#1

rabenzeit

in Diverse 29.08.2011 14:16
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

rabenzeit


dein dunkles rufen
macht mich
immer noch
wehrlos

rabenvogel

die schwingen
ausgebreitet
fliegst du des nachts
legst neue spuren

immer noch

zuletzt bearbeitet 01.09.2011 09:49 | nach oben

#2

RE: rabenzeit

in Diverse 30.08.2011 09:12
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

Hallo Kara,

ich finde, dein Gedicht hat was. Wenn auch der Herz-Schmerz Reim drin ist, mit dem man ja sehr vorsichtig umgehen muss.
Da ich für diese düsteren Sachen im Moment eh sehr empfänglich bin,
reflektiere ich besonders auf:

Zitat
immer noch


man fragt sich, ob es jemals vorbei sein wird. Wird man je völlig heilen? Ich denke, es ist wie ein Phantomschmerz. Obwohl der Arm fehlt (oder das Bein), fühlt man immer noch ab und zu wie die Zehen/Finger schmerzen.

Zitat
wehrlos


Das ist das gemeine... der Schmerz scheint einen anzuspringen, wenn man gar nicht mehr damit rechnet.

Zitat
fliegst du des nachts
in mein herz
legst neue spuren


Und gerade nachts ist man ja meist schutzlos ausgeliefert dem, der neue Spuren legt oder die alten neu durchfurcht.

Erst wenn´s Rabenlied erklingt
und nicht Trauer darin schwingt
wenn das Herz erleichert ist,
dich das Leben wieder küsst,
dann ruft er in´s Leere nur.

Doch vom Schmerz blieb eine Spur.

lg,
rubber

zuletzt bearbeitet 30.08.2011 09:13 | nach oben

#3

RE: rabenzeit

in Diverse 30.08.2011 15:41
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Hallo rubber,

ich habe mir überlegt, dass ich die letzte Zeile eigentlich fort lassen könnte, benutze ich doch den Raben als Symbol für Schmerz. Danke, dass du mich darauf gebracht hast.
Freundlich grüßt
Kara

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#4

RE: rabenzeit

in Diverse 31.08.2011 07:46
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Zitat
rabenzeit

dein dunkles rufen
macht mich
immer noch
wehrlos

rabenvogel

die schwingen
ausgebreitet
fliegst du des nachts
in mein herz
legst neue spuren

immer noch




Hallo Kara, jetzt gefällt es mir richtig gut.
Zäsuren hätte ich anders gelegt s .o., ist aber unwichtig.
Raben, mythologische Boten des Jenseits, bieten eine Projektionsfläche an für eigene (Erinnerungs)spuren.
Dunkelheit macht uns alle wehrlos, holt uns irgendwann endgülltig ein, um überwunden zu werden. HG - mcberry

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#5

RE: rabenzeit

in Diverse 01.09.2011 17:56
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte

Ich möchte auf dieses Gedicht mit einem eigenen antworten. Es sollte auf andere Art dasselbe Gefühl einfangen, welches du hier beschreibst. Für mich lautet dieses Gefühl: Der Rabe ist ein magisches Relikt. Seine mythologische Bedeutung wird sofort klar, wenn man ihn sieht. Wer einem Raben in die Augen schaut, der kann nicht anders, als sich in seinen Augen zurückversetzt zu sehen in dunkle Zeiten, als es noch kaum Schrift gab, die alten Götter lebten und in abgelegenen Hainen die Druiden geheimnisvolle Rituale vollzogen. Wer einen Raben fliegen sieht, der möchte ihm bis zu seinem Herren Odin folgen.

Hier zu jenem Gedicht: Rabengarn




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