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Fünens Küste
Kühle Karibik
Arktisahnung
greifbar nahe
Skoven auf Hindsholm
feuersteinknollige
Moränenlandschaft
umrahmt von Riffen
Als Ziel erklärt
fernab der A 7
das Daten von
dänischen Diven
an seidnen Fäden
Meerforellen
blankes Gegenteil
von Fischstäbchen
und Aquafarmen
Wir überqueren
Hünengräber
rapsbedeckte
Wellenäcker
einst von Gletschern
zugeschliffen
steigen über
Felsgerölle
Granitbrocken
eingebacken
in lehmiger
Steilküste
Schutt von Brandung
geschluckt und als
Kiesel ausgekackt
Gezeitenkonfetti
klickert durchs
Seegraslametta
Schweinswalrudel
eine Clique
wild raubender
Mini-Orkas
spaltet Wellen
mit Dreiecken
Leise zerploppt
im Jodgeruch
sperriges Gestern
nerviges Morgen
Gedankenblasen
Tang unter Sohlen
Neu: Audiodatei, vertont vom Autor, im Anhang:|addpics|hdq-4-84bd.jpg-invaddpicsinvv,hdq-5-211d.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|
Dateianlage:
Hallo Herr Feierabend,
ein Strandspaziergang hat immer etwas befreiend Archaisches. Die Aufmerksamkeit schwankt hin und
her. Bereits die Eingangszeilen lassen Karibik und Arktis aufeinandertreffen. Assoziation bestimmt den
Weg. Einen Faden konnte ich nicht erkennen zwischen Gedankenblasen bis zum Tang unter den Sohlen.
Zum Schluß hatte ich dennoch Bilder vor Augen und den Wunsch diesem LI hinterherzulaufen durch die
feuersteinknollige Moränenlandschaft. Wer will noch Fischstäbchen aus Tiefkühltruhen? Grüße von Yaya.
Hallo Hannes!
Vielen Dank für deine Zeit und deine positive Rückmeldung!
Seit vielen Jahren fahre ich mit Freunden in diese rauhe Region zum Meerforellenfischen und sie zieht mich jedes Mal in ihren Bann.
Dort fühle ich mich wie ein Schwamm im Flow, der alle Sinneseindrücke und Erlebnisse aufsaugt und bin im Hier und Jetzt vertieft.
Das eigentliche Sinnen, wie du es beschreibst, findet dann zu Hause statt, wo ich den Schwamm wieder auspresse (und davon zehre bis zum nächsten Törn).
Vielleicht geht es dir ja auch so, an anderen Orten, bei anderen Dingen...
Gruß,
Artbeck
Guten Abend, Yaya!
Vielen Dank auch für deine Beobachtungen und dass du dir Zeit genommen hast!
“Befreiend archaisch“ finde ich sehr treffend formuliert und es freut mich, dass die Bilder, die sich bei dir eingestellt haben, dich nicht vom Wunsch abhalten, dort auch einmal das LI auf dem Fünenspaziergang zu begleiten.
Gruß,
Artbeck
hallo Art
das onomatopoetische Klickern und Klackern über die Hünengräber & Fünengräben hinweg ist mir immer noch ein Schmankerl. herrlich!
auch der Stabreim beim Daten der dänischen Diven ist mir immer noch ein Highlight. ich frage mich da aber nach wie vor, was damit wohl gemeint sein könnte.
Gruß
Alcedo
Guten Abend, Alcedo!
Vielen Dank an dieser Stelle, besonders für “das onomatopoetische Klickern und Klackern“!
Mit dem Daten der dänischen Diven ist nicht etwa der Flirt mit Däninnen gemeint, sondern ein erhofftes Rendezvous mit Salmo trutta trutta, der Meerforelle - einer lokalen Schönheit, die aber nicht immer leicht zu fangen und deshalb ganz schön launisch ist. Man muss ihr immer hinterherlaufen. Hat man sie aber erst einmal erwischt, kann es sehr aufregend werden.
Gruß,
Artbeck
hallo Art
gern geschehen und danke für deinen Hinweis. dieser Leidenschaft haben wir demnach dieses Strandlied zu verdanken, schön.
du meinst also solche Schönheiten hier: http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...ih=784&biw=1419
http://images.google.de/imgres?imgurl=ht...ih=784&biw=1419
über das Watangeln, nehme ich an, geschieht die Anbandelung. einverleibst du sie dir eigentlich, diese silbernen Schönheiten? oder entlässt du sie wieder ihrem Element? am interessantesten beim recherchieren übers Sportfischen auf Salmo trutta forma trutta, fand ich den oft erwähnten Knigge im Umgang mit den Diven, vor allem mit den „Gefärbten“ und dass es auch für euch Spezialisten schwierig ist Meerforellen von Bachforellen (die auch im Salzwasser silbern werden! <= was ich bisher nicht wusste) und von Lachsen zu unterscheiden, von den zahlreichen vorkommenden Hybridisierungen gar nicht zu sprechen. die drei Arten sind ja näher miteinander verwandt als ich bisher dachte.
