#1

2014

in Gesellschaft 27.12.2014 15:10
von Ringelroth | 213 Beiträge | 213 Punkte

2014

Ich bin nun alt
und gehe bald
schwer ist mir und kalt

ihr habt es wieder mal geschafft
und habt den Ring noch mehr gestrafft
den Knoten fester noch gezogen
zum Schuss gespannt den Bogen

der Pfeil ist eingelegt und wartet
dass die Sehne ihn bald startet
damit den Tod er mit sich bringt
um den zu strafen, der nicht singt
euer Lied vom rechten Leben

ich steh vor meinem Ende
mein Kalender ist fast leer gezupft
das Neue bringt vielleicht die Wende
doch fürchte ich, es wird von euch, wie ich, gerupft


Mein neues ebook: "Himmelthor und Hondo" - ISBN 978-3-7368-5196-2
bei vielen ebook-Händlern erhältlich
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#2

RE: 2014

in Gesellschaft 29.12.2014 09:14
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hi Ringelroth,

mutig wie du bist beginnt dein Gedicht mit einem "Ich". Und LI packt schon die Koffer.

Zur Form: Metrisch käme Z3 mit: So schwer und kalt ( x X x X) hin. Zumal eine zweisilbige
Betonung überwiegend hinkommt. Aber Rhythmus wird längst nicht mehr als Maßstab empfunden.

Die Auffassung schwankt während des Lesens diese vorwurfsvollen Zeilen ernsthaft einzustufen.
Oder soll es doch ein Scherzgedicht sein? Die Schuldzuweisung an ein unklares "Ihr" spricht dagegen.
Welcher Ring wird gestrafft? Welcher Pfeil gespannt. Die aufgeworfenen Fragen zu beantworten tritt ein
gezupfter Kalender an. Lokale Besonderheit? Ich kenne "Gezupfte" nur als essbar aus dem Fränkischen.

Offensichtlich gefallen mir die Verse trotz einiger Ungereimtheiten, denn sonst hätte ich mir kaum die
Mühe gemacht zu antworten. Vllt einer gelegentlichen Überarbeitung wert. Montagsgrüße - mcberry

zuletzt bearbeitet 29.12.2014 09:15 | nach oben

#3

RE: 2014

in Gesellschaft 31.12.2014 15:33
von Ringelroth | 213 Beiträge | 213 Punkte

Hallo mcberry,

scherzhaft sollten die Zeilen keineswegs rüberkommen.

Die Vorwürfe des Jahres 2014 sind an uns alle gerichtet.
An vielen Orten hat der Mensch den Ring der Unvernunft um die Hälse der Freiheitsliebenden enger gestrafft.
Die Pfeile der Kriegsmaschinerie liegen auf den gespannten Bögen der Kriegstreiber und Hetzer.
Gezupft (abgerissen) wurden täglich die Kalenderblätter.

Mit diesen Worten Erich Kästners aus seinem Gedicht "Der Dezember"
wünsche ich einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr:
"Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man's versteht."


Gruß
Ringelroth


Mein neues ebook: "Himmelthor und Hondo" - ISBN 978-3-7368-5196-2
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zuletzt bearbeitet 31.12.2014 15:34 | nach oben


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