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Nein, du sollst doch mosern und kritteln, es stört mich nicht, im Gegenteil. Papi oder Vati hätte ich nicht geschrieben, selbst wenn es metrisch gepasst hätte . Es gefällt dir nicht und das muss es ja auch nicht, damit kann ich leben. Nun lass dem Brot mal seine Meinung, wenn ihm das Atmen und Schweigen zusagt, ist das halt so. Man kann es nicht jedem recht machen.
Also haut es dich bei „es“ aus der Bahn. Mich nicht gezwungenermaßen, ich kann auf „gilt“ oder „es“ betonen – so, wie ich es halt brauche . Ich werde das überdenken, danke dafür. Und für Z4 wurde ich ja schon von anderer Seite her gerügt. Wie auch immer, ich werde das Gedicht etwas ruhen lassen, bevor es an die Überarbeitung geht.
Also haut es dich bei „es“ aus der Bahn. Mich nicht gezwungenermaßen, ich kann auf „gilt“ oder „es“ betonen – so, wie ich es halt brauche . Ich werde das überdenken, danke dafür. Und für Z4 wurde ich ja schon von anderer Seite her gerügt. Wie auch immer, ich werde das Gedicht etwas ruhen lassen, bevor es an die Überarbeitung geht.
Alles Quark, natürlich kann man Zeile 3 rund vortragen, weil das Ohr bestenfalls völlig verquere Betonungen und/oder fehlende oder zu zahlreiche Hebungen registriert. Aber wenn schon auf die reine Lehre abgehoben wird, dann zählt diese Zeile dazu. Auch Zeile 4 fiele beim Hören nicht sehr auf, da die Hebung eben auf 1 und 2, statt auf 1 und 3 erfolgte. Dann muss man das auch nicht geißeln. Als Dichterlein muss man sich nur entscheiden, ob man das ertragen kann und will, oder lieber nicht.
Ich lasse Brot seine Meinung, wie bekifft sie auch immer sein mag. Nur ist nicht jeder Leser so empathisch wie dieser. Und auch wenn du es auch nicht jedem recht, so willst du es dir selbst ja auch nicht billig machen.
Ich lasse Brot seine Meinung, wie bekifft sie auch immer sein mag. Nur ist nicht jeder Leser so empathisch wie dieser. Und auch wenn du es auch nicht jedem recht, so willst du es dir selbst ja auch nicht billig machen.
#23
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
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in Düsteres und Trübsinniges 11.05.2007 14:32von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Danke Bruder Lau, daß er mir meine Meinung lässt und Kiffbesteck und Bierchen auch noch gratis obendrein gibt. Danke. Und gut erkannt: Kopfkino. tatsächlich war ich bei Derek Jarmans Blue. Wer ihn nicht kennt sollte den Kinobesitzer nicht verklagen, die Leinwand ist blau und bleibt blau. Wir hören nur die Stimme von Herrn Jarmann. Warum ich dieses Bild im Kopf hatte bei ich atme? Weil ich natürlich wieder voll bis unter die Haarpitzen war und weil die Aussage Ich atme und punkt ziemlich elementar ist.
Da passiert ja nichts anderes. Dieser Satz enthält kein Bild. Atmen tuen wir alle, immer - ok, ich nicht wenn ich gerade afghanen inhaliere oder tauche. Aber ansonsten ist daran nun wirklich nichts, null, zero, niente besonderes. Du atmest? Na und? Dett is doch normal, also warum das so betonen? So herausstellen? Und genau das ist es doch. Eine vollkommene Banalität, wird als Einleitung eines Gedichtes, eines Sonetts benutzt.
Zu ich atme, fiel mir halt diese blaue Leinwand und die Stimme vom sterbenden Jarman ein. Ich fand das ziemlich gut. Und traurig.
Da passiert ja nichts anderes. Dieser Satz enthält kein Bild. Atmen tuen wir alle, immer - ok, ich nicht wenn ich gerade afghanen inhaliere oder tauche. Aber ansonsten ist daran nun wirklich nichts, null, zero, niente besonderes. Du atmest? Na und? Dett is doch normal, also warum das so betonen? So herausstellen? Und genau das ist es doch. Eine vollkommene Banalität, wird als Einleitung eines Gedichtes, eines Sonetts benutzt.
Zu ich atme, fiel mir halt diese blaue Leinwand und die Stimme vom sterbenden Jarman ein. Ich fand das ziemlich gut. Und traurig.
