|
|
Die Spieluhr
Verzeih, wenn ich die Verse andern schreibe,
zu lang trug meine Feder dein Gesicht
und viel zu oft sah ich im Abendlicht
den leeren Platz dort unten bei der Eibe.
Sieh es mir nach, wenn meine Lieder klingen,
durch stetes Moll wurde die Stimme rau,
nun wechselt trübes Schwarz ins Himmelblau;
vielleicht schon morgen werd ich selber singen.
Drum wird es Zeit die Spieluhr anzuhalten.
Ein letztes Mal dreht sich die Tänzerin,
hebt lachend ihren Arm zum Spielbeginn
und bettet die Erinnerung in Falten.
© Margot S. Baumann
hallo Margot
wie sagt man so schön: die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt wo er will.
hier möchte das lyr.Ich den Auslöser von Remineszenzen, die Melodei einer mechanischen Konstruktion, einer Schachtel mit einer Feder, die anstatt die Zeiger eines Uhrwerks, mechanischen Tand in Bewegung setzt, anhalten.
es scheint aber offensichtlich, dass sich Vergangenes weiterhin entfalten wird wollen, unabhängig davon, ob das Spielzeug im Marianengraben landet oder beim Sperrmüll, die Eibe gefällt wird (handelt es sich dort eigentlich um einen Parkplatz?) oder der leere Platz vergessen.
alles unterliegt einem stetigen Wandel, auch dunkle Melancholie wird mal dem Farbton der Hoffnung weichen.
stetiges hinschauen zu angetriebenen Zahnrädern ermüdet ja auch die Augen, da m u s s man ja wieder aufschauen.
Er, der zweifach angerufene, der nichtmehrbedichtete wirds verzeihen. was bleibt ihm denn schon andres übrig. ja. diese Gewissheit nimmt man mit, beim Lesen deiner Verse.
Gruß
Alcedo
wie sagt man so schön: die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt wo er will.
hier möchte das lyr.Ich den Auslöser von Remineszenzen, die Melodei einer mechanischen Konstruktion, einer Schachtel mit einer Feder, die anstatt die Zeiger eines Uhrwerks, mechanischen Tand in Bewegung setzt, anhalten.
es scheint aber offensichtlich, dass sich Vergangenes weiterhin entfalten wird wollen, unabhängig davon, ob das Spielzeug im Marianengraben landet oder beim Sperrmüll, die Eibe gefällt wird (handelt es sich dort eigentlich um einen Parkplatz?) oder der leere Platz vergessen.
alles unterliegt einem stetigen Wandel, auch dunkle Melancholie wird mal dem Farbton der Hoffnung weichen.
stetiges hinschauen zu angetriebenen Zahnrädern ermüdet ja auch die Augen, da m u s s man ja wieder aufschauen.
Er, der zweifach angerufene, der nichtmehrbedichtete wirds verzeihen. was bleibt ihm denn schon andres übrig. ja. diese Gewissheit nimmt man mit, beim Lesen deiner Verse.
Gruß
Alcedo
Hallo Margot,
deine Bescheidenheit in Ehren, aber das ist schon Gesang. Im Rhythmischen der Spieluhr, der routinierten Verskunst, meine ich einen sehr persönlichen Margot-Ton heraushören zu können. Du redest nicht nur von Moll, du tönst auch so. Und das gefällt mir sehr.
Entschuldige, dass ich die im Tümpel gern gepflegte spezifische Differenz zwischen lyrischem Ich und Autor hier erst gar nicht bemühe. Natürlich möchte ich dir nicht zu nahe treten. Aber wenn hier nichts Echtes mitschwänge, würde ich sofort beiseite treten. Ich weiß sowieso nicht, wie man dauerhaft und ernsthaft schreiben kann, ohne seine Innereien auf den Tisch zu legen. Wenn Dichten Vivisektion ist, hast du hier nach meinem Geschmack sehr gute Präparationsarbeit geleistet. Selbst wenn du, Margot, dich hier eines fremden lyrischen "Ichs" bedienen solltest, bin ich doch davon überzeugt: dieses Gedicht tönt aus der Tiefe echter Erfahrung, nicht aus dem Kopf.
Und wenn das alles falsch ist, oder reine Projektion, dann bin ich gern bereit, mich selbst in der Tänzerin auf der Spieluhr wiederzuentdecken. Bevor ich hier gleich meine nächste Nummer abziehe, mich im Kreis drehe, mich aufziehe und aufspiele, hast du mich mit diesem Gedicht zu einem Moment des Innehaltens gebracht.
Danke, Ulli
deine Bescheidenheit in Ehren, aber das ist schon Gesang. Im Rhythmischen der Spieluhr, der routinierten Verskunst, meine ich einen sehr persönlichen Margot-Ton heraushören zu können. Du redest nicht nur von Moll, du tönst auch so. Und das gefällt mir sehr.
