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Sekundär
Halb gelangweilt, halb genervt,
schaust du von der Seite her.
Hast du hier etwas gehört,
das dich aufregt oder stört?
Du taxierst mich und befindest,
da war nichts und schon verschwindest
du in heimatliche Höhlen,
wo die eig’nen Bälger nölen.
Denen du mit harter Hand
Pflicht- und Ordnungssinn flagrant
einzubleuen weißt und die
wehren sich zuhause nie.
Kommen sie jedoch hierher,
gibt es schnell kein Halten mehr:
Die justieren mich genau,
hauen mir die Fresse blau.
Skrupelloser als Papa.
Dafür ist Erziehung da.
Halb gelangweilt, halb genervt,
schaust du von der Seite her.
Hast du hier etwas gehört,
das dich aufregt oder stört?
Du taxierst mich und befindest,
da war nichts und schon verschwindest
du in heimatliche Höhlen,
wo die eig’nen Bälger nölen.
Denen du mit harter Hand
Pflicht- und Ordnungssinn flagrant
einzubleuen weißt und die
wehren sich zuhause nie.
Kommen sie jedoch hierher,
gibt es schnell kein Halten mehr:
Die justieren mich genau,
hauen mir die Fresse blau.
Skrupelloser als Papa.
Dafür ist Erziehung da.
Hey Al.
Geht runter wie Öl. Und das ist erschreckend. Gut gewählter Paarreim. Nur in Str1 weicht der Text davon ab: abcc. Allerdings gibt es eine gewisse Verwandtschaft bei "genervt" und "her", so dass es zuerst nicht auffällt - jedenfalls mir nicht. Sprache ist dem Thema angemessen (und ja sowieso deine eigene, wie (fast) immer ). Trochäen, was hier den Stechschritt durch die Erziehung verdeutlicht, sind ebenso passend. Mich hätte noch interessiert, in welcher Branche das Lyr. Ich und der Papa sind. Der einzige "Hinweis", wenn man das so sagen kann, ist das "taxieren". Sicher ein weit hergeholter Gedankengang - aber wenn - für mich - nichts da ist, dann klaube ich mir das eben zusammen. Nun kann man meinen, dass es für den Text nicht wichtig ist. Sehe ich aber anders, weil man hier das Perfide oder auch Traurige noch verstärkt darstellen kann. Vielleicht aber auch nur, damit ich es einordnen kann.
"Der Schluss ist verkürzt." Das stand zuerst hier und ich bin auch in die Falle gefallen. Ich kenne das von einem meiner älteren Texte. Da stimmt die Silbenanzahl, aber es kommt dem Leser so vor, als ob da etwas fehlen würde. So auch hier. Die Metrik kann man auch genauso lesen, wie in den Strophen zuvor (wenn man "Papa" auf der hinteren Silbe betont). Das wäre jedoch eher der Fall, wenn das Kind noch kleiner, sprich: ein Kleinkind, wäre; da es doch sehr daran erinnert. Ich würde es auf der ersten Silbe betonen, so dass die Metrik dann wohl etwas anders aussehen würde: XxXxxXx. Daher dann sicherlich auch das Gefühl, es würde in der letzten Zeile etwas fehlen.
Daraufhin wollte ich dir schon eine Alternative an die Backe nageln, die ganz okay gewesen wäre:
Skrupelloser als Papa.
Dafür ist Erziehung dada.
Die Folge wäre natürlich, dass die letzte Zeile eine Silbe mehr aufweist und das ganze ist nicht mehr ganz so rund. Wenn man allerdings die Kinder des Herrn Papa (aufgrund dessen Erziehung) als geistig schlecht entwickelt bezeichnet, dann ergäbe das paPa sogar einen Sinn für mich.
Tja, unentschieden für mich - noch. Es ist doch immer interessant, wenn man am Ende mit einem glatten "ich weiß noch nicht" aus dem Text rauskommt.
Grüße,
arno.
