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Die schlängeln behände in silberdamasten,
sie jagen in schwärmen die ohnmachtbetäubten,
es sind die gerechten vom redenbestäubte,
sie hängen kopfunter an krallen und rasten.
Und fleddern mit mäusen in muffigen höhlen,
sie heften des nachts ihren kot an den himmel,
der stinkt nach dem käse aus galle und schimmel,
behaupten ereifernd, doch jaulen gleich tölen,
es sind raffinierte, stets dienstbare geister,
die flöten und schwafeln für herrschermissionen,
die fangen und beugen beharrlich- sie klonen.
Wer ist der, ihr götze, was will er, wie heißt er?
Sie bauen sich nester und weben mit seide,
die fänger, betrüger, die Wölfe mit kreide.
angesichts des Geschawafels zu Europa und dem zur berliner wahl ein höchst gelungenes Geeiht. Das Thema fast zu schade für die gehobene vVrsion. Sie mögen es hören- die und all die anderen...
LG von Monika
RE: Wahl, die nächste...
in Gesellschaft 22.08.2011 10:49von Rubberduck • | 558 Beiträge | 558 Punkte
Lieber Otto,
ein wirklich sprachgewaltiges und schönes (ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein) Gedicht. Gerade hierzu kommt mir spontan der Gedanke, dass Kunst eine schneidende Waffe sein kann und dennoch ihre elementare "Schwäche" in sich selber birgt: die Ästhetik ihrer Darstellungsform, die sich letztendlich nicht gegen rohe Gewalt durchsetzen können wird. Ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht als Kritik am Gedicht, denn ich selber bin jener Schönheit ja komplett vefallen.
Das Gedicht birgt viele Raffinessen und überzeugt durch Klang und Fluss. Lediglich vom "reden bestäubte" würde ich nachbessern. - Aber das ist nur eine Winzigkeit. - Dein Gedicht hinterlässt bei mir ein Gefühl von Bereicherung.
Herzliche Grüße
pista
Natürlich habe ich die Politikerkaste nur als einem Beispiel für " herrschermissionen" dem Gedicht untergemischt. Es gibt ja derer viele, hierarchisch organisiert, selbstherrlich in ihrer Stellvertreterfunktion organisiert, die Geschäfte der Auftraggeber betreibend. Es sind Systeme die aus Subjekten Objekte machen, keine wirkliche Partzipation zulassen, sie nicht dulden. Politiker verdienen sich über die Banken, die Wirtschaftsunternehmen, ihre Auftraggeber, denen sie dienen. Aber es gibt auch die anderen der dienenden Kasten die ihre Bäuerlein fangen wie zu melkende Kühe. Ja ganze Gesellschaften haben diese Werber in den Abgrund getrieben: Vatikan, Diktatoren, Sektenführer, selbsternannte Propheten, Cäsaren, Demagogen jeglicher Farbe. Sie werben mit immer neuen, alten Tricks um sich der Angst zu bedienen. Wie formulierte E. Kant behauptend?
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leistung eines anderen zu bedienen."
Doch längst wissen wir seit Horkheimer, Marcuse, Adorno, dass Aufklärung irgendwann in das Gegenteil von Selbstbestimmung umgeschlagen ist, wo sie zutiefst unmoralisch wurde und Subjekte zu Objekten machte, Befehlsempfänger, die sich damit herausredeten, dass man ihnen befahl. Warum aber akzeptierten sie Befehle, wurden ihren Herren hörig? Wie konnte es zu 33 kommen? So fragten die 68ziger ihre Väter. Und diese antworteten:
" Ihr seid ja nicht dabei gewesen".
Nun, wie alle sind heute dabei, wo Deutschland wieder im Krieg ist. Eine Konsumgesellschaft, die sich von den " fleddernden Mäusen" bevormunden läßt und in den Kirchen die Zinksärge von Wehrdienstlern bebetet. Aber das ist nur ein Bild, stellvertretend für die Inhalte meines Gedichtes. Doch verändere ich nichts. Ein reimender Schwätzer bin ich.
Ich danke für die Kommentare. Weder sie noch mein Gedicht, noch die Kommentare ändern das Geringste. Das wenigstens ist sicher. Und doch schreibe ich gegen meine Ohnmacht an. Narr, der ich bin. Denn es unterhält so entlastend und mildert den Zorn.
LG. otto.
RE: Wahl, die nächste...
in Gesellschaft 23.08.2011 23:52von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
am kolle, lieber herr otto, stand heute herrrr wo(?)wer(?)eit(elkeit) machte nett-durchdachte gesichter, parrodierte ein paar schlagzeilen, fütterte phrasenschweinchen und gleichermaßen die normalen schmarotzer im kampfgesicht des ernsthaften lächelns mit werbegeschenken, die jüngsten mit schlüsselbändern und luftballons, an denen sie sich, sollten sie je mündig werden, getrost erhängen können um darauf in den seligen himmel zum jüngsten gericht zu entfleuchen. der harte kern der proseccofraktion hielt sich standhaft, vor allem daran, sogar dem bürokratischen dienstschluss so entgegen. eine band spielte handgemachtes, weit, weit weg innerhalb des gesperrten bereiches, aber die leute, nein, nicht die menschen, standen fern der klänge als traube am meilen entfernt stehenden tischchen des eitlen blendwerks, funkelten hübsch, schnieke gemacht, in maskerade, fremddefinition, wider einer zumutbaren glaubenskrise, und ließen sich stolz mit derlei persönlichkeit behaftet ablichten...
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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