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Es ward in einer Vollmondnacht,
nach langen lyriklosen Tagen,
mal wieder ein Gedicht erdacht.
Sein Schreiber wagt es vorzutragen.
In hehren Literatenkreisen
nur würde man darob befinden,
ob dieses Oeuvre Lob und Preis
verdiene, oder soll verschwinden.
Sie schelten es jedoch banal,
profan und kitschig, außerdem
kein Hinweis hier auf Potential,
was ungenügend angenehm.
Da schämen sich die kleinen Zeilen,
verbeugen sich vor Koryphäen,
und mögen länger nicht verweilen,
doch fährt man heftig fort zu schmähen.
Versteckt in einem Schreibtischfach,
da weinen sie gar heiß und viel,
und klagen bald ihr Weh und Ach
dem abgenutzten Federkiel.
Der tippt mit seiner stumpfen Spitze
die Verse flugs ins Web hinein,
verfaßt Kritiken und die Witze
sind flach, doch bleibt er stets on line.
Bald kennt ein jeder das Gedicht,
der lesen kann und das auch tut.
Mit jedem Link kriegt es Gewicht
und Daumen hoch geliked auch Mut.
Der Dichter aber greift entschlossen
zu einem nagelneuen Eisen.
Hat sich bedenkenlos erschossen
um seinen Kunstsinn zu beweisen.
Posthum gilt ihm Respekt zu zollen,
denn schließlich war er konsequent.
Statt aller Welt webweit zu grollen,
verschwand er ohne Testament.
RE: Der Dichter
in Parodien und Persiflagen 02.12.2016 09:29von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Da war er etwas voreilig, der Gute, nicht wahr?
Schließlich hätte er in unserem Musentempel noch ein wenig singen können. Die Damen hätten ihm womöglich
viel Arbeit abgenommen. Und der Effekt wäre derselbe. Aber du hast Recht: Wenigstens jammert der Knabe
nicht noch lange herum hier und beklagt mangelnden Kunstsinn der zeitgenössischen Banausen. HG - mcberry
RE: Der Dichter
in Parodien und Persiflagen 11.12.2016 06:41von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zitat von salz im Beitrag #1
Es ward in einer sternenklaren
doch unterkühlten Vollmondnacht
nach vielen lyriklosen Jahren
mal wieder ein Gedicht erdacht.
Herzklopfend präsentiert in Foren,
nicht mehr als sieben oder acht,
wie diesem, dazu auserkoren,
dass Reimerei die Runde macht.
Ein ausgewählter Leserkreis,
der durfte heuer klug befinden,
ob dieses Oevre Lob und Preis
verdiene oder soll verschwinden.
Sie schalten es jedoch banal,
profan und kitschig, außerdem
die Wortwahl schnöde, was fatal
und ungenügend angenehm.
Da griff der Dichter kurz entschlossen
zu einem nagelneuen Eisen,
hat sich bedenkenlos erschossen
um seinen Kunstsinn zu beweisen.
Posthum gilt ihm Respekt zu zollen,
denn schließlich war er konsequent,
statt aller Welt webweit zu grollen.
Wohl möglich, dass man ihn verkennt.
hallo Salz
wie? was muss ich da lesen? „präsentiert in Foren,
nicht mehr als sieben oder acht,
wie diesem“? das geht natürlich nicht! das geht gar nicht! unser E-litErratum ist und bleibt unverrgleichlich! basta. außerdem zählte ich, bei ausgiebigster Nutzung von Suchmaschinen nur eins. wurde ich also auf den Arm genommen? ja. sieht so aus. nunja, Salzling, somit wäre die Welt ja wieder in Ordnung. aber eins zu null für Dich.
ein einziges Gedicht als Oeuvre (bitte mit u oder so mit u: Œuvre), also als gesamtes Lebenswerk zu bezeichnen, erscheint mir sonderbar, aber unmöglich ist das freilich auch nicht. ohne Rechtschreibfehler könnte es also durchaus als schräg durchgehen. die Orthografie war hier das Eigentor: 1:1.
der trocken-fatalistische Fallrückzieher der Eisen-Strophe ist ein sauberer Treffer. 2:1.
mit dem alliterierenden worldwideweb hast du sauber nachgelegt: 3:1 („w-w-wow“ dachte ich da nur bei der ersten Lektüre! eindeutig das Highlight für mich bei der ganzen Partie, bravo!) und es kommt auch grammatikalisch sauber nachgeschoben daher.
die letzte Zeile enttäuscht ein wenig, da sie mir ziemlich banal erscheint. Gut möglich, statt „Wohl möglich“, womöglich um der vorletzten Zeile das GeWummer als Alleinstellungsmerkmal zu belassen und gut möglich auch weils besser klingt? aber das kann ich wwwohl kaum als Tor verbuchen. die Torkamera sagt nein: Ball warr nicht über der Linie.
Endstand in der „Der Dichter“-Liga von Salz:
VfLesegfallenAlcedo - Borussia Krittel-Alc 3:1
Gruß
Alcedo
Na schön,
die Überarbeitung ist von mcberry, weswegen ich ihn irgendwie einbeziehen wollte.
Das Gedicht hat sich doch echt weiter entwickelt, oder?
Sein Passwort zu knacken war möglicherweise doch nicht so lustig. Ist auch schon ausgewechselt.
Schon gut und ich tu s nicht wieder. Macht einem komische Gedanken, wenn man viel Zeit hat. Salzige Grüße XXX
RE: Der Dichter
in Parodien und Persiflagen 10.02.2017 14:11von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zitat
hallo Salzling
jetzt sind es neun Strophen. vorher (hier: Die Ballade vom ermutigten Reim ) waren es sechs. Verdichtung geht andersrum. und Oeuvre steht immer noch falsch da.
online würde ich an der Stelle auseinander schreiben. also so: on line. dann haut es hin mit dem Metrum.
bitte sauberer arbeiten, prägnanter, dichter. und der Parodist möge sich zu erkennen geben.
Gruß
Alcedo
Zitat von salz im Beitrag #4
Na schön,
die Überarbeitung ist von mcberry, weswegen ich ihn irgendwie einbeziehen wollte.
Das Gedicht hat sich doch echt weiter entwickelt, oder?
Sein Passwort zu knacken war möglicherweise doch nicht so lustig. Ist auch schon ausgewechselt.
Schon gut und ich tu s nicht wieder. Macht einem komische Gedanken, wenn man viel Zeit hat. Salzige Grüße XXX
ok, verstehe.
fand die Aktion aber, allein schon wegen dem Unterhaltungswert, durchaus als lustig, Salzling. sauberer gearbeitet hätte es noch besser gesessen.
aber jetzt hast du ja korrigiert. schön, danke.
Gruß
Alcedo
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