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#1
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Im Leben nicht
in Philosophisches und Grübeleien 14.12.2005 10:30von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Im Leben nicht
Im dichten
Nebel
sähe ich
Gestalten
sonst nichts
doch die erkännte ich
wenn kalter Schweiß
auf meiner heißen Haut
verdampfte.
Und diese Fallensteller
warteten
ob ich
mich selbst verstrickte
beim Lesen jener losen Enden
die sie nur scheinbar
achtlos
aufgeknüpft
und hinterlassen hätten.
Nur gut
dass selbst der stärkste Strick
in diesem wässrig weichen Dunst
nicht ewig bände
und
dass beim Anblick
des Gestirnes
die Gestalten
sich verliefen.
Im dichten
Nebel
sähe ich
Gestalten
sonst nichts
doch die erkännte ich
wenn kalter Schweiß
auf meiner heißen Haut
verdampfte.
Und diese Fallensteller
warteten
ob ich
mich selbst verstrickte
beim Lesen jener losen Enden
die sie nur scheinbar
achtlos
aufgeknüpft
und hinterlassen hätten.
Nur gut
dass selbst der stärkste Strick
in diesem wässrig weichen Dunst
nicht ewig bände
und
dass beim Anblick
des Gestirnes
die Gestalten
sich verliefen.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Im Leben nicht
in Philosophisches und Grübeleien 18.12.2005 11:32von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes
Hm.... also eine Möglichkeit. Es wäre so wenn ..... ja, da studiere ich noch dran rum. Wenn.... was? Erschliesst sich mir nicht. Im Leben ist es also nicht, wann dann? Im Tod oder beim Übertritt? Ich steh hier etwas am Berg, hilf doch der Ziege.
Gruss
Margot
P.S. Beim ersten Lesen dachte ich spontan an eine Sauna, aber das wird's wohl kaum sein.
Hm.... also eine Möglichkeit. Es wäre so wenn ..... ja, da studiere ich noch dran rum. Wenn.... was? Erschliesst sich mir nicht. Im Leben ist es also nicht, wann dann? Im Tod oder beim Übertritt? Ich steh hier etwas am Berg, hilf doch der Ziege.
Gruss
Margot
P.S. Beim ersten Lesen dachte ich spontan an eine Sauna, aber das wird's wohl kaum sein.
#3
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Im Leben nicht
in Philosophisches und Grübeleien 19.12.2005 11:14von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Nein, um eine Sauna geht es nicht, obwohl...
Auch die Sauna kann natürlich eine Allegorie für das Leben sein, in dem du die meiste Zeit einen schweißtreibenden Gang nach dem anderen vor dir hast und immer wieder ins kalte Wasser geschmissen wirst. Wenn du das beständig fürchtest, wirst du ewig leiden, ob nun schwitzend oder frierend. Nimmst du die Sache aber an, kann es dir Geist und Seele reinigen und selbst wenn du nackt herumstehst, fühlst du dich stark aus dir selbst heraus.
So oder so ähnlich großzügig musst du interpretatorisch an dieses Werk herangehen, welches den Dichter (irgendeinen, nicht explizit mich selbst! ) im nebeL beleuchtet ... oder auch umgekehrt. Zu kryptisch? Dann schmiet wech!
Auch die Sauna kann natürlich eine Allegorie für das Leben sein, in dem du die meiste Zeit einen schweißtreibenden Gang nach dem anderen vor dir hast und immer wieder ins kalte Wasser geschmissen wirst. Wenn du das beständig fürchtest, wirst du ewig leiden, ob nun schwitzend oder frierend. Nimmst du die Sache aber an, kann es dir Geist und Seele reinigen und selbst wenn du nackt herumstehst, fühlst du dich stark aus dir selbst heraus.
So oder so ähnlich großzügig musst du interpretatorisch an dieses Werk herangehen, welches den Dichter (irgendeinen, nicht explizit mich selbst! ) im nebeL beleuchtet ... oder auch umgekehrt. Zu kryptisch? Dann schmiet wech!
Hallo muh.
Ich sag`s frei heraus - hier geht`s um den berüchtigten Wahn des muh-Q.
Für mich zeichnet sich folgendes Bild ab:
Das Lyr. Ich krebst im Nebel herum und bildet sich Gestalten ein - der kalte Schweiß auf heisser Stirn ist für mich nun entweder der Verängstigte, gejagte, oder der im Fieberwahn fasznierende. (Wobei zweiteres am Ende der dritten Strophe wie ich meine widerlegt werden würde.)
wobei ich zugeben muss, dass ich es noch nicht ganz verstehe, ob diesem "wenn".
