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#1

Mörtelstein

in Düsteres und Trübsinniges 13.10.2015 18:45
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Das Kleine aus zerbrochnen Mörtelstein,
Das grinst dich an, als wärest du nicht da.
So stehst du vor dem Fenster Mensch,allein,
Und weißt, es sieht dich, den es niemals sah.

Träumst du, schreit vor dir nicht ein Puppenhaus
In Gitterstäben, purpurrotem Glas?
Du riechst Gesichter, wer erträgt den Graus
Der Menschenangst, die ihre Seele fraß?

Da zischen Vipern aus dem Hintergrund,
Die Gifte speien; und sie brechen ein!
Wo du beweinst mit trocknem Mund,
Beginnst zu schrein, wird Schrei zu Mörtelstein.

Jetzt brennt das Haus. Ist das Romantik pur?
Der Mob armiert sich, stellt sich seine Uhr.

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#2

RE: Mörtelstein

in Düsteres und Trübsinniges 13.10.2015 20:21
von yaya (gelöscht)
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Hallo Otto,

das muß man wohl abarbeiten. Also bitte, hier kommen die Antworten:

ad 1) Link: Mörtelstein
ad 2) Thema ist eine Beschreibung unterirdischer Höllenpein.

Dante läßt grüßen. Aber passt schon!
Diese etwas modernisierte Beschreibung seelischen Quälkrams kommt mir ganz gut aus.


Vermutlich fühlst du dich gründlich mißverstanden. Aber das ist das Los des gefeierten Dichters.
Sobald wir dich verstehen, mögen wir vllt deine Lyrik nicht mehr. Wer weiß? Grüße von Yaya

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#3

RE: Mörtelstein

in Düsteres und Trübsinniges 13.10.2015 22:14
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Mir war nicht bekannt, daß der Begriff "Mörtelstein" bereits existiert.
Nachträglich betrachtet ist mir das wurscht.
Ich weiß nicht, warum , wie ich zu diesem Begriff gekommen bin.
Ich verbinde damit das Verfestigen und den Zerfall von Strukturen.
Ich sehe mit Mörtelstein eine Metapher für das Werden eines Lebens, das eines Kindes, unzähliger.
Eines,solcher, daß, die, daß an der Werdung, seiner/ihrer Entwicklung aus Zerstörung, in die Verstörtheit geprägt wird/werden. Aus Krieg.

Das Gedicht ist für die Kriegsflüchtlinge geschrieben worden. Aus erlebter direkter Betroffenheit auf Samos, der Wirkungsstätte des Mathematikers Pythagoras. Seine Formel: axa plus bxb= cxc. Er wirkte auf der nordägischen Insel Samos. Seine Berechnungen waren logisch, bewiesen. Unsere deutsche Politik ist noch weit davon entfernt. Mein Gedicht ist der Versuch diese Findungsphase aus der Erfahrung in unserem Urlaub aufzunehmen. Ich sah die Kinder, die Mütter, die Soldaten, ich wußte noch nicht von den Flüchtlingen im
aufkommenden Winter, der Kälte. Doch ich ahnte, dass die Mathematik allein keine Lösung für die unsägliche Not der Traumatisierten sein würde.

Meine Gedichte sind unbedeutend. Um sie braucht sich kein Leser sorgen.

Gruß otto

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