danke nochmals für die innige Betrachtung und Reflexion meinen Werkes, es entstand zusammen mit dem (starkes Chi da, sehr inspirierend) und hütet ähnliche Geheimnisse.
gefällt mir teils. Und zwar im wesentlichen bis zum Erste-Klammer-zu. Wobei ich dieses Geklammere nicht verstehe, das ist ja wie lisp-Programmiererei. Der Sinn bleibt mir verborgen. Vielleicht soll das soetwas wie Parallelität andeuten, sage ich mir, frage ich mich. Das Bild "wie changierendes Brokatwasser, das von schwerer Kühle unterströmt wird" ergibt sich mir konsequent, direkt und ohne dass ich verstünde, was Brokatwasser ist: weil ich es vor mir sehe. Deshalb ist für mich das Highlight in diesem Text.
Unmittelbar danach muss ich mich über den verdrehten Satzbau ärgern, und weiteres Geklammere, das zudem nicht in mir verträglichen Bildern entsteht. Zu kompliziert, abgesehen vom "rotgoldenen", zu adjektivisch überladen"zufrieden schnurrend" geht noch, dann aber weich verschleiernd belegt und zugedeckt von einer herzlichen warmen Mutter ... überhaupt kommt dieses letzte bei mir gar nicht an, dieser beliebteste deutsche Aufenthaltsort: bei den Müttern, wie mal wer sagte.
Das Regentropfenmantra verfehlt hingegen nicht seine Wirkung, und: das es die Gedanken LI's wegtrommelte. Wobei ich mir dies durchaus auch so vorstellen könnte: "Das Regentropfen-Mantra trommelte meine Gedanken weg, ich dachte an sie. " Weil: völlig gedankenlos wird man auch bei Regen nicht, eher schläfrig eingelullt. Das war es, was ich beim ersten Lesen dachte.
Die weitere Klammer macht mir insofern das Leben schwer, als das ich mir unter dem Besitztum hölzerner Löffel gar nichts vorstellen kann, das, so sage ich mir, ist wohl eine ganz spezielle Erinnerung des LI, und die bleibt mir ohne verständliches Bild. Hölzerne Löffel sind nicht das Problem. Die kann ich mir schon vorstellen.
Und dann überlas ich irgendwie das "drahtene", war unvermittelt in Anatolien, allerdings nicht im Regen. Ich war noch nie in Anatolien, aber da sieht man wieder mal, wohin einen Worte führen können.
Nein, so richtig schlüssig ist das für mich nicht. Vor allem das experimentelle Schriftbild, die Klammern und Einrückungen sind nicht mein Ding.
ich danke dir sehr für deine detaillierte Auseinandersetzung mit den Versen. Eigentlich sollte sich, wennn es denn funktioniert, dem Leser ein eigener Zugang zum Text eröffnen, oder eben nicht. Als Koan hätte ich das gar nicht klassifiziert, wenngleich ich diese Sichtweise momentan ganz verführerisch finde. Ich hätte das wohl eher zusammengefasst als: es bleibt nichts, aber das nichts bleibt ist bedeutungslos. "Kälte" ist mir zu eindeutig konnotiert, die würde ich gerne herauslassen. Die Endzeile ist sicherlich ein schwieriger Fall, denn sie ist grammatisch undeutlich in zweierlei Richtungen bedenkbar, ohne jedoch eine wirkliche Auflösung zu finden. Insofern genau das, was sich den Eingangsversen wiedersetzt. Ich dachte mir "fort, immer fort" ließe sich auch als "fort, immerfort" lesen, dass reizte und überzeugte mich zu der gewählten Formulierung,
Herzlichen Dank, Anton
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Hallo Perry,
nun, der Text leitet ein Stück in die Irre, wenn man zu nahe bei den Schlüsselwörtern bleibt. Er handelt von verhärmter Liebe, nicht von der nicht vorhandenen Fähigkeit zu lieben. Auch Trübsal wird nicht dezidiert angesprochen, jedoch scheint das irgendwie die einzig mögliche Umgangsweise zu sein, Kjub bestätigte dem Text ja bereits "Gejammere". Nö, also ich wünschte mir, dass die Verse weniger beengt gelesen würden. Allerdings glaube ich, dafür ist er nicht gut genug. Würde ich den Ausgangsvers fort lassen, so würde durch den Fortfall des "immer ersehnte" diese von dir gelesene Tendenz noch verstärkt. Das ist insofern logisch. Ich behalte den Vers aber bei, denn er ist ja nach meiner Intention wichtig.
