#1

Letzter Wintertag

in Natur 21.02.2016 13:54
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

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Letzter Wintertag



Am Waldrand schlängelt sich ein Streifen Weiß
durch schneegebleichte Wiesen,
der blaue Krokus schwillt und bäumt sich auf
zum Wiesenblumenriesen.

Die Buchen filtern Nebel aus dem Tal
durch splitternackte Kronen,
ein Maulwurf schichtet dunklen Humus auf
in Kranichformationen.

Die Wange trifft ein nasser Niederschlag
als käme er ins Schwere,
als wäre er zu lange unterwegs, als dass
ihm Wärme leichter wäre.

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e-Gut
zuletzt bearbeitet 27.02.2016 09:13 | nach oben

#2

RE: Letzter Wintertag

in Natur 26.02.2016 17:16
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Alcedo,

das erste Mal lese ich den Text und mag die schönen Bilder.
Dann lese ich die Zeilen noch einmal und frage mich, wo ich schneegebleichte Wiesen schon mal sah.
Aber womöglich gibt es das. Vor meinem Fenster kommt brauner Grund durch. Und der blaue Krokus
hebt in eine fantastische Größenordnung ab, was ihm zusteht. Soweit gehe ich eigentlich mit.

Aber wie bewältigen Buchen die Sache mit dem "lüften" (nicht liften)? Kein Mangel an Frischluft, oder?
Und wie sieht kranichformatierter Humus aus? Sie bildeten eine Linie quer über den Himmel im Herbst.

In S4 fehlt ein Komma nach unterwegs, grammatikalisch. Inhaltlich klatscht es dann noch einmal:
Kommt der Niederschlag mit Wucht? Trifft er in eine Schwere, dann ist die Wange selbst schwer.

Sind alles nur Kleinigkeiten, aber sie lassen den Leser stolpern und irgendwann den Kopf schütteln. Dabei
ist die Stimmung getroffen: Das Ende des Winters, es fühlt sich genau so an. Regenschwere Grüße - mcberry

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#3

RE: Letzter Wintertag

in Natur 27.02.2016 09:14
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

hallo mc

danke für diese feinsinnige Analyse.
das Komma habe ich gleich eingebaut. den Vergleich mit dem ins Schwere treffen ändere ich jetzt nach einiger Überlegung und nach deinem Hinweis ab. ich glaube ein „käme“ käme da besser um den Übergang von Schwerelosigkeit, oder schwerelosem Fall, zur Schwere zu verdeutlichen.

bei den Buchen ersetze ich das Lüften durchs Filtern. der Nebel ist oberhalb der Kronen bereits dünner, so die Intention. auch eine Umkehr der Niederschlagsrichtung ist hier intendiert.
ich denke durch diese Änderungen wird es jetzt stimmiger.

die 1er der Kranichstaffeln wirst du doch bestimmt auch in linienförmig angeordneten Maulwurfshügeln finden, mc, sie sind jedenfalls da, wenn auch in kleinerem Maßstab.

wo länger Schnee lag, ist das Chlorophyll aus den Halmen geschwunden. deshalb die Bleiche. diesbezüglich auffällig sind Schattenränder von Wäldern und Nordhänge.

Gruß
Alcedo


e-Gut
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