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#1
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der gute Geist
in Gesellschaft 12.08.2007 11:31von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der gute Geist
Ich hab den langen Weg vergessen
und schau dem kurzen hinterher.
Mag sein, das klingt jetzt sehr vermessen:
Mir fällt mein Leben nicht mehr schwer.
Ich jage keine fette Beute
und schreite nicht mehr im Spagat,
und trotz des Angebots der Leute
frag ich bei niemandem um Rat.
Ich übertrete meine Grenzen
und lasse eure einfach stehn.
Ich muss kein Puzzle mehr ergänzen
und keine Fehler übersehn.
Ich lasse niemanden in Frieden
und lasse jedermann gewährn.
Ich hab schon lang nichts mehr vermieden
und muss euch längst nichts mehr erklärn.
Obwohl ich niemanden umgarne
bin ich doch trotzdem nie allein.
Ich öffne einfach meine Arme
und jedes Mal rennt jemand rein.
Ich teile alle meine Sachen,
mir ist egal mit wem und wann.
Sagt nicht, das sollte ich nicht machen.
Ich teile nur so viel ich kann.
Ich steh bei keinem in der Kreide
und habe jede Menge Zeit.
Ich tue keinem was zuleide,
und deshalb tut mir auch nichts leid.
So mancher sagt, das bräche Regeln;
ich sag, es lohnt sich unterm Strich.
Zwar fehlt der Kopf an manchen Nägeln,
doch mein Erfolg spricht längst für sich.
Ihr habt den guten Geist verloren,
der euch bis heut am Finger zieht,
um euch in etwas zu verbohren,
in dem man keine Geister sieht.
Ich hab den langen Weg vergessen
und schau dem kurzen hinterher.
Mag sein, das klingt jetzt sehr vermessen:
Mir fällt mein Leben nicht mehr schwer.
Ich jage keine fette Beute
und schreite nicht mehr im Spagat,
und trotz des Angebots der Leute
frag ich bei niemandem um Rat.
Ich übertrete meine Grenzen
und lasse eure einfach stehn.
Ich muss kein Puzzle mehr ergänzen
und keine Fehler übersehn.
Ich lasse niemanden in Frieden
und lasse jedermann gewährn.
Ich hab schon lang nichts mehr vermieden
und muss euch längst nichts mehr erklärn.
Obwohl ich niemanden umgarne
bin ich doch trotzdem nie allein.
Ich öffne einfach meine Arme
und jedes Mal rennt jemand rein.
Ich teile alle meine Sachen,
mir ist egal mit wem und wann.
Sagt nicht, das sollte ich nicht machen.
Ich teile nur so viel ich kann.
Ich steh bei keinem in der Kreide
und habe jede Menge Zeit.
Ich tue keinem was zuleide,
und deshalb tut mir auch nichts leid.
So mancher sagt, das bräche Regeln;
ich sag, es lohnt sich unterm Strich.
Zwar fehlt der Kopf an manchen Nägeln,
doch mein Erfolg spricht längst für sich.
Ihr habt den guten Geist verloren,
der euch bis heut am Finger zieht,
um euch in etwas zu verbohren,
in dem man keine Geister sieht.
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#3
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der gute Geist
in Gesellschaft 13.08.2007 09:06von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
#4
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Der gute Geist
in Gesellschaft 13.08.2007 10:19von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Lieber GerateWohl!
Zuerst will ich Dir das Wichtigste mitteilen:
es wirkt sehr gut und gefällt mir.
Nur muß ich es für mich genauer analysieren, warum ich es so stark finde. Speziell die letzte Strophe verlangt Denken ab - und ich überdenke sie immer wieder.
(Ich möchte es gerne anhören, wie es mit Melodie und Schlagzeug wirkt - hast Du das etwa auch schon fertig?)
Eine starke Nummer, die gut ankommen wird und auch bei mir voll gelandet ist!
Mit Gruß
Joame
Zuerst will ich Dir das Wichtigste mitteilen:
es wirkt sehr gut und gefällt mir.
