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Dränge
...dem blühenden Mädchen gewidmet,
die als die Herrlichste sich, als die Bescheidenste zeigt.
Und wenn ich dir nun Lieder der Verzückung klingen ließe, mit lauter Ahs und Ohs und dem Geständnis einer letztendlich anmaßenden, sprachlosen Liebe? Wärst du dann mir die Göttin, die das Paradies verhieße, trotz niederen Niveaus und der Erkenntnis der das Talent verlassenden, haltlosen Triebe?
Oder ist hier der Punkt, an dem die Zuneigung sich stieße, mithin die ganze Chose ihre Bewendnis, der Eindruck einer umfassenden Demut zerstiebe? Denn es ist Gier, dass solcher Wohlklang in das Abbild fließe, dass dieses übergroß, und das Bekenntnis eines, die Schönheit verprassenden Kunstwerkes bliebe.
...dem blühenden Mädchen gewidmet,
die als die Herrlichste sich, als die Bescheidenste zeigt.
Und wenn ich dir nun Lieder der Verzückung klingen ließe, mit lauter Ahs und Ohs und dem Geständnis einer letztendlich anmaßenden, sprachlosen Liebe? Wärst du dann mir die Göttin, die das Paradies verhieße, trotz niederen Niveaus und der Erkenntnis der das Talent verlassenden, haltlosen Triebe?
Oder ist hier der Punkt, an dem die Zuneigung sich stieße, mithin die ganze Chose ihre Bewendnis, der Eindruck einer umfassenden Demut zerstiebe? Denn es ist Gier, dass solcher Wohlklang in das Abbild fließe, dass dieses übergroß, und das Bekenntnis eines, die Schönheit verprassenden Kunstwerkes bliebe.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Dränge
in Liebe und Leidenschaft 01.03.2006 16:19von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Mattes
Schau dir mal diesen/deinen Kommentar an und sage mir doch, was das soll! klick
Später mehr, bin noch nicht so auf der Höhe, aber interessant ist es allemal. Mal sehen, ob's nicht nur Schein ist.
Bis denne
Margot
Schau dir mal diesen/deinen Kommentar an und sage mir doch, was das soll! klick
Später mehr, bin noch nicht so auf der Höhe, aber interessant ist es allemal. Mal sehen, ob's nicht nur Schein ist.
Bis denne
Margot
Du bist ja nachtragend.
Also einerseits kann man ja dazulernen, nicht wahr? Dazu hattest du mich ja aufgefordert. Andererseits male ich mit meinen Zeilen auch kein Bild, sondern symbolisiere nur die drangvolle Enge. Zudem handelt es sich eigentlich um vier paar-gereimte Zeilen, nur dass die Tümpelware mir keine korrekten Schaltungen erlaubte (frag Arno). Außerdem halte ich es wie Adenauer, den sein dummes Geschwätz von gestern auch nicht interessierte. Und wenn dir dann das Gedicht auch nur halb so gut gefiele, wie mir seinerzeit das deinige, dann ist das alles sowieso egal.
So, genug der Ausflüchte. Ich meine tatsächlich, dass Unterschiede bestehen. Du hattest ein gänzlich anders konzipiertes Werk im nachhinein zugunsten einer von dir gewählten Optik gebrochen. Die Sätze, Satzstellungen, das Metrum, die Reime...nichts außer dem Inhalt sprach für die Art der Darstellung. Nachdem ich das begriffen und das Bild überhaupt erst erkannt hatte, hatte ich meine zugegeben wüste Ablehnung auch deutlich relativiert.
In diesem Gedicht geht es mir wieder einmal um eines meiner Lieblings-Sujets: die Herz-Schmerz-Liebe-Triebe-Gedichte und ich finde, alles harmoniert wunderbar. Aber das kann man ja auch anders finden.
Und ja, es würde mich sehr interessieren, wie du das findest.
