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RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 14.11.2012 17:51von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
etiketten-schwindel
ich stand im zart gedämpften hallogen
warf mir der spiegel freundlich sein gesicht
mich selbst im trendy kaschmir braun
verschmeichelt, lady femininer geht’s nicht
im kühlen königsblau gestretcht.
die kasse klingelt nebenan
es schmunzeln gar die menschen komm ich
aus der kabine sagt mein männe:
das preisschild klebt dir da am rücken
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 16.11.2012 17:32von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
ethik-schwinde-letten
lit. auen grün vom stein
moos überwachsen gräber
ganz ohne blumen oder schmuck
kein spruch kein psalm kein hohes
lied einspruch erschallt ein psalter
tönt in hallen voller toter und
lilien schwinden weiß im licht
der strahler mit r. esten gemischt
von sonne durch buntes glas
zusammen gesetzt aus teilen
mit freunden und reden aller
verw. andten und die alten
fragen nach toi. letten
weile
berührt die nacht so kalt
die weile schlägt die stunden tot
das nest im winter schein
fragt nicht nach schlafenszeit
mehr weile lass
die stunden ruhen
bis alle uhren schweigen
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 10.12.2012 14:59von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Mir gefällt dein vielsagendes Schweigen.
Belanglos dein Leben, bevor wir uns wieder trafen.
Die fremden Gesichter in deinem Lächeln werden verblassen.
Auch die Knaben zu deinen Füßen wenden sich ab,
wenn die Lieder der Vergangenheit verstummen.
Erinnerungen gleichen der Gischt des Ozeanes,
in der sie ertrinken, wie jeder von uns, in der Zeit.
Bring alles hierher, wo ich dich erwarte.
Sternenstill ruht unser Kind, ein fernes, kleines Ding.
Dem Schmerz entrückt liegt es längst schon im Grabe.
Ein kurzes Wort von dir genügt mir, ein angedeutetes Lächeln,
und wie froh bin ich, nur noch froh, daß du mir geblieben.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 14.12.2012 18:55von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
kindeskinder
es streiten sich brecher mit klippen
schaumgeborene mit steinkindern
die draussen wellenbergen entlaufenen
mit vormals durch plattengeschiebe getürmten
getrieben von winden gezeiten und strömen
gehalten von schichten kräften und drücken
tanzen sie ewig von neuem den selben kampf
in denen schon urahnen sich um- und ansprangen
erbost von der plötzlichen hemmung des laufs die einen
vergrämt durch nässende ätzung die andern
und doch werden sie sich vereinen
in löslichen salzen
in weichgeschliffenen sänden
bis zur subduktion oder
bis zum erneuten anprall der platten
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 07.01.2013 12:39von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Einmal lauschen dem schweigenden Fall der Gestirne,
die Augen folgen der Sehnsuchtsspur ihrer Kometen,
im reinen Ring des Winters hoch über dem Eis.
Hier unten reißt der Lauf der Tage Furchen in die Zeit.
Von einer erbarmungslosen Sonne über den Bergen,
wütend wie ein Büffel der die Erde durchwühlt.
Den Ursprung durchsetzt in fortwährender Bewegung,
sammelt sich ein erster Machtbereich schweigender Geographie;
die schwere Ruhe des Erzgebirges bewahrt nur von den Steinen.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 16.01.2013 19:51von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
tsunami
in den hafen aus eis
dünt erst langsam
hinein deine kleinste
welle und klatscht
filigran an den gletscher
hinaus zieht der sog sie
bis kaum noch wasser
über dem grund steht
wie bei gesprungener
ebbe talt es bis zum
horizont aus grüne
die dem suchenden
auge zu türmen sich
scheint in der ferne
dicht bei der linie
wo fahl der himmel
sich aufreckt
und dann schießt
die schwarz-graue wand
heran und türmt sich
noch über die spitze
des eisbergs
zerdonnert die klüfte
und spalten im kristallenen
weiß und bricht entzwei
die ehemals harten flächen
zu kalbenden keilen
die stürzen entgegen
der stürmenden flut
zerreißen mit tollem getöse
die wand voller packeis
so riesig gewälzt wie
zellophan auf die wasser
vom drucke am fuße
entlastet zerbersten ränder der weiße
der bucht vor dem gletscher
die eisige decke und
grünliches wasser befreit
die verklingende riesenwelle
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 24.01.2013 18:12von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
sinken
ich steh mit bloßen füßen tief im sand
von salz umspült sind jetzt schon meine knöchel
ich reg mich nicht aus furcht dass ich verröchel
und spür der wind leckt an der nassen hand
und kühlt den puls bis zum sekundenschlag
bis blut und schwarze kälte sich bekriegen
die zeit steht stille drum wird keiner siegen
was niemand weiß und niemand glauben mag
ich sinne nach und weiß so grad zu leben
als pfahl auf dem die großen möven sitzen
und wage nicht aus angst auch nur zu beben
nichts bleibt mir statt zu zittern als zu schwitzen
und müsste ich die lider etwas heben
würd mir der scharfe schnabel haut zerritzen
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 31.01.2013 18:48von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
vertraut
beim weg am ufer spritzen gischtfontänen
vom wind getrieben bis zu kiefernwipfeln
und grad noch hilft ostfriesennerz
vor nässe in pullovern nicht vor nassen füßen
denn gummistiefel hat nicht jeder und
auch die gelben oder blauen dichten hosen
fehlen meist
und vorne bei den buhnen waschen wellen
die brecher gerne sich und mächtig nennen lassen ließen
den feinen sand wie schlamm bis zu den wanderbänken
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 15.02.2013 11:10von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Unter der Erde begannen verschwiegene Silben
ihre zartgelben Keime auszutreiben,
brachen Erde auf bis Grassteppen bebten,
unter der unaufhaltsamen Wahrheit,
hart wie die Hufe galoppierender Pferde.
