|
|
Rückkehr
Nun bin ich wieder hier, geliebtes Meer,
die Tage waren lang, doch zu ertragen,
und die Erinnerung ein Überbrücken.
Noch sind die Strände stumm und menschenleer,
doch auf den gischtverzierten Wellenrücken,
da spiegelt sich ein Hauch von Sommertagen.
Dein Lecken an den Klippen ist missglückt;
sie sind und waren allzeit etwas härter.
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
schaffst du im Untergrund mit Wut geschmückt,
und eines Tages bricht der zähe Stein,
dann fällt die Küste durch die nassen Schwerter.
Allein heut ist es noch zu früh, und in
der Luft erklingen jetzt die alten Lieder.
Vom nahen Turm streicht Licht durch Dunkelheit,
erhellt für kurze Zeit die Schatten. So bin
ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
© Margot S. Baumann / 2007
Hi Franzi
Danke fürs Vorbeischauen. Freut mich, wenn Du das Gedicht magst. Ich ging eigentlich nicht vom Sommer aus - aber so könnte man es natürlich auch sehen -, sondern hatte "lediglich" eine Person im Kopf, die immer wieder ans Meer reist, um etwas zu finden. Evtl. ist es nicht ganz die passende Rubrik, aber ich wollte meinen Output an Naturgedichten etwas aufstocken.
Beste Grüsse
Margot
Danke fürs Vorbeischauen. Freut mich, wenn Du das Gedicht magst. Ich ging eigentlich nicht vom Sommer aus - aber so könnte man es natürlich auch sehen -, sondern hatte "lediglich" eine Person im Kopf, die immer wieder ans Meer reist, um etwas zu finden. Evtl. ist es nicht ganz die passende Rubrik, aber ich wollte meinen Output an Naturgedichten etwas aufstocken.
Beste Grüsse
Margot
Hallo Margot,
das finde ich gelungen, es ist fast so, als könnte der Leser dem lyrI dabei zuhören, wie es diese Worte dem geliebten Meer zuflüstert. Das Reimschema abcacb sieht man recht selten, das gefällt mir.
Nun bin ich wieder hier, geliebtes Meer,
die Tage waren lang und zu ertragen,
und die Erinnerung ein Überbrücken.
Noch sind die Strände stumm und menschenleer,
doch auf den gischtverzierten Wellenrücken,
da spiegelt sich ein Hauch von Sommertagen.
Im Grunde liest sich diese Strophe wie eine Liebeserklärung. Das lyrI ist derart vom Meer fasziniert, dass alle Tage ohne Strand kaum zu ertragen sind. Nur mit Hilfe der Erinnerung an „gemeinsame“ Zeiten sind die langen Stunden fern des Meeres zu überstehen. Auf diese Art hangelt sich dein lyrI von Tag zu Tag, bis es endlich wieder am Meer ist. Da ist die Sehnsucht greifbar. Der „Überbrücken/ Wellenrücken“- Reim hat es mir besonders angetan. Die letzten beiden Verse lassen ein Bild von Wellen entstehen, auf denen ein leichter Schimmer liegt, ein kleiner Schein reflektierten Sonnenlichts als Vorbote für den kommenden Sommer.
Dein Lecken an den Klippen ist missglückt;
sie sind und waren allzeit etwas härter.
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
tust du im Untergrund mit Wut geschmückt,
und eines Tages bricht der zähe Stein,
dann fällt die Küste durch die nassen Schwerter.
Diese Strophe ist der Hammer und mein absoluter Favorit von den Dreien. Wie wunderbar man den Vorgang der Küstenerosion bzw. Abrasion doch lyrisch umschreiben kann.
Die erste Zeile sagt aus, dass das Wasser den Anschein nach als Erosionskraft versagt hat, denn das Lecken an den Klippen war nicht stark genug, um die Küste in der Zeit der Abwesenheit des lyrI oberflächlich zu formen. Was schließt der Leser daraus? Dass sich der Protagonist vermutlich nicht auf Rügen (Kreidefelsen) aufhält, denn sonst hätte das Lecken wohl mehr gebracht.
