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Verlaufen
in Liebe und Leidenschaft 15.12.2015 19:18von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
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Verlaufen
Wir haben uns verlaufen im Wald.
Der Heimweg ist bestimmt unauffindbar zu bleiben.
Salamander schlafen umschlungen von Pilzen im Moder.
Die Hirschkäfer versuchen in Büscheln
den Saft aus den Schenkeln der Eichen zu saugen.
Von jenseits der Lichtung dringt das Krähen des Spechtes herüber.
Im Schatten des Holunders ruht der Keiler mit den silbernen Hauern.
Wir stolpern über die dunkelsten Wurzeln.
Das Moos. Lianen. Strünke aus Totholz an den Stämmen.
Die Kronen der Riesen. Ein kreisender Schwarzstorch. Stille.
Von den Walderdbeeren sind die köstlichsten Dir überlassen.
Im Graben, beim Trinken, fliehen die Kämme der Molche mit goldenem Bauch.
Den Honig der Hornissen verkosten wir auch, bleiben aber doch bei den Beeren.
Die Stechmücken verschonen unsere nackten Beine nicht.
Es reicht noch zu einer letzten Umarmung bevor das schlammige Licht versintert zu Rinde.
Am verkrusteten Wetzbaum der Suhle warten wir mit Unken auf den Mond.
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RE: Verlaufen
in Liebe und Leidenschaft 17.12.2015 17:14von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hallo Alcedo,
wer die morosen Verse liebt, darf sich getrost auf diese verlaufenen Pfade begeben.
Parallel zur untergehenden Sonne geben sich Wesen ihrer Todessehnsucht hin. Leser denken an ein Liebespaar.
Wären die nackten Beine nicht, dann könnten es auch Bären sein, der Winterschlaf noch fern, die melancholisch
ob der Vergänglichkeit alles Irdischen, träge durch die Zeilen stromern. Den Stechmücken zufolge spielt die
Szenerie zur Sommerzeit, in schwelgerischer Fülle, vor dem Totholz des unausweichlichen Alters.
Reaktiv wächst hoffender Widerstand: Bestimmt bringt das Mondtor nicht notwendigerweise nur Untergang,
sondern öffnet unbekannte Dimensionen denen, deren Augen weit genug geschlossen sind. Die nachtblauen
Tiefen stimmen uns darauf ein, wie die Lieder mancher Sänger. Transformationsinteressierte Grüße - mcberry
RE: Verlaufen
in Liebe und Leidenschaft 18.12.2015 18:18von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo mc
morosen musste ich nachschlagen. den Begriff kannte ich noch nicht. es passt schön lautmalerisch zu losen, moosen Wurzeln. danke.
freut mich sehr, dass du Wesen und Transformation bringst.
Gruß
Alcedo
edit:
zweite Zeile geändert.
Ursprungsversion war:
Zitat von Alcedo im Beitrag #1
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Verlaufen
Wir haben uns verlaufen im Wald.
Der Heimweg ist bestimmt nicht gefunden zu werden.
Salamander schlafen umschlungen von Pilzen im Moder.
Die Hirschkäfer versuchen in Büscheln
den Saft aus den Schenkeln der Eichen zu saugen.
Von jenseits der Lichtung dringt das Krähen des Spechtes herüber.
Im Schatten des Holunders ruht der Keiler mit den silbernen Hauern.
Wir stolpern über die dunkelsten Wurzeln.
Das Moos. Lianen. Strünke aus Totholz an den Stämmen.
Die Kronen der Riesen. Ein kreisender Schwarzstorch. Stille.
Von den Walderdbeeren sind die köstlichsten Dir überlassen.
Im Graben, beim Trinken, fliehen die Kämme der Molche mit goldenem Bauch.
Den Honig der Hornissen verkosten wir auch, bleiben aber doch bei den Beeren.
Die Stechmücken verschonen unsere nackten Beine nicht.
Es reicht noch zu einer letzten Umarmung bevor das schlammige Licht versintert zu Rinde.
Am verkrusteten Wetzbaum der Suhle warten wir mit Unken auf den Mond.
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