Keimträchtige Lehren sprießen in den Frühling,
doch wurde ihr Blühen zum Schweigen gebracht.
Eingesperrt in den Hallen denunzierender Lügengebilde
wachsen sie über sich hinaus, zerstören die Wände,
und sie werden sich den Luftraum zurück erobern.
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 15.02.2013 17:26von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
luftraum
in wolken toben schlachtenrösser
mit wandelnden formen und farben im fell
ihr wiehern stiebt der wind in weiten
des himmels zu schaurigen klängen und schrei'n
sie rennen gegen wolkenmauern
die hagel beschießen den himmlischen ritt
welch barde wird das bild beschreiben
das kurz und verwaschen am himmel erscheint
wird frühling dies mit sonne fluten
wird bläue der gräulichen zelter das grab
noch stürmt auch frühling an den küsten
die mutigen wagen zu deuten den sinn
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 03.03.2013 21:39von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
alleen
zwischen knicks und rainen
auf beiden seiten umrahmt
ziehen stracks alleen
von tausend ästen bedacht
tunnel zwischen winden
die wandrer kämpfen lassen
ölung lockt am hafen
in katen dampft die suppe
reet deckt warm die dächer
in kalten winterstürmen
lachen tönt in stuben
die frechen augen blitzen
niemand ging verloren
trotz schnee in hoher wehe
stets erhoben stämme
sich stolz den weg zu zeigen
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 05.04.2013 17:22von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
meerjungfrau
im wasser treibt die flaschenpost
wird watend mit der hand gegriffen
was wird sie bringen ist die frage
und schon zerschellt am stein das glas
mit feuchten fingern aus den scherben
ein tasten nach der weissen rolle
sie breiten zitternd auf dem stein
die botschaft blass und kaum zu lesen
die sprache ist so furchtbar fremd
die zeichen unbekannte schemen
ist es ein fisch mit seinem schwanz
fraß er zur hälfte schon die frau
die stirn gefurcht im tiefen sinnen
durchzuckt der blitzschlag der erkenntnis
erinnerung springt auf geschwind
an alte träume voller tiefe
der blick aufs meer sucht schon nach ihr
wo kann er sie denn endlich finden
die er so lange schon gesucht
er wankt ins wasser - ist verflucht
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 11.05.2013 13:50von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Morgenröte vertilgt die frühen Vögel.
Ihre Asche türmt kleine Wolken
auf verkohlten Schwingen
verbreitet endzeitlichen Geruch
über die sterbende Stadt.
Absinkender Staub legt seinen Schleier
auf bluttriefende Pilze,
auf die Netze der ausfahrenden Fischer,
auf frisch gebackene Brote,
auf die schlummernde Mutter;
sie erreicht mit ihrem Kind
den Fluß nicht mehr.
Mauern stürzen jählings ein.
Warum nur, warum, haben wir
zu lange das Falsche gedacht?
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 13.05.2013 11:58von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
reise auf dem morgen-meer
vorbei an den lampen der nächtlichen fischer
zieht die fähre ihre schillernde bahn
turmhoch in der ferne die dächer
an den lagunen
lotsengeleitet gleitet sie bis hin
zu den fenstern der paläste
dächer breiten sich unter den decks
aus wie die bugwellen
sie rollen träge an die mauern
die vaporettos tanzen
warum nur singt hier kein muezzin?
Leinen los, los, los .... und tot, tot tot,
schlägt kraftlos eine lecke Barke an die Mole.
Im Abschaum ehemaliger Geschäftigkeit,
stinkende Fischfetzen im Gedächtnis ...
getriebene Erinnerung an die satte
Durchtriebenheit eines Gestern,
das verdarb ....
Warum, oh warum singt hier kein Muezzin?
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 15.05.2013 20:37von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
RE: Im Stile von ...
in Folgegedichte 12.06.2013 20:27von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
Im Stile eines Bogenrondos
Träume am Feuer
es kommt wie es kommt
und flugs verschwindet
ein mann eine frau zu zweien allein
am feuer ein fell dass sie verbindet
es kommt wie es kommt
und flugs verschwindet
die eintracht bricht am kelch der wünsche
weil er hofft sie allein für sich zu haben
doch sie will sich mehren und ein heim
weil sie hofft ihn allein für sich zu haben
und wünscht sich von ihm so viel und doch
es kommt wie es kommt
und flugs verschwindet
am feuer ein fell dass sie verbindet
ein mann eine frau entzweit allein
es kommt wie es kommt
und flugs verschwindets
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