Nur muß ich es für mich genauer analysieren, warum ich es so stark finde. Speziell die letzte Strophe verlangt Denken ab - und ich überdenke sie immer wieder.
(Ich möchte es gerne anhören, wie es mit Melodie und Schlagzeug wirkt - hast Du das etwa auch schon fertig?)
Eine starke Nummer, die gut ankommen wird und auch bei mir voll gelandet ist!
Mit Gruß
Joame
Hallo Geratewohl
dies ist ein sehr schöner Text, der mit sprachlicher wie inhaltlicher Leichtigkeit daherkommt. Das muß man ja schätzen.
Er vagabundiert befreiend durchs (Er)leben, LyrIch spricht sich von inneren und äußeren Fesseln frei.
Ja, da würde ich auch gerne mitgehen.
Die Sprache ist salopp enthält zahlreiche Elisionen, die aber nicht über eine angenehme Gängigkeit der Sprache hinaus gehen.
In S1V1/2 verstehe ich nicht auf Anhieb, es irritiert mich, dass hier von zweierlei Wegen gesprochen wird. Eigentlich wirkt das LI so wunderbar ungebunden, das sich kein Weg im Sinne eines Voraus sehen ließe: ist das "im langen Weg" angelegt? Aber wie kann an etwas vergessen, das noch nicht passierte?
Der Weg in die Zukunft ist ja erst dann Weg, wenn er Gegenwart oder Vergangenheit wird - vorher wäre es Plan, Vorsatz,
Demgegenüber eine Rückschau auf einen kurzen Weg, das Herkommen, das ergäbe einen Sinn, jedoch ist die Formulierung in S1V1 m.E. nicht eindeutig genug. Ach, vielleicht bin ich zu pingelig oder ich versteh's ganz einfach nicht richtig. Jedenfalls irritiert mich diese Stelle.
In schönen eingängigen Versen beschreibt LyrIch in acht Strophen das eigene Regelwerk, das im Prinzip, im Bodensatz eigentlich die Regellosigkeit, die Freiheit von Dogmen und Verhaltensvorgaben beschreibt.
S9 prangert LyrIhr an, ist mir persönlich zu determinierend und paßt nicht ganz in das Runde, das den Text bis dahin trägt.
So wie zu Eingang der Verse ist auch hier etwas diffus formuliert, in S9V4: "in dem man keine Geister sieht" ist das im Sinne von "in dem es keine Geister gibt" gemeint?
Sehr gerne gelesen, und, wie gesagt: da würde ich auch gerne mitgehen.
LG
Ulrich
dies ist ein sehr schöner Text, der mit sprachlicher wie inhaltlicher Leichtigkeit daherkommt. Das muß man ja schätzen.
Er vagabundiert befreiend durchs (Er)leben, LyrIch spricht sich von inneren und äußeren Fesseln frei.
Ja, da würde ich auch gerne mitgehen.
Die Sprache ist salopp enthält zahlreiche Elisionen, die aber nicht über eine angenehme Gängigkeit der Sprache hinaus gehen.
In S1V1/2 verstehe ich nicht auf Anhieb, es irritiert mich, dass hier von zweierlei Wegen gesprochen wird. Eigentlich wirkt das LI so wunderbar ungebunden, das sich kein Weg im Sinne eines Voraus sehen ließe: ist das "im langen Weg" angelegt? Aber wie kann an etwas vergessen, das noch nicht passierte?
Der Weg in die Zukunft ist ja erst dann Weg, wenn er Gegenwart oder Vergangenheit wird - vorher wäre es Plan, Vorsatz,
Demgegenüber eine Rückschau auf einen kurzen Weg, das Herkommen, das ergäbe einen Sinn, jedoch ist die Formulierung in S1V1 m.E. nicht eindeutig genug. Ach, vielleicht bin ich zu pingelig oder ich versteh's ganz einfach nicht richtig. Jedenfalls irritiert mich diese Stelle.
