#1

auf dienstreise

in Gesellschaft 10.09.2012 00:40
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

redselig heute die fische
beim flanieren im aquarium
der hund träumt vorm kamin
winselnd von einer hündin
hebt kurz den kopf
als ich meine tasche packe

schnell noch ein paar worte
für die zugehfrau gekritzelt
zwecks fütterung und gassi gehn
und die stühle zurechtgerückt
unter dem blick der uhr
die unbeeindruckt weitertickt

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#2

RE: auf dienstreise

in Gesellschaft 10.09.2012 18:55
von stray (gelöscht)
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hallo perry,

die verse lese ich gerne. sie sind geschickt aufgebaut.
wenn herrchen schon wieder die tasche packt, löst das kaum noch eine notiz aus. der typ scheint echt wenig zeit zu haben. die ersatz mannschaft einer familie wird von einem substitut versorgt. für eine hausfrau mit ansprüchen fände sich auf der durchreise keine verwendung. so hinterläßt lI eine zurecht gerückte bude. die sehnsucht gilt nicht ihm. der unemotionale abschiedsblick auf die uhr macht das verständlich.

der inhalt wirkt kalt und fremdgesteuert, so daß der schmerz des abschied im leser entsteht: oh schande, möchte man rufen, was tut so ein ausseneinsatz den rekruiten an. demnächst wird sein hund anschlagen, wenn er wieder kommt, wie wenn ein fremder einzudringen versucht. - man liest sich stray

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#3

RE: auf dienstreise

in Gesellschaft 10.09.2012 20:06
von alba | 645 Beiträge | 720 Punkte

mehr als das schicksal deines li lieber perry

interessiert mich die verlassene behausung. diese quasselnden fische. während der hund döst.

wenn der hund gerade gassi geht mit wem auch immer schleicht sich in solch verwaisten ort vllt ein räuber ein. der inszenierung eines heimes fehlt ein beseeltes zentrum. ein apfel ohne kern versuche ich mich mal an einer metapher für menschen. das lädt unheil ein. bald schweigen auch die fische. vllt sterben auch alle vor langeweile. miau alba

zuletzt bearbeitet 10.09.2012 20:08 | nach oben

#4

RE: auf dienstreise

in Gesellschaft 11.09.2012 00:57
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo Stray,
eine so eindeutig "negative" inhaltliche Auslegung des Textes hatte ich bisher noch nicht. Ich kann deine Sicht aber klar nachvollziehen, auch weil ich bewusst versuche keine Wertungen in meine Texte einfließen zu lassen.
Es sind auch weniger die erwähnten Protagonisten (Fische, Hund, Zugehfrau), um deren Heil es mir ging, sondern mehr das LI, das sich beeilt (schnell noch) wegzukommen. Die Gründe bleiben offen (Drängt ein Termin, freut sich das LI darauf etc.), der Leser kann sich seine Meinung selber bilden. Es gibt sicher auch eine positive Auslegung, denn das LI kümmert sich und beeilt sich vielleicht um schnell wieder zurück zu sein. Der Spruch, dass man wegfahren muss, um wieder heimzukommen könnte dafür Pate stehen.
Danke fürs Reinspüren und LG
Perry

Hallo Alba,
Räuber wie Du haben keinen Zutritt zu der Wohnung, da ist die Zugehfrau sehr genau.
Spaß beiseite, es freut mich, dass die Bilder deine Fantasie so beschäftigen konnten.
LG
Perry

zuletzt bearbeitet 11.09.2012 00:59 | nach oben


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