Doch sollte man sich nicht der Täuschung hingeben, dass das Meer den Winter über faul war. Neihein, die eindringlichste Arbeit ging im Untergrund vonstatten, da, wo der Druck größer ist und stärkere Spuren hinterlässt. Irgendwann, so die Prognose des lyrI, werden die Wasserschwerter anfällige Schwachstellen aus den Klippen geschlagen haben.
Allein heut ist es noch zu früh, und in
der Luft erklingen jetzt die alten Lieder.
Vom nahen Turm streicht Licht durch Dunkelheit,
erhellt für kurze Zeit die Schatten. So bin
ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
Die letzte Strophe finde ich sprachlich am Schwächsten, wenn davon überhaupt die Rede sein kann. Aber in meinen Augen reicht sie nicht an die anderen beiden heran, die sich ja wirklich durch starke Wendungen und Bilder auszeichnen. Was mich hier stört, sind die Begriffe „Licht, Dunkelheit, Zeit, Schatten“, denn diese lese ich einfach zu oft und bin sie langsam über. Dass sie dann auch noch derart konzentriert innerhalb 1 Strophe auftreten, gefällt mir umso weniger, obwohl ich den Leuchtturm an sich ja nicht schlecht finde. Nur die Umschreibung halt . Vielleicht ist das aber eher eine Geschmacksfrage. Inhaltlich ist davon die Rede, dass der Sommer noch nicht da und etwas Geduld seitens des lyrI gefragt ist, welches dem Meer - trotz der Wartezeit - treu bleiben wird. Das lyrI kann nur ne Frau sein .
Ja, für mich ist das Gedicht inhaltlich ziemlich klar verständlich. Und hätte Franzi nicht geschrieben
wäre ich nie auf die Idee gekommen, diese Zeilen zu erklären. Wer jetzt meint, dies wäre eine Art Rechtfertigung, hat Recht .
Grüße, Maya
das finde ich gelungen, es ist fast so, als könnte der Leser dem lyrI dabei zuhören, wie es diese Worte dem geliebten Meer zuflüstert. Das Reimschema abcacb sieht man recht selten, das gefällt mir.
Nun bin ich wieder hier, geliebtes Meer,
die Tage waren lang und zu ertragen,
und die Erinnerung ein Überbrücken.
Noch sind die Strände stumm und menschenleer,
doch auf den gischtverzierten Wellenrücken,
da spiegelt sich ein Hauch von Sommertagen.
Im Grunde liest sich diese Strophe wie eine Liebeserklärung. Das lyrI ist derart vom Meer fasziniert, dass alle Tage ohne Strand kaum zu ertragen sind. Nur mit Hilfe der Erinnerung an „gemeinsame“ Zeiten sind die langen Stunden fern des Meeres zu überstehen. Auf diese Art hangelt sich dein lyrI von Tag zu Tag, bis es endlich wieder am Meer ist. Da ist die Sehnsucht greifbar. Der „Überbrücken/ Wellenrücken“- Reim hat es mir besonders angetan. Die letzten beiden Verse lassen ein Bild von Wellen entstehen, auf denen ein leichter Schimmer liegt, ein kleiner Schein reflektierten Sonnenlichts als Vorbote für den kommenden Sommer.
Dein Lecken an den Klippen ist missglückt;
sie sind und waren allzeit etwas härter.
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
tust du im Untergrund mit Wut geschmückt,
und eines Tages bricht der zähe Stein,
dann fällt die Küste durch die nassen Schwerter.
Diese Strophe ist der Hammer und mein absoluter Favorit von den Dreien. Wie wunderbar man den Vorgang der Küstenerosion bzw. Abrasion doch lyrisch umschreiben kann.