Aber ich schreib dann mal einfach auf was ich denke und du kannst es mir dann ja mit einem vernichtenden "NÖ!" zurückspeien
Zweite Strophe:
Hier ist die Rede von Fallenstellern. Zwar meint das lyr.ich, dass die achtlos aufgestellten, verfallenen Stränge als, ich sag mal, Tarnung so aufgestellt wurden, um ihn beim auf-lesen dieser Enden fangen würden - ob die Fallensteller nicht schon längst gegangen sind, die er sich da einbildet ist unklar.
Diese Unklarheit gefällt mir hier aber sehr - muss ich erwähnen.
der Schluss klärt ein wenig auf - sollte er sich selbst fangen, dann wäre das nicht der Untergang, da sobald sich der Nebel lichten würde - der Blick auf die Gestirne also geklärt - würden die Gestalten verschwinden.
Für mich gehts hier definitiv um den muh`schen Wahn.
Formal gefällt mir dieses abgehackte - das gibt einem das Gefühl beim Lesen, dass man selbst paranoid in einer Ecke sitzt und sich das vorsagt.
Ansonsten kann ich kein Reimschema, oder gar Reime ausmachen oder sonstige Metrische "Unarten" - die ohnehin nicht reingepasst hätten.
also ich mag es, auch wenn ich vermutlich was ganz anderes da rein interpretiere, als der Autor.
Lg sEweil
Ich sag`s frei heraus - hier geht`s um den berüchtigten Wahn des muh-Q.
Für mich zeichnet sich folgendes Bild ab:
Das Lyr. Ich krebst im Nebel herum und bildet sich Gestalten ein - der kalte Schweiß auf heisser Stirn ist für mich nun entweder der Verängstigte, gejagte, oder der im Fieberwahn fasznierende. (Wobei zweiteres am Ende der dritten Strophe wie ich meine widerlegt werden würde.)
wobei ich zugeben muss, dass ich es noch nicht ganz verstehe, ob diesem "wenn".
Aber ich schreib dann mal einfach auf was ich denke und du kannst es mir dann ja mit einem vernichtenden "NÖ!" zurückspeien
Zweite Strophe:
Hier ist die Rede von Fallenstellern. Zwar meint das lyr.ich, dass die achtlos aufgestellten, verfallenen Stränge als, ich sag mal, Tarnung so aufgestellt wurden, um ihn beim auf-lesen dieser Enden fangen würden - ob die Fallensteller nicht schon längst gegangen sind, die er sich da einbildet ist unklar.
Diese Unklarheit gefällt mir hier aber sehr - muss ich erwähnen.
der Schluss klärt ein wenig auf - sollte er sich selbst fangen, dann wäre das nicht der Untergang, da sobald sich der Nebel lichten würde - der Blick auf die Gestirne also geklärt - würden die Gestalten verschwinden.
Für mich gehts hier definitiv um den muh`schen Wahn.
Formal gefällt mir dieses abgehackte - das gibt einem das Gefühl beim Lesen, dass man selbst paranoid in einer Ecke sitzt und sich das vorsagt.
Ansonsten kann ich kein Reimschema, oder gar Reime ausmachen oder sonstige Metrische "Unarten" - die ohnehin nicht reingepasst hätten.
also ich mag es, auch wenn ich vermutlich was ganz anderes da rein interpretiere, als der Autor.
Lg sEweil
#5
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Im Leben nicht
in Philosophisches und Grübeleien 19.12.2005 13:59von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Also, mein Lieber, das nenne ich textnah und überzeugend interpretiert. Die Bilder, die du da ausmachst, decken sich mit den meinen. In aller Bescheidenheit erwähne ich, dass da noch mehr sind aber das ist unwesentlich. Den Kern der Sache hast du herausgeschält.
Danke auch für den Satz zur Stilistik, ich bin immer reichlich unsicher, wenn ich mein gewohntes Maß verlasse. Das Abgehackte als Teil des Wahnes gefällt mir als Idee gut, vielen Dank. Intendiert hatte ich lediglich eine Art Wortspielerei und Überinterpretation des lyrI bezüglich seiner eigenen Auslassungen á la
dichter Nebel = Dichter-Leben
sehen = säen
Gestalten = gestalten
usw. usf. Jedes einzelne Wort gerät zum Transmitter tieferen Sinnes und gewaltiger Botschaften. Der Dichter ist so ergriffen von sich selbst und kreist nur noch um seine Mitte, dass er - zumindest beim schöpferischen Akt - den Boden verliert und mit den Gestalten seines Dämons kommuniziert. Im Leben gibt es so etwas nicht. Natürlich kommt der Dichter am Ende wieder zu sich und die Gestalten verlaufen sich. Oder etwa nicht?