DG
Mattes
Also einerseits kann man ja dazulernen, nicht wahr? Dazu hattest du mich ja aufgefordert. Andererseits male ich mit meinen Zeilen auch kein Bild, sondern symbolisiere nur die drangvolle Enge. Zudem handelt es sich eigentlich um vier paar-gereimte Zeilen, nur dass die Tümpelware mir keine korrekten Schaltungen erlaubte (frag Arno). Außerdem halte ich es wie Adenauer, den sein dummes Geschwätz von gestern auch nicht interessierte. Und wenn dir dann das Gedicht auch nur halb so gut gefiele, wie mir seinerzeit das deinige, dann ist das alles sowieso egal.
So, genug der Ausflüchte. Ich meine tatsächlich, dass Unterschiede bestehen. Du hattest ein gänzlich anders konzipiertes Werk im nachhinein zugunsten einer von dir gewählten Optik gebrochen. Die Sätze, Satzstellungen, das Metrum, die Reime...nichts außer dem Inhalt sprach für die Art der Darstellung. Nachdem ich das begriffen und das Bild überhaupt erst erkannt hatte, hatte ich meine zugegeben wüste Ablehnung auch deutlich relativiert.
In diesem Gedicht geht es mir wieder einmal um eines meiner Lieblings-Sujets: die Herz-Schmerz-Liebe-Triebe-Gedichte und ich finde, alles harmoniert wunderbar. Aber das kann man ja auch anders finden.
Und ja, es würde mich sehr interessieren, wie du das findest.
DG
Mattes
Hi Mattes, ich konnte nicht an mich halten, deine Satzwürmer in meinem Sinne zu brechen, und folgendes kam heraus:
Und wenn ich dir
nun Lieder der Verzückung klingen ließe,
mit lauter Ahs und Ohs
und dem Geständnis
einer letztendlich anmaßenden,
sprachlosen Liebe?
Wärst du dann mir
die Göttin, die das Paradies verhieße,
trotz niederen Niveaus
und der Erkenntnis
der das Talent verlassenden,
haltlosen Triebe?
Oder ist hier
der Punkt, an dem die Zuneigung sich stieße,
mithin die ganze Chose
ihre Bewendnis,
der Eindruck einer umfassenden
Demut zerstiebe?
Denn es ist Gier,
dass solcher Wohlklang in das Abbild fließe,
dass dieses übergroß,
und das Bekenntnis
eines, die Schönheit verprassenden
Kunstwerkes bliebe.
Vier paar-gereimte Zeilen? Das scheint mir eine mächtige Untertreibung. Du hast deine ganze Handwerkskunst ausgepackt und versteckst sie nun in gedrängte Prosa - auch ich kann nicht ganz einsehen, warum. Weil man dem Ganzen seine Gesetzheit auch in der von dir gewählten Form anhört. Bei dem komplexen Reimschema, für das du dich entschieden hast, begreift man, dass es mit einigen Merkwürdigkeiten wie z.B. dem unvermittelt saloppen Wort "Chose" und dem mir unbekannten Wort "Bewendnis" eine besondere Bewandtnis hat, die nicht inhaltlich gerechtfertigt ist, sondern nur formal. Versteh mich nicht falsch: bei so einem Schema kann man nur scheitern, aber so! machst du dich verdächtig, dein Scheitern hinter einer neuen Gußform kaschieren zu wollen.
Vieles harmoniert wunderbar, da kann ich dir nur zustimmen. Für alles hat es nicht gereicht und konnte es nicht reichen. Am Ende bleibt für mich der Eindruck eines seine Talente maß-los verprassenden Künstlers.
Yours sincerely, Ulli
Und wenn ich dir
nun Lieder der Verzückung klingen ließe,
mit lauter Ahs und Ohs
und dem Geständnis
einer letztendlich anmaßenden,
sprachlosen Liebe?
Wärst du dann mir
die Göttin, die das Paradies verhieße,
trotz niederen Niveaus
und der Erkenntnis
der das Talent verlassenden,
haltlosen Triebe?
Oder ist hier
der Punkt, an dem die Zuneigung sich stieße,
mithin die ganze Chose
ihre Bewendnis,
der Eindruck einer umfassenden
Demut zerstiebe?
