Hallo Brot,
das hat was vom halben Genie. Wie mag das der Workaholic Margot finden?
Ich zumindest kann mit dieser Argumentation nichts anfangen. Wenn Texte sind, dann können sie auch ganz schnell mal jemand anderes finden - und der vermeintliche Texter bleibt auf dem Trockenen.
Zweitens: ist das schon alles, was drin steckt? Kaum zu glauben. Mir fällt noch auf, dass "muß" (Z2) in alter Rechtschreibung vorliegt. Es steht entgegen dem "muss" aus Z1. Hatte es zuerst so gesehen, dass das liebe Brot sich hat überreden lassen, ein Gedicht zu verzapfen, und das kurz vor Zapfenstreich. Ich legs jetzt aber aufs Lyrische Ich, wenns genehm ist. Das "muß" steht dann sozusagen für das Frühwerk bzw. Vorwerk, welches unlyrisch war. Das Lyrische Ich wollte ja eigentlich auf die Lyrik warten - und nimmt in Kauf, dass sie niemals kommt. Hier gibt er an, dass es dann daran liegt, dass es keine lyrischen Texte für ihn gäbe. Dass er es dennoch in Lyrik packt ist fast unverständlich - wäre doch Prosa sicherlich eher sein Metier. Jedoch sehe ich es hier sozusagen als Anklage an das Du. Mit dem halben Willen zur Dichtung sagt es dem Du: "Schau her, ich kanns nicht. Lass mich (und v.a. auch Dich) wartten, bis mich die Texte erreichen. Auch, wenn sie es niemals tun." Den letzten Satz spricht es gewiss nicht aus; er schwingt jedoch mit.
Auch, wenn es der Anklage gerecht wird - so ist der Text dennoch kein Bringer ist. Die dritte Strophe dient dem Ausschreiben des Gedankens - ist aber überflüssig. Mit ein wenig mehr Gehirnschmalz kann der Leser sich das Ende denken. Vielleicht aber auch mehr. Aber, was will ich den Text verbessern? Er soll es ja nicht sein - sonst klappt's ja nicht mehr mit der Anklage.
LG,
arno.
Edit: Dass die Texte auch jemand anderes finden können, ist sicher im Sinne des Lyrischen Ich.