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
Was anderes
Ich könnte
von madenzersetzten Leichnamen schreiben,
die in der Walpurgisnacht mit
Raketeningenieuren tanzen.
Oder vielleicht von alten Tanten,
die nichts vererben wollen,
und am Sterbebett ihr letztes Geld
mit Essig und Öl verspeisen.
Oder auch wie man die Probleme
der Welt mit einem Fingerschnipsen
löst. Wie man die Löcher im
Menschengewand flickt.
Und dann schreibe ich doch wieder
von diesem verdammten Sonnenuntergang,
der mich verfolgen wird,
ein Leben lang.
Ich arme Dichtersau.
Ich könnte
von madenzersetzten Leichnamen schreiben,
die in der Walpurgisnacht mit
Raketeningenieuren tanzen.
Oder vielleicht von alten Tanten,
die nichts vererben wollen,
und am Sterbebett ihr letztes Geld
mit Essig und Öl verspeisen.
Oder auch wie man die Probleme
der Welt mit einem Fingerschnipsen
löst. Wie man die Löcher im
Menschengewand flickt.
Und dann schreibe ich doch wieder
von diesem verdammten Sonnenuntergang,
der mich verfolgen wird,
ein Leben lang.
Ich arme Dichtersau.
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hmm also die idee finde ich gut. nur lassen sich m.E. die ersten drei strophen beliebig erweitern.
die letzte strophe als wendung ist dir dann sehr gut gelungen.
ich würde aber die allerletzte zeile mit der dichtersau weglassen. die macht das m.E. alles kaputt und ist auch überflüssig. zu wertend. überlass es doch dem leser was er davon halten soll.
grüße
barfly
die letzte strophe als wendung ist dir dann sehr gut gelungen.
ich würde aber die allerletzte zeile mit der dichtersau weglassen. die macht das m.E. alles kaputt und ist auch überflüssig. zu wertend. überlass es doch dem leser was er davon halten soll.
grüße
barfly
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ich könnte über karnickel
populationen auf campingplätzen
und deren augenkrankheit schreiben
mit berücksichtigung des ekelfaktors
ich könnte darüber schreiben wie
fruchtfliegen sich in der obstschale
vermehren und wie ich den rekord
von sieben auf einen streich breche
klar, die sind jetzt ausm hangelenk geschüttelt
wo ist die essenz oder stringenz
strophe drei ist da noch am nachvollziehbarsten
populationen auf campingplätzen
und deren augenkrankheit schreiben
mit berücksichtigung des ekelfaktors
ich könnte darüber schreiben wie
fruchtfliegen sich in der obstschale
vermehren und wie ich den rekord
von sieben auf einen streich breche
klar, die sind jetzt ausm hangelenk geschüttelt
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wo ist die essenz oder stringenz
strophe drei ist da noch am nachvollziehbarsten
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Hallo ihr beiden,
vielen Dank für eure Beschäftigung mit meinem Gedicht.
@ Gem: Ich habe tatsächlich an jemanden gedacht - an mich.
Dickfisch? Tu dir keinen Zwang an, von mir aus gern. *lechz* *hechel*
Jedenfalls vielen Dank für Lob und Ehre!
@ barfly: Natürlich könnte man die Strophen erweitern. Allerdings habe ich schon eine gewisse Ordnung vor Augen gehabt, als ich das Gedicht geschrieben habe: Während die erste Strophe noch eine phantastische, surreale Szene beschreibt, um die man sich eigentlich nicht weiter kümmern muss (wenngleich ich die Raketeningenieure aus gutem Grund eingebaut habe), handelt es sich in Strophe 2 um ein konkretes, erfassbares Problem anhand eines Einzelfalles. Die dritte Strophe schließlich ist der Fingerzeig, der allgemein auf die Probleme der Welt hinzeigt. Spätestens da sollte deutlich werden, dass der Dichter in gewisser Hinsicht auch eine gesellschaftliche Aufgabe hat/haben sollte. Strophe 4 ist dann der leidensvolle Seufzer aufgrund der eigenen Unfähigkeit, diese Aufgabe wahrnehmen zu können. Die abschließende Zeile schließlich ist der Versuch der Bewältigung dieses Dilemmas: Die Flucht in die Selbstironie.
Ich hoffe, ich habe dir aufzeigen können, dass ich mir sehr wohl etwas bei den Strophen gedacht habe. Auch, wenn dich das Gedicht wahrscheinlich nach wie vor nicht überzeugt. Ein Gedicht "schön reden" funktioniert bekanntlich kaum.
Viele Grüße
Thomas
vielen Dank für eure Beschäftigung mit meinem Gedicht.
@ Gem: Ich habe tatsächlich an jemanden gedacht - an mich.
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Dickfisch? Tu dir keinen Zwang an, von mir aus gern. *lechz* *hechel*
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@ barfly: Natürlich könnte man die Strophen erweitern. Allerdings habe ich schon eine gewisse Ordnung vor Augen gehabt, als ich das Gedicht geschrieben habe: Während die erste Strophe noch eine phantastische, surreale Szene beschreibt, um die man sich eigentlich nicht weiter kümmern muss (wenngleich ich die Raketeningenieure aus gutem Grund eingebaut habe), handelt es sich in Strophe 2 um ein konkretes, erfassbares Problem anhand eines Einzelfalles. Die dritte Strophe schließlich ist der Fingerzeig, der allgemein auf die Probleme der Welt hinzeigt. Spätestens da sollte deutlich werden, dass der Dichter in gewisser Hinsicht auch eine gesellschaftliche Aufgabe hat/haben sollte. Strophe 4 ist dann der leidensvolle Seufzer aufgrund der eigenen Unfähigkeit, diese Aufgabe wahrnehmen zu können. Die abschließende Zeile schließlich ist der Versuch der Bewältigung dieses Dilemmas: Die Flucht in die Selbstironie.
Ich hoffe, ich habe dir aufzeigen können, dass ich mir sehr wohl etwas bei den Strophen gedacht habe. Auch, wenn dich das Gedicht wahrscheinlich nach wie vor nicht überzeugt. Ein Gedicht "schön reden" funktioniert bekanntlich kaum.
Viele Grüße
Thomas
Mir gefällt das auch, nur teile ich fast hundertprozentig barflys Meinung. Nicht ganz, da ich die Strophe 1 auch gelten ließe. Auch wäre ich mit der (beliebig erweiterbaren) Aufzählung nicht ganz so streng, denn irgendwie muss er ja die (W)endung vorbereiten. Etwas geistreicher, als S2 wäre aber wohl möglich gewesen.
Ganz sicher aber ist der Abschlusssatz so überflüssig wie ein Kropf, weil er dümmlich plakativ und larmoyant daherkommt. Der nimmt dem Gedicht nicht nur die Wirkung, der dreht es ins Gegenteil. Mir rutscht bei so etwas sofort heraus: Dann lass es doch du dumme Sau, wer bat dich denn darum? Nein, barfly hat völlig recht: Überlasse dem Leser die Wertung. Unterschätze ihn nicht, das wirkt beleidigend.
DG
Mattes
Ganz sicher aber ist der Abschlusssatz so überflüssig wie ein Kropf, weil er dümmlich plakativ und larmoyant daherkommt. Der nimmt dem Gedicht nicht nur die Wirkung, der dreht es ins Gegenteil. Mir rutscht bei so etwas sofort heraus: Dann lass es doch du dumme Sau, wer bat dich denn darum? Nein, barfly hat völlig recht: Überlasse dem Leser die Wertung. Unterschätze ihn nicht, das wirkt beleidigend.
DG
Mattes
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Salut, die Herren,
nun stehe ich wieder einmal vor einem klassischen Dilemma: Dem einen gefällt gerade die besagte Zeile so gut, andere wiederum können damit rein gar nichts anfangen. Jedenfalls erst einmal vielen Dank auch dir, Mattes, für deine ehrliche Kritik.
Nun, Recht machen kann ich es beiden Seiten klarerweise nicht und daher, bitte nehmt es mir nicht krumm, werde ich die Zeile im Gedicht lassen. Eben wegen der von mir selbst schon angesprochenen Selbstironie. Es geht mir gar nicht darum, den Leser zwingend auf etwas zu stoßen, worauf er selbst kommen könnte, sondern die letzte Zeile ist vielmehr ein augenzwinkender Seufzer gerichtet an mich selbst. Als solcher hat diese Zeile (für mich) ihre Berechtigung.
Dennoch verstehe ich euren Einwand natürlich und ihr habt ihn auch gut begründet. Ich kann daraus sehr gut was für zukünftige Gedichte mitnehmen.
Viele Grüße
Thomas
nun stehe ich wieder einmal vor einem klassischen Dilemma: Dem einen gefällt gerade die besagte Zeile so gut, andere wiederum können damit rein gar nichts anfangen. Jedenfalls erst einmal vielen Dank auch dir, Mattes, für deine ehrliche Kritik.
Nun, Recht machen kann ich es beiden Seiten klarerweise nicht und daher, bitte nehmt es mir nicht krumm, werde ich die Zeile im Gedicht lassen. Eben wegen der von mir selbst schon angesprochenen Selbstironie. Es geht mir gar nicht darum, den Leser zwingend auf etwas zu stoßen, worauf er selbst kommen könnte, sondern die letzte Zeile ist vielmehr ein augenzwinkender Seufzer gerichtet an mich selbst. Als solcher hat diese Zeile (für mich) ihre Berechtigung.
Dennoch verstehe ich euren Einwand natürlich und ihr habt ihn auch gut begründet. Ich kann daraus sehr gut was für zukünftige Gedichte mitnehmen.
Viele Grüße
Thomas
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