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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die Fahne weht noch
in Diverse 10.06.2005 22:36von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die Fahne weht noch
Du warst der Baum, den kein Wind beugen konnte; warst mir ein Fels, im rieselnden Gestein.
Du hieltest meine Schiffe an den Tauen, und zeigtest mir, wo sich die Liebe sonnte. Im abgebrannten Land gab es zu schauen, den Keimling, der sich reckte nach dem Schein.
Doch bald entwuchs ich deinen tiefen Tritten. Jedoch im Sturm, der durch die Ritzen klagt,
warst du mir stets der Heimat ruhiges Schlaflied. Selbst dort, wo alle Wege abgeschnitten,
da zeigtest du mir einen neuen Steg. Mied ich den Preis - du zahltest ungefragt.
So sind nun unsre Jahre bald vorüber, stets ist die Angst des Abschieds schmerzlich Gast.
Die einst so starken Arme sind nun hilflos, die klaren Augenlichter werden trüber. Noch weht dein weisses Tuch so sanft und arglos, und ich zieh’s hoch, am morschen Fahnenmast.
(c) Margot S. Baumann
Zitat: |
Margot schrieb am 10.06.2005 22:36 Uhr: Die Fahne weht noch Du warst der Baum, den kein Wind beugen konnte; warst mir ein Fels, im rieselnden Gestein. Du hieltest meine Schiffe an den Tauen, und zeigtest mir, wo sich die Liebe sonnte. Im abgebrannten Land gab es zu schauen, den Keimling, der sich reckte nach dem Schein. Doch bald entwuchs ich deinen tiefen Tritten. Jedoch im Sturm, der durch die Ritzen klagt, warst du mir stets der Heimat ruhiges Schlaflied. Selbst dort, wo alle Wege abgeschnitten, da zeigtest du mir einen neuen Steg. Mied ich den Preis - du zahltest ungefragt. So sind nun unsre Jahre bald vorüber, stets ist die Angst des Abschieds schmerzlich Gast. Die einst so starken Arme sind nun hilflos, die klaren Augenlichter werden trüber. Noch weht dein weisses Tuch so sanft und arglos, und ich zieh’s hoch, am morschen Fahnenmast. |
Gefällt mir - wieder einmal - sehr gut, Margot, aber was sollte die Albernheit mit den unterschlagenen Zeilenschaltungen?
Sorry, aber so etwas finde ich ärgerlich. Später mehr.
Nein, wenn du keinen Regeln gefolgt wärest, hätte es keine Regeln gegeben. Aber streng metrisch und kreuzbrav (na gut, nicht ganz) reimen und dann so einen Pseudoaufstand ... nee, das bekommt mir nicht. Dazu bin ich nicht betrunken genug, um das irgendwie ... stark zu finden.
Den Frosch habe ich für meine Begriffe nur aufgepustet und platzen lassen.
Menno, schreiben kannst du deine Gedichte, wie immer du magst. Ist dóch Wurscht, ob's mir gefällt. Diese Art Zeilenschaltung gefällt mir eben nicht. Das kommt mir vor wie Baselitz, der seine Bilder kopfüber ausstellt.
Menno, schreiben kannst du deine Gedichte, wie immer du magst. Ist dóch Wurscht, ob's mir gefällt. Diese Art Zeilenschaltung gefällt mir eben nicht. Das kommt mir vor wie Baselitz, der seine Bilder kopfüber ausstellt.
dann probier ich es mal:
lyr. du:
1.der fels wird selbst zum rieselnden gestein und rieselt wie die form hinfort. (str1, vergangenheit)
2. schiffe nun auf dem wogenmeer. sie stürmen unwillentlich hinfort. (str1, vergangenheit + sturm aus str2)
lyr. ich:
3. seine schritte wurden von sackgassen gestoppt, zurück getrieben..irgendwo im seitenpfad verlängert, auch durch das lyr. du. (str2)
4. unterschiedliche länge der zeilen = unterschiedliche jahresbewegung des lyr. ichs (str3)
5. der lange abschied kann sich nicht in kurzen zeilen ausdrücken. es sind erinnerungen an das lyr. du, die mal kürzer, mal länger verweilen.
so, mit einem bier intus.. wo ich doch nciht viel vertrage.
beste grüße.