Denn es ist Gier,
dass solcher Wohlklang in das Abbild fließe,
dass dieses übergroß,
und das Bekenntnis
eines, die Schönheit verprassenden
Kunstwerkes bliebe.
Vier paar-gereimte Zeilen? Das scheint mir eine mächtige Untertreibung. Du hast deine ganze Handwerkskunst ausgepackt und versteckst sie nun in gedrängte Prosa - auch ich kann nicht ganz einsehen, warum. Weil man dem Ganzen seine Gesetzheit auch in der von dir gewählten Form anhört. Bei dem komplexen Reimschema, für das du dich entschieden hast, begreift man, dass es mit einigen Merkwürdigkeiten wie z.B. dem unvermittelt saloppen Wort "Chose" und dem mir unbekannten Wort "Bewendnis" eine besondere Bewandtnis hat, die nicht inhaltlich gerechtfertigt ist, sondern nur formal. Versteh mich nicht falsch: bei so einem Schema kann man nur scheitern, aber so! machst du dich verdächtig, dein Scheitern hinter einer neuen Gußform kaschieren zu wollen.
Vieles harmoniert wunderbar, da kann ich dir nur zustimmen. Für alles hat es nicht gereicht und konnte es nicht reichen. Am Ende bleibt für mich der Eindruck eines seine Talente maß-los verprassenden Künstlers.
Yours sincerely, Ulli
Ja, ja, drangvolle Enge eben.
Aber noch etwas anderes: Ist das frangsösische Wort "Chose" (nicht etwas das Berlinische Schose!) so salopp? Ist die "Bewendnis" (anstelle der korrekt erkannten Bewandtnis, was ohnehin ein sehr seltsames Wort ist) als Vorgriff auf die nächste Re-re-reform durch die KMK unzulässig oder gerade noch mit künstlerischer Freiheit duldbar? Wäre ein freches Bewändtnis besser gewesen oder geht es eben einfach nicht zusammen?
Und im Übrigen: Ich verstehe dich bestimmt nicht falsch und ich kann es ganz bestimmt ertragen, wenn du ein Scheitern Scheitern nennst. Die Fallhöhe spielt dabei keine Rolle. Vermutlich ist es ohnehin peinlicher, sich zu verheben, als voll daneben zu hauen! Jedenfalls ging es mir hier darum, ein Liebe-Triebe-Werk vorzulegen, dass seine (erhofften) Qualitäten im Inneren hat und dass es durchaus sublim sein kann, diese nicht mit offenem Hosenlatz zu präsentieren. Nebenbei habe ich bei dieser Art immer die Hoffnung, dass die Reimpolizei immer wieder ins Grübeln kommen möge, dass nicht jedes Werk mit schlichten Reimen deswegen auch simpel sein muss. Schließlich die Überlegung, weshalb das zwangsläufige Scheitern völlig in Ordnung ist, dass wahre Größe eher im Kleinen liegt und das maßlose Prassen einfach nur solches und gerade nicht sublim ist!
So oder so ähnlich mal ins Unreine gefaselt. Wie war das mit dem Nicht-Schreiben?
Aber noch etwas anderes: Ist das frangsösische Wort "Chose" (nicht etwas das Berlinische Schose!) so salopp? Ist die "Bewendnis" (anstelle der korrekt erkannten Bewandtnis, was ohnehin ein sehr seltsames Wort ist) als Vorgriff auf die nächste Re-re-reform durch die KMK unzulässig oder gerade noch mit künstlerischer Freiheit duldbar? Wäre ein freches Bewändtnis besser gewesen oder geht es eben einfach nicht zusammen?
