Lieber Mattes,
sonst bist du von mir ja immer gern gelesen, aber das hier klingt wie hingerotzt. Ist dir nicht zum Dichten zumute, solltest du es lieber lassen und nicht deine Leser quälen.
Die erste Strophe ist banal und klingt so rotzig, wie das ganze Machwerk, doch man ist jetzt in Erwartungshaltung und hofft, jetzt käme etwas, dass die Bahn bricht. Leider nicht. Es folgen Alliterationen, die wirken, als hättest du sie mal kurz aus dem Ärmel geschüttet, weil es ja mal ganz nett ist und irgendwie gut klingt. Tut es aber nicht. Der Inhalt ist zusammengestückelt. Ist „seichtet“ ein Verb? Nie davon gehört. „Lackierend lecken“? Mit viel Mühe kann man irgendeine Metapher hineininterpretieren. Irgendetwas passt ja immer, wie man an anderen Gedichten sehen kann, aber muss das sein?
Die Metrik in der dritten Strophe flaut schon in der ersten Zeile ab und der arme Leser fällt unglücklich in ein disharmonisches Loch und fragt sich schaudernd: Was mach ich hier eigentlich? Ich sollte lieber den Abwasch machen, denn der hat – mit Verlaub – mehr Glorie.
Dax einzige, was gefällt und irgendwie eine Aussage hat, schön direkt, aber wenigstens ehrlich, sind die letzten beiden Zeilen, aber dass ist wirklich zu wenig. Schmeiß den Kram weg, Mattes und bitte, störe meinen ästhetischen Sinn nicht mehr mit solchen Schandtaten.
DG Richard