Die erste Zeile sagt aus, dass das Wasser den Anschein nach als Erosionskraft versagt hat, denn das Lecken an den Klippen war nicht stark genug, um die Küste in der Zeit der Abwesenheit des lyrI oberflächlich zu formen. Was schließt der Leser daraus? Dass sich der Protagonist vermutlich nicht auf Rügen (Kreidefelsen) aufhält, denn sonst hätte das Lecken wohl mehr gebracht.
Doch sollte man sich nicht der Täuschung hingeben, dass das Meer den Winter über faul war. Neihein, die eindringlichste Arbeit ging im Untergrund vonstatten, da, wo der Druck größer ist und stärkere Spuren hinterlässt. Irgendwann, so die Prognose des lyrI, werden die Wasserschwerter anfällige Schwachstellen aus den Klippen geschlagen haben.
Allein heut ist es noch zu früh, und in
der Luft erklingen jetzt die alten Lieder.
Vom nahen Turm streicht Licht durch Dunkelheit,
erhellt für kurze Zeit die Schatten. So bin
ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
Die letzte Strophe finde ich sprachlich am Schwächsten, wenn davon überhaupt die Rede sein kann. Aber in meinen Augen reicht sie nicht an die anderen beiden heran, die sich ja wirklich durch starke Wendungen und Bilder auszeichnen. Was mich hier stört, sind die Begriffe „Licht, Dunkelheit, Zeit, Schatten“, denn diese lese ich einfach zu oft und bin sie langsam über. Dass sie dann auch noch derart konzentriert innerhalb 1 Strophe auftreten, gefällt mir umso weniger, obwohl ich den Leuchtturm an sich ja nicht schlecht finde. Nur die Umschreibung halt . Vielleicht ist das aber eher eine Geschmacksfrage. Inhaltlich ist davon die Rede, dass der Sommer noch nicht da und etwas Geduld seitens des lyrI gefragt ist, welches dem Meer - trotz der Wartezeit - treu bleiben wird. Das lyrI kann nur ne Frau sein .
Ja, für mich ist das Gedicht inhaltlich ziemlich klar verständlich. Und hätte Franzi nicht geschrieben
Zitat: |
„so recht komme ich noch auf keinen grünen zweig.“ |
wäre ich nie auf die Idee gekommen, diese Zeilen zu erklären. Wer jetzt meint, dies wäre eine Art Rechtfertigung, hat Recht .
Grüße, Maya
Hi Maya
Vielen Dank für die tolle Interpretation.
Natürlich ist das lyr. Ich eine sie ... what else ... Ich versuchte hier meine Sehnsucht nach dem Meer umzusetzen. Ich glaube nämlich immer noch, dass ich fälschlicherweise in einem Binnenland auf die Welt kam, wo es mich doch so nach schroffen Küsten, Wind und Wellen zieht. Aber wenn ich mal ganz berühmt bin, dann siedle ich in die Bretagne, nach Cornwall oder die Schottische Küste um. Jawoll!
Dieses Reimschema benutze ich öfters. Ich knobelte es mal raus (aber ich glaube nicht, dass ich es erfunden habe), als man mir vorwarf, ich würde bloss immer den Kreuzreim verwenden. Freut mich, wenn es Dich - inkl. des ücken-Reims - gefällt.
Zur dritten Strophe. Ja, Du hast vermutlich Recht, dass sie sprachlich die schwächste ist. Ich habe auch lange daran rum studiert, ob ich etwas besseres als Licht, Schatten und Dunkelheit finde, jedoch kam ich dann auf die abstrusesten Begriffe. Und irgendwann musste ich einsehen, dass diese zu bemüht originell sein wollten. Deshalb nahm ich mir den Rat zu Herzen, den man sich unter Prosa-Autoren gerne gibt: Suche keine affektierten Synonyme, sondern schreibe, dass man es versteht. Aber natürlich ist die Lyrik da anders und ich muss mir Deinen Vorwurf gefallen lassen.
