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Er ging
Der Vater lud Dateien, als er ging
Die Mutter simste rum.
Die Weide blühte silbern, als er ging.
Die Schwester kuckte dumm.
Die Vögel sangen Lieder, als er ging.
Der Schornstein rauchte stumm.
Die Autos rollten weiter, als er ging.
Die Stadt war voll Gebrumm.
Das Flugzeug malte Streifen, als er ging.
Der Punkt war nicht: warum?
Der Himmel lachte Wolken, als er ging.
Die Zeit war einfach um.
Varianten:
Z7 Die Autos flossen weiter, als er ging
Z11 Der Wind blies um die Häuser, als er ging
Der Vater lud Dateien, als er ging
Die Mutter simste rum.
Die Weide blühte silbern, als er ging.
Die Schwester kuckte dumm.
Die Vögel sangen Lieder, als er ging.
Der Schornstein rauchte stumm.
Die Autos rollten weiter, als er ging.
Die Stadt war voll Gebrumm.
Das Flugzeug malte Streifen, als er ging.
Der Punkt war nicht: warum?
Der Himmel lachte Wolken, als er ging.
Die Zeit war einfach um.
Varianten:
Z7 Die Autos flossen weiter, als er ging
Z11 Der Wind blies um die Häuser, als er ging
Hallo Ulli,
das habe ich auch schon wieder gerne gelesen (wird mir schon fast ein wenig peinlich).
Ersteinmal klingt es für mich so, als ob "Er" bereits tot ist.
Vielleicht hat "Er" sich aber auch nur die Frage gestellt wie es wäre, wenn er mal nicht mehr ist?!
Oder es hat gar nichts mit dem Tod zu tun, sondern "nur" mit einem neuen Lebensweg?!
Hinter allem steckt für mich die Angst? oder die Erkenntnis, daß es auch ohne die eigene Präsenz weitergehen wird.
Auch ohne den, d(Er) ging.
Liebe Grüße,
smartie
das habe ich auch schon wieder gerne gelesen (wird mir schon fast ein wenig peinlich).
Ersteinmal klingt es für mich so, als ob "Er" bereits tot ist.
Vielleicht hat "Er" sich aber auch nur die Frage gestellt wie es wäre, wenn er mal nicht mehr ist?!
Oder es hat gar nichts mit dem Tod zu tun, sondern "nur" mit einem neuen Lebensweg?!
Hinter allem steckt für mich die Angst? oder die Erkenntnis, daß es auch ohne die eigene Präsenz weitergehen wird.
Auch ohne den, d(Er) ging.
Liebe Grüße,
smartie
Hi Smartie,
viel perinlicher wäre es für mich, wenn es niemand (gern) gelesen hätte
Alle Interpretationsansätze sind ganz in meiner Intention. Selbsttötung ist eine Möglichkeit zu gehen (und die Bilder spielen auch mit dieser Möglichkeit), aber ich wollte es darauf nicht eingrenzen.
Danke fürs Kommentieren
Gruß, Ulli
viel perinlicher wäre es für mich, wenn es niemand (gern) gelesen hätte
Alle Interpretationsansätze sind ganz in meiner Intention. Selbsttötung ist eine Möglichkeit zu gehen (und die Bilder spielen auch mit dieser Möglichkeit), aber ich wollte es darauf nicht eingrenzen.
Danke fürs Kommentieren
Gruß, Ulli
#4
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Er ging
in Gesellschaft 24.05.2006 15:28von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Ulli,
ich mag die Intention der Selbsttötung oder den Zusammenhang mit Tod hier eigentlich gar nicht in Betracht ziehen. Ich sehe hier viel lieber eine Ausreißergeschichte von einem aus einer dick mit Kommunikationstechnik ausgestatteten, aber kommunikationsgestörten Familie ausbrechenden, flüggen Ausreißer. Eine Lebensphase geht zuende und die Grenzen der bisherigen Umwelt sind einfach zu klein geworden.
Ich sehe also hier auch nicht den Vater als "ihn", wie man es aus dem ersten Satz schließen könnte, sondern den Sohn.
Es bleibt völlig unklar wie und wohin. er nimmt nicht das Flugzeug, die Straßen bleiben unberührt von ihm, der Grund bleibt im Verborgenen.
Gefällt mir so sehr gut, weil das Gedicht so ein geheimnisumwobenes Gefühl von Freiheit, aber auch Verlust malt.
Einzig die Metapher am Schluß mit dem Himmel der Wolken lacht passt meiner Meinung nach nicht zum Rest. Zu abgehoben gegenüber den sonstigen klaren Beschreibungen des Gedichtes. "Im Himmel lachten Wolken als er ging" wäre noch gegangen für mein Gefühl. So ist es ein wenig wie ein nicht ganz passendes Puzzleteil in einem ansonsten sehr geschlossenen, schönen Bild.
Sehr gern gelesen.
Lieben Gruß,
GW
ich mag die Intention der Selbsttötung oder den Zusammenhang mit Tod hier eigentlich gar nicht in Betracht ziehen. Ich sehe hier viel lieber eine Ausreißergeschichte von einem aus einer dick mit Kommunikationstechnik ausgestatteten, aber kommunikationsgestörten Familie ausbrechenden, flüggen Ausreißer. Eine Lebensphase geht zuende und die Grenzen der bisherigen Umwelt sind einfach zu klein geworden.
Ich sehe also hier auch nicht den Vater als "ihn", wie man es aus dem ersten Satz schließen könnte, sondern den Sohn.
Es bleibt völlig unklar wie und wohin. er nimmt nicht das Flugzeug, die Straßen bleiben unberührt von ihm, der Grund bleibt im Verborgenen.
Gefällt mir so sehr gut, weil das Gedicht so ein geheimnisumwobenes Gefühl von Freiheit, aber auch Verlust malt.
Einzig die Metapher am Schluß mit dem Himmel der Wolken lacht passt meiner Meinung nach nicht zum Rest. Zu abgehoben gegenüber den sonstigen klaren Beschreibungen des Gedichtes. "Im Himmel lachten Wolken als er ging" wäre noch gegangen für mein Gefühl. So ist es ein wenig wie ein nicht ganz passendes Puzzleteil in einem ansonsten sehr geschlossenen, schönen Bild.
Sehr gern gelesen.
Lieben Gruß,
GW
#5
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Er ging
in Gesellschaft 24.05.2006 18:06von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Oder er ging einfach nur Fussball gucken.
Warum der Junge aber nun geht weiß ich nicht. Hier sind sehr viele Begriffe enthalten welche die Zivilisation beschreiben. Möglicherweise steigt er einfach aus. Ich habe keine Gegenüberstellung erkennen können. Wenn das Flugzeug noch in den Ausstieg...
Ja, sicher. Der Gute hat einfach die Schnauze voll von der Zivilisation. Also checkt er sich den nächsten Flieger und haut ab, dorthin wo der Himmel die Wolken lacht.
Jep, thats it
LG Gem
Warum der Junge aber nun geht weiß ich nicht. Hier sind sehr viele Begriffe enthalten welche die Zivilisation beschreiben. Möglicherweise steigt er einfach aus. Ich habe keine Gegenüberstellung erkennen können. Wenn das Flugzeug noch in den Ausstieg...
Ja, sicher. Der Gute hat einfach die Schnauze voll von der Zivilisation. Also checkt er sich den nächsten Flieger und haut ab, dorthin wo der Himmel die Wolken lacht.
Jep, thats it
LG Gem
#7
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Er ging
in Gesellschaft 24.05.2006 19:32von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Ulli,
gegen den Todesfaktor in Deinen Zeilen könnte ja die Einordnung in die Rubrik "Gesellschaft" sprechen, so dass dann doch mehr die auch familiäre Nicht(be)achtung im Vordergrund stünde. Zum Ende hin allerdings mehren sich die Zeichen, dass es mehr um das Seelenleben des lyrIch geht und weniger um die "böse" Umwelt, denn dass Wolken und Stadtverkehr in irgendeiner Weise Achtung schenken, ist ja eher selten...
Insgesamt kann ich mich aber auch nicht von dem Gedanken lösen, dass das lyrIch hier endgültig geht und stirbt. Es muss ja aber auch gar keine Selbsttötung vorliegen, sondern die Zeilen können ja auch schlicht darstellen, wie urplötzlich manchmal der Tod kommt. Alle gehen ihren harmlosen Alltäglichkeiten nach, die Welt dreht sich weiter und der Himmel lacht gar Wolken, als sich beim lyrIch nichts mehr dreht - ohne Vorwarnung.
Und so dramatisch dies auch sein mag, hilft es eben nicht, nach dem Warum zu fragen, sondern es schwingt etwas Schicksalhaftes am Ende mit, denn manchmal ist die Zeit eben einfach abgelaufen.
Die Form ist ebenso ansprechend wie ungewöhnlich. Dieses litaneihafte Wiederholen des "als er ging" nervt (erstaunlicherweise ) nicht, der sich ansonsten immer wiederholende Reim ist gut umgesetzt, und zusammen mit dieser Artikelbastion an den Zeilenanfängen haben Deine Zeilen auch optisch auf den ersten Blick etwas sehr gleichförmiges. Einzig die fließenden Autos finde ich doof, denn es fließt doch eher der Verkehr.
Gern gelesen,
Don
gegen den Todesfaktor in Deinen Zeilen könnte ja die Einordnung in die Rubrik "Gesellschaft" sprechen, so dass dann doch mehr die auch familiäre Nicht(be)achtung im Vordergrund stünde. Zum Ende hin allerdings mehren sich die Zeichen, dass es mehr um das Seelenleben des lyrIch geht und weniger um die "böse" Umwelt, denn dass Wolken und Stadtverkehr in irgendeiner Weise Achtung schenken, ist ja eher selten...
Insgesamt kann ich mich aber auch nicht von dem Gedanken lösen, dass das lyrIch hier endgültig geht und stirbt. Es muss ja aber auch gar keine Selbsttötung vorliegen, sondern die Zeilen können ja auch schlicht darstellen, wie urplötzlich manchmal der Tod kommt. Alle gehen ihren harmlosen Alltäglichkeiten nach, die Welt dreht sich weiter und der Himmel lacht gar Wolken, als sich beim lyrIch nichts mehr dreht - ohne Vorwarnung.
Und so dramatisch dies auch sein mag, hilft es eben nicht, nach dem Warum zu fragen, sondern es schwingt etwas Schicksalhaftes am Ende mit, denn manchmal ist die Zeit eben einfach abgelaufen.
Die Form ist ebenso ansprechend wie ungewöhnlich. Dieses litaneihafte Wiederholen des "als er ging" nervt (erstaunlicherweise ) nicht, der sich ansonsten immer wiederholende Reim ist gut umgesetzt, und zusammen mit dieser Artikelbastion an den Zeilenanfängen haben Deine Zeilen auch optisch auf den ersten Blick etwas sehr gleichförmiges. Einzig die fließenden Autos finde ich doof, denn es fließt doch eher der Verkehr.
Gern gelesen,
Don
#8
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Er ging
in Gesellschaft 24.05.2006 21:11von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Na was jetzt. Hab ich es richtig gelesen? Ich denke, dass der Tod hier nicht gemeint ist. Warum habe ich die drittletzte Zeile nicht ernst genommen? Der Punkt war nicht: warum, die Zeit war einfach um. Für mich ist das eine klare Aussage. Oh, naja vielleicht ist doch der Tod mit im Spiel, aber dann würde es doch bedeuten, dass ein Junger Bursch stirbt. Hat also eine Krankheit gehabt...
Nein, da verheddere ich mich nur in irgendetwas.
Keine Idee.
Böse Grüße Gem
Nein, da verheddere ich mich nur in irgendetwas.
Keine Idee.
Böse Grüße Gem
@ Don: in deinen Zeilen finde ich die Intention des Gedichtes gut gespiegelt. Viele Ereignisse, auch Abschiede, sind im Mioment des Geschehens lange nicht so begründet wie es im Nachhinein den Anschein hat. Dinge passieren, aber der Impuls sie zu deuten, Ereignisse auf Ursachen zurückzuführen, Kausalitätsketten herzustelllen, ist uns Menschen (im Westen?) anscheinend so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir gar nicht anders können.
@ Gemini: Das meinte ich mit: "Der Punkt war nicht warum". Es gibt punktuelle Entscheidungen ohne Warum. Irgendwann fällt ein Blatt. Irgendwann geht ein Kind aus dem Haus. Und es gibt sogar Menschen, die eine Todessehnsucht in sich haben --, ohne dass man für all das die Umwelt oder andere Menschen verantwortlich machen muss, die einfach das tun, was sie immer tun...
Sei mir bitte nicht böse. Und geh nicht weg! Ich müsste sonst denken, es läge an mir!
@ Gemini: Das meinte ich mit: "Der Punkt war nicht warum". Es gibt punktuelle Entscheidungen ohne Warum. Irgendwann fällt ein Blatt. Irgendwann geht ein Kind aus dem Haus. Und es gibt sogar Menschen, die eine Todessehnsucht in sich haben --, ohne dass man für all das die Umwelt oder andere Menschen verantwortlich machen muss, die einfach das tun, was sie immer tun...
Sei mir bitte nicht böse. Und geh nicht weg! Ich müsste sonst denken, es läge an mir!
Z11
"Der Wind cliesum die Häuser, als er ging."
Tpinntmein Computer? oder bin ich cetrunken?
Nee, ick weeß schon wiett jemeint iss, aber -
auch ohne Rechtschreibfehler reicht die Z11 nicht an die ursprüngliche Fassung heran (für meene Begriffe).
Lass den Himmel bitte wieder Wolken lachen!
Lieben Gruß,
smartie
"Der Wind cliesum die Häuser, als er ging."
Tpinntmein Computer? oder bin ich cetrunken?
Nee, ick weeß schon wiett jemeint iss, aber -
auch ohne Rechtschreibfehler reicht die Z11 nicht an die ursprüngliche Fassung heran (für meene Begriffe).
Lass den Himmel bitte wieder Wolken lachen!
Lieben Gruß,
smartie
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