Geht runter wie Öl. Und das ist erschreckend. Gut gewählter Paarreim. Nur in Str1 weicht der Text davon ab: abcc. Allerdings gibt es eine gewisse Verwandtschaft bei "genervt" und "her", so dass es zuerst nicht auffällt - jedenfalls mir nicht. Sprache ist dem Thema angemessen (und ja sowieso deine eigene, wie (fast) immer ). Trochäen, was hier den Stechschritt durch die Erziehung verdeutlicht, sind ebenso passend. Mich hätte noch interessiert, in welcher Branche das Lyr. Ich und der Papa sind. Der einzige "Hinweis", wenn man das so sagen kann, ist das "taxieren". Sicher ein weit hergeholter Gedankengang - aber wenn - für mich - nichts da ist, dann klaube ich mir das eben zusammen. Nun kann man meinen, dass es für den Text nicht wichtig ist. Sehe ich aber anders, weil man hier das Perfide oder auch Traurige noch verstärkt darstellen kann. Vielleicht aber auch nur, damit ich es einordnen kann.
"Der Schluss ist verkürzt." Das stand zuerst hier und ich bin auch in die Falle gefallen. Ich kenne das von einem meiner älteren Texte. Da stimmt die Silbenanzahl, aber es kommt dem Leser so vor, als ob da etwas fehlen würde. So auch hier. Die Metrik kann man auch genauso lesen, wie in den Strophen zuvor (wenn man "Papa" auf der hinteren Silbe betont). Das wäre jedoch eher der Fall, wenn das Kind noch kleiner, sprich: ein Kleinkind, wäre; da es doch sehr daran erinnert. Ich würde es auf der ersten Silbe betonen, so dass die Metrik dann wohl etwas anders aussehen würde: XxXxxXx. Daher dann sicherlich auch das Gefühl, es würde in der letzten Zeile etwas fehlen.
Daraufhin wollte ich dir schon eine Alternative an die Backe nageln, die ganz okay gewesen wäre:
Skrupelloser als Papa.
Dafür ist Erziehung dada.
Die Folge wäre natürlich, dass die letzte Zeile eine Silbe mehr aufweist und das ganze ist nicht mehr ganz so rund. Wenn man allerdings die Kinder des Herrn Papa (aufgrund dessen Erziehung) als geistig schlecht entwickelt bezeichnet, dann ergäbe das paPa sogar einen Sinn für mich.
Tja, unentschieden für mich - noch. Es ist doch immer interessant, wenn man am Ende mit einem glatten "ich weiß noch nicht" aus dem Text rauskommt.
Grüße,
arno.
Was weißt du denn noch nicht?
Nee, Herr Boldt, ich nehme diesen Kommentar mal als grundsätzlich wohlmeinend und positiv. Es freut mich besonders, dass du vielleicht wirklich weit herholst, aber „taxieren“ und auch „justieren“ sind natürlich keinesfalls zufällig gewählt! Der Papa ist hier – und sowieso – auf der letzten Silbe betont, denn – aufgemerkt, Herr Boldt! – der erstsilbenbetonte Papa ist eher umgangssprachlicher Natur! Nein, werden Sie jetzt zwar ausrufen, aber dennoch ist es so und der vollendende Hammer ist, dass auch das nicht zufällig ist! Was sagen Sie jetzt?
Dem blasierten, justierten, taxierten Papa steht nun der ziemlich ausgeleierte Reim (ja, auch eine Assonanz ist einer!) gegenüber und darauf möge sich nun einen Reim machen, wer immer will. Ich hatte in Herrn Boldt schon mehr Aufmerksamkeit, als das Stück verdient.
Digitale Grüße!
Nee, Herr Boldt, ich nehme diesen Kommentar mal als grundsätzlich wohlmeinend und positiv. Es freut mich besonders, dass du vielleicht wirklich weit herholst, aber „taxieren“ und auch „justieren“ sind natürlich keinesfalls zufällig gewählt! Der Papa ist hier – und sowieso – auf der letzten Silbe betont, denn – aufgemerkt, Herr Boldt! – der erstsilbenbetonte Papa ist eher umgangssprachlicher Natur! Nein, werden Sie jetzt zwar ausrufen, aber dennoch ist es so und der vollendende Hammer ist, dass auch das nicht zufällig ist! Was sagen Sie jetzt?
