#1

frostiges

in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2012 20:45
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

die bäume kahler als sonst
in den zweiggerippen sitzen vögel
picken an schrumpfäpfeln

in der überzahl von sperlingen
klopft ein specht am rindentürchen
hofft auf maden im bastfaserbett

gazetten raten vorräte anzulegen
falls der winter lang und kalt wird
wir den schnee zu hauf türmen


1. Fassung:

frostiges


die bäume kahler als sonst
sitzen in den zweiggerippen vögel
picken an schrumpfäpfeln

in der überzahl von sperlingen
klopft ein specht am rindentürchen
hofft auf maden im bastfaserbett

gazetten raten vorräte anzulegen
falls der winter lang und kalt wird
wir den schnee zu hauf türmen

zuletzt bearbeitet 25.12.2012 20:48 | nach oben

#2

RE: frostiges

in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2012 22:40
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Abend, perry!

Es ist die zweite Zeile, wo mir die Satzstellung nicht zusagt.
Sogar die Sperlinge vermisse ich die letzte Zeit - seit es regnet auch meine täglichen Besucher am Fensterbrett, die Meisen.

Gute Wünsche und Gruß!
Joame

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#3

RE: frostiges

in Düsteres und Trübsinniges 24.12.2012 09:40
von salz (gelöscht)
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Hallo Perry,

das stimmt wohl, dass die Spatzen weniger geworden sind, obwohl es in Berlin noch viele gibt.
Bevorratung scheint mir das Thema des Gedichtes. Können Vögel aber nicht. Keine Sorge, bei
Tauwetter finden sie auch im Winter genug Futter und im Dezember sind die Müllhalden heftig.

Eine Botschaft finde ich hier nicht, oder hätte den Text nicht ganz verstanden. Salzige Grüße XXX

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#4

RE: frostiges

in Düsteres und Trübsinniges 25.12.2012 00:13
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Joame,
bei uns in Niederbayern sind die Spatzen in ihrer Vielfalt die vorherrschende Vogelart. Meisen, Rotkehlchen etc. sind eher die Ausnahme, aber darum ging es mir nur am Rande. Der "Fink" steht hier für den Menschen, der allein (in der Menge) in einer immer "frostiger" werdenden Umgebung ums Überleben kämpft.
Danke fürs Interesse.
LG
Perry
PS: Ich kann in der zweiten Zeile kein Satzbauproblem erkennen, wenn man sie mit der ersten zusammenliest.

Hallo Salz,
freut mich, dass DU dich für den Text interessierst.
So ganz kann ich deine Lesart nicht verstehen. Wo steht hier etwas davon, dass Sperlinge weniger werden?
Was der Text im übertragenen Sinn thematisieren soll, habe ich bereits im Rekomm zu Joame erläutert.
Was die Bevorratung anbelangt, löst sie nur einen Teil des Problems, die Geborgenheit in einer Schar/Familie kann sie nicht ersetzen.
Danke fürs Reinschauen und LG
Perry

zuletzt bearbeitet 25.12.2012 00:14 | nach oben

#5

RE: frostiges

in Düsteres und Trübsinniges 25.12.2012 01:35
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Morgen, perry!

die bäume kahler als sonst
sitzen in den zweiggerippen vögel

Meiner Meinung nach folgt üblicherweise dem Subjekt das Prädikat, hier hingegen wirkt es im ersten kurzen Augenblick bis zur vollen Sinnerfassung, als säßen die Bäume kahler als sonst. Deshalb schriebe ich ... in den zweiggerippen sitzen Vögel. Vielleicht siehst Du die kleine Eigenart auss Gewohnheit nicht mehr, das wäre möglich.

Schönen Gruß!
Joame

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#6

RE: frostiges

in Düsteres und Trübsinniges 25.12.2012 20:40
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Joame,
danke für die Präzisierung. Gewohnheit ist es sicher nicht, denn die wäre bei jeglicher künstlerischer Betätigung schädlich. Lyrik ist im Unterschied zur Prosa nicht zwingend ans "üblicherweise" gebunden, allerdings sollten Abweichungen auch nicht willkürlich vorgenommen werden, sondern stilistisch begründet sein.
Ich werd mal überlegen, ob ich das zeilenübergreifende Lesen auch anders hinkriege.
LG
Perry

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