ich stimme dir, was den Gehalt des Buches anbelangt voll und ganz zu. Schön davon zu hören, dass es auch noch andere Leser gibt. Ich habe das nämlich wie sauer Bier in meinem Bekanntenkreis angepriesen. Scheint zu dick zu sein. Dabei: ich lasse es mir seit beinahe zwei Jahren von Wolfram Berger vorlesen und werde davon nicht satt. Gruß Anton
Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichtwechsel des Mondes, der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern. Der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913.
Robert Musil, der Mann ohne Eigenschaften, Kapitel eins Woraus bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht __________________________
Hallo Gb.
freut mich sehr, das es dir gefallen konnte und herzlichen Dank für deine Rückmeldung
Ja, das ist sehr anregend! Wenn ich auch die Absicht nicht recht verstehe, so sähe ich dennoch in diesen wunderbar gehenden Versen meine eingene Intention und die klänge dann so:
Unterwegs
Ich fühle nur das Wachsen meiner Schwächen, wenn ich mit jedem Blick und sturem Wildern versuche, eine Stärke zu bebildern, die Gleichmut ist. Ich fühle mich zerbrechen.
Wer weiß denn schon, was Demut ist. Ein Stechen durchzieht mein Herz, die Schmerzen abzumildern, um Grausamkeit mit Gleichmut zu verwildern. Und Heilung ist: du wirst mir widersprechen.
Wunderbar. Danke schön für die lyrische Stimulanz!
es fällt mir schwer, auf deinen Kommentar zu antworten, denn ich muss gestehen, dass er mich weder besonders stolz macht, noch dass ich ihn richtig verstehen könnte. Dennoch ist es wohl so, dass ich noch lange darüber nachdenken werde ... vielleicht bin ich einfach zu blockiert. Eines muss ich aber unbedingt los werden: ich habe mich sehr darüber gefreut. Vor allem, weil du in diesem Zusammenhang Musil erwähnst, hm, ja, das hat mich nun wirklich tief berührt. Ulrich ist niemand, mit dem ich mich identifizieren könnte - auch wenn das naheliegend erscheine könnte - eher ist es der Autor (eingestanden: das sind natürlich autobiografische Absonderungen). Nein, das liegt daran, das ich dieses Werk wie kein zweites schätze. Und nun überlege ich, wie nahe sich Lyrik und Prosa kommen können. Übrigens scheitert mein Verständnis an deiner Aussage "in dem der möglichkeitssinn dem wirklichkeitssinn gegenüber gestellt wird." die ich so noch gar nicht nachvollziehen kann. Vielleicht, weil ich das Buch nicht so simpel enttarnt wissen will. Aber ich gehe dem nach.
Ganz herzlichen Dank für die Beachtung
liebe Grüße, Anton
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Hallo Alcedo,
wie anschaulich du dein Lesen schilderst! Mag sein, dein Kommentar zu meinem anderen Text hat mich erst ermutigt, diesen einzustellen. Ermutigend auch, dass du den Auftritt in der Natur zu würdigen weisst. Wie Kjub bereits schrieb ist es dieser Kreislauf, der Phänomene und Zeiten, der durchbrochen und beendet werden will, der mich zu den Versen anregte. Es freut mich sehr, dass du ihn zu geniessen wusstest.
mit Stefan Zweig habe ich mich wohl etwas verstiegen, das war ein plötzlicher Gedanke zum anderen Text. Und falls ich die Muße finde, werde ich das dann da ausführen (aber eher nein) Allerdings, seinen Freitod nur auf die Naziherrschaft zu beziehen halte ich für zu einfach, besser gesagt, für nicht nachvollziehbar. Ich glaube eher, dass seine gesamte Welt, die sich aus Gutem und Wahren herleitete und darauf berief, unübersehbar abhanden kam. Nicht nur in Europa.
