Lyrik- & Geschichten zum Abtauchen... --> E-literatum.de schmökern! » Foren Suche nach Inhalten von Arno Boldt
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Ich wollte an alle Lesenden, User, Moderatoren und Admins meinen Dank aussprechen! Ihr seid das Wichtigste hier. Denn rückblickend war mein Beitrag zu diesem Forum in den letzten Jahren gleich Null. Aber ich hoffe, für den einen oder die andere hat es Kurzweil und vielleicht sogar darüberhinaus etwas mehr gebracht.
Es war ein tolles Erlebnis, einst den Worttümpel zu gründen und diesen nach ein paar Jahren und auch neuen Mitgliedern mit hervorragendem Engagement und vielen guten Gedanken, in E-LITERATUM umzutaufen.
Wir hatten einen tollen Lauf! Rubriken entstanden, neue User brachten sich ein - kurz: es war eine prosperierende Gemeinschaft. Und v.a. in den Nullerjahren und die frühen Zehner waren für mich sehr bereichernd.
Aber wie das nunmal so ist: Die Interessen im Leben verändern sich. Anderes gewinnt den Kampf um die freie Zeit. Und so gingen diejenigen Schriftsteller*innen, die unser Forum einst mit aufgebaut haben. Und auch ich ließ es schleifen und verlor den Blick für diesen Ort.
Doch, dieses Forum zu schließen, den alten Tümpel auszutrocknen, nein, das wollten Willy und ich nicht. Dazu hing er uns zu sehr am Herzen. Warum jetzt, fragt ihr sicher? Mcberry hielt das Forum für sehr lange Zeit am Leben. Und wir sind ihm dafür unendlich dankbar! Da er im letzten Jahr seinen Admin-Posten zur Verfügung gestellt hat, ist es an der Zeit und sicher auch der beste Schritt, hier den letzten Absinth auszugeben.
Ich bin froh ob der Erinnerungen an wertvolle Zeilen und Gespräche sowie dankbar, dass ihr euch alle die Zeit genommen habt, hier das Lyrische am Leben zu erhalten.
Eine Sommerausschreibung ist eine tolle Idee - zumal die Sonne ihre Rolle mittlerweile ernst nimmt.
Zu deinen Fragen meine Meinung: a) Bis Ende Sommer ist für mich ok, also bis einschließlich 21.9. b) Nur Lyrik - bei einem genreübergreifenden Wettbewerb ist es schwieriger, gemeinsame Kriterien anzuwenden. Bzw. fiele es mir schwer, diese zwei Genres zu vergleichen - was ja nicht für andere der Fall sein muss. ;-) Es ginge jedoch auch, auf der einen Seite nur Lyrik zu bewerten und auf der anderen Seite nur Prosa: also zwei Wettbewerbe sozusagen. c) Ich bin fürs Klassische: anonym und je 1 Beitrag. d) Texte zu WP. Es sei denn, er möchte teilnehmen, dann auch gern zu mir und ich stell sie ein.
Warum empfinden viele Leser Gebrauchslyrik - oder das, was jeder darunter versteht - als eher schlecht gemacht?
Ich sehe in einem Text dann ein Gedicht bzw. Lyrik, wenn er das Lyrische in sich trägt. Bloße Äußerlichkeit lässt mich kalt. Genau deswegen machen - für mich - Reime noch kein Gedicht aus, genausowenig, wie es ausformulierte Sätze sind, die durch Zeilenumbrüche vertikal gestreckt werden.
Was ist nun das Lyrische? Schwierig. Ich hatte mich u.a. damit in meiner Mag-Arbeit auseinandergesetzt und kam zum Schluss, dass zumeist ein Mix diverser (und uns allzu altbekannter) Elemente (Bilder, Metaphern, Intertextualität, Ellipse, Thema... etc.) das Vorhandensein des Lyrischen plausibel erscheinen lässt. Äußerlichkeiten können meines Erachtens nur ein Indiz hierzu sein. Das aber jetzt nur grob gesprochen. Ob ein Text auch als lyrisch angesehen wird, hängt nicht zuletzt vom Leser (und dessen Vorwissen und -lieben) ab. Ein mir unverständlicher Text - das können auch Texte sein, die sich immer nur im Ungefähren aufhalten und keine konkreten Anhaltspunkte für ihre Existenz aufzeigen - bleibt immer ein BlaBla.... bis ich entweder den Sinn/Aussage erkenne oder ihn aber entnervt zur Seite lege.
Das führt jetzt aber sicher zu sehr ins Kleinklein. BG AB
Zitat¨Aktuelle Nachrichten, piekfein recherchiert und unerhört glaubwürdig seit 1597. Das investitionsnegative Portal für einzigartigen Journalismus öffnet jetzt seine Pforten erstmals auch online. Denn wir lassen uns nicht lumpen. Drum sei auch du kein Lump und lies die Wahrheit, wie wir sie schreiben.¨
Die Natur lässt sich doch am besten vom Rücken eines Pferdes und im Trab beschauen. Ich hoffe, eben diese Pferde gehen mit euch hier nicht durch.
Zum Text: Natürlich ist hier auch ein Humor daheim. Die Dichter und Bänkelsänger bedichten die Natur, sind aber ihrer sogleich überdrüssig, sobald sie ihr Leben lebt. Hier liegt die Crux und letztlich auch der kleine Charme des Textes. Dabei ist es meiner Meinung nach vollkommen egal, ob Mücken mit Wermut etwas anfangen können oder nicht. Vielmehr liegt hier der Finger bei den Poeten und ihrem Wohlbefinden.
nur kurz zur Linearität: Lyrik hat nicht das Privileg, nonlinear fortzuschreiten. Im Film begann das eigentlich schon mit dem Verwenden von Parallelmontagen bei ¨Intoleranz¨ von 1916.
Oder sieh dir z.B. die Filme ¨Pulp Fiction¨ oder ¨Memento¨ (basierend auf ¨Memento mori¨) an. In der Prosa ist das auch schon gang und gäbe (Stichwort: Rückblenden etc.)
Beim weniger eindringlichen Lesen kann sicher der Eindruck entstehen, Str. 4 und 5 verwässerten den Text. Tatsächlich konkretisieren sie ihn aber. Während in Str. 4 der Fokus neu eingerichtet wird und eine andere Sicht auf die Gruppen der Herren und Damen gelegt wird, veranschaulicht Str. 5 - lapidar gesagt - das Fernbleiben kirchlicher/religiöser Pflichten und Tugenden. Dies ist die (letzte) Vorbereitung auf die Str. 6. Beste Grüße AB
das Bild von den zu großen Schuhen und die Senkel, die daraufhin enger gebunden werden, wäre ein toller Anfang - greift aber leider ab Str.2 ins Leere, da das Lyr. Ich in der alten Spur unterwegs ist. Worauf fußt denn dann der zu große Schuh, wofür ist er Sinnbild, wenn doch abgetretene Pfade gegangen werden? Und weiter gefragt: Wenn die Schritte genauso sicher gesetzt werden können, wie vor dem Anschnallen der neuen Schuhe: Worin besteht die Herausforderung für das Lyr. Ich?
Der Text ließ mich zuerst etwas im Dunkeln. Die Kommentare von yaya und GHEG zeigten mir einen Weg der Deutung.
Ginge es um einen profanen Mord, so wäre der Text in der Tat schwach an Kontext und könnte allein sicher nicht bestehen.
GHEG brachte mich erst auf die Dopplung des Mundes. Ich denke auch, dass sich der Text eher um Beschneidung oder ein sexuelles Verbrechen dreht. Strophe 2 ist demnach der Schlüssel. Menschen und Tiere stehen getrennt von den Negierungen. Einerseits waren es also natürlich Menschen, die man zugleich auch Tiere schimpfen kann. Aber der Text möchte diese Bezeichnungen nicht gelten lassen: Im Sinne des Humanismus und dem Gedanken verhaftet, dass Tiere zu so etwas nicht fähig sind, waren es wiederum keine Menschen und auch keine Tiere, sondern - und hier mutmaße ich - die Religion bzw. das Kleben an Ritualen. Weshalb eine Vermutung? Es wird dahingehend nichts gesagt.