Und im Übrigen: Ich verstehe dich bestimmt nicht falsch und ich kann es ganz bestimmt ertragen, wenn du ein Scheitern Scheitern nennst. Die Fallhöhe spielt dabei keine Rolle. Vermutlich ist es ohnehin peinlicher, sich zu verheben, als voll daneben zu hauen! Jedenfalls ging es mir hier darum, ein Liebe-Triebe-Werk vorzulegen, dass seine (erhofften) Qualitäten im Inneren hat und dass es durchaus sublim sein kann, diese nicht mit offenem Hosenlatz zu präsentieren. Nebenbei habe ich bei dieser Art immer die Hoffnung, dass die Reimpolizei immer wieder ins Grübeln kommen möge, dass nicht jedes Werk mit schlichten Reimen deswegen auch simpel sein muss. Schließlich die Überlegung, weshalb das zwangsläufige Scheitern völlig in Ordnung ist, dass wahre Größe eher im Kleinen liegt und das maßlose Prassen einfach nur solches und gerade nicht sublim ist!
So oder so ähnlich mal ins Unreine gefaselt. Wie war das mit dem Nicht-Schreiben?
Achnä. Doch nicht.
I have a dream. Ich möchte den Knecht Matti einmal, nur ein einziges Mal, richtig schuften sehen. So oft habe ich ihn nun schon in der Rolle des Schnellschützen Bronco Lane erlebt (den mit dem Reptiergewehr), dass ich ihn jetzt mal als Gärtner sehen will. Möchte ihn nicht prassen sehen, sondern wuchern, mit allen Talenten die er hat. Möchte ein Gedicht von ihm sehen, dass Stunden, Tage, Wochen in ihm wächst, beschnitten wird und wieder ausschlägt, gedüngt mit den klaren Wasser der Erfahrung und ohne den Zierrat angelesenen Wissens...
I have a dream. Und bin schon froh, wenn er mich nicht gleich dafür erschießt.
I have a dream. Ich möchte den Knecht Matti einmal, nur ein einziges Mal, richtig schuften sehen. So oft habe ich ihn nun schon in der Rolle des Schnellschützen Bronco Lane erlebt (den mit dem Reptiergewehr), dass ich ihn jetzt mal als Gärtner sehen will. Möchte ihn nicht prassen sehen, sondern wuchern, mit allen Talenten die er hat. Möchte ein Gedicht von ihm sehen, dass Stunden, Tage, Wochen in ihm wächst, beschnitten wird und wieder ausschlägt, gedüngt mit den klaren Wasser der Erfahrung und ohne den Zierrat angelesenen Wissens...
I have a dream. Und bin schon froh, wenn er mich nicht gleich dafür erschießt.
Ich erschieße doch nicht den Pianisten, das tut man nicht. Aber der Traum wird wohl Traum bleiben, weil ich der Lucky Luke der Online-Foren bin: Entweder schieße ich schneller, als mein Schatten (des Zweifels) oder gar nicht, weil ich dann eben hin bin. Für das lange Hegen und Pflegen bin ich viel zu ehrgeizig und sensibel. Ich stelle mir vor, ich arbeitete ....-lang (setze ein, was du dir als angemessen denkst) an einem Gedicht und dann würden etwa nicht alle vor Glück kotzen müssen oder - noch schlimmer - kein Schwanz würde das kommentieren! Unerträglich. Ist so schon schlimm genug.
Außerdem wird es nach tagelangem Brezeln nicht besser, leider. Glaub mir, ich habe es ausprobiert. Macht ja auch nichts, einer muss den Narren spielen.
Jetzt aber im Ernst: Wie kommst du Schuft darauf, dass ich nicht schufte? Ich habe Jahrzehnte gesät, da darf ich jetzt doch wohl erst einmal abernten, bevor ich das Feld wieder dünge. Ist doch wahr.
Außerdem wird es nach tagelangem Brezeln nicht besser, leider. Glaub mir, ich habe es ausprobiert. Macht ja auch nichts, einer muss den Narren spielen.
Jetzt aber im Ernst: Wie kommst du Schuft darauf, dass ich nicht schufte? Ich habe Jahrzehnte gesät, da darf ich jetzt doch wohl erst einmal abernten, bevor ich das Feld wieder dünge. Ist doch wahr.
