Wie viele Jahre währt ein langes Leben?
Und kann es in der Dauer Schönres geben,
als diese zeitlosen Momente? Eben
jene, die befreit von Zwang und Streben
in stiller Zweisamkeit die Herzen heben?
Dort gabst du Schönheit einen neuen Namen
und meiner Sehnsucht einen festen Rahmen.
Vergessen all die unwichtigen Dramen;
in diesem schlichten Glücksgefühl bekamen
wir für der Liebe Saat den reinsten Samen.
Für deren Aufgang will ich nährend streiten
und hegend sie mein Leben lang begleiten.
Will neben, hinter, vor dir laufend schreiten
und meinen Horizont durch deinen weiten:
Lass dich von mir zu meinem Glück verleiten!
Immer wieder sagst du solche Sachen
und es regt mich jedes Mal sehr auf:
„Irgend etwas nur für mich zu machen“,
ist doch ganz unmöglich. Hör doch auf,
dir andauernd selbst was vorzumachen,
denn es frommt auch dir. Ich weiß schon: Auf
keinen Fall, so’n Blödsinn! Du musst lachen
und ich geb’ den Ansatz wieder auf.
Wer will sich mit seiner Frau verkrachen?
Die bringt’s fertig und hört einfach auf,
solche Sachen auch für sich zu machen.
Bist wie Brot und nicht sehr helle,
bist am Ende gar kein Mann?
Weile, doch ich bin zur Stelle
und ich dichte auf die Schnelle
deine Eier ab und dann
kriecht der Zwilling vor zum Fresschen.
Deshalb nennt man mich Poet:
Dem Geräte wohl zum Späßchen
sei mein lyrisches Prinzesschen,
bis die Muse nicht mehr steht.
Während Volkes Zorn herumgrollt,
solche Szenen widern an,
findet doch noch jeder Dummbold,
jeder Abel seinen Unhold,
den er stumm bewundern kann.
Wollt Ihr in einem Stammlokal
vom Wirt geduzt,
von allen Trinkern anerkannt,
bei Smalltalk höchst gewählt
und wohlfeil unter Tische trinken,
was Euch dort draußen quält?
Ist Euer Selbstwert denn so tief gesunken,
dass Ihr nur Nettigkeiten noch ertragt,
dass Ihr Euch liebend gern belügen lasst,
auch wenn Ihr heimlich
in den schwachen Stunden
diese Lügen und Euch selber hasst?
Ist dieses Perlenspiel Euch bunt und Grund genug,
müsst Ihr auf Eures Wirtes ewig selbe Frage
ewig gleiche Antwort haben: Ja?
Dann gebt Euch volles Maß
und prostet in Verbundenheit einander zu
und leert in einem Zug das Glas.
Mann, warum bloggt die Welt, sogar ein blindes Rind? Es gibt so schweinemäßig viele Foren, dass uns der Senf aus allen Poren dampfen könnt’. Wer muss sich öffentliche Tagebücher, Lesefibeln gönnen für Blogger, die nicht lesen können? Wenn alle schreiben, keiner liest, doch jede/r kommentiert, nur um zu schreiben, schreiben, schreiben, um zu bleiben, bleiben, bleiben, auch wenn der Wind mal wieder blies, dann wird mir klar, dass in dem Sturm der Eitelkeiten jedes Wort, das an mir kratzt, mich auch bedroht, mich armen Wurm. Und darum schnitzt aus Elfenbein ein jeglicher sein Kämmerlein und lässt nur Bittsteller herein, die Seelenschaukeln schaukelnd Glauben machen, dass die Welt, wenn Seelchen nur noch Panzer fahren, nicht auch verroht.
Fahr zur Hölle!
Aber nimm, für alle Fälle,
Treibstoff mit für's Fegefeuer!
Zahle, eitler Wicht und steuer'
kiloweise Lyrik bei.
Endlich wär der Einheitsbrei
Gut für irgendwas.
Eben wolltest du ja, dass
meine Texte, wenn nicht brennen,
in den Orkus ziehen können.
Nun, dann sehen wir uns wieder
in der Hölle meiner Lieder.
„Nun hör mal“, fragst du mahnend im Vorbeigehn,
„muss das denn sein, dass du dich mit dem Chef
auf diese Weise misst? Das will kein Mensch sehn.
Das wirkt auf mich, wie bei den Kötern. Kläff
nur weiter, doch erreichen wirst du nichts.
Ich will ja gerne glauben, dass du Recht hast,
doch er begehrt das selbe auch für sich.
Er ist nun einmal Boss und wem das nicht passt,
wer immer lauter klagt, wirkt jämmerlich
und strahlt nicht, wie wir Günstlinge des Lichts.“
So sprichst du, eilst dann weiter und entwischt glatt
und sonnst dich in dem Abglanz seiner Pracht,
leckst Speichel voller Inbrunst. Wirst du nicht satt,
dann kriechst du noch für Brosamen der Macht,
empfängst, was dir doch zusteht, als Geschenk.
Und wenn ich kläffe, ist es doch mein Leben
und nicht von seiner Gnade. Denn, dein Herr,
der gibt und nimmt, wie’s ihm gefällt. Ergeben
beugst du dein Knie, so tut es das Gescherr,
bleibt immer schön geschmeidig im Gelenk.
Thema von Mattes im Forum Mythologisches und Rel...
wiedereingestellt trotz Androhung einer Abmahnung/Klage
Gehacktes
Ein großer böser Wolf
willst du so gerne sein,
doch tritt dir einer auf die Kralle
(das Schwänzlein ist dafür zu klein),
dann krallst du dich und deine Schnalle
und gehst zurück in einen Bau,
in dem es auch so stinkt,
wie du und deine Frau.
Vor Eigenlob und Selbstgefälligkeit
und wenn du von der Arbeit kommst
und Trief und Mief noch an dir klebt,
willst du ermatten.
Doch kommt das Fleisch gesprungen
- durch Maden wirkt es mit der Zeit,
als ob es lebt -
dann bist du wohl gezwungen,
es zu begatten.
Das fällt dir schwer,
du läufst nicht rund,
bist auch im Kopf nicht ganz gesund.
Ja, wenn es blutig wäre, jung,
noch jünger, dann,
dann ständest du den ganzen Mann,
beziehungsweise was
das Mädchen aus der Fleischerei
dafür erachtet. Der Gestank
von alter Mettwurst macht sie krank.
Vor Geilheit, denn der Fleischermeister
wichst in das Hack
und sehr viel dreister
kann man im Leben doch nicht sein!
Der ist auf Zack,
denkt sie und findet dich ganz toll
als dichtend durchgedrehten Proll.
Ich denke mir,
du weißt nicht, was das ist:
ein Darwinist.
Ich glaube ja,
du hast den Darwin
nicht einmal gelesen.
Denn der sagt keineswegs,
dass etwa nur die filigransten,
kompliziertesten Strukturen
überleben, nein,
sie müssen nur
erfolgreich sein,
gleich wie!
Und all’ die Taka-Tuka-Dichter hier,
die sind das doch.
Die sind, was du so gerne wärst,
erfolgreich.
Viele an der Zahl
und sie verehren
und vermehren sich.
Sie sind genügsam,
überleben jeden Spott,
verdrängen jede and’re Art.
Du aber möchtest Arten-
schutz, ein Reservat,
für dich und deinesgleichen,
ihr pfeift schon
auf dem letzten Loch.
Von wegen Darwin!
Ein Schwächling ruft
nach seinem Schöpfer,
wünscht, beschützt zu werden,
hält sich selbst für auserwählt
und ist bereit,
der Anderen Verdammnis
hinzunehmen.
Das klingt bekannt.
Ich aber sage:
Baut sie ihm doch,
die Kathedrale!
Lasst ihn darin versauern!
Und außerhalb der Mauern
regiert das weltliche Gesetz: Hier frisst,
wer nicht gefressen werden möchte.
Und nur der Stärkste überlebt.
Thema von Mattes im Forum Philosophisches und Gr...
Purgatorium
Auf die Schnelle hingerotzt
aus morgenmüdem Geist.
Kotzen muss, wer nie gekotzt,
abführn, wer nie scheißt.
Chuzpe, Muh, dein Lieblingswort,
kommt auf den AB-Ort.
Anfangs immer Hochmut, steht
ganz am Ende Fall:
Esel, wer ums Mühlrad geht:
Muh, Kuh, Mattes. Drei
Affen zeigen Eigenschaften
(Clever? Nicht dabei!).
Hört, sieht, sagt nichts. Das bleibt haften,
Tier. Geh in den Stall!
Ich kenne dich, du bist doch dieser Sohn
des Vaters, der die Obrigkeit beleidigt,
der nichts mehr kennt, als Spott und Hohn,
der Meckern als Kritik verteidigt.
Und deine Mutter, die Megäre
hetzt ihn noch auf – so ist das Weib,
heizt die gereizte Atmosphäre
und will wer schlichten, ruft sie: „Bleib
mir vom Leib mit Kompromissen!“
Sie neigt zu keinem Konsens hin.
Nein, jedes Statement wird verrissen
und jeder Redner angespien.
Ihr kennt auch keinerlei Verwandte
im Familienverbund.
Ob Oma, Opa, Onkel, Tante,
bei euch geht’s alle Tage rund.
Oh, ist das schrecklich, immer nur Kritik!
Warum seid ihr denn niemals positiv?
Ich führe keinen solchen Krieg
und wecke keinen Hund, der schlief.
Bei mir geht es beschaulich zu
in wohnlich-wohligen Kulissen.
Und wen das stört, dem sag ich, nu,
er möge sich von hier verpissen.