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Im Stile von ...
in Folgegedichte 01.10.2012 17:36von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
Vorrede: Ein Kettengedicht, bei dem man nicht nur das Thema, sondern auch vom Vorgänger den Dichter gegeben bekommt, in dessen Stil man weiterdichten soll.
Ich fange mal an:
1. ...von Neruda:
gesang vom mondsüchtigen ara
an den stränden unter dem halbmond
der schalig die sicheln nach oben reckt
hörst du den schrei des bunten aras
dessen grün im grün der mangroven
die gesänge krächzt deren strophen
nur die nacht hört und dessen worten
niemand lauscht in der einsamkeit
nicht einmal der der sie schuf
und dem ara verriet im schweiss
seines denkens laut vor sich hinlallend
-> Neruda
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 01.10.2012 18:19von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Meide die morschen Zeilen himmelstürmender Häuser.
Sie wanken und bröckeln wenn alles zerfällt
in der staubfressenden mordenden Luft der Städte.
Finde deinen Frieden im grünen Morgenlicht der Taube
deren weite Gefilden im Erdmagnetismus gründen.
Verberge die geheimen Winkel deiner Zufluchtsorte
vor dem hell blitzenden Stahl blindschlächternder Kriege.
Denn dieser verschont weder die bunten noch die fahlen,
nicht die windschnellen noch die langsamen Kinder des Lebens.
Er frisst ihre Blüten und vernichtet ihr Blut im irrsinnigen Takt
seiner Paukenschläge marschierend unter der Maske des Fortschritts.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 01.10.2012 18:49von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 02.10.2012 18:11von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 02.10.2012 18:34von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
kokos wolf am strand? 4.10.: noch eine kleine Verbesserung angebracht
deep sea blues
und ich finde die gräßlichen
häßlichen wieder und wieder
selbst am reinsten sandstrand
die buntesten polydingsda unter
bergen von schaum gebadeten
fischen und andern verendeten
die sich die unverrottbaren
statt krill einverleibten
auf dass der nahrungskette
das glied im bauch schwillt
und es sich bald lohnen wird
fabrikschiffe zum plaste ernten
zuzulassen auszusenden denn noch
schwimmen sie über der tiefsee
badengehen?
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 03.10.2012 12:36von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Jeden Augenblick aus sich selber hervorbrechend,
schlägt es seinen Rhythmus gegen die Küsten,
wieder und wieder, schreit mit der Brandung
seinen Namen: Meer heiße ich, dein abgrundtiefer Ahne.
Mehr und Mehr vergeudet meine silbernen Gaben,
meine Fische, meine Wale im feuchten Glanz meiner Wasser,
die Zeit, die versunkene Frucht, im grünen Schaum der Gezeiten.
Dich verpflichte ich die Wunder zu vollbringen,
im Kampf mit dir selbst dich zu zügeln,
um auf dir zu reiten, deine Seele bezwingend.
Denn was bist du, bist Meeressand.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 05.10.2012 12:52von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
(Ja, besser bei Neruda bleiben, andere Stile kann ich erst recht nicht.)
Und wirst zum Feinde den Geschöpfen,
in bleiernen Stunden, so einsam und verdammt.
Schmerzgebeugt die Traumbilder der Dinge
auf den dunklen Flügeln unendlichen Leidens.
Gib mir ein Gift, meine fieberkranken Nerven zu beruhigen.
Des inneren Feuers ausbrechende Funken drohen
mein Bett zu entzünden in schmerzerfüllten Stunden,
die der Tod, der Erlösung bringende Peiniger, auf sich warten läßt.
Zum Hohn gereicht jede Hoffnung, die all meine einstigen Freuden,
meine Schätze, mit den scharfen Kanten der Erinnerung zerstört.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 08.10.2012 18:07von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
Selbst Lanzen schlucken Doping heut
und Armstrong fliegt nicht mehr zum Mond
sondern auf die Nase der Bären die er
uns aufgebunden hat im Zeichen des Krebses
und der Rekonvaleszenz aller Muskeln die
jetzt auf Schalen treten Knacken lassen
und den Schaum der Medien immer neu
aufrühren zum Angifte-Trank von USADA und
den Freunden der Wahrheit im Weltverbunden
mit Lanzen voll selbst erklärter Tortur
Auf Tortuga saßen die ehrlichen Piraten
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 09.10.2012 19:43von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Vaterland, du wurdest von Piraten erschaffen,
von ihren unbenannten Söhnen, die ertranken.
Gleich einem nie gesehenen Geschöpf der Tiefsee
gaben sie einen Tropfen ihres transzendierenden Bluts dir,
neu zu erstehen als krustennarbiges Land über den Tiefen
worin deine Kerkermeister dich versunken glaubten.
Aber sieh nur sie kehren bereits zurück,
ihrer Kinder zurückgewiesene Lebenssubstanz,
verarbeitet in Mörsern jenseits der Meeresgrenzen,
geboren aus der Schwärze und dem Tau der Nacht.
