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deine geheimen züge jenseits
aufmerksamer blicke
auf ätherblauen schwingen
folgen blanken elritzen augen
über dem eis
bricht licht orange
ein nachbild auf der Netzhaut
----------------------------------------
an afterimage on the retina
breaks light orange
under the ice
follow blank minnow's eyes
on ether blue wings
alert glances
your secret moves beyond
alert glances war mein Favorit.
ich musste dabei an Poe denken:
And all my days are trances,
And all my nightly dreams
Are where thy grey eye glances,
And where thy footstep gleams
nunja, aber nicht an den Vogel, alba. der hat große schwarze Augen.
kann es sein, dass du ihn noch nie live gesehen hast?
du schreibst nicht aus der Perspektive des Beobachters, sondern fügst fast durchweg Klischee an Klischee. ohne Geheimnis, Juwel und Fischlein würde es in meinen Augen gewinnen.
willst du ihn sehen? frage die Angler wenn du dich traust. sie weisen ihn dir mitm Fingerzeig. geh an die Bäche, wo Gumpen sind und überhängende Zweige. immer unterhalb der Wehre. wenn du am Ufer entlangläufst, lass die Wasseroberfläche nicht aus den Augen. er schwirrt oft schnell und dicht darüber hinweg. dann ist er aber unverwechselbar, bei jedem Licht. dann musst du umkehren um rauszufinden wo er gelandet ist. geh in den Hafen, dort jagt er von den Tauen der festgezurrten Boote. ist ein Kraftwerk in deiner Nähe? an der Stelle wo sie das Kühlwasser ansaugen sind feinmaschige Netze, die sind mit Strom durchsetzt und die Fischlein taumeln ihm dort benommen vor den Schnabel. da ist er immer besonders gerne. ein Glas wäre gut. mindestens 8x30.
gibt es ein Abwasserteich in eurem Freibad/Hallenbad? dort ist er auch noch im tiefsten Winter weil das Wasser wärmer ist und nicht so leicht zufriert.
ich weiß nicht ob er je unters Eis gelangen kann. er schnellt wirklich schneller hoch als ein Korken. die Strömung müsste schon arg schnell sein, aber dann gäbe es dort keine Beute. der Wasseramsel macht er jedenfalls nicht freiwillig Konkurrenz.
etymologisch ist es bisher offen woher der deutsche Name stammt. eher wohl von Eisen (oder eisan) als von Eis. ich tendiere auch eher zum Eisen. Eisen war früher selten. Eis war nichts besonderes.
besonders schön finde ich seinen lautmalerischen estnischen Namen: Jäälind.
Gruß
Alcedo
Guten Morgen, liebe Alba,
laß mal sehen. Texte aus der Perspektive eines Betrachters zu schreiben, wäre kaum als ungewöhnlich
zu bezeichnen. Ein wenig profundere Textkritik scheinen mir diese deine Zeilen schon Wert zu sein.
Z1 würde ich streichen, denn es wirkt wie eine doppelte Anrufung, die der Verknappung widerspricht.
Zeilenumbrüche hingegen setzen das Thema Geschwindigkeit passend um und scheinen mir auch soweit gelungen.
Dieser Fluggeschwindigkeit kommt das menschliche Auge nicht hinterher. Und was sich der Beobachtung entzieht, wirkt geheimnisvoll. Das Fischlein ist Zielobjekt des Vogels. Auch auf seinem Weg gilt es, eine Grenze zu überwinden.
Die Zeile: "unter das Eis" scheint dem Vogelnamen geschuldet und macht inhaltlich nicht viel Sinn. Es gibt natürlich eine dichterische Freiheit. Aber auch Wasserspiegel reflektieren Licht.
Mehr als ein Nachbild bleibt für den aufmerksamen Betrachter nicht übrig. Ob diese immer in der Komplementärfarbe auf der Netzhaut erscheinen, weiß ich nicht, würde aber irgendwie Sinn machen. Immerhin fällt mir mal auf, daß Gefieder oft solche gegensätzlichen Farben hat, wie z. B. auch rot + grün.
Mit dem Juwel fügst du ein neues Elemnt ein, das aus dem Rahmen fällt. Du meinst vermutlich etwas, womit du nicht spielen darfst, obwohl es dazu einlädt. Das Gedicht braucht es m. E. aber nicht.