Gruß
Alcedo
Guten Abend, Alcedo!
Freut mich sehr, ein bisschen Interesse für dieses Metier wecken zu können! Es ist tatsächlich aktives Watangeln, bei dem wir große Stecken zurücklegen.
Ich mag den umfassenden dänischen Küstenknigge, der sehr unbürokratisch, aber nachhaltig ist und einen modernenTourismus mit Common Sense und Rücksichtsnahme vor Ort fördert.
Deswegen geht es mir auch nicht um Quantität; die Freude über EIN schönes Exemplar in einer Urlaubswoche kann schon riesengroß sein (oft fängt man auch nicht mehr...), das muss dann aber auch meines Erachtens gebührend zubereitet (geräuchert, gebeizt etc.) und Freunden mit einem guten Single Malt serviert werden.
Gruß,
Artbeck
Hallo.
Hier jetzt einmal meine Audioversion von "Fünens Küste". Es ist meine erste Vertonung. Ich dachte, ich probiere es mal aus.
Gruß,
Artbeck
Dateianlage:
hach ja, Fünens Küste sehe ich immer gern on Top.
schöne Audio, Art! toller Samt in der Stimme. und auch qualitativ ohne jegliches Rauschen im Hintergrund. sehr gut gemacht, Art.
mein Favorit war die gesprochene Reimpaarung A7 / Diven gewesen. da höre ich, eine für mich fremde, aber angenehme Betonung in den Lettern, das hat sicher was von deinem Landstrich.
und in der Fünengräber-Strophe traust du dir sogar einen untermalenden musikalischen Flow zu: stark! hat was wogendes, mitnehmendes - bravo!
das Ende ist mir aber (auditiv) fast schon ein wenig zu soft für diese optisch-windig-raue Küste (du siehst: kein Welpenschutz, auch für das Erste Mal nicht) aber sieh das bitte bloß als Kritik am Rande, um überhaupt auch was kritisches dazu bringen zu können:
lass die Version bitte hier stehen, für immer.
per Strandlied verzaubert
Alcedo
Hallo, Alcedo!
Besten Dank für deine Rückmeldung zur Audio! Besonders interessant für mich, wie auch regionale Unterschiede wahrgenommen werden. Und ja – bitte kein „Welpenschutz“ – das finde ich gut, es muss ja auch vorangehen! Was Vertonungen oder das Rezitieren betrifft, gehe ich gerne in die Lehre!
Ich gebe dir Recht, die letzten Zeilen (oder auch insgesamt) könnten rauer klingen (, aber ob ich das hinbekomme…?). Also: Hier mein Aufruf an alle Ben Beckers, Otto Sanders oder Joachim Kerzels – nur zu! Unter meiner Audio ist noch Platz!
Danke noch mal fürs Reinhören!
Gruß,
Artbeck
haha, Autokorrektur hatte bei mir aus Hühnengräber Fünengräber gemacht! 😀
hallo Art
habs mir nochmal angehört.
insgesamt ist alles für mich weitgehend stimmig (also bitte nicht insgesamt „rauer“ werden). alleine schon wie du die Überschrift aussprichst ist rau und spröde genug. auch „Karibik, Hindsholm, Riffen“ liegen für mich in der gleichen stimmigen Tonart (für das Finale). es sind vor allem also die kurzen Vokale, die deinen Stimmbändern, die dieser Aussprache liegen. ich denke also es braucht keine Ben-Beckers und Konsorten: deine Stimmbänder geben das alles alleine her, Art. und wenn nicht, gibt es ja heutzutage Hilfsmittel.
konkret könntest du vielleicht genau ab dem Adjektiv „wild“ das Ende möglicherweise anders versuchen. also „Schweinswalrudel“ mit seinen wohlig langen dunklen Vokalen, die so schön zu den abgerundeten Walköpfen passen, könnte vielleicht ein wilderes, raueres Ende einleiten, das zu dem heraufbeschworenen Orca-Wesen dieser Säuger passen könnte.
aber wie könnte man „Wellen“ und „Dreiecke“ eckiger aussprechen? abgehackter sicher und in den letzten sechs Zeilen vielleicht die Länge der Zäsuren zum Ende hin steigern: sachte aber doch merklich - die längste Sprechpause sollte dann vielleicht zwischen „Gedankenblasen“ und „Tang“ liegen. das würde wahrscheinlich schon vollkommen reichen. es würde viel Tempo rausnehmen und die verbliebenen Lettern anders klingen lassen, nehme ich an.