Das erinnert mich an den uralten Witz mit den Irren, die sich nur irgendwelche Zahlen zurufen und jedes Mal in brüllendes Gelächter ausbrechen. Auf ihr wunderliches Tun angesprochen, erklären sie, sie hätten alle Witze durchnummeriert. Als sie dann bei einer Zahl geradezu ausflippen und sich gar nicht wieder einkriegen wollen, kann einer nur noch japsend hervorbringen, dass sie den Witz noch nicht kannten.
Will sagen: Textferne Interpretation. Um in deinem Genre zu bleiben: Denk an Steve Martin in "Dead Men Don't Wear Plaid" und das Cleaning-Woman-Syndrom. Haben Sie verstanden, Herr Müller? Muskatnuss!
Klingt übrigens nach einem echt beschissenen Film, dieses "Blue".
Will sagen: Textferne Interpretation. Um in deinem Genre zu bleiben: Denk an Steve Martin in "Dead Men Don't Wear Plaid" und das Cleaning-Woman-Syndrom. Haben Sie verstanden, Herr Müller? Muskatnuss!
Klingt übrigens nach einem echt beschissenen Film, dieses "Blue".
#25
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
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in Düsteres und Trübsinniges 11.05.2007 14:57von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Stimmt. Der Film ist ein Experiment und setzt darauf, dass alle wissen, dass der arme Derek tatsächlich im sterben liegt. Das ist natürlich dann schnell so eine Betroffenheitsnummer. Wer da rausgeht und sagt : dett war Quark, is ein Arsch, klar und daher funktioniert der Film oder dieses Filmtagebuch eines Sterbenden ohne Bilder auch nicht. Aber als Stilmittel im Film finde ich eine dunkle, einfarbige Leinwand, wo nur Stimmen - eine oder mehrere - ziemlich effektvoll. Aber nicht minuten- oder stundenlang.
So und nun zum Thema , wenn ich den Satz ich atme visualisieren müsste, dann wie oben beschrieben. Meine Meinung. Warum? Wird in diesem Satz die Außenwelt reflektiert? Ein äußerer Eindruck? Nein. Nichts davon. Der, die Erzählerin ist ganz bei sich. Allein. Das Atmen wird betont als Vergewisserung tatsächlich zu sein. Unabhängig von allem anderen. Es ist wie ein: OK, ich bin da, mich gibts wirklich. Und erst wenn ich das weiß, wenn ich dieses Zeugnis vor mir selbst abgegeben habe, dann mache ich meine Augen auf.
Im Übrigen finde ich, dass die Irren nicht nur ihren Spaß haben sondern auch äußerst effizient sind. Gute Güte, meinereiner, braucht mindestens kurz Zitate von A. und O. wie : Wirds bald? Es wird schon!
PS: diese Erklärung funzt bei ich schweige natürlich nicht so toll. aber doch, doch! dett jeht auch.
So und nun zum Thema , wenn ich den Satz ich atme visualisieren müsste, dann wie oben beschrieben. Meine Meinung. Warum? Wird in diesem Satz die Außenwelt reflektiert? Ein äußerer Eindruck? Nein. Nichts davon. Der, die Erzählerin ist ganz bei sich. Allein. Das Atmen wird betont als Vergewisserung tatsächlich zu sein. Unabhängig von allem anderen. Es ist wie ein: OK, ich bin da, mich gibts wirklich. Und erst wenn ich das weiß, wenn ich dieses Zeugnis vor mir selbst abgegeben habe, dann mache ich meine Augen auf.
Im Übrigen finde ich, dass die Irren nicht nur ihren Spaß haben sondern auch äußerst effizient sind. Gute Güte, meinereiner, braucht mindestens kurz Zitate von A. und O. wie : Wirds bald? Es wird schon!
PS: diese Erklärung funzt bei ich schweige natürlich nicht so toll. aber doch, doch! dett jeht auch.
#27
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
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in Düsteres und Trübsinniges 11.05.2007 15:01von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Wow, da fällt jede frigide Kunstlehrerin mit Orgasmusproblemen stracks in Ohnmacht. Ich atme. Erinnert mich an dein Meisterwerk "Ich furze" (oder wie hieß das?) und meine nicht weniger meisterhafte Interplanetation dazu. Das Schnauferle des lyrI mag dir ja eine Welt auftun, die aber steht im Text nicht drin. Das ist Mitfühlen am Anschlag und wenn der Dichter schlau ist, schreit er: "Schau, das ist es! Das habe ich gemeint!" Und ist ja auch so, eigentlich meinen wir ja immer alles.
