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#1
von Arkanus (gelöscht)
Von Ratten, Fängern und alter Liebe
in Liebe und Leidenschaft 24.02.2006 04:25von Arkanus (gelöscht)
Hinter meinem Rücken schleichen
Hundert Schatten, tausend Ratten.
Meine Seele stellt die Weichen
Für Flüsse und Ergüsse,
Die das Nichts erreichen.
Und ein Rattenfänger schnaubt.
Hat im Feuer der Reue
Tropfen von Wasser geklaubt.
Doch ewig zu wenig,
Denn mein Herz, es verstaubt.
Drehe mich um, bin gar mutig.
Vergeblich, eklig
Speichelt Dein Körper sich nuttig
Frauenklauen!
Alte Liebe rostet blutig.
Hundert Schatten, tausend Ratten.
Meine Seele stellt die Weichen
Für Flüsse und Ergüsse,
Die das Nichts erreichen.
Und ein Rattenfänger schnaubt.
Hat im Feuer der Reue
Tropfen von Wasser geklaubt.
Doch ewig zu wenig,
Denn mein Herz, es verstaubt.
Drehe mich um, bin gar mutig.
Vergeblich, eklig
Speichelt Dein Körper sich nuttig
Frauenklauen!
Alte Liebe rostet blutig.
#2
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Von Ratten, Fängern und alter Liebe
in Liebe und Leidenschaft 02.03.2006 08:17von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Arkanus
Dein gejammere im "Tümpel..nervt" Faden hat des Forenonkels Herz berührt.
Inhaltlich verstehe ich die metapher Tropfen vom Wasser klauben nicht. Mir kommt dies aber irgendwie bekannt vor. In welchem Zusammenhang ich das aber mit der Frau als Rattenfänger bringen soll weiß ich nicht, denn diesen sehe ich metaphorisch als diese an.
Dass die Seele die weichen für Ergüsse stellt, ist wohl so zu verstehen, dass dein Prot. verliebt ist.
Wenn ich aber jetzt ehrlich zu mir selbst bin:
Ich verstehe hier einiges nicht bzw. kann die Bilder in keinen rechten Zusammenhang bringen. Überschlagsmäßig würde ich sagen, dass es sich um einen sexuellen Akt handelt, der nur einseitig von Liebe gesegnet ist. Da es auch das Ende einer Beziehung ist, wie am Ende beschrieben, sehe ich diese Möglichkeit als richtig an.
Es sind ein paar Passagen darin, die mir gut gefallen, nur verheddere ich mich in ein paar Darstellungen, die ich einfach nicht in einem Zusammenhang bringen kann.
Vielleicht kannst du es ja auflösen.
LG Gem
Dein gejammere im "Tümpel..nervt" Faden hat des Forenonkels Herz berührt.
Inhaltlich verstehe ich die metapher Tropfen vom Wasser klauben nicht. Mir kommt dies aber irgendwie bekannt vor. In welchem Zusammenhang ich das aber mit der Frau als Rattenfänger bringen soll weiß ich nicht, denn diesen sehe ich metaphorisch als diese an.
Dass die Seele die weichen für Ergüsse stellt, ist wohl so zu verstehen, dass dein Prot. verliebt ist.
Wenn ich aber jetzt ehrlich zu mir selbst bin:
Ich verstehe hier einiges nicht bzw. kann die Bilder in keinen rechten Zusammenhang bringen. Überschlagsmäßig würde ich sagen, dass es sich um einen sexuellen Akt handelt, der nur einseitig von Liebe gesegnet ist. Da es auch das Ende einer Beziehung ist, wie am Ende beschrieben, sehe ich diese Möglichkeit als richtig an.
Es sind ein paar Passagen darin, die mir gut gefallen, nur verheddere ich mich in ein paar Darstellungen, die ich einfach nicht in einem Zusammenhang bringen kann.
Vielleicht kannst du es ja auflösen.
LG Gem
#3
von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
Von Ratten, Fängern und alter Liebe
in Liebe und Leidenschaft 02.03.2006 20:55von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
So, so - dann will ich auchmal, Neuer!
"Hinter meinem Rücken schleichen
Hundert Schatten, tausend Ratten.
Meine Seele stellt die Weichen
Für Flüsse und Ergüsse,
Die das Nichts erreichen."
XxXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx
xXxXxXx
XxXxXx
Ja ja und ich bin Metrikfetischist und hier wird mein Fetisch nicht befriedigt. Auch wenn ich manchesmal von freien Versen beglückt erscheine, so müssen sie doch klingen. Tun sie hier aber nur bedingt. Z3 z.B. lässt einen in ein so tiefes Loch fallen, das es schmerzt und macht dann einfach weich weiter.
Inhaltlich: Da wird einer aber arg verfolgt, versucht dieses oder jenes, um dem zu entkommen, aber sed frustra, das funktioniert einfach nicht. Gefangen.
"Und ein Rattenfänger schnaubt.
Hat im Feuer der Reue
Tropfen von Wasser geklaubt.
Doch ewig zu wenig,
Denn mein Herz, es verstaubt."
XxXxXxX
XxXxxXx
XxxXxxX
xXxxXx
XxXxxX
Hier wird man nun von unterbrochenen Daunenfedern in die Nüchternheit geworfen - metrisch versteht sich - Absicht? Ich glaube nicht. Zumindest sehe ich keine inhaltliche Entsprechung. Vielleicht noch der Glaube ans Entkommen der 1. Strophe und die Erkenntnis der 2., doch das wirkt zu haltlos. Ansonsten ist die 2. Strophe hier metrisch für sich allein stehend ok. Freiversend natürlich.
Inhaltlich: Es floh ja vor Ratten, das gute l.I., und nun schnaubt ein Rattenfänger? Die Rettung oder ist er es gar selbst? Wenn ers nicht ist, so hat er doch zumindest versucht zu helfen aber wiederum vergeblich - alle konnte er dann auch nicht ausmerzen und das arme l.I. setzt Staub an. Aber warum denn eigentlich - schließlich hat er doch etwas furchtbares hinter sich und da kommt er noch so zur Ruhe, daß er Staub ansetzen kann? Das verstehe ich anscheinend falsch. Das Gute l.I. ist also weder ängstlich, noch mutig, sondern einfach lethargisch? Nicht gerade Symphatisch, meine ich.
"Drehe mich um, bin gar mutig.
Vergeblich, eklig
Speichelt Dein Körper sich nuttig
Frauenklauen!
Alte Liebe rostet blutig. "
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XxXxXxXx
Hier gefallen mir vor allem die Reime nicht: mutig-blutig - ja. Aber dann auch noch nuttig, daß man irgendwie dazu reimen will, aber nicht kann.
Hier ist das l.I. also doch mutig. ES dreht sich um zu den Schatten und wieder ist es vergeblich - der Arme kann aber auch machen, was er will - Das was hinter ihm ist, ist auf jeden Fall wiederlich, anscheinend mehr, als er befürchtet hatte.
Im Fazit würde ich jetzt fast sagen, es geht um eine Liebe, die nicht mehr gewollt ist, aber noch an einem klebt und sich nicht so leicht abstreifen lässt und deshalb immer widerwärtiger und unangenehmer wird. Der Rattenfänger ist entweder jemand, der helfen sollte, diese von dem l.I zu nehmen oder das l.I. selbst, daß es nicht genügend geschafft hatte, wenn auch ein wenig. Die "Frauenklauen" sehe ich als die nicht loslassen wollenden Krallen an. Man könnte es jedoch auch als Hilfeschrei verstehen: "Klaut mir endlich diese Frau weg!" *grins
Soweit: Bis auf die paar metrischen Einschränkungen hat es mich nach anfänglichen Zweifeln gepackt. Chapeau!
Greets Richard
"Hinter meinem Rücken schleichen
Hundert Schatten, tausend Ratten.
Meine Seele stellt die Weichen
Für Flüsse und Ergüsse,
Die das Nichts erreichen."
XxXxXxXx
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Ja ja und ich bin Metrikfetischist und hier wird mein Fetisch nicht befriedigt. Auch wenn ich manchesmal von freien Versen beglückt erscheine, so müssen sie doch klingen. Tun sie hier aber nur bedingt. Z3 z.B. lässt einen in ein so tiefes Loch fallen, das es schmerzt und macht dann einfach weich weiter.
Inhaltlich: Da wird einer aber arg verfolgt, versucht dieses oder jenes, um dem zu entkommen, aber sed frustra, das funktioniert einfach nicht. Gefangen.
"Und ein Rattenfänger schnaubt.
Hat im Feuer der Reue
Tropfen von Wasser geklaubt.
Doch ewig zu wenig,
Denn mein Herz, es verstaubt."