Achja, wenn mich deine Blüten nicht so betörten, käme ich gar nicht auf die Idee, von dir um so schönere und reifere Früchte zu erwünschen. Natürlich ist alles von dir auf lebenslangem Humus gewachsen, das sieht sogar ein Blinder wie ich. Aber Wünschen tut man sich halt gern von dem was, von dem man glaubt, dass er noch mehr zu geben hat. MuhQlaus, MuhQlaus, pack deine große Tasche aus! Du hast wahrhaftig immer wieder neue poetische Überraschungen aus deinem Hut gezaubert, Langeweile kann ich dir nun wirklich nicht vorwerfen...
Aber wenn man an der Spitze des Tümpelberges ankommt, sagt ein altes Zen-Wort, gehe weiter...
Aber wenn man an der Spitze des Tümpelberges ankommt, sagt ein altes Zen-Wort, gehe weiter...
Mein Leben als Tümpelfisch
Ich bin ein ängstlicher Fisch, Ulli. Wenn das Gros meiner Hüftschüsse leidlich gefallen, bin ich sehr gut bedient, denn es impliziert die Möglichkeit größeren Staunens bei elaborierten Arbeiten. Dieser Konjunktiv genügt mir.
Ich bin ein oberflächlicher Fisch, Ulli. Es gibt kaum einen Wasserfloh, den ich nicht hopplahopp verschlingen könnte, noch ehe der merkt, was ihm da geschehen ist. Viele andere Oberflächenfische fürchten mich und springen aus dem Wasser. Manche tauchen ab, um in der Tiefe von deutlich größeren Fischen gefressen zu werden. Wenige überleben in der Tiefe und tauchen hoffentlich nie wieder auf. Dann müsste nämlich ich an Land kriechen.
Ich bin ein bequemer Fisch, Ulli. Ich nehme mit geringen Flossenbewegungen eine Geschwindigkeit auf, die in idealem Verhältnis zur Verdrängung steht. Sobald der Wirkungsgrad wieder abnimmt, bremse ich ab. Es lohnt den Aufwand nicht.
Ich bin ein schwacher Fisch, Ulli. Auch wenn ich durch solche Postings, wie den jetzigen von dir, in Versuchung geraten könnte, gibt es doch so wenige Dickfische und ich müsste so angestrengt mit meinen kleinen Flossen wedeln, um genügend Welle zu erzeugen. Und am Ende hätte ich alle Stichlinge weggewedelt und die Wale doch nicht gerührt.
Ich bin ein gefallsüchtiger Fisch, Ulli. Der schnelle, billige Erfolg, der möglichst tägliche Kick, der macht süchtig. Und wenn denn immer Angler ihre Ruten erwartungsvoll ins Wasser halten, dann schwimme ich zu gerne im Slalom darum herum. Das macht sie ganz wuschig und sie überlegen sich immer neue Blinker, um mich zu ködern. Tauchte ich allerdings wie ein Wal nur alle zwei Stunden auf, dann würde es den Anglern einerseits langweilig, andererseits würfen sie ihre Angeln ins Feuer, weil sie um die Vergeblichkeit dieses Fischzuges wüssten.
Ich bin ein Putzerfisch, Ulli, und ich verspreche euch Walen, wenn ihr denn hin und wieder doch an die Oberfläche kommt, dass ich euch die Nahrungsreste aus dem Maule klaube, damit dieses in seiner ganzen Größe und Vollkommenheit die Angler am Rand auch gehörig beeindrucken kann. Dafür fresst ihr mich nicht.
Ich bin ein Philosofisch, Ulli: Wenn ich zum Beispiel an den Wal Vel denke, wie er jüngst an die Oberfläche kam und ein gewaltiges Maul präsentierte und die gesamte Anglergemeine nur staunende Ohs und Ahs hervorbrachte, da dauerte er mich und ich stellte mir vor, wie er stundenlang in der lichtlosen Tiefe herumgeschwommen und immer wieder mit seinem dicken Schädel an die Korallenriffe gebumst sein muss. Irgendwann muss aber auch der größte Wal Luft holen und erwartungsvoll kommt er an die Oberfläche und muss feststellen, dass alle vor Staunen eben diese Luft einziehen. Das muss traurig sein, dachte ich so bei mir und beschloss erneut, der Clownfisch zu bleiben, der ich bin.