Nochmals danke für den Kommentar. Ich hatte den Text schon ein wenig abgeschrieben .... .... daher freut es mich natürlich doppelt, dass Du ihm etwas abgewinnen kannst.
Beste Grüsse
Margot
@ Ulrich
Danke für die Nominierung.
Vielen Dank für die tolle Interpretation.
Natürlich ist das lyr. Ich eine sie ... what else ... Ich versuchte hier meine Sehnsucht nach dem Meer umzusetzen. Ich glaube nämlich immer noch, dass ich fälschlicherweise in einem Binnenland auf die Welt kam, wo es mich doch so nach schroffen Küsten, Wind und Wellen zieht. Aber wenn ich mal ganz berühmt bin, dann siedle ich in die Bretagne, nach Cornwall oder die Schottische Küste um. Jawoll!
Dieses Reimschema benutze ich öfters. Ich knobelte es mal raus (aber ich glaube nicht, dass ich es erfunden habe), als man mir vorwarf, ich würde bloss immer den Kreuzreim verwenden. Freut mich, wenn es Dich - inkl. des ücken-Reims - gefällt.
Zur dritten Strophe. Ja, Du hast vermutlich Recht, dass sie sprachlich die schwächste ist. Ich habe auch lange daran rum studiert, ob ich etwas besseres als Licht, Schatten und Dunkelheit finde, jedoch kam ich dann auf die abstrusesten Begriffe. Und irgendwann musste ich einsehen, dass diese zu bemüht originell sein wollten. Deshalb nahm ich mir den Rat zu Herzen, den man sich unter Prosa-Autoren gerne gibt: Suche keine affektierten Synonyme, sondern schreibe, dass man es versteht. Aber natürlich ist die Lyrik da anders und ich muss mir Deinen Vorwurf gefallen lassen.
Nochmals danke für den Kommentar. Ich hatte den Text schon ein wenig abgeschrieben .... .... daher freut es mich natürlich doppelt, dass Du ihm etwas abgewinnen kannst.
Beste Grüsse
Margot
@ Ulrich
Danke für die Nominierung.
Guten Tag, Margot!
Die Art, wie Du derartige Themen behandelst
wirkt unaufdringlich und schlicht. Mir als Leser
zeigst Du ein Bild mit den damit verbundenen Gefühlen.
Am meisten beeindruckt mich:
So bin ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
Hier ist mein Vermögen der Nachempfindung gut angesprochen.
Nicht störend, wahrscheinlich auch nur für mich
nicht ganz zufriedentellend, könnte eventuell
dieses tust du sein.
Am meisten Gedanken machte ich mir zu der Stelle,
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
tust du im Untergrund mit Wut geschmückt,
Es ist eines jener Gedichte, bei denen es sich lohnt,
mehr Gedanken darüber zu machen und gefällt mir.
Mit Gruß
Joame
Die Art, wie Du derartige Themen behandelst
wirkt unaufdringlich und schlicht. Mir als Leser
zeigst Du ein Bild mit den damit verbundenen Gefühlen.
Am meisten beeindruckt mich:
So bin ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
Hier ist mein Vermögen der Nachempfindung gut angesprochen.
Nicht störend, wahrscheinlich auch nur für mich
nicht ganz zufriedentellend, könnte eventuell
dieses tust du sein.
Am meisten Gedanken machte ich mir zu der Stelle,
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
tust du im Untergrund mit Wut geschmückt,
Es ist eines jener Gedichte, bei denen es sich lohnt,
mehr Gedanken darüber zu machen und gefällt mir.
Mit Gruß
Joame
Hallo Joame
Freut mich, wenn's Dir gefällt. Vor allem das 'unaufdringlich' nehme ich als Kompliment, da ich ja doch oft etwas mit der grossen Kelle anrühre.
