#1

Die wirklich trübe Zeit - Spaltvers-Sonett

in Diverse 09.01.2014 18:19
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Die wirklich trübe Zeit

Es ist noch viel zu warm, noch ist es viel zu hell.
Du siehst wohl ziemlich weit, doch manches bleibt verschwommen.
Die wirklich trübe Zeit, das Schwarz wird endlich kommen.
Am Himmel zieht ein Schwarm, die Schreie schrillen grell.
Es wächst die Dunkelheit, Du wirst schon ganz benommen.
Dein Herz schreit laut Alarm und Schmerz wird zum Skalpell,
ganz taub und lahm Dein Arm, Dein Puls schlägt rasend schnell.
Im Meer der Traurigkeit schwimmst Du, doch ganz beklommen.
Von tiefer Not gepackt hilft Dir kein Sonnenglanz,
blickt Leben nie zurück, nicht Poesie noch Lieben:
Du wirst bald eingesackt, man ruft zum letzten Tanz.
Bist Du ein gutes Stück vom Glauben abgetrieben,
vom Frommen abgehackt vor prächtigster Monstranz -
Vermisst Du nicht Dein Glück? Ist Dir ein Freund geblieben?

zuletzt bearbeitet 09.01.2014 19:52 | nach oben

#2

RE: Die wirklich trübe Zeit - Spaltvers-Sonett

in Diverse 09.01.2014 20:05
von munk (gelöscht)
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Hallo der.hannes!


Oh der.hannes! Das liest sich düster-trüb. Das Balancieren in der Zeit gerät zum Bilanzieren von Gebliebenem. Die seelische Not ist so unbarmherzig wie ein Schmerzen abschneidendes Skapell. Die Endbilanz fügt Fragen, die sich aus dem Kontext des zuvor Erläuterten nur in den Blickwinkeln von Antworten eines vermutlich Vereinsamten wiederfinden lassen.


VLG der Munkel

zuletzt bearbeitet 09.01.2014 20:10 | nach oben

#3

RE: Die wirklich trübe Zeit - Spaltvers-Sonett

in Diverse 10.01.2014 18:22
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo Munkel,

im Tod ist jeder endgültig vereinsamt. Es geht natürlich um Rückblick, um das, was in den letzten Minuten davor noch bleiben kann. Doch noch ist es viel zu hell und zu warm dafür, die Schwärze lässt noch auf sich warten.

es grüßt
der.hannes

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#4

RE: Die wirklich trübe Zeit - Spaltvers-Sonett

in Diverse 11.01.2014 10:17
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Lieber Hannes - schmerzlich dieses Resümee. Du hast es für mich nachvollziehbar ausgedrückt.
LG Uschi

nach oben

#5

RE: Die wirklich trübe Zeit - Spaltvers-Sonett

in Diverse 12.01.2014 22:32
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Liebe Uschi,

es ist ein Gedicht, das nur im Winter entstehen kann, wenn die Sonne solche Gedanken nicht vertreibt.
Entstehen deshalb so viele gruselige Kriminalgeschichten in Skandinavien und Island?

es grüßt
der.hannes

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#6

RE: Die wirklich trübe Zeit - Spaltvers-Sonett

in Diverse 25.01.2014 19:36
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Die wirklich trübe Zeit - Spaltverse gespalten

Es ist noch viel zu warm // noch ist es viel zu hell.
Du siehst wohl ziemlich weit // doch manches bleibt verschwommen.
Die wirklich trübe Zeit // das Schwarz wird endlich kommen.
Am Himmel zieht ein Schwarm // die Schreie schrillen grell.
Es wächst die Dunkelheit // Du wirst schon ganz benommen.
Dein Herz schreit laut Alarm // und Schmerz wird zum Skalpell,
ganz taub und lahm Dein Arm // Dein Puls schlägt rasend schnell.
Im Meer der Traurigkeit // schwimmst Du, doch ganz beklommen.
Von tiefer Not gepackt // hilft Dir kein Sonnenglanz,
blickt Leben nie zurück // nicht Poesie noch Lieben:
Du wirst bald eingesackt // man ruft zum letzten Tanz.
Bist Du ein gutes Stück // vom Glauben abgetrieben,
vom Frommen abgehackt // vor prächtigster Monstranz -
Vermisst Du nicht Dein Glück? // Ist Dir ein Freund geblieben?

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Es ist noch viel zu warm,
Du siehst wohl ziemlich weit
Die wirklich trübe Zeit.
Am Himmel zieht ein Schwarm.
Es wächst die Dunkelheit,
Dein Herz schreit laut Alarm -
ganz taub und lahm Dein Arm.
Im Meer der Traurigkeit,
Von tiefer Not gepackt
blickt Leben nie zurück:
Du wirst bald eingesackt,
Bist Du ein gutes Stück
vom Frommen abgehackt -
Vermisst Du nicht Dein Glück?

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Noch ist es viel zu hell,
Doch manches bleibt verschwommen:
Das Schwarz wird endlich kommen.
Die Schreie schrillen grell.
Du wirst schon ganz benommen
und Schmerz wird zum Skalpell -
Dein Puls schlägt rasend schnell.
Schwimmst Du, doch ganz beklommen,
Hilft Dir kein Sonnenglanz,
Nicht Poesie noch Lieben:
Man ruft zum letzten Tanz.
Vom Glauben abgetrieben,
Vor prächtigster Monstranz -
Ist Dir ein Freund geblieben?

zuletzt bearbeitet 25.01.2014 19:37 | nach oben


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