Hallo
Du betonst Sünde xX, Richard? Oder wie kann man sich die metrische Form des vierten Verses der ersten Strophe sonst vorstellen? Auch der dritte Vers der ersten Strophe ist eigenartig unrund (im Vergleich zum zu reimenden Vers), wo du doch sonst sehr in einem strengen metrischen Schema schreibst.
Ich zeichne mal die erste Strophe auf:
Du kamst in dieser Nacht und Licht erhellte mir nichts mehr.
Im Dunkel tatest du was deine Liebe fordert.
Es war nur die maßlose Willkür und nicht mein Begehr.
Nie hätte ich die Engel zur Sünde beordert.
xXxXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxXx (Komma nach du fehlt!)
xX
xxXxxXxxXxxX (schöner auftaktiger Daktylus
)
xXxXxXx
xXxxXx
Des Weiteren verstehe ich im letzten Vers der vierten Strophe das Verwehen nicht. Kann denn jemand (eine Person) verwehen?
Das Gedicht ist aber auch mit den metrischen Stolpersteinen flüssig lesbar. Nur finde ich, dass du es mit den Hebungen vielleicht manchmal übertreibst. Sieben Hebungen (jambisch) im Wechsel mit sechs Hebungen sind doch sehr viel und erscheinen mir bei diesem Thema auch nicht so recht passend. Mit diesen vielen Hebungen wirkt das Gedicht so verklärt, obwohl es doch dem anfänglichen Thema nicht entgegenkommt.
Wäre ein Trochäus mit weniger Hebungen nicht passender gewesen?
Vielleicht hättest du die ungewöhnliche Conclusio auch mit einem metrischen Wechsel belegen können, damit sich dieser letzte Vers ein wenig abhebt. So, wie du es jetzt hast, leiert man ein wenig.
Liebes Grüßchen,
Hojaro