Tun ist kein gutes Deustch, gell? Ich habe mir das schon gedacht ... jedoch fiel mir einfach nichts besseres ein. Ich werde aber noch mal darüber nachdenken, evtl. finde ich noch eine elegantere Variante.
Danke fürs Kommentieren und Gruss.
Margot
Freut mich, wenn's Dir gefällt. Vor allem das 'unaufdringlich' nehme ich als Kompliment, da ich ja doch oft etwas mit der grossen Kelle anrühre.
Tun ist kein gutes Deustch, gell? Ich habe mir das schon gedacht ... jedoch fiel mir einfach nichts besseres ein. Ich werde aber noch mal darüber nachdenken, evtl. finde ich noch eine elegantere Variante.
Danke fürs Kommentieren und Gruss.
Margot
Hi Margot,
insbesondere Maya hat ja schon den Großteil der Kritikerarbeit erledigt; ein paar Punkte habe ich jedoch noch hinzuzufügen...
"Nun bin ich wieder hier, geliebtes Meer,
die Tage waren lang und zu ertragen,
und die Erinnerung ein Überbrücken.
Noch sind die Strände stumm und menschenleer,
doch auf den gischtverzierten Wellenrücken,
da spiegelt sich ein Hauch von Sommertagen."
Ein starker Beginn mit tollen Reimen, da schließe ich mich an. Auch das Reimschema gefällt, eben weil es nicht alltäglich ist. Was mir nicht ganz gefällt ist Zeile 2: "die Tage waren lang" hat einen negativen Ton. Auch Maya hat das ja letztlich so empfunden: das lyrische Ich erwartet sehnsuchstvoll den Tag, bis es wieder ans Meer kann. Dass das lyrIch diese langen Tage allerdings ertragen konnte, ist ja positiv und schwächt den negativen Eindruck etwas ab; insofern irritiert es mich, dass Du dieses beiden Aussagen mit einem "und" verbunden hast. Wäre es - auch wegen des in Zeile 3 nochmaligen "und" nicht stimmiger zu schreiben:
"die Tage waren lang, doch zu ertragen,"?
ich zumindest empfände es so .
"Dein Lecken an den Klippen ist missglückt;
sie sind und waren allzeit etwas härter.
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
tust du im Untergrund mit Wut geschmückt,
und eines Tages bricht der zähe Stein,
dann fällt die Küste durch die nassen Schwerter."
Ich muss gestehen, mich hat das Lecken hier etwas irritiert. Aber da hat mir Maya gedanklich etwas auf die Sprünge geholfen und es macht Sinn: unter der Wasseroberfläche arbeitet das Meer mit volle Naturgewalt während oberhalb die Wellen allenfalls am Felsen lecken - das passt also.
Bei Zeile 3 und 4 möchte ich mich (ich alter Opportunist) Joame anschließen: inhaltlich große Klasse, doch das "tust" finde ich auch nicht schön, auch wenn es machbar ist. Alternativen wie "machst" oder besser noch "schaffst" sagen mir aber noch mehr zu als dieses tuten .
"Allein heut ist es noch zu früh, und in
der Luft erklingen jetzt die alten Lieder.
Vom nahen Turm streicht Licht durch Dunkelheit,
erhellt für kurze Zeit die Schatten. So bin
ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder."
Die letzte Strophe fällt sprachlich leider wirklich ab. Insbesondere der in/bin-Reim ist im Vergleich zum Rest schwach und vor allem wird man in diesen Zeilen am Ende in eine komsiche Betonung hineingezwungen. Natürlich kann man einsilbige Worte so oder so betonen, im Satzgefüge fällt es mir aber schwer, So bin ich noch ein Sklave... zu lesen. Metrisch machbar, schön ist es aber in meinen Ohren nicht.
Trotzdem und vor allem wegen der ersten beiden Strophen und wegen der Präsentation ein gelungenes Werk. Die leidenschaftliche Liebeserklärung ans (raue) Meer ist spürbar und kommt an. Gefällt mir,
Don
insbesondere Maya hat ja schon den Großteil der Kritikerarbeit erledigt; ein paar Punkte habe ich jedoch noch hinzuzufügen...