In schönen eingängigen Versen beschreibt LyrIch in acht Strophen das eigene Regelwerk, das im Prinzip, im Bodensatz eigentlich die Regellosigkeit, die Freiheit von Dogmen und Verhaltensvorgaben beschreibt.
S9 prangert LyrIhr an, ist mir persönlich zu determinierend und paßt nicht ganz in das Runde, das den Text bis dahin trägt.
So wie zu Eingang der Verse ist auch hier etwas diffus formuliert, in S9V4: "in dem man keine Geister sieht" ist das im Sinne von "in dem es keine Geister gibt" gemeint?
Sehr gerne gelesen, und, wie gesagt: da würde ich auch gerne mitgehen.
LG
Ulrich
Hallo GW: ganz kurz - lese ich da eine Zäsur (Dein kürzlich gewesener Geburtstag vielleicht?) heraus? Dann wäre der kürzere Wg dr bereits zurückgelegte, der längere der vor Dir liegende, vielleicht nicht mehr ganz so fest wie einst geplante? Kann mich total verschätzt haben; schön gesetzt finde ich es allemal, weil es so "unbemüht" klingt.
LG bipontina
LG bipontina
#7
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der gute Geist
in Gesellschaft 14.08.2007 10:18von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Ihr Lieben,
nur ganz kurz. Vielen Dank für die Kommentare!
@Joame: Du erkennst offensichtlich jedesmal sofort, wenn mene Text irgendwie musikalisch motiviert waren. Musst mir mal sagen, woran Du das erkennst.
@Erebus: Ich zähle 8 Elisionen und ich finde noch recht humane, aber Du hast natürlich recht. Sie sind da.
Der Anfang ist so gemeint, dass das lyr. Ich keine Umwege mehr geht, sondern den direkten, diesem aber auch nicht hinterher jagt, sondern durchaus auch einfch inne hällt. Ist vielleicht nicht so ganz schick getroffen, aber ich fand es macht so Sinn.
Ich glaube übrigens, ich würde da auch gerne mitgehen. Aber das Leben ist ja nun nicht immer so und man selbst leider auch nicht.
@bipo: Hätte mich ja gefreut, wenn Du Dich eher zu meinem Text geäußert hättest, als Dich nach meiner momentanen Lebensituation zu erkundigen, aber danke, mir geht's gut.
Viele Grüße,
GerateWohl
nur ganz kurz. Vielen Dank für die Kommentare!
@Joame: Du erkennst offensichtlich jedesmal sofort, wenn mene Text irgendwie musikalisch motiviert waren. Musst mir mal sagen, woran Du das erkennst.
@Erebus: Ich zähle 8 Elisionen und ich finde noch recht humane, aber Du hast natürlich recht. Sie sind da.
Der Anfang ist so gemeint, dass das lyr. Ich keine Umwege mehr geht, sondern den direkten, diesem aber auch nicht hinterher jagt, sondern durchaus auch einfch inne hällt. Ist vielleicht nicht so ganz schick getroffen, aber ich fand es macht so Sinn.
Ich glaube übrigens, ich würde da auch gerne mitgehen. Aber das Leben ist ja nun nicht immer so und man selbst leider auch nicht.
@bipo: Hätte mich ja gefreut, wenn Du Dich eher zu meinem Text geäußert hättest, als Dich nach meiner momentanen Lebensituation zu erkundigen, aber danke, mir geht's gut.
Viele Grüße,
GerateWohl
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was ich jetzt schreibe, wird sicher wieder spam: ich trau mich eigentlich nicht an Kommentare, weil die meinen (unbefangenen) immer gleich zerfetzt werden. Ich halt mich deswegen lieber zurück. Und wie man sieht, hab ich den Inhalt wieder total mißinterpretiert.Subjektiv, wie üblich. Und "man" soll ja nimmer sagen, daß einem was gut gefällt..Dabei genieße ich immer wieder jede Zeile Deines Gedichtes, weil jede so w a h r ist. LG bipontina (die "Der Gute Geist" x-mal gelesen hat).
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