Ich glaube auch, dass wir hier keine Annäherung über den Text finden, der ganz offensichtlich versagte. Ich bedanke mich aber ganz herzlich für dein feedback.
Lieber Gruß, Anton
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Hallo alcedo,
natürlich danke ich dir sehr für dein nahezu überschwängliches Lob zu den beiden Versen, auch wenn du sie in einem eher breiten Nichts eigebettet siehst. Aber ich bin mit der Ausbeute zufrieden. Ganz richtig merkst du die eher ungestaltete Form an, dass ich hier nicht versuchte, etwas schematisch zu zwingen. Allerdings gelingt mir das nur selten, ich gehe immer wieder dem metrischen Trott auf den Leim oder halte mich daran fest, wie an einer lyrischen Krücke. freut mich also sehr.
komisch, Üm war wohl zu einfach :-) na, man muss alles mal mitgemacht haben Leider bin ich nur selten in der Lage, englischen Texten das abzugewinnen, was ihnen angemessen wäre. Das heisst, seit geraumer Zeit geistert mir auch etwas durchs Hirn "you lose your grip, and then you slip into the masterpiece." - das hätte ich gerne ebenbürtig in meiner Heimatsprache. nur so am Rande. Ich danke dir,
vielleicht wird sich die Sonne morgens kirschrot in den Osten heben. Mag sein am Mittag - in den Gärten rauscht ein leises Wehen - das wäre möglich. Oder am Abend noch: der Wolkenbrand im Westen. Von Norden, ach, da kommt die Nacht.
Mit einem Atemzug vollbracht und gehen. Ich weiß, es könnte Regen geben
musste grade an "hi jack" denken, weiß auch nicht recht warum. Sternstunden sind schon die Habenseite. Na, das war leicht. Ein Zweig am Baume, eine Verwachsung der Jugend. Sowas gibt's ja. Auch Frisch. Den Selbstmord habe ich ihm allerdings lange Zeit nicht verziehen - heute glaube ich ein wenig mehr zu wissen. Du nagst ja an einem ähnlichen Problem herum. Ist scheinbar ein ewiges, verstum & irrsuch.
In Antwort auf:
"Ich bin die ewige, früh schon verhärmte Liebe und tot ist mein Holz"
was ist das nicht? natürlich vollendet der leser das werk, aber innerhalb dieses vom autoren vorgegebenen rahmens ist nun nicht so viel platz für andere interpretationen. behaupte ich. lass das lyrische ich doch jammern, es ist dein text, aber dann jammer nicht, wenn es jemand beim namen nennt.
... mein Verstand verweigert die Annahme ;-) "was ist das nicht?" ... zum Beispiel Bahnhof -oder?
Jetzt verstehe ich deinen Einwand betreffend großer Worte. Substantive. Das dir die so groß erscheinen liegt daran, dass sie auch groß geschrieben sind. Dadurch werden sie also schon aufgepunpt? Na, na. Moos. Gras. Heute. Morgen. Macht. Nacht. Gier. Silbenflickerei, WORTZERTRÜMMERUNGSGERÄT. wow! ZERTRÜMMERUNGSGERÄT - das kracht ganz gewaltig. Beeindruckend
Spaß beiseite, ich weiß was du meinst. Ich glaube aber, nicht das Wort alleine steht für Größe, sondern der Zusammenhang bringt es zumWirken. Nix anderes also, als das was du äußerst. Nur behauptest du, ich habe mich an dem speziellen lyrischen Wortschatz bedient. Und deshalb verbuche ich jetzt ganz mutwillig nochmal ein fettes Plus auf der Habenseiter. Meiner.
Entschuldigungen brauche ich nicht. Ich weiß, was ich mit gereimter Zeitung meine. Mir sind genügend solcher gereimter messages bekannt, dunkle Stunden der Lyrik, mitunter rabenschwarze Langatmigkeiten, dir mir - dem Leser - unbedingt eine spezielle Sichtweise beibringen wollen. Interessiert mich nicht.
*räusper* ... *witzig* ? das klingt aber ganz schön winzig. Na, ich gebe es ja zu, ganz reizlos erschien es mir nicht, vor allem, weil ich dann einen richtigen Vornamen hätte.