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Hier wird man nun von unterbrochenen Daunenfedern in die Nüchternheit geworfen - metrisch versteht sich - Absicht? Ich glaube nicht. Zumindest sehe ich keine inhaltliche Entsprechung. Vielleicht noch der Glaube ans Entkommen der 1. Strophe und die Erkenntnis der 2., doch das wirkt zu haltlos. Ansonsten ist die 2. Strophe hier metrisch für sich allein stehend ok. Freiversend natürlich.
Inhaltlich: Es floh ja vor Ratten, das gute l.I., und nun schnaubt ein Rattenfänger? Die Rettung oder ist er es gar selbst? Wenn ers nicht ist, so hat er doch zumindest versucht zu helfen aber wiederum vergeblich - alle konnte er dann auch nicht ausmerzen und das arme l.I. setzt Staub an. Aber warum denn eigentlich - schließlich hat er doch etwas furchtbares hinter sich und da kommt er noch so zur Ruhe, daß er Staub ansetzen kann? Das verstehe ich anscheinend falsch. Das Gute l.I. ist also weder ängstlich, noch mutig, sondern einfach lethargisch? Nicht gerade Symphatisch, meine ich.
"Drehe mich um, bin gar mutig.
Vergeblich, eklig
Speichelt Dein Körper sich nuttig
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Alte Liebe rostet blutig. "
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Hier gefallen mir vor allem die Reime nicht: mutig-blutig - ja. Aber dann auch noch nuttig, daß man irgendwie dazu reimen will, aber nicht kann.
Hier ist das l.I. also doch mutig. ES dreht sich um zu den Schatten und wieder ist es vergeblich - der Arme kann aber auch machen, was er will - Das was hinter ihm ist, ist auf jeden Fall wiederlich, anscheinend mehr, als er befürchtet hatte.
Im Fazit würde ich jetzt fast sagen, es geht um eine Liebe, die nicht mehr gewollt ist, aber noch an einem klebt und sich nicht so leicht abstreifen lässt und deshalb immer widerwärtiger und unangenehmer wird. Der Rattenfänger ist entweder jemand, der helfen sollte, diese von dem l.I zu nehmen oder das l.I. selbst, daß es nicht genügend geschafft hatte, wenn auch ein wenig. Die "Frauenklauen" sehe ich als die nicht loslassen wollenden Krallen an. Man könnte es jedoch auch als Hilfeschrei verstehen: "Klaut mir endlich diese Frau weg!" *grins
Soweit: Bis auf die paar metrischen Einschränkungen hat es mich nach anfänglichen Zweifeln gepackt. Chapeau!
Greets Richard
#4
von Arkanus (gelöscht)
Von Ratten, Fängern und alter Liebe
in Liebe und Leidenschaft 07.03.2006 17:37von Arkanus (gelöscht)
Hallo, ihr zwei! Tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte - aber ich fand bisher nicht die Muße.
"Klauben" beschreibt eine Tätigkeit, bei der man irgendetwas sammelt. Die Tropfen werden aber nicht "vom" Wasser geklaubt, stattdessen werden Tropfen "von" Wasser geklaubt.
Ich hoffe, jetzt verstehst Du, was ich meine.
Soso. Solange das jetzt kein Plagiatvorwurf ist ...
Naja, sagen wir: Du bist auf der Parallelstraße. Aber ich denke, wir können das soweit durchgehen lassen. Ich vermute, es dürfte schwer werden, das Gedicht komplett "auszudeuten" - das macht aber ein Eingreifen meinerseits nicht unbedingt sinnvoller.
Tja, das ist problematisch. Ich hatte mich eigentlich um klare Bilder bemüht. Das ist mir wohl misslungen. Wenn Du manche Passagen nicht komplett in Einklang mit dem Rest bringen kannst, ist das aber nicht so schlimm. Schlimm ist, wenn Du die Bilder nicht intuitiv begreifst.
Zitat: |
Gemini schrieb am 02.03.2006 08:17 Uhr: Inhaltlich verstehe ich die metapher Tropfen vom Wasser klauben nicht. |
"Klauben" beschreibt eine Tätigkeit, bei der man irgendetwas sammelt. Die Tropfen werden aber nicht "vom" Wasser geklaubt, stattdessen werden Tropfen "von" Wasser geklaubt.
Ich hoffe, jetzt verstehst Du, was ich meine.
Zitat: |
Mir kommt dies aber irgendwie bekannt vor. |
Soso. Solange das jetzt kein Plagiatvorwurf ist ...