lyr. du:
1.der fels wird selbst zum rieselnden gestein und rieselt wie die form hinfort. (str1, vergangenheit)
2. schiffe nun auf dem wogenmeer. sie stürmen unwillentlich hinfort. (str1, vergangenheit + sturm aus str2)
lyr. ich:
3. seine schritte wurden von sackgassen gestoppt, zurück getrieben..irgendwo im seitenpfad verlängert, auch durch das lyr. du. (str2)
4. unterschiedliche länge der zeilen = unterschiedliche jahresbewegung des lyr. ichs (str3)
5. der lange abschied kann sich nicht in kurzen zeilen ausdrücken. es sind erinnerungen an das lyr. du, die mal kürzer, mal länger verweilen.
so, mit einem bier intus.. wo ich doch nciht viel vertrage.
beste grüße.
#15
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die Fahne weht noch
in Diverse 11.06.2005 09:10von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Mach dir keine Mühe AB. Kommentare zu Gedichten sollten freiwillig sein und nicht, weil man sich dazu verpflichtet fühlt. Muh und dir sagen diese Zeilen – bzw. die Form, die ich gewählt habe nichts – ok, damit kann ich leben. Aber, dass man, wenn man etwas anderes, als das Gewohnte liesst, gleich laut schreit: He, das gehört sich nicht! Das enttäuscht mich doch ein wenig. Gerade von euch hätte ich mir einen etwas grösseren Weitblick gewünscht.
Ihr „kennt“ mich und meine Texte jetzt auch schon eine Weile und ich dachte, ihr wüsstet, dass ich sowohl den Inhalt, wie auch die Form versuche, dem Thema anzupassen. Manchmal gelingt mir das, manchmal nicht. Ich bin kein Genie, doch steht hinter jedem meiner Texte Überlegungen, die ich umzusetzen versuche. Wenn ich etwas Ungewöhnliches lese, versuche ich zu ergründen, was der Autor mir da zu vermitteln versucht. Hinter euren Kommentaren sehe ich bloss, dass sie eurem Gusto nicht entsprechen und deshalb macht man sich darüber lustig. Ich habe nichts gegen fun, ich habe selber viel Humor und blödele auch gerne rum, aber dort, wo der Platz zum Blödeln ist.
Der Tümpel sollte, trotz allem Spass, den wir hier haben, doch auch ein Literatur-Forum sein. Sagt mir, wenn ich mich diesbezüglich täusche.
Margot
Ihr „kennt“ mich und meine Texte jetzt auch schon eine Weile und ich dachte, ihr wüsstet, dass ich sowohl den Inhalt, wie auch die Form versuche, dem Thema anzupassen. Manchmal gelingt mir das, manchmal nicht. Ich bin kein Genie, doch steht hinter jedem meiner Texte Überlegungen, die ich umzusetzen versuche. Wenn ich etwas Ungewöhnliches lese, versuche ich zu ergründen, was der Autor mir da zu vermitteln versucht. Hinter euren Kommentaren sehe ich bloss, dass sie eurem Gusto nicht entsprechen und deshalb macht man sich darüber lustig. Ich habe nichts gegen fun, ich habe selber viel Humor und blödele auch gerne rum, aber dort, wo der Platz zum Blödeln ist.
Der Tümpel sollte, trotz allem Spass, den wir hier haben, doch auch ein Literatur-Forum sein. Sagt mir, wenn ich mich diesbezüglich täusche.
Margot
Hi Margot!
O.k., ich sehe, dass ich über das Ziel hinausgeschossen und zu flapsig mit deinem Werk umgegangen bin. Ich hoffe, du hast gemerkt, dass ich das Gedicht als gelungen empfinde und mich ausschließlich an der Zeilenschaltung reibe. Ich dachte auch, ich hätte - bei aller Albernheit - erklärt, was mich daran stört. Ich glaube mich zu erinnern, dass auch du hin und wieder kritische Anmerkungen fandest, wenn ein Gedicht mutwillige Zeilenschaltungen aufwies.
Ich störe mich überhaupt nicht daran, wenn du aus dem Rahmen fällst, im Gegenteil. Ich versuchte mitzuteilen, dass, wer aus dem Rahmen fallen wolle, der solle auch tatsächlich aus dem Rahmen fallen und den nicht nur kopfüber aufhängen. Das ist kein Bildersturm, das ist Aufmerksamkeitsgeheische. Das hast du nicht nötig.