Und als solcher grüße ich dich herzlich und danke dir für dein Statement, dass mich mehr erfreute, als du dir vielleicht denken kannst (auch wenn ich eine hohe Meinung von deiner Denkkraft habe).
DG
Mattes
Ich bin ein ängstlicher Fisch, Ulli. Wenn das Gros meiner Hüftschüsse leidlich gefallen, bin ich sehr gut bedient, denn es impliziert die Möglichkeit größeren Staunens bei elaborierten Arbeiten. Dieser Konjunktiv genügt mir.
Ich bin ein oberflächlicher Fisch, Ulli. Es gibt kaum einen Wasserfloh, den ich nicht hopplahopp verschlingen könnte, noch ehe der merkt, was ihm da geschehen ist. Viele andere Oberflächenfische fürchten mich und springen aus dem Wasser. Manche tauchen ab, um in der Tiefe von deutlich größeren Fischen gefressen zu werden. Wenige überleben in der Tiefe und tauchen hoffentlich nie wieder auf. Dann müsste nämlich ich an Land kriechen.
Ich bin ein bequemer Fisch, Ulli. Ich nehme mit geringen Flossenbewegungen eine Geschwindigkeit auf, die in idealem Verhältnis zur Verdrängung steht. Sobald der Wirkungsgrad wieder abnimmt, bremse ich ab. Es lohnt den Aufwand nicht.
Ich bin ein schwacher Fisch, Ulli. Auch wenn ich durch solche Postings, wie den jetzigen von dir, in Versuchung geraten könnte, gibt es doch so wenige Dickfische und ich müsste so angestrengt mit meinen kleinen Flossen wedeln, um genügend Welle zu erzeugen. Und am Ende hätte ich alle Stichlinge weggewedelt und die Wale doch nicht gerührt.
Ich bin ein gefallsüchtiger Fisch, Ulli. Der schnelle, billige Erfolg, der möglichst tägliche Kick, der macht süchtig. Und wenn denn immer Angler ihre Ruten erwartungsvoll ins Wasser halten, dann schwimme ich zu gerne im Slalom darum herum. Das macht sie ganz wuschig und sie überlegen sich immer neue Blinker, um mich zu ködern. Tauchte ich allerdings wie ein Wal nur alle zwei Stunden auf, dann würde es den Anglern einerseits langweilig, andererseits würfen sie ihre Angeln ins Feuer, weil sie um die Vergeblichkeit dieses Fischzuges wüssten.
Ich bin ein Putzerfisch, Ulli, und ich verspreche euch Walen, wenn ihr denn hin und wieder doch an die Oberfläche kommt, dass ich euch die Nahrungsreste aus dem Maule klaube, damit dieses in seiner ganzen Größe und Vollkommenheit die Angler am Rand auch gehörig beeindrucken kann. Dafür fresst ihr mich nicht.
Ich bin ein Philosofisch, Ulli: Wenn ich zum Beispiel an den Wal Vel denke, wie er jüngst an die Oberfläche kam und ein gewaltiges Maul präsentierte und die gesamte Anglergemeine nur staunende Ohs und Ahs hervorbrachte, da dauerte er mich und ich stellte mir vor, wie er stundenlang in der lichtlosen Tiefe herumgeschwommen und immer wieder mit seinem dicken Schädel an die Korallenriffe gebumst sein muss. Irgendwann muss aber auch der größte Wal Luft holen und erwartungsvoll kommt er an die Oberfläche und muss feststellen, dass alle vor Staunen eben diese Luft einziehen. Das muss traurig sein, dachte ich so bei mir und beschloss erneut, der Clownfisch zu bleiben, der ich bin.