Zitat: |
Ich verstehe hier einiges nicht bzw. kann die Bilder in keinen rechten Zusammenhang bringen. Überschlagsmäßig würde ich sagen, dass es sich um einen sexuellen Akt handelt, der nur einseitig von Liebe gesegnet ist. Da es auch das Ende einer Beziehung ist, wie am Ende beschrieben, sehe ich diese Möglichkeit als richtig an. |
Naja, sagen wir: Du bist auf der Parallelstraße. Aber ich denke, wir können das soweit durchgehen lassen. Ich vermute, es dürfte schwer werden, das Gedicht komplett "auszudeuten" - das macht aber ein Eingreifen meinerseits nicht unbedingt sinnvoller.
Zitat: |
Es sind ein paar Passagen darin, die mir gut gefallen, nur verheddere ich mich in ein paar Darstellungen, die ich einfach nicht in einem Zusammenhang bringen kann. |
Tja, das ist problematisch. Ich hatte mich eigentlich um klare Bilder bemüht. Das ist mir wohl misslungen. Wenn Du manche Passagen nicht komplett in Einklang mit dem Rest bringen kannst, ist das aber nicht so schlimm. Schlimm ist, wenn Du die Bilder nicht intuitiv begreifst.
#5
von Arkanus (gelöscht)
Von Ratten, Fängern und alter Liebe
in Liebe und Leidenschaft 07.03.2006 17:50von Arkanus (gelöscht)
Zitat: |
Richard III schrieb am 02.03.2006 20:55 Uhr: "Hinter meinem Rücken schleichen Hundert Schatten, tausend Ratten. Meine Seele stellt die Weichen Für Flüsse und Ergüsse, Die das Nichts erreichen." XxXxXxXx XxXxXxXx XxXxXxXx xXxXxXx XxXxXx Ja ja und ich bin Metrikfetischist und hier wird mein Fetisch nicht befriedigt. Auch wenn ich manchesmal von freien Versen beglückt erscheine, so müssen sie doch klingen. Tun sie hier aber nur bedingt. Z3 z.B. lässt einen in ein so tiefes Loch fallen, das es schmerzt und macht dann einfach weich weiter. |
Z3? Du meinst doch nach Deiner Darstellung eher Z4, oder? Ich persönlich mochte das so. Ich konnte beim Vorlesen etwas dicker auftragen.
Zitat: |
"Und ein Rattenfänger schnaubt. Hat im Feuer der Reue Tropfen von Wasser geklaubt. Doch ewig zu wenig, Denn mein Herz, es verstaubt." XxXxXxX XxXxxXx XxxXxxX xXxxXx XxXxxX Hier wird man nun von unterbrochenen Daunenfedern in die Nüchternheit geworfen - metrisch versteht sich - Absicht? Ich glaube nicht. Zumindest sehe ich keine inhaltliche Entsprechung. |
Kannst Du das genauer lokalisieren? Wenn Du den Übergang von Vers 3 auf Vers 4 meinst, ist das sicherlich kein Zufall. Und inhaltlich sticht mir persönlich die Entsprechung ins Auge.
Zitat: |
"Drehe mich um, bin gar mutig. Vergeblich, eklig Speichelt Dein Körper sich nuttig Frauenklauen! Alte Liebe rostet blutig. " XxXxXxXx xXxXx XxxXxxXx XxXx XxXxXxXx Hier gefallen mir vor allem die Reime nicht: mutig-blutig - ja. Aber dann auch noch nuttig, daß man irgendwie dazu reimen will, aber nicht kann. |
Ich dachte eigentlich, der unreine Reim "nuttig" würde besonders gut kommen. Tut er nicht? Er soll ja nicht unbedingt "schön" klingen.
Zitat: |
Im Fazit würde ich jetzt fast sagen, es geht um eine Liebe, die nicht mehr gewollt ist, aber noch an einem klebt und sich nicht so leicht abstreifen lässt und deshalb immer widerwärtiger und unangenehmer wird. |
Diese Interpretation ist gar nicht mal schlecht. Sie eignet sich aber eher als Interpretationshypothese, mit der man dann den Text nochmal genauer bearbeiten müsste. Vieles von dem, was Du davor geschrieben hast, lässt sich nämlich nur mit Mühe hier einfügen.
Zitat: |
Soweit: Bis auf die paar metrischen Einschränkungen hat es mich nach anfänglichen Zweifeln gepackt. Chapeau! |
Hey, danke!
Ciao, ihr zwei und danke für Eure Mühen.
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