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Caer
Hinter brausenden Tannenwipfeln,
über knorrigen Stolperwurzeln
liegt das Steinerne Meer.
Unter Baumpieperhöhenflügen,
neben Waldemsenseidenstraßen
prangt das steinerne Heer.
Still im Gesang der Nadeln,
rund in Gestalt der Steine
bleibt es lebendig leer.
Hinter brausenden Wipfeln,
bis in endlose Himmel -
urig versteinertes Meer.
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Ein naturverbundener Text, wie man das aus der Feder des Autoren kennt.
Die Zeilen kommen knapp, trocken und knochig einher, was einer archaischen Landschaftbeschreibung
genügt. D. h. Form und Inhalt harmonieren bestens. Inhaltlich kriege ich die Seidenstraßen nicht hinein.
Was wurde da transportiert? Nachlesen ist o. k. Aber wackeliges Textverständnis generiert keine Bilder.
Irgendwie bleiben Fragen zurück. Aber vllt. kommentiert der Dichter seine Verse noch. HG - mcberry
Wikilink:Baumpieper
Wikilink:Waldems
Wikilink:Caer
hallo alba
ja, Baumpieper sind Vögel. anders als Wiesenpieper. sie betreiben einen charakteristischen Singflug - ein lerchenähnliches Verhalten.
nicht schlecht, mit der verfallenen Burg beweist du den richtigen Riecher: auf Walisisch gibt es das Wort nämlich auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Caer
aber ich weiß nicht ob es auch so ausgesprochen wird wie in seiner ursprünglichen Form: Latein.
ah, habe sogar gefunden wie es auf Walisisch ausgesprochen wird: https://de.forvo.com/word/caer/#cy
ich spreche es aber so aus wie diese Frau aus Kolumbien (das blaue Dreieck bei „animesa“ anklicken).
https://de.forvo.com/word/caer/#es
Gruß
Alcedo
Danke, Mc, für die bescheinigte Harmonie von Inhalt und Form.
Kritik ist wieder angekommen.
die Waldemsen sind einfach nur Waldameisen. ich gebrauche die alte Form (etymologisch rührt von den Emsen das heute immer noch gebräuchliche Verb, emsig) weil es mir besser ins Metrum passt, anders klingt und vielleicht andere Bilder erzeugt.
Gruß
Alcedo
Zitat
Caer
Hinter brausenden Tannenwipfeln,
über knorrigen Stolperwurzeln
liegt das Steinerne Meer.
Unter Baumpieperhöhenflügen,
neben Waldemsenseidenstraßen
prangt das steinerne Heer.
Still im Gesang der Nadeln,
rund in Gestalt der Steine
bleibt es lebendig leer.
Hinter brausenden Wipfeln,
bis in endlose Himmel -
urig versteinertes Meer.
Hallo, Alcedo!
Markante Punkte in diesem meditativen Naturgedicht sind vor allem die bildhafte Kenning "Waldemsenseidenstraßen" sowie die schönen Oxymora "Still im Gesang der Nadeln" und "bleibt es lebendig leer". Letztere passen sehr gut, wie ich finde, zur Aura, dem Zauber verfallener Gemäuer, alter Kastelle und Burgruinen in einsamer Natur. Gerade diese karge Stille und Leere lässt Raum für die lebendige Vorstellungskraft des Betrachters.
Auffällig auch die Verbindung von Härte und Fließendem: Der Gegensatz von Stein, Mauer, Fels - und - Meer wird auf verfremdete, reizvolle Weise aufgelöst. Dieser Aspekt weckt bei mir Assoziationen mit HDs Gedicht "Oread", in dem das Meer und der Wald eins werden.
Die alte Form "Emsen" kannte ich noch nicht, ebensowenig den Begriff "Caer" - wieder etwas gelernt!
Gruß,
Artbeck
hallo Art
Vielen Dank für deine Rückmeldung.
freut mich dass die Kenningar erkannt wurden. aber wem sag ich das - von Dir lernte ich ja schließlich selbige als solche zu erkennen. danke auch für die als schön empfundenen Oxymora.
auch die Verquickung zwischen Statik und Dynamik war dir aufgefallen. ja, das ist wahr. uns schnelllebigen Geschöpfen muss es zwangsläufig so erscheinen, aber für die Natur gelten andere Maßstäbe. für sie ist selbst ein hohes Gebirge nur ein vorübergehendes Gebilde und wird für sie bald so schnell erodiert sein wie für uns eine kleine Sandburg am Strand von den Wellen.
Gruß
Alcedo
Hallo Alcedo,
wunderbar gezeichnet, hast mich hingeführt & mitgenommen.
Es bedarf keiner Worte mehr nach den Vorrednern - und den Deinen, die Waldemsen sind mir bekannt, aber nicht nur in bester Erinnerung.
Ein hübscher Ring voll sommerlicher Bilder - fühlbar das Pieken der Nadeln und die Steine, der Meergeruch...
HG
gb
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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