Anstatt beleidigt zu reagieren, könntest auch du unterstellen, dass ich (wir) durchaus vielschichtigere Gründe haben, die von dir gewählte Zeilenschaltung nicht zu goutieren, als nur mich (uns) über dich lustig zu machen. Erkläre uns doch, warum du in Strophe 1 und 3 lediglich zwei Zeilen (hier geschieht die Schaltung in Z2 offenbar nur durch das Bildschirmformat) und in S2 deren drei hast.
Zum Gedicht selbst: Metrisch sicher (einziger Stolperer: S2Z3 ruhiges Xx?) und mit ungewöhnlich gutem Reimschema A-B-C-A-C-B, welches nur in S2Z5 unterbrochen wird, erzählst du hier die Geschichte eines geliebten lyr. Ichs, die in dieser Liebe gewachsen und ihr schließlich entwachsen ist. Das einst omnipotente lyr. Du ist entweder wirklich alt und schwach geworden oder das lyr. Ich erkennt heute die Schwächen des lyr. Du. Dennoch, und das ist das Versöhnliche daran, hält es die Fahne hoch und steht zum lyr. Du. Die innige Beziehung, die tiefe Liebe des lyr. Ichs zum lyr. Du, die allen Belastungen standhält, wird sehr eindringlich beschrieben.
Deine Wortwahl lässt mich an eine Vater/Mutter-Sohn/Tochter-Beziehung glauben, wobei allegorisch auch ein religiöser Hintergrund denkbar wäre aber dann hättest du sicher die Rubrik eindeutig bestimmt. Ginge es um eine normale Liebesbeziehung würde ich die Rubrizierung unter Diverse auch nicht verstehen.
Es gefällt mir sehr gut und wenn ich nach Gründen forschen soll, die dich zu diesen Zeilenschaltungen bewegten, fiele mir nur ein, dass man sein Leben lang eigene Wege sucht aber sich selbst, seiner Prägung, seinem Grundmuster eben doch nicht entkommen kann. Vermutlich hast du aber noch einleuchtendere Beweggründe und ich entschuldige mich dafür, dass bei dir der Eindruck aufkam, ich wollte mich über dich lustig machen. Nichts liegt mir ferner und du hast ja Recht: Es war frech, zu glauben, du würdest aus kindischen Gründen Zeilen schalten. Ich hatte mehr als ein Bier intus und bin jetzt auch wieder friedlich.
Du auch?
Nichts für ungut.
muh-q wahn
O.k., ich sehe, dass ich über das Ziel hinausgeschossen und zu flapsig mit deinem Werk umgegangen bin. Ich hoffe, du hast gemerkt, dass ich das Gedicht als gelungen empfinde und mich ausschließlich an der Zeilenschaltung reibe. Ich dachte auch, ich hätte - bei aller Albernheit - erklärt, was mich daran stört. Ich glaube mich zu erinnern, dass auch du hin und wieder kritische Anmerkungen fandest, wenn ein Gedicht mutwillige Zeilenschaltungen aufwies.
Ich störe mich überhaupt nicht daran, wenn du aus dem Rahmen fällst, im Gegenteil. Ich versuchte mitzuteilen, dass, wer aus dem Rahmen fallen wolle, der solle auch tatsächlich aus dem Rahmen fallen und den nicht nur kopfüber aufhängen. Das ist kein Bildersturm, das ist Aufmerksamkeitsgeheische. Das hast du nicht nötig.
Anstatt beleidigt zu reagieren, könntest auch du unterstellen, dass ich (wir) durchaus vielschichtigere Gründe haben, die von dir gewählte Zeilenschaltung nicht zu goutieren, als nur mich (uns) über dich lustig zu machen. Erkläre uns doch, warum du in Strophe 1 und 3 lediglich zwei Zeilen (hier geschieht die Schaltung in Z2 offenbar nur durch das Bildschirmformat) und in S2 deren drei hast.