Ein kurzer Text, der ein Grauen vermittelt. Aber fand das Grauen, oder besser: dieses Grauen wirklich statt? Falls es ein sexuell-orientiertes Verbrechen war, so stellt sich die Frage, weshalb das lyr. Ich auf die Idee kommt, dass der Mund zugebunden ist. (Ich gehe mal davon aus, dass es der offensichtliche und sichtbare Mund nicht ist.) Dass das Opfer aber nackt ist - also bar jeder Kleidung - erliest sich nicht. Daher denke ich jetzt, dass das lyr. Ich nur vermutet - sich aus der Mimik (und den vielleicht vorhandenen, aber nicht geschilderten Gesten) einen Reim bildet. So gesehen bleibt der Text doch im Ungefähren und allein ein Indiziengedicht, wenn man so will.
Danke nochmal für deine Mühe, mir manchmal begriffstutzigem Mann deine Gedanken nahezulegen. Ja, ich war dann vom ¨Karneval¨ gefangen und trieb mich damit herum. :D
Danke für deinen Kommentar. Vorweg sei gesagt, dass ich das Gedicht zwar erst jetzt gepostet habe, es aber bereits ein paar Monate in der Schublade lag. Für mich hat bzw. hatte es also erst einmal nichts mit Karneval zu tun. Aber das ist im Grunde ein Gedanke, dem ich sicher noch nachgehen werde, ob es für mich schlüssig ist.
Vielleicht doch ein kurzer Gedanke dazu: Wenn man es i.S. einer Karnevalsstimmung sieht, verliert es - so denke ich - an satirischer Schärfe. Warum? Wer kann die Menschen schon erst nehmen, die ein Datum zum Anlass nehmen, um sich teils grotesk zu betrinken? Die Dekadenz tritt doch desto stärker heraus, je reiner der Mensch mitsamt seinem Ego im Mittelpunkt steht.
Mir gefällt der Ausdruck von dir ¨seziert die Unschuld¨. In der Tat. Das sehe ich auch so. Das LI schafft es, indem lediglich am Anfang (Maria) und in der vorletzten Strophe (Glocke) dieses benennt, und ansonsten aber durch Ausschluss der Beobachtungen sagt, was nicht dazu gehört. Dadurch, so denke ich, kann der Verdacht aufkommen, das LI selbst sei unschuldig - v.a. wenn man die letzte Strophe liest. Aber ist das so? Einerseits ist es lediglich Beobachter, andererseits ist es Beobachter und trennt sich - zumindest örtlich gesehen - von Maria. Dh. man kann die Frage stellen, warum das LI nochmal in die Stadt geht. Strophe eins suggeriert vielleicht, dass es noch einmal etwas erleben will.
Dementsprechend passt deine Frage vorzüglich: Welches LI starb da eigentlich: das hungrige oder das übersättigte Ich?
Ob der Tod allerdings so versöhnlich ist, wage ich zu bezweifeln. Schließlich streift der Morgen den Atem wie eine Flause vom Zwirn. Aber letztlich hast du recht mit der Bemerkung, dass der Tod des Ichs alles ¨nichtet¨. Dem Morgen scheint es schlicht egal zu sein, wer da stirbt. :)
@Joame: Ich glaube, wir stimmen darin überein, dass jeder, der etwas beschreiben möchte, notgedrungen (zumindest temporär) den Blick von außen werfen muss. Und ich denke, dass der Auswuchs jedem gegenwärtig ist - sei es durch die Medien oder (dann im kleineren Format) direkt vor der eigenen Haustür. Der Titel über diesem Gedicht spricht aber nicht nur von Dingen, die für das lyrische Ich störend sind, sondern auch von der eigenen Existenz, die zum Schluss beendet ist.
@all: Schade finde ich, dass sich keiner von euch direkt mit dem Gedicht beschäftigt hat und es hier niederschrieb. Die Kommentare drehten sich um die Einordnung in eine Rubrik (1), gefolgt von einem Kommentar, der meine Antwort wiederholte (2), die Äußerung, als Autor bräuchte man Distanz zum Gegenstand (3) und schließlich, dass zwei Zeilen gefallen (4) (aber nicht, warum und im Umkehrschluss auch nicht, was und weshalb nicht gefiel).
Bitte nicht falsch verstehen: vielleicht gibt der Text ja nicht viel her - das kann ja sein. Und damit muss ich dann zurechtkommen. Aber (auf den Text bezogen) inhaltsleere Kommentare zu beantworten, widerstrebt mir irgendwie. Es hat doch irgendwie keinen Sinn. Ein analytischer Verriss ist mir da doch tausendmal lieber. ;) Beste Grüße AB