinblick auf aktuelle Diskurse hinsichtlich eines "Neuen Realismus") war, in den mehr oder minder sachlichen Quartetten vorzuführen, dass selbst dies ein Meinen bedeutet, dass du, Elektra, ja sogar um die Interpretation Vater-Mutter-Kind ergänzt. Ob mir mein Vorhaben gelungen ist, kann ich selbst nicht abschließend bejahen. Dass mir die Form über den Inhalt gegangen sei, könnte ich - wäre ich weniger distanziert - aber schon fast als Beleidigung auffassen. Dass es "[nicht] reicht [...], einen Reim zu finden", ist mir nämlich durchaus klar und ich hoffe, darüber auch hinaus zu sein ...

    Viele verspätete Grüße

    atti

  • WeltaneignungDatum30.04.2014 17:40
    Thema von atti im Forum Philosophisches und Gr...

    Weltaneignung

    Ein flacher Tisch, umringt von schwarzen Sesseln
    und dem roten Sofa, dessen Fesseln
    vorne auf den grünen Teppich zielen.
    Ein Schrank aus Eiche auf den Birkendielen.

    Ein Mann mit weißen Haaren sitzt versunken
    vor dem Glas, aus dem er just getrunken,
    eine Frau verharrt in ihrer Geste
    und ein Mädchen liest, ist mir die Nächste.

    So geht es, wenn du einen Raum betrittst.
    Mit der Sekunde wird ein jedes Ding
    sogleich zum Deinen, erhält ein jedes Ding

    sogleich von deinem Meinen seinen Sinn
    und jeder Mensch genauso seinen Sinn,
    in den du ihn mit deinem Denken drückst.

  • Hallo zusammen!

    Er wird über weiteres Schleifen nachdenken. Das wird er. Vielen Dank für eure Kommentare in jedem Fall! Die waren sehr erbaulich bis ermunternd.

    Bis ich zurückkehre viele Grüße und den Rat meiner Mutter: Nie ohne Seife waschen!

    Euer atti

  • Thema von atti im Forum Philosophisches und Gr...

    ein abschied von … ASPEKTEN AN OBJEKTEN

    die moderne eingenordet
    sowie den südenwestenosten
    alles abgeseift
    irgendwie so

    so irgendwie war das ist das gewesen
    mit dem gleichheitsideal
    und dem krummen lineal
    so genial so genial
    irgendwie

    es kommt es kam
    ok ok 'ne letzte präzision
    von preziöser dimension
    doch wir sind schon
    irgendwie anders so
    so anders so

  • letzte RodungDatum17.08.2012 23:49
    Foren-Beitrag von atti im Thema letzte Rodung

    Zu viel der Ehre ... Aber ich bemühe mich dennoch gerne, wieder häufiger reinzuschauen :)

  • letzte RodungDatum19.07.2012 12:24
    Foren-Beitrag von atti im Thema letzte Rodung

    Hallo ihr beiden und vielen Dank für eure Antworten.

    Eine Bewusstwerdung ... Das gefällt mir. Dass hier Kreativität geboren wird, erscheint mir als ein interessanter Gedanke: Die Abwendung von aufgeklärter Rationalität, aber auch von romantischer Magie würde dann ja in eine inspirierte/inspirierende Form des Sprechens münden können und nicht bloß in die Ernüchterung dessen, der in der Gegend herumsteht und feststellt.

    Falls der Text ansonsten mehr Geheimnisse freigeben soll, könnte man einen Blick in Novalis' "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren ..." werfen. Unter anderem da wollte ich nämlich Holz fällen ...

    Viele Grüße

  • letzte RodungDatum10.07.2012 14:32
    Thema von atti im Forum Philosophisches und Gr...

    letzte Rodung

    das Fenster als Weg,
    wenn die Mündigkeit
    sich müde gesiegt
    hat -
    die Dunkelheit gibt
    die Illusion frei, dass dort
    wilde Natürlichkeit liegt
    und die Kreatürlichkeit schiebt
    sich magiegläubig vor.

    wie war noch gleich
    dieses eine Wort
    aus dem romantischen Hort-
    fund im Regal,
    das wieder alles vereint
    und mich dann vermeintlich befreit?

    wo Licht und Schatten sich gatten,
    steht ein Mensch und spricht.

  • SchreibblockiadeDatum23.10.2011 22:29
    Foren-Beitrag von atti im Thema Schreibblockiade

    Hach, ich danke euch und entschuldige mich bei gb für meine Verkürzung. Aber in der Tat, es bleibt einem manchmal die Luft weg, mitten im Sa

  • SchreibblockiadeDatum26.09.2011 17:50
    Foren-Beitrag von atti im Thema Schreibblockiade

    Meine Güte, so viele Reaktionen. Hallo zusammen. Und vielen Dank! Da überfordert mich das Antworten ja fast. Ich versuche es mal mehr oder minder gesammelt und hoffe, dass mir niemand böse ist...