Zum Gedicht selbst: Metrisch sicher (einziger Stolperer: S2Z3 ruhiges Xx?) und mit ungewöhnlich gutem Reimschema A-B-C-A-C-B, welches nur in S2Z5 unterbrochen wird, erzählst du hier die Geschichte eines geliebten lyr. Ichs, die in dieser Liebe gewachsen und ihr schließlich entwachsen ist. Das einst omnipotente lyr. Du ist entweder wirklich alt und schwach geworden oder das lyr. Ich erkennt heute die Schwächen des lyr. Du. Dennoch, und das ist das Versöhnliche daran, hält es die Fahne hoch und steht zum lyr. Du. Die innige Beziehung, die tiefe Liebe des lyr. Ichs zum lyr. Du, die allen Belastungen standhält, wird sehr eindringlich beschrieben.
Deine Wortwahl lässt mich an eine Vater/Mutter-Sohn/Tochter-Beziehung glauben, wobei allegorisch auch ein religiöser Hintergrund denkbar wäre aber dann hättest du sicher die Rubrik eindeutig bestimmt. Ginge es um eine normale Liebesbeziehung würde ich die Rubrizierung unter Diverse auch nicht verstehen.
Es gefällt mir sehr gut und wenn ich nach Gründen forschen soll, die dich zu diesen Zeilenschaltungen bewegten, fiele mir nur ein, dass man sein Leben lang eigene Wege sucht aber sich selbst, seiner Prägung, seinem Grundmuster eben doch nicht entkommen kann. Vermutlich hast du aber noch einleuchtendere Beweggründe und ich entschuldige mich dafür, dass bei dir der Eindruck aufkam, ich wollte mich über dich lustig machen. Nichts liegt mir ferner und du hast ja Recht: Es war frech, zu glauben, du würdest aus kindischen Gründen Zeilen schalten. Ich hatte mehr als ein Bier intus und bin jetzt auch wieder friedlich.
Du auch?
Nichts für ungut.
muh-q wahn
Zitat: |
Arno Boldt schrieb am 10.06.2005 23:26 Uhr: och, margot, das war doch nur eine frage - keine wirkliche wertung. aber ich bin immer der meinung, dass alles einen grund haben sollte.. zumindest das offensichtlichste. ich überleg mir mal was, ok? |
margot, ich habe doch das obige geschrieben. damit sollte dein absatz nr. 1 erledigt sein. abschnitt 2 les ich gleich. ja, also ich hab ja dann versucht - bekleidet mit humor - dem grund auf den grund zu kommen. ich habe sogar 5 (WOW) gründe für mich gefunden, die eine solche form rechtfertigen könnten.
und du solltest doch wissen, dass ich sowas freiwillig mache..
beste grüße.
AB
#18
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Die Fahne weht noch
in Diverse 11.06.2005 11:51von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
#20
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die Fahne weht noch
in Diverse 11.06.2005 17:42von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi muh, hi AB, hi DC
Das ‚ruhig’ liest sich in diesem Text als ’ruig’. ‚Mied’ ist der Reim auf ‚Lied’ und steht am Ende der 4. Zeile. Der Text ist im Original (wie DC erwähnte) einer Fahne nachempfunden. Kommt in diesem Layout natürlich nicht gross zum Tragen. Die spärliche Zeilenschaltung soll die Angst des lyr. Ichs vor der Trennung, durch den Tod des Vaters, verdeutlichen. Es bleibt keine Zeit, für lange Erklärungen, fast hastig erzählt es die Geschichte der Kindheit und wie es den Vater sah und wie er jetzt ist. Ständig in der Angst, nicht alles sagen zu können, was ihm wichtig ist, da es morgen schon zu spät sein könnte.
Danke für das feedback.
Gruss
Margot
Das ‚ruhig’ liest sich in diesem Text als ’ruig’. ‚Mied’ ist der Reim auf ‚Lied’ und steht am Ende der 4. Zeile. Der Text ist im Original (wie DC erwähnte) einer Fahne nachempfunden. Kommt in diesem Layout natürlich nicht gross zum Tragen. Die spärliche Zeilenschaltung soll die Angst des lyr. Ichs vor der Trennung, durch den Tod des Vaters, verdeutlichen. Es bleibt keine Zeit, für lange Erklärungen, fast hastig erzählt es die Geschichte der Kindheit und wie es den Vater sah und wie er jetzt ist. Ständig in der Angst, nicht alles sagen zu können, was ihm wichtig ist, da es morgen schon zu spät sein könnte.
Danke für das feedback.
Gruss
Margot
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