|
|
RE: Ohne dich
in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2012 20:50von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo Wüstenvogel,
ich kenne den Text ja bereits, deshalb hier nur noch kurz der Hinweis:
"Ohne dich" kommt zu oft vor und auf die Doppelleerzeile vor der letzten Strophe würde ich verzichten. Du darfst dem Leser durchaus zutrauen, dass er deren besondere (gegensätzliche) Aussage auch so erkennt.
LG
Perry
Hallo Perry,
diesmal kann ich dir nicht zustimmen.
Mir gefällt die Wiederholung von "ohne dich" -
ansonsten wäre es bloß eine langweilige Aufzählung.
Ich denke, über Leerzeilen brauche wir nicht zu streiten.
Liebe Grüße
wüstenvogel
RE: Ohne dich
in Düsteres und Trübsinniges 23.12.2012 22:28von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Abend, Wüstenvogel!
Laß es so stehen, denn Dir muß es gefallen, Wüstenvogel.
Einen Widerspruch sehe ich im Wort 'bleibt' und 'anders';
da 'anders' eine Veränderung bezeichnet, scheint mir dafür 'wird' angebracht.
Die Banalsätze sind für meinen Begriff zu theatralisch.
Die Aussage lautet schlichter: Ohne dich wird alles anders.
Ein Kompromiß könnte sein:
Auch ohne dich
steht unsere Bank
am Waldrand,
folgt der Nacht
ein Morgen.
Ich werde die Tage überleben,
doch alles wird anders.
Alles Gute mit Grüßen!
Joame
Hallo Joame,
wenn man einen geliebten Menschen verliert, dann bleibt alles das gleiche,
und trotzdem ist nichts mehr dasselbe.
Diesen Widerspruch wollte ich mit meinem Gedicht darstellen,
besonders in der letzten Strophe.
Denn all die banalen Alltäglichkeiten bleiben banal und alltäglich, und trotzdem sind sie nicht mehr so, wie sie einmal waren.
Deswegen muss gerade die letzte Strophe so bleiben - über die anderen könnte man streiten, zumal ich da schon einiges verändert habe.
Ich hoffe, du kannst meine Absicht nachvollziehen!
Liebe Grüße
wüstenvogel
RE: Ohne dich
in Düsteres und Trübsinniges 24.12.2012 01:25von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Danke für die nähere Erklärung, Wüstenvogel, ich habe sehr gut verstanden.
Im Moment bin ich nicht in der Verfassung mehr oder treffendere Vorschläge zu machen.
Auch weiß ich, daß in solchen Situationen, besonders, wenn die Wunde ganz frisch ist,
kein Wort passend ist. Es kann Dir sicher auch kein Trost sein, zu wissen, daß es anderen
auch so ähnlich erging. Nur die Zeit ist ein kleiner Helfer, die Natur und gewaltsame Ablenkung.
Will man aber mit Worten beschreiben, dann sollen es auch schöne Worte sein, die vermitteln,
die mehr sagen, so daß auch andere verstehen können, ohne viel fragen zu müssen.
Die Worte, die Dir in den Sinn kamen, sind für Außenstehende zu wenig ausdrucksstark,
lassen ihn gar nichts nachvollziehen.
Wahrscheinlich gelingt es Dir besser, wenn Du mehr Abstand gewonnen hast zu dem, was
Dir die Welt jetzt in anderem Licht zeigt, wo jetzt Trauer mit grauen Schlieren sich über alles legt.
Sei gefaßt auf den Frühling, der mit neuer Kraft Deinen Schmerz bewegt und ins Unerträgliche
steigern kann.
Gute Wünsche und Grüße!
Joame
Hallo Wüstenvogel,
das hat wahrscheinlich schon jeder erlebt, alleine übrig zu bleiben kann man gut nachvollziehen.
Was den Text angeht, da stimme ich Joame aber zu. Wir müssen unterscheiden zwischen der persönlichen Lebenslage und der Qualität des Textes, den wir geschrieben haben, als Gedicht. Das sind verschiedene Schubladen. Zur Zeit schreibe ich auch nicht viel, weil ich jetzt mitkriege, wie banal vieles ist. Egal wie tief empfunden. Salzige Grüße XXX
Hallo Joame, hallo salz,
vielen Dank für eure anteilnehmenden Worte.
Allerdings meine ich, dass man nicht immer alles mit "schönen Worten" beschreiben mus, sondern eher mit
treffenden, passenden.
Da kann man sich natürlich immer streiten.
An vielen Reaktionen, die ich auf diesen Text bekommen habe, sehe ich aber, dass meine Wortwahl nicht die schlechteste ist.
Schade, dass mein Text euch nicht anspricht.
Das Gefühl der Trauer, des Verlusts, scheint jedenfalls einigermaßen angekommen zu sein,
und mehr wollte ich auch nicht.
Ein Frohes Fest
wüstenvogel
RE: Ohne dich
in Düsteres und Trübsinniges 24.12.2012 15:13von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Wüstenvogel!
Stimmt, nicht immer muß man mit 'schönen Worten' beschreiben, oft mit treffenden und passenden.
Es ist situationsabhängig.
Zitat
Da kann man sich natürlich immer streiten.
An vielen Reaktionen, die ich auf diesen Text bekommen habe, sehe ich aber, dass meine Wortwahl nicht die schlechteste ist.
Hier widerspreche ich entschieden: 1. kann keine Rede von streiten sein, wenn es um andere Ansichten geht. 2. stimmt das Wort 'immer' im Satz nicht.
3. glaube ich Dir die Reaktionen, weiß aber nicht, wo und von wem diese waren, weil belanglos ist, in welchem Forum geschmeichelt wird. Der Schluß, die Wortwahl sei nicht die schlechteste kann schon stimmen, sagt aber nichts über eine gute Wortwahl aus.
Es dürfte sich um keine 'akute Trauer' handeln; schade um meinen Versuch, Verständnis auszudrücken.
Das Empfinden von Trauer und insgesamt von Gefühlen ist sehr unterschiedlich und wird oft subjektiv bewertet.
Im konkreten Fall, dürfte es sich, wie bereits geahnt und angenommen, um den Versuch handeln, einer Nachempfindung Worte zu geben. Wie ich etlichen Deiner Experimente in verschiedenen Foren entnahm,
mit verschiedenen Substantiva, abgeänderter Ausdrucksweise und mit diversen Aufzählungen. Eine unecht wirkende Niederschrift ist das Ergebnis.
Es liegt an Dir, Kommentare zu bewerten, die Dich bestätigen, und Dich damit zufrieden zu geben.
Beinhart gesagt, fehlt Wesentliches, was mitreissen kann oder gefühlvoll umschlingen. Somit ist die Distanz zu einem guten Gedicht hergestellt.
Mit Gruß
Joame
Hallo Joame,
wenn ich mich mit positiven Kommentaren zufrieden geben würde, dann hätte ich dieses Gedicht nicht zwei Mal umgeschrieben. In beiden Fällen habe ich Kritik, aber auch konstruktive Änderungsvorschläge erhalten, die ich zum großen Teil auch umgesetzt habe.
Solche Vorschläge vermisse ich hier - leider.
Hier wird lediglich gesagt, dass es sich um kein gutes Gedicht handelt, sondern um "eine unecht wirkende Niederschrift". Natürlich akzeptiere ich das, wenn das deine Meinung ist.
Es stimmt, nicht immer kann man sich über Gedichte streiten, was ich aber nicht schlimm finde. Manchen meiner Gedichte hat ein "konstruktiver Streit" sehr gut getan.
Es ist auch richtig, dass Gefühle unterschiedlich empfunden und subjektiv bewertet werden.
Genauso ist das oft auch mit Gedichten.
Weihnachtliche Grüße
wüstenvogel
RE: Ohne dich
in Düsteres und Trübsinniges 24.12.2012 18:41von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Schönen Abend, Wüstenvogel!
Meine Ansicht ist nur die eines Einzelnen, sie braucht nicht überbewertet zu werden, es werden ihr genügend andere gegenüber stehen.
Sofort nach Einstellen Deines Gedichtes wurde im darauffolgenden Kommentar die Anhäufung von 'ohne dich' bemerkt.
Wer von einem Gefühl durchdrungen und übermannt wird, keine Möglichkeiten zur Bewältigung findet, dann wie hilflos ausgeliefert nichts anderes kann als zum Stift zu greifen, ist nicht beneidenswert.
Ob es erstrebenswert ist, in seine Rolle zu schlüpfen und mit etwas Talent und den passenden Worten ein 'Werk' zu schaffen, ist fraglich.
Schreiben können viele, doch letztendlich geben das Leben und ein gewisses Maß an Ausweglosikgeit, Glücksgefühl oder tiefste Verzweiflung den Anstoß zum Schreiben. Der Erfolg hat für den Betroffenen keinen Vorrang, denn ein solches bewußte Hinzielen auf Erfolg, könnte seiner Situation gar nicht entspringen.
Er soll sich glücklich wissen und nicht nach mehr streben: ein täuschend ähnlicher Farbton der roten Tinte möge jedem genügen, der nicht wirlich mit Blut schreiben muß.
Lieben Gruß mit guten Wünschen
Joame
Hallo Joame,
du hast natürlich völlig Recht - jeder, der mit seinem "Blut" schreibt - von echten Erlebnissen, Erfahrungen, Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten erzählt - und über ein gewisses Talent verfügt - wird in der Regel Lesenswertes zustande bringen.
Doch wenn man nur dann schreibt, wenn man selbst unmittelbar betroffen und getroffen ist - wie es Nietzsche ja fordert - dann würde es nur sehr wenig Literatur geben.
Ich denke, Spaß am Schreiben, am Geschichtenerzählen, am Sich-Hineinversetzen in andere Menschen, Orte, Zeiten, am Erfinden phantastischer Welten können und sollen auch zum Schreiben motivieren.
Der Erfolg - da stimme ich dir wieder zu - hat damit wenig zu tun - das ist ein ganz anderes Kapitel.
Ich wünsche dir schöne Feiertage
wüstenvogel
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |