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aus dem textprojekt "boese lieder" ein paar stücke, direkt aus den dunkelkammern, nachfolgend:
SCHALIMEI
schalimei als ich ihn antraf
einwendig seiner allerselbst
tat schalimei an seine nasen
mit puderquaste puder blasen
und pfiff sich keck ein lied
schalimei als ich ihn antraf
einwendig seiner allerselbst
tat schalimei sich feinstes jäcklein an
wixte glanz auf schuh auf wie haar
und summte keck ein lied
schalimei als ich ihn antraf
einwendig seiner allerselbst
hat schalimei sich übers herzenspochen
tauverweintes rosenköpfchen g’flochten
und zischte keck ein lied
schalimei als ich ihn antraf
schalimei den feixer
da sprach so schalimei:
„ei, heut will ich nehmen
von den messerlein das dritte
von links dort aus der mitte
tammdaradei - juchhei!
einem elfchen will ich, ei,
einem wunderhübschen blassen
lieb damit ins herzchen fassen
tammdaradei - juchhei!
will ums hälschen, ei, ihr legen
ein kränzlein fein aus samtpurpur
von zartgezierter klingenspur
tammdaradei - juchhei!
das wird ein gaudeum!
das wird eine hetz!
oh du nacht der amuröse!“
so spricht der schalimei
packt's messer unter den kamelhaarmantel warm
schnürt stramm sich gurt und schuh
schliesst türe auf und zu –
dann pfeift er keck sein liedlein
in die mondenschwere nacht –
singt:
„tammdaradei – juchhei!
tammdaradei – juchhei...!
MITTAGSTISCH
sagen du:
wenn essen
du noch
ein knedel
du platzen
dann.
sagen ich:
du warten!
ich dir
schnell holen
noch ein
knedel!
DAS LIED VON LIEB UND ALKOHOL
du sagst:
ich trink zuviel
ich sage:
wurscht!
du sagst:
du kannst nicht mehr
ich sage:
durscht!
DIE BALLADE VOM POETISCHEN GÄRTNER
letzlich
um die mitternacht
schrieb ich nieder
ein gedicht
das so garstig war
so furchteinflössend und abstossend
dass beim lesen hernach
mich solche angst packte
dass ich es sogleich
zwei meter tief
im garten
neben den salatbeeten
vergraben habe
seither
kein ärger mehr
mit schnecken
KLEINES HANDWERKSLIED
ratze-ratze sägeblatt
schneid dir deine füsslein ab
nehm sie mit ins bette mein
will heut' nacht nicht einsam sein
schnippe-schnippe scherenschnitt
nehm auch noch ein öhrchen mit
selig ist die schlafesruh
hörst du mir beim träumen zu
doch:
löffel-löffel äugelein
das soll erst für morgen sein
erblüht der tag im sonn’aufgeh'n
will ich's nicht alleine sehn
SCHALIMEI
schalimei als ich ihn antraf
einwendig seiner allerselbst
tat schalimei an seine nasen
mit puderquaste puder blasen
und pfiff sich keck ein lied
schalimei als ich ihn antraf
einwendig seiner allerselbst
tat schalimei sich feinstes jäcklein an
wixte glanz auf schuh auf wie haar
und summte keck ein lied
schalimei als ich ihn antraf
einwendig seiner allerselbst
hat schalimei sich übers herzenspochen
tauverweintes rosenköpfchen g’flochten
und zischte keck ein lied
schalimei als ich ihn antraf
schalimei den feixer
da sprach so schalimei:
„ei, heut will ich nehmen
von den messerlein das dritte
von links dort aus der mitte
tammdaradei - juchhei!
einem elfchen will ich, ei,
einem wunderhübschen blassen
lieb damit ins herzchen fassen
tammdaradei - juchhei!
will ums hälschen, ei, ihr legen
ein kränzlein fein aus samtpurpur
von zartgezierter klingenspur
tammdaradei - juchhei!
das wird ein gaudeum!
das wird eine hetz!
oh du nacht der amuröse!“
so spricht der schalimei
packt's messer unter den kamelhaarmantel warm
schnürt stramm sich gurt und schuh
schliesst türe auf und zu –
dann pfeift er keck sein liedlein
in die mondenschwere nacht –
singt:
„tammdaradei – juchhei!
tammdaradei – juchhei...!
MITTAGSTISCH
sagen du:
wenn essen
du noch
ein knedel
du platzen
dann.
sagen ich:
du warten!
ich dir
schnell holen
noch ein
knedel!
DAS LIED VON LIEB UND ALKOHOL
du sagst:
ich trink zuviel
ich sage:
wurscht!
du sagst:
du kannst nicht mehr
ich sage:
durscht!
DIE BALLADE VOM POETISCHEN GÄRTNER
letzlich
um die mitternacht
schrieb ich nieder
ein gedicht
das so garstig war
so furchteinflössend und abstossend
dass beim lesen hernach
mich solche angst packte
dass ich es sogleich
zwei meter tief
im garten
neben den salatbeeten
vergraben habe
seither
kein ärger mehr
mit schnecken
KLEINES HANDWERKSLIED
ratze-ratze sägeblatt
schneid dir deine füsslein ab
nehm sie mit ins bette mein
will heut' nacht nicht einsam sein
schnippe-schnippe scherenschnitt
nehm auch noch ein öhrchen mit
selig ist die schlafesruh
hörst du mir beim träumen zu
doch:
löffel-löffel äugelein
das soll erst für morgen sein
erblüht der tag im sonn’aufgeh'n
will ich's nicht alleine sehn
Hi Werner
Kleiner Tipp: Immer nur ein Gedicht in einem Faden posten.
Das ist recht witzig, jedoch habe ich etwas Mühe mit der Sprache. Auf der einen Seite verwendest Du altertümliche Wörter (garstig, hernach) und auf der anderen Seite benutzt Du Slang. Ich würde mich für eine Seite entscheiden, dadurch wirkt der Text mehr als Einheit.
Nebst den Salatbeeten würde heissen, dass der Protagonist das Gedicht mit den Salatbeeten vergraben hat. Evtl. wäre daher 'neben' besser.
Die doppelten 'dass' machen den Text schwerfällig. Eines würde ich auf alle Fälle eliminieren.
Und auch etwas auf Inversionen 'schrieb ich nieder ein gedicht' achten. Bei einer so freien Form ist das nicht zwingend notwendig.
Gruss
Margot
Kleiner Tipp: Immer nur ein Gedicht in einem Faden posten.
Zitat: |
werner h. schwaiger schrieb am 12.05.2008 12:41 Uhr: DIE BALLADE VOM POETISCHEN GÄRTNER letzlich um die mitternacht schrieb ich nieder ein gedicht das so garstig war so furchteinflössend und abstossend dass beim lesen hernach mich solche angst packte dass ich es sogleich zwei meter tief im garten nebst den salatbeeten vergraben habe seither kein ärger mehr mit schnecken |
Das ist recht witzig, jedoch habe ich etwas Mühe mit der Sprache. Auf der einen Seite verwendest Du altertümliche Wörter (garstig, hernach) und auf der anderen Seite benutzt Du Slang. Ich würde mich für eine Seite entscheiden, dadurch wirkt der Text mehr als Einheit.
Nebst den Salatbeeten würde heissen, dass der Protagonist das Gedicht mit den Salatbeeten vergraben hat. Evtl. wäre daher 'neben' besser.
Die doppelten 'dass' machen den Text schwerfällig. Eines würde ich auf alle Fälle eliminieren.
Und auch etwas auf Inversionen 'schrieb ich nieder ein gedicht' achten. Bei einer so freien Form ist das nicht zwingend notwendig.
Gruss
Margot
hallo margot,
danke für die gerne angenommene rückfütterung.
zum "sammelfaden" möchte ich sagen, dass
ich diese form bewusst gewählt habe, da es sich um ein textprojekt handelt, dass zwischen dunkelschwarz und grauem heiter pendelt, und vor allem als gesamt funktioniert, da inhaltlich recht heftiges so ganz gut gefedert wird.
die sprache selbst: ja, die ist recht eigen, und das auch ganz bewusst. ich arbeite bei diesem projekt alltäglichen österreichischen sprachgebrauch (ja, da komm' ich her, deshalb die schwarze ader) mit ein, mir gefällt der schräge sprachsound, der, wie beim "gärtner" oder bei "schalimei", gerade in der mischung mit einer hochgekünstelt antiquierten sprache, wie der urbane österreicher sie sich gerne auf die zunge legt, entsteht. "nebst" oder im dialekt "naibst" z.b. heißt bei uns tatsächlich neben.
ich dank' dir jedenfalls für deine konstruktive kritik, es tut gut, sich auf dieser ebene austauschen zu können.
ich hoffe auf fortsetzung!
danke für die gerne angenommene rückfütterung.
zum "sammelfaden" möchte ich sagen, dass
ich diese form bewusst gewählt habe, da es sich um ein textprojekt handelt, dass zwischen dunkelschwarz und grauem heiter pendelt, und vor allem als gesamt funktioniert, da inhaltlich recht heftiges so ganz gut gefedert wird.
die sprache selbst: ja, die ist recht eigen, und das auch ganz bewusst. ich arbeite bei diesem projekt alltäglichen österreichischen sprachgebrauch (ja, da komm' ich her, deshalb die schwarze ader) mit ein, mir gefällt der schräge sprachsound, der, wie beim "gärtner" oder bei "schalimei", gerade in der mischung mit einer hochgekünstelt antiquierten sprache, wie der urbane österreicher sie sich gerne auf die zunge legt, entsteht. "nebst" oder im dialekt "naibst" z.b. heißt bei uns tatsächlich neben.
ich dank' dir jedenfalls für deine konstruktive kritik, es tut gut, sich auf dieser ebene austauschen zu können.
ich hoffe auf fortsetzung!
Lieber werner h. schwaiger -
die Mischung machts! Mit gefällt das sehr, wenn ich auch hin und wieder an Tippfehler auf Deiner Seite glaubte. Da mußte ich schon mehrmals lesen.
Das mit dem "nebst" ist mir auch nicht ganz klar. Instinktiv hätte ich auch "neben" geschrieben, aber dann wärs mit der Schneckenschar nicht ausgewesen.
Insgesamt:
Ich fühle mich s e h r angesprochen!
Lieben Gruß
von
bipontina
die Mischung machts! Mit gefällt das sehr, wenn ich auch hin und wieder an Tippfehler auf Deiner Seite glaubte. Da mußte ich schon mehrmals lesen.
Das mit dem "nebst" ist mir auch nicht ganz klar. Instinktiv hätte ich auch "neben" geschrieben, aber dann wärs mit der Schneckenschar nicht ausgewesen.
Insgesamt:
Ich fühle mich s e h r angesprochen!
Lieben Gruß
von
bipontina
hallo bipontina;
danke für deinen angesprochenen zuspruch; es freut mich, wenn die texte unterhalten.
ich werde die "nebst-problematik" nochmals überdenken, denn, da hat auch margot recht, in diesem fall liest es sich wohl einfach als fehler.
ansonst bin ich natürlich generell gerne zu übersetzungshilfen österreichisch - deutsch bereit ;-).
lieben gruß auch
werner
danke für deinen angesprochenen zuspruch; es freut mich, wenn die texte unterhalten.
ich werde die "nebst-problematik" nochmals überdenken, denn, da hat auch margot recht, in diesem fall liest es sich wohl einfach als fehler.
ansonst bin ich natürlich generell gerne zu übersetzungshilfen österreichisch - deutsch bereit ;-).
lieben gruß auch
werner
Jupp, besser.
Ich kann Dir übrigens nur per PN antworten, wenn Du die Funktion in Deinem Profil aktivierst. Und man darf hier gerne auch Texte von anderen Autoren kommentieren ... da sind wir sehr kulant.
Gruss
Margot
Ich kann Dir übrigens nur per PN antworten, wenn Du die Funktion in Deinem Profil aktivierst. Und man darf hier gerne auch Texte von anderen Autoren kommentieren ... da sind wir sehr kulant.
Gruss
Margot
ups... (das meint die aktivierung)
und: mit dem kommentieren hab' ich mich bewusst noch zurückgehalten; ich fänd's unpassend, nicht selbst zuerst ein wenig präsent zu sein... kommt aber.
beste grüsse
whsch
und: mit dem kommentieren hab' ich mich bewusst noch zurückgehalten; ich fänd's unpassend, nicht selbst zuerst ein wenig präsent zu sein... kommt aber.
beste grüsse
whsch
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