Und als solcher grüße ich dich herzlich und danke dir für dein Statement, dass mich mehr erfreute, als du dir vielleicht denken kannst (auch wenn ich eine hohe Meinung von deiner Denkkraft habe).
DG
Mattes
#12
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Dränge
in Liebe und Leidenschaft 03.03.2006 10:08von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ich bin nicht nachtragend, ich habe bloss ein gutes Gedächtnis.
Hi Mattes
Mir ist das zu viel Kitsch und Puderzucker. Ich sehe da einen schmächtigen Jüngling, der ein Mädchen in Reifrock und Goldlöckchen anschmachtet. Ich hatte noch nie viel für Mägdelein und Blümelein übrig, ausser er handelt sich um Prosa. Austen, Brontës etc. Aber dein Text ist nun mal ein Gedicht, das schleckt kein junger Hund weg, auch wenn du es in Fliesstext kleidest. Deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen, weshalb du das Gedicht nicht in Strophen gliederst. Gerade die Romantik war doch so wahnsinnig auf äussere Form bedacht.
Bewendnis finde ich noch witzig, das lasse ich dem Jüngling mal (in seinem Liebestaumel) durchgehen, aber Chose? Nö, da zeigt er, dass er von niederem Stand ist.
Gruss
Margot
Hi Mattes
Mir ist das zu viel Kitsch und Puderzucker. Ich sehe da einen schmächtigen Jüngling, der ein Mädchen in Reifrock und Goldlöckchen anschmachtet. Ich hatte noch nie viel für Mägdelein und Blümelein übrig, ausser er handelt sich um Prosa. Austen, Brontës etc. Aber dein Text ist nun mal ein Gedicht, das schleckt kein junger Hund weg, auch wenn du es in Fliesstext kleidest. Deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen, weshalb du das Gedicht nicht in Strophen gliederst. Gerade die Romantik war doch so wahnsinnig auf äussere Form bedacht.
Bewendnis finde ich noch witzig, das lasse ich dem Jüngling mal (in seinem Liebestaumel) durchgehen, aber Chose? Nö, da zeigt er, dass er von niederem Stand ist.
Gruss
Margot
Zitat: |
Margot schrieb am 03.03.2006 10:08 Uhr: ... aber Chose? Nö, da zeigt er, dass er von niederem Stand ist. |
Na ja, das sagt er ja auch selbst, dass er niederen Niveaus ist, insofern verstehe ich diesen Anwurf nicht.
Ich finde mich in deiner Kritik auch sonst nicht wieder, als ich in dem Gedicht folgenden Standpunkt des lyrI ausgebreitet sehe:
"Wenn da einer kommt und gespreizt von heftiger Wallung stoßseufzt, dann ist das, trotz vieler blumiger Worte eigentlich sprachlos und zudem anmaßend, da er lediglich seine niederen Triebe in bunte Kostüme kleidet. Wirst du, lyrDu, ihn dennoch erhören, auch wenn du hinter das Kostüm blicken kannst? Oder würdest du ihn abweisen, da er eben nicht demütig, sondern nur geil ist? Geil auf dich und geil auf seine eigene Selbstüberhöhung, weil er mit der Schönheit seines Kunstwerkes die deine übertreffen und damit verprassen will."
Aber das lyrI bemäntelt diese seine vermeintliche Kritik selbst. Vordergründig kommt er mit einem platten Liebe-Triebe-Reim und mutet simpel an. Insgeheim aber trachtet er seinerseits danach, die eitlen Gecken noch an Sublimität zu übertreffen und ist also genau so ein Narziss, wie die von ihm angeprangerten Selbstdarsteller.
Leider kommt es nicht rüber und insofern war das vielleicht nichts. Ich wollte mich nur insofern rechtfertigen, als das Verstecken der Form hier keine Koketterie, sondern inhaltlich begründet war, wenn auch vielleicht schwach.
Danke für deinen Kommentar. Darf man daraus schließen, dass es dir wieder besser geht?