Vllt überarbeitest du die Verse noch einmal. Den Ansatz finde ich durchaus interessant. Grüße von Yaya
danke des verrisses alcedo,
der beweist daß du mich ernst nimmst.
kein Verhältnis hätte ich zu juwelen. weil kolibris schon mal so bezeichnet werden, meinte ich
es käme hier so aus, aber wie auch yaya schreibt, das passte nicht wirklich in den text hinein.
dank an yaya,
der Kritik kann ich folgen und habe die erste Überarbeitung hingelegt.
z5 mit dem eis bleibt eine schwachstelle aber vllt fällt mir später noch was besseres ein. miau alba
Zitat von alba im Beitrag #1hallo alba
dein geheimnis reist jenseits
aufmerksamer blicke
folgen ätherblaue schwingen
eines fischleins blanken augen
unter dem eis
bricht licht orange
ein nachbild auf der netzhaut
translation: your secret moves beyond /alert glances
follow ether blue wings /a little fish's blank eyes
under the ice /breaks light orange /an afterimage on the retina
der dickste Klunker, das King-Size-Klischee über den Kingfisher wäre somit gekillt. danke.
fliegender edelstein hatte 81100 Treffer,
fliegendes Juwel immer noch ganze 31800 bei Guhgel.
secret moves, fände ich als geheime Züge reizvoller. vor allem weil sie Klein geschrieben sowohl Gesichts- als auch Streifzüge sein dürften. Vorschlag:
deine geheimen züge jenseits
aufmerksamer blicke
ein wenig stört mich noch der Diminutiv beim Fisch. frage mich grad was bei einer Spezifizierung passieren würde: bei Plötze, Rotauge, Barbe. aber das überlasse ich dir.
Z5 halte ich nicht für eine Schwachstelle. es ist mir wie ein Kigo für diese Verse: wir haben Winter. belasse das bitte.
Gruß
Alcedo
Wikilink: Kigo
Yes Sir, die englische Version hat da ein kaum übersetzbares Bewegungsmoment.
Die Diminutivform ist je nach Lesart Kitsch oder Mitteilung, daß es sich nicht um einen Silvesterkarpfen
handelt. Störten Elritzen die Satzmelodie? Sardinen gibt es hier keine.
Übrigens halte ich Z5 auch nicht für eine Schwachstelle, weil der Betrachter hier nicht einmal mitkriegt,
ob das Fischli nun erbeutet wurde oder nicht. Er starrt noch, wenn alles längst vorbei ist. Sind sehr sehr
schnelle Verse eben. Ob das Textverständnis besser hinterherkommt, bin ich nicht sicher. HG - mcberry
Windschnelle Zeilen, liebe Alba,
so ungewöhnlich und eindrucksvoll, daß ich diese letzte Fassung zum Wintergedicht nominieren möchte.
Auch interessant für den Leser, dem Faden die nicht unkomplizierte Entstehungsgeschichte entnehmen
zu dürfen. Meine Stimme ist dem anspruchsvollen Text sicher; er sticht irgendwie raus. Grüße von Yaya
Zitat von alba im Beitrag #1
deine geheimen züge jenseits
aufmerksamer blicke
auf ätherblauen schwingen
folgen blanken elritzen augen
unter dem eis
bricht licht orange
ein nachbild auf der netzhaut
translation: your secret moves beyond /alert glances
on ether blue wings /follow blank minnow's eyes
under the ice /breaks light orange /an afterimage on the retina
edit: eines juwels
ja, es nimmt Gestalt an.
hallo alba
soll die Translation einen stromlinienförmigen Fischleib darstellen? die Schrägstriche entsprächen mir Schuppen.
eine spiegelverkehrte Reflexion Zeile für Zeile über die [line ]-fläche Sprachen fände ich schöner. wäre es dir zu verspielt, so?:
deine geheimen züge jenseits
aufmerksamer blicke
auf ätherblauen schwingen
folgen blanken elritzenaugen
unter dem eis
bricht licht orange
ein nachbild auf der netzhaut
an afterimage on the retina
breaks light orange
over the ice
follow blank minnow's eyes
on ether blue wings
alert glances
your secret moves beyond
Elritzen bringen zusätzliches Tempo rein in die Lettern. die deutsche Grammatik hakt da freilich noch. deshalb zusammengeschrieben oder „blanker elritzen augen“, oder was weiß ich.
alles andere ( „translation:“ & das edit) sollte unbedingt raus. das stört bloss bei der Präsentation.
Gruß
Alcedo
nun isses auch noch präsentiert na schön der vogel ist ein echter hinguxcker
diese idee mit absatz bei eisbruch kommt von chip und auch weil es so leichter zu lesen ist.
aber wenn kommentare so weitergehen bleibt verunsicherung wessen zeilen hier übrig sind.
deswegen will ich es jetzt genauso lassen sonst kratze ich den text von der platte. miau alba
Das tust du nicht, liebe Alba,
sonst bist du nicht mehr meine Lieblingskatze. Dem Leser darf gefallen, was immer so einfällt.
Auch sind Gemeinschaftsproduktionen - wenn ich den Einwand ernstnehmen soll - eher selten
von Erfolg gekrönt. Dieser Text ist echt mal was anderes, als was man sonst in Foren so liest.
Ich finde die Verse geheimnisvoll auch in Form und Stil. Schreib weiter so! Salzige Grüße XXX
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