Ich bin erfreut über den Gefallen, den du an dem Gedicht äußerst. Dass S2 der ersten Strophe irgendwie widerspricht halte ich für in der Sache richtig gesehen, aber dieser Widerspruch ist ein lebendiger. Einer, den das Leben schreibt, bzw. das LI, und weder das eine, noch das andere ist ohne Widerspruch. Oder?
Gesetzt den Fall, ich würde das "Gestern zerschmolz" herauslassen, dann würde dieser Widerspruch aber als zementierter verstanden werden (können). So wird doch zum Ausdruck gebracht, dass die Vergangenheit in der Form prägt, als dass sie immer wieder abhanden kommt. Ausserdem brauche ich das olz ja für den Endreim.
Die bisexuale politische Korrektheit ist echt anstrengend. Ich habe das nur gemacht, weil's mich juckte - ist natürlich alles Scharade.
Hat mich wirklich gefreut, vor allem, dass ich so glimpflich davon kam.
ja, der Titel ist nicht so gut, wie schön, dass wir da übereingehen. Allerdings könnte man, so mein Gedanke, darunter die Verwachsungen im Holz verstehen - natürlich, klappt nicht . Man darf den Leser nicht überfordern.
Schön ist es aber davon zu hören, dass mit solch einem Erwartungsdruck an einen Text aus meiner Feder herangegangen wird. "Sternsekunden", von Stunden ganz zu schweigen, gelingen mir nicht. Nicht in dem Sinne, wie das heute aufgefasst wird, als schicksalhafter Moment. Sonst traue ich mir natürlich schon Sternsekunden zu. Tick Tack, Sternenzeit eben.
Ich widerspreche dem Jammern. Natürlich weiß ich um die Todsünde eines Dichters, in Larmoyanz zu verfallen und schätze den pädagogischen Hintergedanken der Kritikerin. Aber jemand, der von seiner Verhärmung spricht, muss nicht zwingend jammern. Dies ist allein Auffassung der Leserin oder des Lesers. Ansonsten sind die Begriffe nicht groß gewählt, also, das hätte ich nicht so gesehen. Schnee und Gestern, Liebe (hmm, meinst du vielleicht das L-Wort als großes Wort?) Holz, Borke, Rinde, immer Ersehnte? Nö, kann ich noch nicht sehen.
Wenn dich der Text nicht erreicht, dann machen wir uns beide nichts daraus. Absolut dumm wäre es von mir, von der Leserin oder dem Leser zu erwarten, etwas mit Sinn zu bestücken, oder gar die Metaebenen zu einem Reigen auszubalancieren, wenn die Verse das nicht bringen. Deshalb bevorzugen so viele Schreiber ja auch den direkten Aufruf der Zusammenhänge, wie etwa Journatisten, Sachbuchautoren und natürlich die vielen Reimer und Zeitungsdichter. Weiß ich doch, ist aber nicht mein Ding, also die gereimte Zeitung oder so.
Schade, das war dann wohl nix. Immerhin konnte ich dir das nichterwähnte Wort näherbringen ;-)
Dein Text arbeitet genau mit dem, was er bestreitet. Mit dem logichen Sinngehalt der Worte. Zwischen den Zeilen steht nichts.
Mag sein, das muss so sein. Ich glaube das aber nicht. Glaube heisst nicht wissen- soviel dazu, wie ich aus der Affäre komme.
Das aber glaube ich, stimme also zu, wortwörtlich. Ein steifes Werk, da prickelt nichts, denn zwischen den Worten ist kein Platz für das, was du ohne Worte ausdrücken solltest
Thema von Anton Ãœm im Forum Liebe und Leidenschaft
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astig
Wenn ich denn je etwa lernte: Schnee ist die Ernte und Gestern zerschmolz. Ich bin die ewige, früh schon verhärmte Liebe und tot ist mein Holz.
Wenn ich mich selbst noch bisweilen erfinde, wo ich noch wachse in Borke und Rinde, dort ist das Wort, das ich niemals erwähnte, fort, immer fort, immer ersehnte.