DG
Mattes
#14
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Dränge
in Liebe und Leidenschaft 03.03.2006 11:26von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Nö, geht nicht besser, ich habe bloss die Dosis verdoppelt.
Ich hab das (den Inhalt) schon verstanden, Mattes. Aber ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum der Fliesstext, diese Aussage unterstreichen soll. Entweder bin ich zu doof dazu, oder du erklärst es (mir) zu umständlich. Kann auch sein, dass ich den Clou einfach nicht zu schätzen weiss und daher die falsche Leserin bzw. Kritikerin dafür bin. Ich wüsste aber jemanden, der sicher mehr Verständnis für solche Feinheiten hat. *g
Gruss
Margot
Ich hab das (den Inhalt) schon verstanden, Mattes. Aber ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum der Fliesstext, diese Aussage unterstreichen soll. Entweder bin ich zu doof dazu, oder du erklärst es (mir) zu umständlich. Kann auch sein, dass ich den Clou einfach nicht zu schätzen weiss und daher die falsche Leserin bzw. Kritikerin dafür bin. Ich wüsste aber jemanden, der sicher mehr Verständnis für solche Feinheiten hat. *g
Gruss
Margot
Zitat: |
Margot schrieb am 03.03.2006 11:26 Uhr: Ich wüsste aber jemanden, der sicher mehr Verständnis für solche Feinheiten hat. *g |
Wir werden es nie erfahren.
Nein, zu doof bist du sicher nicht, jetzt wirst du kokett. Vielleicht erkläre ich es zu umständlich, aber wenn es sich nicht von selbst erklärt, ist es ohnehin schiefgegangen. Tatsächlich finde ich es so klar, wie nur was aber das ist schon in Ordnung. Das bringt mich meinem Künstlerdasein doch näher, wenn kein Schwanz mich versteht.
#16
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Dränge
in Liebe und Leidenschaft 03.03.2006 14:18von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Nun ja, ich möchte es aber verstehen, auch schwanzlos. *g Du kannst mich nicht dumm sterben lassen und dich damit aus der Affaire ziehen, dass es sich nicht selbst erklärt. Wie soll ich denn meinen Horizont sonst erweitern?
Und nein, Koketterie ist das nicht, wenn ich zugebe, dass ich zu doof dafür bin. Es ist lediglich eine Feststellung, wenn auch keine schmeichelhafte.
Also, Mattes - noch einmal - erklär's mir bitte. Mein Lehrer sagte immer, man hat erst etwas richtig begriffen, wenn man es einem anderen verständlich erklären kann.
Und nein, Koketterie ist das nicht, wenn ich zugebe, dass ich zu doof dafür bin. Es ist lediglich eine Feststellung, wenn auch keine schmeichelhafte.
Also, Mattes - noch einmal - erklär's mir bitte. Mein Lehrer sagte immer, man hat erst etwas richtig begriffen, wenn man es einem anderen verständlich erklären kann.
Tja, wie sag ich's nur, wie sag ich's nur? Recht eigentlich habe ich es ja schon erklärt, so dass ich fürchte, du erwartest vielleicht den gan großen Clou und den jibbet nicht. Es geht doch schlicht darum, dass einer mit großem Pomp ein vermeintlich gewaltiges Kunstwerk auffährt und der andere, hier das lyrI, das als ganz gewöhnlichen Narzissmus zeiht und daher ganz schlicht auftritt, jedoch dafür sorgt, q.e.d., dass die in der Schlichtheit verborgene, den Popanz hoffentlich noch übertreffende, verborgene Kunstfertigkeit nicht übersehen wird. Insofern ist der Fließtext unverzichtbar. Würde das lyrI von vorneherein prahlerisch auftreten, könnte es seine Haltung nicht zelebrieren.
Jetzt habe ich mich lediglich wiederholt und es wird vermutlich auch nicht klarer. Also lassen wir das. Ich wollte nur nicht kneifen.
Jetzt habe ich mich lediglich wiederholt und es wird vermutlich auch nicht klarer. Also lassen wir das. Ich wollte nur nicht kneifen.
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