Dem blasierten, justierten, taxierten Papa steht nun der ziemlich ausgeleierte Reim (ja, auch eine Assonanz ist einer!) gegenüber und darauf möge sich nun einen Reim machen, wer immer will. Ich hatte in Herrn Boldt schon mehr Aufmerksamkeit, als das Stück verdient.
Digitale Grüße!
Ja, Herr Lau, so war er auch gedacht - grundsätzlich. Das "justieren" ist mir just durch die Augen geglitten. Ich bitte um bahnbrechende Entschuldigung! (Diesen Satz hätte ich wohl besser in "Aufreger der Woche" untergebracht! ) Nach eingehenden Studien meiner DUDEN-Office-Bibliothek komme ich zu dem Schluss, dass "Papa" auf der ersten Silbe betont wird. ABER: Herr Lau, ich bin ja bereit ihren halbierten vollendenden Hammer anzuerkennen! Machen Sie sich da keine ganzen Sorgen! Mit obigem Gedanken bzgl. der Entwicklung der Kinder sind Sie und ich auf der sicheren Seite - umgangsspachlich gesprochen.
Beste Grüße!
Beste Grüße!
Warum glaubt heut' alle Welt,
dass der microsofte Gates
weiß, was deutsche Sprache ist?
Höre mal den Alten zu, denn
heute steht sogar im Duden
nur noch Umgangssprache. Mist!
Dann nimm es als Parodie. Lausche alten deutschen Filmen/Synchronisationen und etwas blasierten Zeitgenossen im norddeutschen Raum (am besten schwul-toten Snobs, so wie Gründgens, der konnte das sehr gut!), dann hörst du den Papa.
dass der microsofte Gates
weiß, was deutsche Sprache ist?
Höre mal den Alten zu, denn
heute steht sogar im Duden
nur noch Umgangssprache. Mist!
Dann nimm es als Parodie. Lausche alten deutschen Filmen/Synchronisationen und etwas blasierten Zeitgenossen im norddeutschen Raum (am besten schwul-toten Snobs, so wie Gründgens, der konnte das sehr gut!), dann hörst du den Papa.
Ja, aber ich bemühte nur den Duden, weil ich ihn von Ihnen so sehr ans Herz gelegt bekommen habe.
Ich kenne auch das papa - dies soll also keine Grenze zwischen uns sein - nur sah ich es immer als Aussprache von Kleinkindern. Gut für Sie und mich und unsere Seite, wenn auch ältere Menschen diese Betonung bevorzugen.
Ich kenne auch das papa - dies soll also keine Grenze zwischen uns sein - nur sah ich es immer als Aussprache von Kleinkindern. Gut für Sie und mich und unsere Seite, wenn auch ältere Menschen diese Betonung bevorzugen.
Nein, Frau Obermaier wiederholte es doch gerade bei Herrn Beckmann, dass die Jugend an die Jugend verschwendet sei.
Die hat es gerade nötig, denn bei der ist das Alter furchtbar vergeudet!
Die hat es gerade nötig, denn bei der ist das Alter furchtbar vergeudet!
Hallo..
sind die Herren doch bei der Jugend gelandet!
Ich bin auch nicht mehr der Jüngste, nein, dafür aber Papa, sozusagen Pappa und empfinde das Papá als affektiert, jawohl.
Ich kenne das nicht aus dem richtigen Leben, nur aus Heimatfilmen, Sissy etc.
Das hat nach meinem Dafür- nein Degegenhalten ßo ein leischte franßößische tatsch, vielleicsht sprischt man ja in der Westschweiz so - ohne das isch jemande auf die Füß trete möschte...
sind die Herren doch bei der Jugend gelandet!
Ich bin auch nicht mehr der Jüngste, nein, dafür aber Papa, sozusagen Pappa und empfinde das Papá als affektiert, jawohl.
Ich kenne das nicht aus dem richtigen Leben, nur aus Heimatfilmen, Sissy etc.
Das hat nach meinem Dafür- nein Degegenhalten ßo ein leischte franßößische tatsch, vielleicsht sprischt man ja in der Westschweiz so - ohne das isch jemande auf die Füß trete möschte...
Höchstens auf die Zunge, du Schweizer!
Nein, darum ging es doch gerade, die Hochnäsigkeit zu unterstreichen! Ich selbst sage ohnehin nur Pa mit langem A zu meinem Vater und meine zahlreichen Kinderlein sagen alle unterschiedlich Pappi, Vaaati, Vatti und Vatter zu mir, aber keines sagt mit nasalem Timbre: Ach, Papaaa, das könnt ihr doch unmöglich meinen!
Nein, darum ging es doch gerade, die Hochnäsigkeit zu unterstreichen! Ich selbst sage ohnehin nur Pa mit langem A zu meinem Vater und meine zahlreichen Kinderlein sagen alle unterschiedlich Pappi, Vaaati, Vatti und Vatter zu mir, aber keines sagt mit nasalem Timbre: Ach, Papaaa, das könnt ihr doch unmöglich meinen!
ich schreibe das jetzt zwar zum drittem Mal, aber es ist solide.
Bis auf den allerersten, reimsicher und rund.
Ein bissiges Werk, das für dich eine Fingerübung darstellt, keine Hochleistung.
Das Papa, mit dem zweiten betonten a finde ich trotz deiner Erklärung unpassend, weil es eher zu einer Schickeria-Familie passt als zu einem Prügelhaufen. Beißt sich ja auch mit dem zxnischen "Höhlen". Jedenfalls nach meinem Empfinden.
Allerdings finde ich das Ganze nicht tragisch.
Frisch aus dem Patriachart,
schlagen sie (oder: ganz) nach ihrer Art.
fände ich auch ein gutes Ende.
Gruß, Fabian
Bis auf den allerersten, reimsicher und rund.
Ein bissiges Werk, das für dich eine Fingerübung darstellt, keine Hochleistung.
Das Papa, mit dem zweiten betonten a finde ich trotz deiner Erklärung unpassend, weil es eher zu einer Schickeria-Familie passt als zu einem Prügelhaufen. Beißt sich ja auch mit dem zxnischen "Höhlen". Jedenfalls nach meinem Empfinden.
Allerdings finde ich das Ganze nicht tragisch.
Frisch aus dem Patriachart,
schlagen sie (oder: ganz) nach ihrer Art.
fände ich auch ein gutes Ende.
Gruß, Fabian
Zitat: |
Primel schrieb am 28.01.2007 18:23 Uhr: Geschmäcker und Sprachregionen gestatten eine gewisse Freiheit. |
Und was Geschmäckern und Sprachregionen recht, soll mir billig sein. Danke.
@Fabian:
Nun schriebst du zum dritten Male und ich antwortete nicht einmal.
Danke. Danke für die Sicherheit, Bissigkeit und Rundung. Das soll mir wahrlich reichen. Kulturelle Hochleistungen vollbrächte ich zwar gern einmal, kann aber damit leben, dass das Anderen vorbehalten bleibt. Wenn es ein wenig unterhält und ich mich nicht blamiere, ist mein Ehrgeiz befriedigt.
Dass ich mit dem Papa bildlich auf die Schnauze fiel, befriedigt mich nicht. Dein alternatives Ende finde ich inhaltlich nicht verkehrt, sprachlich aber auch nicht ganz sauber. Da ich aber letztens kurz hintereinander die Buddenbrooksverfilmung mit Felmy und Pulver und Chabrols Frauenmörder von Paris im Fernsehen sah und es in beiden papá-te, machte ich auch ohne Befriedigung meinen Frieden damit.
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