Danke, dass du das Risiko (welches ist eigentlich dabei?) eines Fehlschusses auf dich nahmst und voll ins Schwarze trafst. Der Text funktioniert offenbar, zumindest bei Kennern des Wahns.
Digitally Yours
Mattes
Danke auch für den Satz zur Stilistik, ich bin immer reichlich unsicher, wenn ich mein gewohntes Maß verlasse. Das Abgehackte als Teil des Wahnes gefällt mir als Idee gut, vielen Dank. Intendiert hatte ich lediglich eine Art Wortspielerei und Überinterpretation des lyrI bezüglich seiner eigenen Auslassungen á la
dichter Nebel = Dichter-Leben
sehen = säen
Gestalten = gestalten
usw. usf. Jedes einzelne Wort gerät zum Transmitter tieferen Sinnes und gewaltiger Botschaften. Der Dichter ist so ergriffen von sich selbst und kreist nur noch um seine Mitte, dass er - zumindest beim schöpferischen Akt - den Boden verliert und mit den Gestalten seines Dämons kommuniziert. Im Leben gibt es so etwas nicht. Natürlich kommt der Dichter am Ende wieder zu sich und die Gestalten verlaufen sich. Oder etwa nicht?
Danke, dass du das Risiko (welches ist eigentlich dabei?) eines Fehlschusses auf dich nahmst und voll ins Schwarze trafst. Der Text funktioniert offenbar, zumindest bei Kennern des Wahns.
Digitally Yours
Mattes
#6
von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Im Leben nicht
in Philosophisches und Grübeleien 19.12.2005 18:08von Ulli Nois • | 554 Beiträge | 554 Punkte
Also du hast mich ganz schön im Nebel stehen lassen, lieber Mattes, und ich war sicher, da komm ich im Leben nicht drauf...
und ich dachte das sei die Lösung...
aber dann hat dieser sagenhafte sEweil auch mir den Schleier vom Gesicht gezogen bzw. erst richtig davor. Jedenfalls kann ich mich im Bild des Sprachnebels gut wiederfinden, in dem alles miteinander verwabert und alles etwas bedeutet und etwas "heißt", sogar die Haut. (Mein Papa: "Die Haut heißt Haut, weil man darauf haut.") Der dichterische Wahn bringt sicher besonders viele Gestalten hervor, dennoch wage ich einwenden zu dürfen, - obwohl du dir diese inhaltlichen Debatten ja eigentlich verbittest - , dass wir uns auch im alltäglichen Leben in einer sprachlichen Waschküche befinden, mit dem Unterschied, dass der Kollektivwahn genaue Regeln daüber abgefasst hat, wer wie in der Lauge zu rühren hat.
Meinst du, da kämen wir zum Anblick der Gestirne?
Im Leben nicht!
Okay, manche manchmal.
Achso, das Wichtigste, die Umsetzung.
Tadellos.
Das Gedicht spricht Bände.
Ende
Ulli.
und ich dachte das sei die Lösung...
aber dann hat dieser sagenhafte sEweil auch mir den Schleier vom Gesicht gezogen bzw. erst richtig davor. Jedenfalls kann ich mich im Bild des Sprachnebels gut wiederfinden, in dem alles miteinander verwabert und alles etwas bedeutet und etwas "heißt", sogar die Haut. (Mein Papa: "Die Haut heißt Haut, weil man darauf haut.") Der dichterische Wahn bringt sicher besonders viele Gestalten hervor, dennoch wage ich einwenden zu dürfen, - obwohl du dir diese inhaltlichen Debatten ja eigentlich verbittest - , dass wir uns auch im alltäglichen Leben in einer sprachlichen Waschküche befinden, mit dem Unterschied, dass der Kollektivwahn genaue Regeln daüber abgefasst hat, wer wie in der Lauge zu rühren hat.
Meinst du, da kämen wir zum Anblick der Gestirne?
Im Leben nicht!
Okay, manche manchmal.
Achso, das Wichtigste, die Umsetzung.
Tadellos.
Das Gedicht spricht Bände.
Ende
Ulli.
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