    Das "i" scheint ja ohnehin fast jeden zu betreffen - warum also nicht dort starten? Ein Vertipper war es nicht. Also bitte. ;) Das mit der Olympiade bei Kjub gefällt mir. Der Anklang war auch in meinem Ohr. Tatsächlich bin ich aber auch nicht mehr so glücklich mit dem Titel. Das Wortspiel mit Olympiade drückt zwar aus, was ich wollte, ist aber wenig auffällig und irgendwie wäre es mir anders auch lieber. Vielleicht kommt mir ja noch eine Erleuchtung.

    Einfach "Schreibblockade" ginge - euren Lesarten entsprechend - ja auch nicht. Denn niemand hat das Gedicht als Darstellung einer solchen gelesen, sondern wenn dann als ihre Überwindung. Dem schließe ich mich auch an. Daher ja auch die Idee mit dem spielerischen Umgang mit der Blockade als Blockiade - was das auch sei. Erstaunt hat mich die vielgestaltige Interpretation der "Dichtung". Dieses Bild hatte ich neben der Doppeldeutigkeit (Dichter/Klempner) durchaus regider gedacht: Die Dichtung als Formebene des Gedichts, deren Halt im Laufe der Geschichte (egal ob jetzt Literaturepochen oder der eigene Lebenslauf) irgendwann durchbrochen wurde (Riss), woraufhin eine unglaubliche Schaffensphase entstehen konnte, die jedoch nur Ernüchterung hervorruft. Das ist für mich die erste Strophe.
    Die zweite ist für mich auch nicht so positiv belegt, wie sie hier insgesamt rezipiert wurde. Zwar ist sie auch als Überwindung der durch den aufgehobenen Formzwang entstandenen Leere der Fülle durch Selbstzensur und damit in einem verqueren Sinne positiv zu verstehen. "und gehe/jede Wette/ein" ist aber - oder so hoffte ich vielleicht auch nur - mehrdeutig: Geht das Ich jede Wette ein, sein Ziel zu erreichen, oder geht es nur - jede Wette - ein, verkümmert in der Selbstbeschneidung?

    Interessant im Übrigen - das sei eingeschoben - deine Bezüge zur Dichter-Foren-Welt, Gedichtbandage.

    Zu Kjub im einzelnen: Was für eine ausführliche und für mich erweiternde/erheiternde Auseinandersetzung :) Und ja, ein Diss in eine gewisse Richtung ist da drin. Schön gespielt.

    Zu Kjub als Vertreter der Fraktion "gegen 'schön, ne?'": Ja, haben wir drüber gesprochen. Wahrscheinlich hab ich es jetzt genau deshalb drin. War aber in dem Sinne nicht bewusst. Um mich selbst und meine Aussagen weniger zu konterkarieren, wäre auch "schön? ne." denkbar. Vielleicht ist das sogar vorzuziehen. Erschwert die - sowieso anscheindend schon schwierige - Assoziation von "das Gute, Wahre, Schöne" aber noch mehr. Und an der liegt mir viel... Hach, hach. Dilemma.

    Zu Wiederholungen könnte ich mir auch nochmal einen Kopf machen, aber jetzt habe ich erst mal Hunger.

    Tüdelü, vielen Dank ihr alle, bis bald, ich hoffe es
    atti

  • SchreibblockiadeDatum18.09.2011 12:39
    Thema von atti im Forum Philosophisches und Gr...

    Schreibblockiade

    ein Riss in der Dichtung
    und es sprudelte nur so.
    nur so war bald auch
    das Maß voll. egal wie
    maßvoll da noch abgeschöpft
    wurde. wahllos ging da die
    Wahl los und ganz kurz
    war das kurz ganz und
    aus jeder Ente
    konnte Kunst werden
    und gute Ware. schön, ne?

    vorbei.
    ich wähle
    den Stöpsel!
    das ist meine Freiheit.
    ich wähle den Stöpsel und lege
    mich aufs Trockendock und gehe
    jede Wette
    ein.

  • kurzanleitung zur selbstentfaltungDatum18.09.2011 12:34
    Foren-Beitrag von atti im Thema kurzanleitung zur selbstentfaltung

    ...ach, tausch doch lieber Prosa gegen Lyrik. Dann muss ich nicht so viel am Stück lesen. Du weißt, das kann ich nicht... ;)

    Was ich eigentlich sagen will: Gefällt mir gut dieser stromernde Gedankenstrom, der so unter... äh... Strom steht. Vielleicht ist das alles aber auch nur eine "kurz(schluss)entfaltung einer selbstanleitung" - darin aber nicht minder freudig zu lesen.

    Bis bald!

  • Voller Freude habe ich eure Kommentare entdeckt - vielen Dank!

    Dass die Verse an- und abschwellen, stimmt ja tatsächlich, ohne dass ich darüber nachgedacht habe. Schön. Hat das Unterbewusstsein wohl funktioniert.

    Was "thrhema" angeht, ist es in meinen Augen eigentlich nur ein kleiner Blick oder Hieb in Richtung Linguistik (für von mir nicht auf Richtigkeit überprüfte Ausführungen siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Thema-Rhema-Gliederung) und gleichzeitig ein Kommentar des Gedichts, das in seinem Aufbau ja gewissermaßen mit Benns "Satzbau" etwas schon Bekanntes (Thema) aufgreift und etwas inhaltlich Neues (Rhema) hinzufügt bzw. dieses versucht.

    Viele Grüße,
    atti

  • Thema von atti im Forum Philosophisches und Gr...

    thrhema. oder: gott fried dich auf deinem weg!

    an big benn
    vorbei, der frage
    des formalen priapismus
    nach, hetze/hitze ich mich auf,
    was noch zu sagen sei, nein, wäre.

    vielleicht stimmt, dass ich aufbegehre.

    und sprache, sprache, du chimäre!
    der satzbau bleibt primär, eh
    du etwas hustest, was bis
    heißen sollte, aber ein-
    gedampft wurde, um
    zu genügen.

  • ein anfangDatum29.12.2010 08:35
    Foren-Beitrag von atti im Thema ein anfang

    Ne, ne, das ist schon besser, wenn es so weit dudenkonform ist, wie es das jetzt ist. Denn die klangliche "meta"-"meht er"-Parallele bleibt ja gewahrt. Und nur auf die kommt es doch an. Da kann es orthographisch ruhig korrekt sein.

    Dir, neuer Marlene, im Übrigen vielen Dank für deinen Kommentar - er hat mich erfreut. :)

    Beste Grüße,
    atti

    ps: Liegt es an meinem Schlafdefizit oder ist ein anderer Kommentar plötzlich verschwunden?!

  • ein anfangDatum17.12.2010 09:52
    Foren-Beitrag von atti im Thema ein anfang

    Hallo ihr beiden und vielen Dank für eure Reaktionen!

    pistacia vera, ziehst du die Weltuntergangsinterpretation noch aus etwas anderem als dem postulierten Ende? Das interessiert mich.

    Herr von und zu Kjub: Vielleicht gefällt dir Vers 4 ja mehr, wenn du es so verstehst, dass es dem Dichter nicht gelingt, etwas Eigenes, was seiner Ehre zukäme, zu schaffen. Schließlich mäht er mal hier und mal da nur fremde Ähren ab...

    Was mich bei "Extasen" und "mehen" geritten hat, weiß ich gerade im Übrigen auch nicht mehr. Irgendwas falsch verbunden in meinem Kopf mir will scheinen.

    Verbesserte Grüße,
    atti

  • ein anfangDatum16.12.2010 10:20
    Thema von atti im Forum Philosophisches und Gr...

    ein anfang

    alles nur noch meta!
    mal mäht er hier,
    mal mäht er da,
    doch nie ists seine ehre.

    metastasen der ekstasen
    jeden schöpfungswillens
    in den phrasen, die dir sagen,
    dass wir hier am ende sind.

  • GeneRatioNierenDatum21.11.2010 21:39
    Foren-Beitrag von atti im Thema GeneRatioNieren

    Hallo, vielen Dank und freut mich, zu helfen! :)

    Grüße,
    atti

  • GeneRatioNierenDatum17.11.2010 15:33
    Thema von atti im Forum Gesellschaft

    GeneRatioNieren

    sich oder es
    arrangieren?
    so oder so?
    so oder so
    wir
    prokrasti-
    nieren.

    und schlägt dir das nicht auch irgendwann
    auf letztere? wenn ich
    das mal verschachtelt
    drückaußen darf?

    also druck veräußern! jetzt!--

    erhaben auf die dinge blicken?
    schillernd, chillig: schillerig

    aber, aber, herr doktorus!
    können wir da nicht was machen -
    ohne dieses geistgewinde -,
    dass die andern nicht mehr lachen?

    zur not auch an denen.
    falls die es sind.
    oder auch so nur.
    ist eh ganz voll
    und stickig
    hier.

    und manches hätte man
    (sprich: ich)
    auch gern.
    einfach so.

    ängstigend,
    was alles
    scheint.

  • Landschaft mit UnfallDatum21.10.2010 17:51
    Foren-Beitrag von atti im Thema Landschaft mit Unfall

    Hallo zusammen,

    viel interessanter als mögliche Beziehungsfragen erschien mir eine Interpretation, die das Gedicht als poetologische Lyrik versteht. Ich denke, das Gedicht hat eine ausgeprägte poetologische Qualität: Schließlich wird hier auf einem "Blatt" geradelt, es geht um "notierte Gedanken", die Erkenntnis das ein Fuß in der Speiche (aua!) einen Ausschlag auf dem Blatt gibt und letztlich darum, dass alles - auch das Notierte - am Ende verschwindet.

    Die großen Themen sind damit für mich: Was schreibt man eigentlich? (In diesem Fall über eine Beziehung.) Wozu schreibt man es? (Hier wohl um etwas festzuhalten, was am Ende jedoch trotzdem verschwindet.) Und dergleichen mehr...

    Grüße und so,
    atti

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