ob du dann noch zu heute möglichen Hilfsmitteln greifst (du kannst Tonspuren bearbeiten, Stimmen verfälschen, an digitalen Potentiometern herumspielen und dergleichen)? oder du nimmst die ganze Datei einfach dort, live an der Küste auf - die Umgebungsgeräusche geben dann vielleicht andere Tempi vor, oder, oder.
auf jeden Fall, falls du es nochmal machen solltest, bringe es bitte hier: Audiodateien: Lyrik zum Hören
wir haben eine extra Rubrik dafür eingerichtet.
die Tage habe ich mir einige Audios von Christine Busta (schrieb hervorragende Naturlyrik) angehört. die Qualität der Archivaufnahmen (von 1965) ist nicht berauschend, aber horch doch vielleicht mal rein: manche Sprechpausen sind sehr inspirierend: https://www.mediathek.at/portaltreffer/a...2EE2/pool/BWEB/
etwa bei der Wüstenrose: ab ca. Minute 35.
„sagt es den Muscheln ins Ohr, ihr Fische …“
Gruß
Alcedo
Hallo, Alcedo!
Freut mich sehr, dass du es dir noch einmal genauer angehört hast! Das ist eine Menge an ausführlichen, konkreten Anregungen, die zum Weiterfeilen ermutigen – vielen Dank dafür!
Zitat
aber wie könnte man „Wellen“ und „Dreiecke“ eckiger aussprechen? abgehackter sicher und in den letzten sechs Zeilen vielleicht die Länge der Zäsuren zum Ende hin steigern: sachte aber doch merklich - die längste Sprechpause sollte dann vielleicht zwischen „Gedankenblasen“ und „Tang“ liegen. das würde wahrscheinlich schon vollkommen reichen. es würde viel Tempo rausnehmen und die verbliebenen Lettern anders klingen lassen, nehme ich an.
Den Aspekt mit den pointierten Pausen/Zäsuren finde ich besonders hilfreich: habe mir deinen Audiolink von Christine Busta ebenfalls genauer angehört und ich denke, mir ist klar geworden, was du damit meinst. Unglaublich, mit welcher Ruhe sie die Pausen an den passenden Stellen wirken lässt und wie diese die Strahlkraft der tollen Naturbilder (z. B. „In den Himmeln des Seesterns…beginnt die Zeit der gekenterten Rose“) entfalten. Ich denke, es ist gut, die Tempi je nach Inhalt zu wechseln, aber man muss auch lernen, Pausen „auszuhalten“. Ein guter Tipp!
Auf technische Hilfsmittel (Hall etc.) würde ich eher verzichten, aber die Idee, vor Ort, am Meer, am Fluss usw. zu vertonen, gefällt mir sehr gut.
Christine Busta – diese Autorin kannte ich (ehrlich gesagt) noch nicht. Von ihr möchte ich gerne mehr lesen! Das Gedicht „Wüstenrose“ gefällt mir sehr gut. Spontan erinnert mich ihre Lyrik an Rose Ausländer, allerdings (nur) in den Bildern, nicht in der Sprechweise! Ein Vergleich wäre interessant. Sie macht deutlich weniger akzentuierte Pausen. Hier ein Beispiel:
Rose Ausländer, Bukowina I
Weitere tolle Gedichte von Rose Ausländer sind zum Beispiel: „Das Schönste“ und „Liebe VI“.
Gruß,
Artbeck
hallo Art
jaja, die Ausländer-Rose: einige ihrer Texte kannte ich bereits. ihre Stimme habe ich aber bis jetzt auch noch nicht gehört. kurz hatte ich gezögert deinen Link anzuklicken - zu aufwühlend sind manchmal allzuvertraute Aussprachen, Dialekte, Stimmfärbungen.
eine der vier Sprachen, von denen Rose Ausländer in diesem Text spricht, war Jiddisch, konkret eine Mischform der beiden Hauptdialekte Zentral- und Südostjiddisch. diese Welt, von der sie erzählt, diesen Schmelztiegel der Sprachen und der Kulturen wird es in dieser Konstellation nie mehr geben.
danke für die Präsentation, Art.
vielleicht sollten wir einen extra Faden aufmachen um solch sprachliche Highlights der Lyrik zu sammeln und zu teilen, ähnlich unserer Rumpelkammer
ja, das mache ich gleich. wie sollen wir diesen Faden benennen?
hey, wie wärs damit: AUDIOKAMMER
(ha, ich klaute mir die Majuskeln von Jenno).
ja, und mach du nur weiter als Purist, ganz ohne technische Hilfsmittel. du kannst es. und dein Tipp ist gut, Dankeschön. der gilt auch für mich. werde ihn mir gleich ins Stammbuch schreiben um ihn nicht so leicht zu vergessen:
Zitat von Artbeck Feierabend im Beitrag #14ein sehr guter!
lernen, Pausen „auszuhalten“. Ein guter Tipp!
Gruß
Alcedo
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