Mit misshandelten Händen die Erde aufzubrechen,
mit einer Wahrheit so hart wie Pflugscharen,
um aus den Splittern ihrer überlebenden Seelen
eine keimträchtige Lehre hinein zu versenken,
die sich uferlos verbreitet mit jedem Schicksalsschlag.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 16.10.2012 23:36von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
in der ferne
weit draußen erkennt schärferer
blick zwischen wolken seewärts
riesen windfänger im griff von
stahl spezial unter wasser gerammt
durch tonnen in zig meter im
grund der see nach schweinswal -
vergraulen weit genug vom salz -
genuss der strandkorbianer tief
im grün gründelnden armdicke leiter
leitstand bewacht von untergangs -
trainierten - rettungsinseln fürchtend
reissen anker -
kabel ent -
kommt kapital
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 26.10.2012 22:52von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
elektron wider hall
sehe ich polarlichter leuchten
spiralen bahnen geladener
arktis brems strahlen
im zombie grün reling
anlehnend himmelwärts energie
schleudern jenseits von van
allen eden
lorenz kraft amtet und
drei finger zum zenith
gereckt um taue geschlagen
ins leinwand weiß gefärbt
kreischt zur vierten
potenz
nach oben kopf
im nacken
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 01.11.2012 01:07von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
zehweh
sein zeh verbrennt sich an dem heißen
sand gekupfert grell von sonne all
und röstfrisch schmurgelt des piraten
beute in der grube die er selber
grub auf dass betitelt er mit gold
durch kugeln jener gier'gen räuber
hineingestürzt entbunden wird
und nie mehr aufgefunden da enttitelt
nur noch der zeh ragt aus dem sand
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 11.11.2012 20:18von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
weit hinaus
zieht die strömung den träumer
auf der lufti in immer kälteres
wasser trotz beinschlag zum strand
und der wind hilft der strömung
allein schwamm er raus so allein
wie in zimmer hotel und daheim
wartet niemand hört im fernen boot
die rufe die schreie sieht niemand
das winken der kaltblauen arme
strömung und wind drehen nicht
zu kalt ist die hand lässt den griff
fahren unter sternen hinter dem dunst
Doch warte: nimm die zeit für diese fische,
Die ihnen sonne, tiefe bis zum grund gewähret,
Schau ihre schuppen silberplattig brechen,
Erlös die schwärme, kindliches verstecken .
Der schwesternreigen heilt sich keine glieder,
Die wellen schwellen, neigen sich zur ebbe,
Sie glänzen mut, die stummen schlanken leiber,
zerrissen rudernd, kampf letzter entrüstung.
Ihr sturm gegängelt drosselt keine netze,
Treibt sie zu kreisen, knotet keine maschen,
Sie schlucken haken, drängen um so enger,
Wie ihre flossen sich zum lichte bündeln.
Sind brüder, wasserwesen, meergewächse,
Korallen wachsen ihnen bunte sträuße.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 12.11.2012 16:00von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Vergiß mich
rund um den kristallenen Mond fürchte ich
vertrieben zu werden aus deinem Herzen.
Die feurige Asche berührend bringt mich alles zu dir,
der Lichtschein, das verbrannte Holz,
die blutrot verwelkten Blätter an deinem Fenster.
Hörst du auf mich zu lieben, werde ich aufhören dich zu suchen.
Öffne deine Lippen und sprich: Mir bist du bestimmt.
Wie kleine lodernde Flammen
nähren Sehnsüchte jede Stunde des Tages.
Solange du lebst, werden sie in mir sein.
Die rose liebe: kann sie d e n vergessen,
Der einst auf ihrer alten gartenbank,
Die wüstenstunden traurig abgesessen?
Jetzt ist er müde, öfter lange krank.
Ertränkt in sorgen, ist er angebunden,
Doch karavanen müssen weiter ziehn,
Ein schwarzer herr hat ihn geprellt, geschunden,
Er sieht, wie seine engel vor ihm fliehn.
Noch hält er stand, und zeigt sich sehr geduldig,
Denn viele jammern, wolln ihn abserviern,
Als wär es nur die frage: schuld - nicht schuldig,
Gewinnen oder schluß - alles verliern?
Er muß die trockenzeiten überwinden,
Dann wird er wasser für die rose finden.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 13.11.2012 22:02von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
unvergessen
die wüste weiß um alle wanderer,
die tief im geiste mit den dünenwogen schwingen.
die stolzen blauen männer, die den salzsee achten
als bruder – spiegelt er doch nur ihr eignes selbst.
Sie gehn nicht irre, finden die oase.
Wie jener fremde, wikingblond dem sande eins
der turbanlos die unsichtbaren wege schritt.
dem wüstenflüstern traute er,
das in den dattelpalmen weht
und jenen vorbestimmt nur bleibt,
die nicht den karawanen folgen.
Die wüste weiß um diese wanderer,
umschließt sie mit dem gold,
das keine sanduhr kennt.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 14.11.2012 16:00von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Beim Gang durch die Shopping Mall
beschloß ich, mir den Laufpass zu geben.
Pläne habe ich geschmiedet, gute Vorsätze gefaßt,
wie ich mich loswerden sollte für immer:
Abhacken die Zehen und Finger (womöglich)
in den Wind streuen, verlorenen Versen gleich,
den Rest ungebremst ins Moor versenken.
Das dauert alles zulange, macht sentimental.
Nur einfach hinauskicken will ich mich,
wie ein kantiges Stück Granit,
viel zu schwer und zu scharf für mein geschundenes Herz.
Weg mit mir! Nur weg!
Da vernahm ich einen Hilferuf und wandte mich um …
doch nichts fand ich bis heute, irre umher noch immer.
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