"Nun bin ich wieder hier, geliebtes Meer,
die Tage waren lang und zu ertragen,
und die Erinnerung ein Überbrücken.
Noch sind die Strände stumm und menschenleer,
doch auf den gischtverzierten Wellenrücken,
da spiegelt sich ein Hauch von Sommertagen."
Ein starker Beginn mit tollen Reimen, da schließe ich mich an. Auch das Reimschema gefällt, eben weil es nicht alltäglich ist. Was mir nicht ganz gefällt ist Zeile 2: "die Tage waren lang" hat einen negativen Ton. Auch Maya hat das ja letztlich so empfunden: das lyrische Ich erwartet sehnsuchstvoll den Tag, bis es wieder ans Meer kann. Dass das lyrIch diese langen Tage allerdings ertragen konnte, ist ja positiv und schwächt den negativen Eindruck etwas ab; insofern irritiert es mich, dass Du dieses beiden Aussagen mit einem "und" verbunden hast. Wäre es - auch wegen des in Zeile 3 nochmaligen "und" nicht stimmiger zu schreiben:
"die Tage waren lang, doch zu ertragen,"?
ich zumindest empfände es so .
"Dein Lecken an den Klippen ist missglückt;
sie sind und waren allzeit etwas härter.
Jedoch was nicht gelingt im Sonnenschein,
tust du im Untergrund mit Wut geschmückt,
und eines Tages bricht der zähe Stein,
dann fällt die Küste durch die nassen Schwerter."
Ich muss gestehen, mich hat das Lecken hier etwas irritiert. Aber da hat mir Maya gedanklich etwas auf die Sprünge geholfen und es macht Sinn: unter der Wasseroberfläche arbeitet das Meer mit volle Naturgewalt während oberhalb die Wellen allenfalls am Felsen lecken - das passt also.
Bei Zeile 3 und 4 möchte ich mich (ich alter Opportunist) Joame anschließen: inhaltlich große Klasse, doch das "tust" finde ich auch nicht schön, auch wenn es machbar ist. Alternativen wie "machst" oder besser noch "schaffst" sagen mir aber noch mehr zu als dieses tuten .
"Allein heut ist es noch zu früh, und in
der Luft erklingen jetzt die alten Lieder.
Vom nahen Turm streicht Licht durch Dunkelheit,
erhellt für kurze Zeit die Schatten. So bin
ich noch ein Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder."
Die letzte Strophe fällt sprachlich leider wirklich ab. Insbesondere der in/bin-Reim ist im Vergleich zum Rest schwach und vor allem wird man in diesen Zeilen am Ende in eine komsiche Betonung hineingezwungen. Natürlich kann man einsilbige Worte so oder so betonen, im Satzgefüge fällt es mir aber schwer, So bin ich noch ein Sklave... zu lesen. Metrisch machbar, schön ist es aber in meinen Ohren nicht.
Trotzdem und vor allem wegen der ersten beiden Strophen und wegen der Präsentation ein gelungenes Werk. Die leidenschaftliche Liebeserklärung ans (raue) Meer ist spürbar und kommt an. Gefällt mir,
Don
Hi Don! Schön, Dich wieder mal zu lesen! (Nein, ist kein Vorwurf *g)
Es gibt – für mich – zwar einen Unterschied zwischen … waren lang und zu ertragen und … waren lang, doch zu ertragen … aber Deine Version überzeugt mich. Auch aus dem Grund, dass sie mir ein ‚und’ ersetzt, die ich ja immer gerne und häufig verwende. Gekauft! Danke!
Ja, ja … das ‚tut’ … ist ja gut! (Hey, ein Reim!) Natürlich: schafft! Wie konnte ich bloss so blind sein? Auch diesen Vorschlag übernehme ich noch so gerne, erspart es mir doch weiteres Nachdenken.
