#1

Zwischen den Stühlen

in Gesellschaft 28.08.2015 07:23
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Nicht nach uns
werden Kriege sein, bluten
die Städte, brennen die Menschen,
verröcheln Ungeborene in den
Leibern der Mütter.

Nicht nach uns
werden die Davongekommenen
um Wasser flehen, um Brot, um Obdach,
das bisschen, was der Mensch
zum Leben braucht.

Nicht nach uns
werden Dichter die Schmerzen
der Liebe, die Schatten der Wälder,
die Wildheit der Meere, noch den
Ruf des Kuckucks besingen.

Unser Bleiberecht in der Welt
ist bemessen. Sorglos sitzen wir
zwischen den Stühlen des Gestern
und des Morgen. Auf eigene Rechnung
und ohne Gewähr.


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#2

RE: Zwischen den Stühlen

in Gesellschaft 28.08.2015 12:20
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Elektra,

mahnende Worte, knapp und eindeutig, inhaltlich klar gefügt. Zwar fasse ich den Text eher als Prosa auf, denn eine Wiederholung des Eingangsverses macht noch keine Lyrik, aber das ist wohl nebensächlich.

Die Aussage eines: "Nicht nach uns" erscheint eher fragwürdig. Gegenwärtig finden die beschriebenen Schrecken statt, schon klar, aber wieso denkst du, nach uns gäbe es keine Kriegshandlungen mehr? Wenn wir endlich geschafft haben, die eigene Spezies unter großen Mühen auszurotten, machen wahrscheinlich Insekten weiter. Einige sollen sogar gegen Gammastrahlen resistent sein.
Die Schlußverse vermitteln ihr Bild einer Endzeitstimmung aus einer materialistisch begrenzten Weltauffassung heraus. Nichtsdestoweniger treffen sie zu. Weltuntergangsgrüße - mcberry

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#3

RE: Zwischen den Stühlen

in Gesellschaft 28.08.2015 17:48
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Hey Mcberry,

hab vielen Dank fürs Reinsehen.

Elektra


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