Entschuldige, dass ich die im Tümpel gern gepflegte spezifische Differenz zwischen lyrischem Ich und Autor hier erst gar nicht bemühe. Natürlich möchte ich dir nicht zu nahe treten. Aber wenn hier nichts Echtes mitschwänge, würde ich sofort beiseite treten. Ich weiß sowieso nicht, wie man dauerhaft und ernsthaft schreiben kann, ohne seine Innereien auf den Tisch zu legen. Wenn Dichten Vivisektion ist, hast du hier nach meinem Geschmack sehr gute Präparationsarbeit geleistet. Selbst wenn du, Margot, dich hier eines fremden lyrischen "Ichs" bedienen solltest, bin ich doch davon überzeugt: dieses Gedicht tönt aus der Tiefe echter Erfahrung, nicht aus dem Kopf.
Und wenn das alles falsch ist, oder reine Projektion, dann bin ich gern bereit, mich selbst in der Tänzerin auf der Spieluhr wiederzuentdecken. Bevor ich hier gleich meine nächste Nummer abziehe, mich im Kreis drehe, mich aufziehe und aufspiele, hast du mich mit diesem Gedicht zu einem Moment des Innehaltens gebracht.
Danke, Ulli
Hi Ulli
Vielen Dank für diese schöne Rückmeldung *schnüffel* ... und ich muss natürlich widersprechen. Es besteht schon ein Unterschied zwischen lyr. Ich und Autorin. Es ist nämlich ein Haselnussstrauch und keine Eibe.
Ich hab's übrigens eingesprochen, bin aber nicht zufrieden mit meinem Gerede. Irgendwie kommt's nicht so rüber, wie ich's gerne gehabt hätte ... .... das ärgert mich! Lediglich die Hintergrundmusik passt. *g
Nochmals danke fürs Kommentieren.
Gruss
Margot
Vielen Dank für diese schöne Rückmeldung *schnüffel* ... und ich muss natürlich widersprechen. Es besteht schon ein Unterschied zwischen lyr. Ich und Autorin. Es ist nämlich ein Haselnussstrauch und keine Eibe.
Ich hab's übrigens eingesprochen, bin aber nicht zufrieden mit meinem Gerede. Irgendwie kommt's nicht so rüber, wie ich's gerne gehabt hätte ... .... das ärgert mich! Lediglich die Hintergrundmusik passt. *g
Nochmals danke fürs Kommentieren.
Gruss
Margot
eine klasse Idee, die ich sehr schön umgesetzt finde.
Besonders die Formulierung "trug meine Feder dein Gesicht" finde ich richtig gut. Die klau ich beizeiten
Zu der einen Begradigung im Text hier eine Anregung:
Verzeih, dass ich den Helden wechseln muss
zu lang trug meine Feder dein Gesicht;
ließt mich zu oft allein im Abendlicht.
Vorbei! Du gehst mir auf die Haselnuss!
lg,Fabian
Besonders die Formulierung "trug meine Feder dein Gesicht" finde ich richtig gut. Die klau ich beizeiten
Zu der einen Begradigung im Text hier eine Anregung:
Verzeih, dass ich den Helden wechseln muss
zu lang trug meine Feder dein Gesicht;
ließt mich zu oft allein im Abendlicht.
Vorbei! Du gehst mir auf die Haselnuss!
lg,Fabian
Hi Marg, bin erst jetzt darüber gestolpert (unverzeihlich)
Wieder diese Bilder, die Du so gekonnt drappierst, nein komponierst und in wunderschöne Form bringst.
- die Feder die das Gesicht beschreibt,
- die Einsamkeit, abends wenn der Platz leer bleibt,
dann in St 2 der Aufbruch zu neuen Ufern (Entscheidung zur Trennung)
verbunden mit der Gewissheit, dass das Leiden ein Ende hat.
- "wechselt trübes schwarz in himmelblau"
St 3 die Trennung, die Protagonistin (Tänzerin auf der Spieluhr) dreht sich noch einmal zum Auftakt und bettet dann die Vergangenheit in Falten. (legt sie ins Archiv)
Gerne gelesen,
Gruss
Knud
Wieder diese Bilder, die Du so gekonnt drappierst, nein komponierst und in wunderschöne Form bringst.
- die Feder die das Gesicht beschreibt,
- die Einsamkeit, abends wenn der Platz leer bleibt,
dann in St 2 der Aufbruch zu neuen Ufern (Entscheidung zur Trennung)
verbunden mit der Gewissheit, dass das Leiden ein Ende hat.
- "wechselt trübes schwarz in himmelblau"
St 3 die Trennung, die Protagonistin (Tänzerin auf der Spieluhr) dreht sich noch einmal zum Auftakt und bettet dann die Vergangenheit in Falten. (legt sie ins Archiv)
Gerne gelesen,
Gruss
Knud
#10
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Die Spieluhr
in Diverse 12.07.2006 13:56von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |