#1

Erwiderlich

in Gesellschaft 29.05.2006 07:26
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Erwiderlich

Ich nähme gern Reißaus ganz still
zu einem Ort, wo's dich nicht gibt,
wo jeder einen Menschen liebt,
der dieses auch erwidern will,

wo man nicht spielt "Was geht denn noch?"
und nicht erst mal die Lage checkt,
ob irgendwo ein Bess'rer steckt,
und wenn, dann fragt "Nehm ich ihn doch?",

wo, wenn dir wer ins Auge fällt,
nicht nur der erste Eindruck zählt
und wie man sich verkaufen kann,
denn sonst passiert das wirklich irgendwann.

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#2

Erwiderlich

in Gesellschaft 29.05.2006 10:31
von Roderich (gelöscht)
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Hallo GW,

du sprichst eine aktuelle Problematik an, verpackt in einen subjektiv gehaltenen Inhalt. Zur Problematik: Ich sage nur Lap - Lebensabschnittpartner. "Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Bess'res findet" passt hier auch. Und hier tut sich nun ein Dilemma auf: Einerseits sollten wir uns die potentiellen Gefährten mal in Ruhe ansehen, bevor wir sie Hals über Kopf heiraten, andererseits ist gerade auch dieses Checken der Lage, wie du es beschreibst, problematisch. Daher bin ich für Zwangsverheiraten ohne Möglichkeit auf Scheidung - und a Ruah is! Ähm ... hab ich das gerade wirklich geschrieben?

Handwerklich wieder einmal ein solider GW, mit einem Augenzwinkern vorgetragen, so wie man es von dir kennt.

Grüße

Thomas

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#3

Erwiderlich

in Gesellschaft 29.05.2006 11:51
von Motte (gelöscht)
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Ja, thematisch hat mich dein Gedicht auch gleich angesprochen GW. Wenn man immer auf Unverbindlichkeit setzt, kann sich da eben nichts binden und gleichzeitig erfährt man, dass der eigene Wert als Mensch und der des anderen rapide sinkt. Dann heißt es nicht mehr, sich gegenseitig verdienen, sondern sich mit der Konkurenz nach immer gleichen Wertmaßstäben zu messen. Schade, dass die Gesetze der Marktwirtschaft schon bei zwischenmenschlichen Beziehungen greifen..
Die Doppelbedeutung deines Titel drückt da gut aus, wie man sich zwangsläufig fühlen wird, ob man sich nun in so eine unverbindliche Bindung fügen lässt oder sie selber sucht, denn auf Dauer kann es ja nicht nur einer sein, der mehr in der Beziehung sieht.. Und beim sich “gut verkaufen” liegt die Betonung dann doch weniger auf “gut”, sondern auf “verkaufen“ im Sinne von feilbieten. Tja, Vanity Fair, nur dass die Eitelkeiten eigentlich dazu dienen, die Angst vorm eigenen Wertverlust zu kompensieren. Oder so ähnlich..

Dein Gedicht sollte ich im Handgepäck haben, wenn ich das nächste mal in eine Bar gehe!

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#4

Erwiderlich

in Gesellschaft 29.05.2006 22:40
von Krabü2 (gelöscht)
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Hi GW,
eigentlich gibt es dem Kommentar von Motte kaum etwas hinzuzufügen... wenn nicht...
das Einander-Gefallen auf anderen, elementareren Ebenen passieren würde, nicht nur auf psychologischer ist das komplizierter, sondern auf biologischer auch, auf neurobiologischer nämlich. Keiner sammelt - denke ich - mir nichts, Dir nichts Partner/innen wie Perlen an der Kette nur so (außer er/sie ist Sexist/in oder sonstwie schon mal schwer gestört (narzisstische Persönlichkeitsstörung?). Die Entscheidung, so weiß ich aus meiner Arb.-Zeit in der Neurologie, trifft eigentlich die Frau letztlich, und zwar als allerertes auf dieser neurobiol., unbewusster Ebene, auf der geortet wird, ob Nachkommen gesund würden.
Der andere Aspekt, der oberlächliche, ist ein eitler: Schönheit, Bildung, gesellschaftlicher Stand etc., und darein fließt auch der psychologische auf mehreren Ebenen. Selbstauf-/abwertung, Phänotyp, bekannte Signale, Vertrautes, Dynamik, die Wahrnehmung halt.
... das hört sich evtl. gemein an, meine ich jedoch wirklich so: Vielleicht hat 'sie' den besseren Riecher dafür, dass es auf Dauer nicht passt, diese Konstellation. Und wenn jemand sich mehrere Eisen im Feuer hält oder die Bereitschaft dazu beibehält, ich glaub, dann ist man besser mit einer Trennung bedient, denn ein Kampf gegen nebulöse Rivalen wäre ja ähnlich zum Don Quichotte, oder?
Wohlan! Es lebe die Anziehungskraft!
(sachichma)
LG U

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#5

Erwiderlich

in Gesellschaft 29.05.2006 23:30
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Ich möchte der allgemeinen Zustimmung nichts hinzuufügen außer der Frage, ob der Titel "erwiderlich" nicht ein versteckter (vielleicht sogar unbewußter) Hinweis darauf ist, dass das Erwidern der Gefühle, so sehr der Fühlende es sich wünscht, wenn es bei seinem Gegenüber nicht vom Herzen kommt, sondern mehr vom Verstand oder vom Willen, dem fühlenden Herz nicht auch zuwider sein oder werden müsste, ja geradezu widerlich ...

Wahrscheinlich aber habe ich nur etwas völlig falsch verstanden!

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