herr anton, dieses gefällt mir viel, viel besser als das gedicht mit der einklammerung. (kann dir ja völlig egal sein, wie ich was finde). weißt du wieso? ich erzähls einfach mal: das andere wirkt fremd, es ist aus einem gedankenspiel entstanden, dieses aber dünstet realität, eine fein sublimierte, seltsame wirklichkeit. eine orchideen-wirklichkeit! schön, schön.
ich assoziiere einen schelm, der mit einigem geist und gleichzeitigem talent zum unfug denken begabt ist. einen, der luftschlösser baut, mit begeisterung stein auf stein in lüfte setzt und abwartet, was denn nun passieren wird.
natürlich nichts. aber darauf kommt es nicht an, nicht auf das ergebnis, sondern auf die sinnvolle unproduktivität in der dichterklause. der anachronistische titel passt auch hervorragend zu dem lyrischen ich, das in der konsumgeilen weihnachtszeit nichts weiter zu tun hat, als folgendes zu propagieren:
Zitat
Bleibt manche Flause auch nur Stroh,/ begeistert brenn ich lichterloh
ist ja völlig klar, was das bedeutet, aber weil ich grade ähnlich begeistert in wortschöpfungen schwelge, nehme ich auch diese verse zum anlass. denn genau das ist die wahre party, die individualistische non-profit-sause am tippbrett, während das restvolk wie
Zitat
an einer Schnur
aufgefädelt zu den klängen von rudolph, dem rotnasigen hysteriker, durch die karstadts dieser welt marionettiert.
dein text tickert scheinbar die richtigen stellen in mir an, wobei die letzten verse sogar die besten sind, so rund machen sie das amüsante gewebe.
Zitat
und ich, erlöst, an einer Schnur/ im Rausch zurück zur Hochkultur.
wieso an einer schnur?, will es in mir kopfschütteln, weil sich der inhalt dem endreim zu beugen scheint, aber es ist mehr. dieser freischwebende nonsens passt genau dorthin, in die dichterklause, wo miro und hundertwasser auf dem klo gelesen werden. dafür muss man auch nicht die kausalität bemühen.
kjubische grüße