#30
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
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in Düsteres und Trübsinniges 11.05.2007 15:21von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Nö, nicht ganz. Ich stimme zu, dass wenn ich jetzt nach draußen ginge und Oma Meume von links in Ohr brüllte: Ich atme!, dass die dann vielleicht umfällt und selbiges einstellt. Wenn Du jetzt willst, dass wir den Gedichtanfang, den ersten Satz wie einen Furz ausstellen, dann gebe ich mich geschlagen, dass geht nicht. Aber als Einsteiger für dieses Gedicht mit dieser 1A darf-ich-auf-ihrem-schoß-sitzen-kunstlehrerinnen-interpretation
find ich dett sehr gut.
PS: Wer zieht denn den Text in den Dreck? Ich nicht. Sollte Dir nicht gefallen, wie ich Deinen Text lese, dann solltest Du es schreiben. Ich würde das gut finden.
find ich dett sehr gut.
PS: Wer zieht denn den Text in den Dreck? Ich nicht. Sollte Dir nicht gefallen, wie ich Deinen Text lese, dann solltest Du es schreiben. Ich würde das gut finden.
hallo maya,
nun auch von mir noch ein kommentar.
das "unähnlicher" hat für mich zu beginn zwar störend geholpert, aber ich habe dein gedicht inzwischen mehrere male gelesen und dabei hat es sich wohl zurechtgeschliffen es stört mich nicht mehr, fügt sich ein.
also wieder ein gedicht, bei dem ich absolut nichts zu kritisieren finde.
maya, ich finde damit ist dir etwas wirklich gelungen.
nicht nur formal, vor allem sprachlich und inhaltlich schaffst du es, mich zu begeistern - die thematik ist wunderbar verbildlicht, von den fersen/ballen über das gedimmte licht... mir gefällt jede zeile. der entwicklungsprozess des lyrischen ich wird sehr schön dargestellt, der tonfall des gedichtes (der auch für mich eher positiv ist, da muss ich margot zustimmen) spricht mich sehr an.
am besten finde ich immer noch die letzte strophe, ein perfektes finale sozusagen. abspringen, fallen und doch wieder aufgefangen werden.
meine gratulation zu einem solchen gedicht.
es grüßt
ein steppenwolf
nun auch von mir noch ein kommentar.
das "unähnlicher" hat für mich zu beginn zwar störend geholpert, aber ich habe dein gedicht inzwischen mehrere male gelesen und dabei hat es sich wohl zurechtgeschliffen es stört mich nicht mehr, fügt sich ein.
also wieder ein gedicht, bei dem ich absolut nichts zu kritisieren finde.
maya, ich finde damit ist dir etwas wirklich gelungen.
nicht nur formal, vor allem sprachlich und inhaltlich schaffst du es, mich zu begeistern - die thematik ist wunderbar verbildlicht, von den fersen/ballen über das gedimmte licht... mir gefällt jede zeile. der entwicklungsprozess des lyrischen ich wird sehr schön dargestellt, der tonfall des gedichtes (der auch für mich eher positiv ist, da muss ich margot zustimmen) spricht mich sehr an.
am besten finde ich immer noch die letzte strophe, ein perfektes finale sozusagen. abspringen, fallen und doch wieder aufgefangen werden.
meine gratulation zu einem solchen gedicht.
es grüßt
ein steppenwolf
Hallöchen Steppenwolf!
Vielen Dank für dein Feedback, es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt.
Ich habe es mir beim Lesen mittlerweile auch so zurechtgeschliffen, dass es mich nicht mehr stört . Übung macht den Meister.
Danke nochmals .
Grüßli, Maya
Vielen Dank für dein Feedback, es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt.
Zitat: |
das "unähnlicher" hat für mich zu beginn zwar störend geholpert, aber ich habe dein gedicht inzwischen mehrere male gelesen und dabei hat es sich wohl zurechtgeschliffen es stört mich nicht mehr, fügt sich ein. |
Ich habe es mir beim Lesen mittlerweile auch so zurechtgeschliffen, dass es mich nicht mehr stört . Übung macht den Meister.
Danke nochmals .
Grüßli, Maya
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