#1

Ein-Flüsse

in Philosophisches und Grübeleien 02.10.2012 21:23
von wüstenvogel (gelöscht)
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Zu allen Zeiten
von allen Seiten
getrieben
zerrieben
im Fluss
bis fast nichts mehr
geblieben
vom eigenen Leben
das klamm und heimlich
verschwamm.

Viele Flüsse in eine Richtung
einer Ausrichtung
auf Abrichtung
begradigt und richtig.

Sich treiben lassen
ohne mitgerissen zu werden
Ein-Flüsse begreifen
abstreifen
zum Ufer schwimmen
den Weg finden
an Land.

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#2

RE: Ein-Flüsse

in Philosophisches und Grübeleien 04.10.2012 13:38
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hallo Wüstenvogel,

das alte "Panta-rhei" fiel mir ein: Alles fließt und du kannst nicht zweimal in denselben Fluß steigen.

der Text hat auf den zweiten Blick mehr in sich als auf den ersten.
S1 beschreibt wie der Fluß täglicher Notwendigkeiten bzw. Drangsal das Leben aufreibt und mit sich wegnimmt.
S2 beschreibt fehlende Bewegungsfreiheit; die Strömung schreibt nur die eine Richtung vor.
S3 empfiehlt auszusteigen aus dem Wasser: Landgang soll individuelle Entwicklung ermöglichen.
....Der Ein-Fluß begradigt also individuelle Vielfalt. Das Land erscheint hier als Retter.

Argumentation im metaphorischen Bild: Durchhalteparolen täten es auch, denn spätestens im Meer sind wir
alle wieder richtungslos. - Nein, das war keineswegs ernst gemeint. Den Text las ich durchaus gerne - mcberry

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#3

RE: Ein-Flüsse

in Philosophisches und Grübeleien 06.10.2012 16:05
von wüstenvogel (gelöscht)
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Hallo mcberry,

es gefällt mir gut, wie du mein kleines Gedicht interpretiert hast.
Ich kann da nichts mehr hinzufügen außer meinen Dank.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel

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#4

RE: Ein-Flüsse

in Philosophisches und Grübeleien 11.10.2012 11:07
von Kokoschanell (gelöscht)
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hu wüstenvogel,

für mich ist das werk drei getielt.
die klage,
die ursachenfindung,
die schlussfolgerung

hier spricht einer, der resumee zieht im fluß des lebens,
das steuerrad selbst in die hand nehmen- weg vom bequemen treiben lassen und weg vom komformisten.
sozusagen gegen den strom schwimmen.

da bin ich dabei

schön, mal ein werk zu lesen wo nach der klage nicht die schuld anderen zugeschoben wird, sondern ein selbstkritisches folgt
lg von koko

zuletzt bearbeitet 11.10.2012 11:08 | nach oben

#5

RE: Ein-Flüsse

in Philosophisches und Grübeleien 11.10.2012 17:02
von wüstenvogel (gelöscht)
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Hallo Kokoschanell,

deine Interpretation finde ich sehr interessant - so habe ich das Gedicht noch nie betrachtet.

Allerdings würde ich die zweite Strophe auch mehr der Beschreibung zuordnen - für die erste und dritte Strophe würde ich dir uneingeschränkt zustimmen.

Viele meiner Gedichte sind "selbstkritisch" - zumindest versuche ich es.

Danke für deine Zeilen!

wüstenvogel

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