Was eine komsiche Betonung ist, müsstest Du mir bei Gelegenheit definieren … jedoch, und hier muss ich widersprechen, kann ich das locker und gemütlich sprechen, ohne irgendwelche linguistischen Verrenkungen vollführen zu müssen. Natürlich ist der in/bin-Reim etwas örks … das gebe ich zu … und womöglich werde ich daher die letzte Strophe umschreiben. Bis jetzt ist mir aber noch viel „Gscheites“ eingefallen, vor allem, weil ich den letzen Satz unbedingt beibehalten möchte. Aber, kommt Zeit, kommt evtl. Inspiration.
Danke fürs Kommentieren und die Tipps. Mit vereinter Hilfe wird das ja doch noch ein nettes Stück Lyrik.
Beste Grüsse
Margot
Es gibt – für mich – zwar einen Unterschied zwischen … waren lang und zu ertragen und … waren lang, doch zu ertragen … aber Deine Version überzeugt mich. Auch aus dem Grund, dass sie mir ein ‚und’ ersetzt, die ich ja immer gerne und häufig verwende. Gekauft! Danke!
Ja, ja … das ‚tut’ … ist ja gut! (Hey, ein Reim!) Natürlich: schafft! Wie konnte ich bloss so blind sein? Auch diesen Vorschlag übernehme ich noch so gerne, erspart es mir doch weiteres Nachdenken.
Was eine komsiche Betonung ist, müsstest Du mir bei Gelegenheit definieren … jedoch, und hier muss ich widersprechen, kann ich das locker und gemütlich sprechen, ohne irgendwelche linguistischen Verrenkungen vollführen zu müssen. Natürlich ist der in/bin-Reim etwas örks … das gebe ich zu … und womöglich werde ich daher die letzte Strophe umschreiben. Bis jetzt ist mir aber noch viel „Gscheites“ eingefallen, vor allem, weil ich den letzen Satz unbedingt beibehalten möchte. Aber, kommt Zeit, kommt evtl. Inspiration.
Danke fürs Kommentieren und die Tipps. Mit vereinter Hilfe wird das ja doch noch ein nettes Stück Lyrik.
Beste Grüsse
Margot
Zitat: |
Margot schrieb am 05.05.2007 15:31 Uhr: kann ich das locker und gemütlich sprechen, ohne irgendwelche linguistischen Verrenkungen vollführen zu müssen. |
Ja, s'geht schon. Trotzdem:
Zitat: |
Margot schrieb am 05.05.2007 15:31 Uhr: und womöglich werde ich daher die letzte Strophe umschreiben. |
Bitte, bitte!
Zitat: |
Margot schrieb am 05.05.2007 15:31 Uhr: Mit vereinter Hilfe wird das ja doch noch ein nettes Stück Lyrik. |
Naja, das wars schon vorher .
Don
Nach der Bastelstunde präsentiert der Schüler sein Produkt:
Allein heut ist es noch zu früh, drum sing
für mich noch einmal unsre alten Lieder.
Durch meine Finger rieselt die Vergangenheit,
verfängt sich kurz im matten Perlenring;
so bleibe ich der Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
Gefällt Euch das besser? Bitte ankreuzen:
() besser
() schlechter
() gleich besch .... ehm ... eiden
Lyrikbasteln ... eine ganz neue Art der Poesie!
Allein heut ist es noch zu früh, drum sing
für mich noch einmal unsre alten Lieder.
Durch meine Finger rieselt die Vergangenheit,
verfängt sich kurz im matten Perlenring;
so bleibe ich der Sklave der Besessenheit
und kehre stets zurück - und immer wieder.
Gefällt Euch das besser? Bitte ankreuzen:
() besser
() schlechter
() gleich besch .... ehm ... eiden
Lyrikbasteln ... eine ganz neue Art der Poesie!
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |