LIED VOM GUTEM MORGEN
im aussen
graut der morgen
im innen
graut es mir
ach hätt’ anstatt
der sorgen
doch ich ein
frühstücksbier
LIED VOM SCHLAFLOSEN GESANGSLEHRER
meinerseel, ich schlaf so schlecht
obwohl so gern ich schlafen möcht'
doch von einerm zu dem and'ren ohr
tobt immerzu der knabenchor
und hält mich von der ruhe fern.
dabei schliefe ich so gern.
meinerseel, ich find' kein schlaf
obwohl ich zähle schaf um schaf
doch bei jedem nummernsprung
wütet grell der knabensung
und scheucht die schaf zum himmel fort.
ich wollt' ich wäre ebendort.
meinerseel, was soll mir werden
ist kein schlaf mir mehr auf erden
stetig stets so schwarz wie teer
fliessen neue strofen her -
ach, alles wär' ein leicht'rer klang
als der wüste chorgessang.
meinerseel, ich kann nicht mehr
stopf' ins ohr mir löschpapier
tropf' ins andre baldrian
doch noch lauter hebt es an
tropfen, quelle, bach und fluss-
strom, dem ich jetzt folgen muss
muss aus meiner kammer raus
meinerseel, ich halt's nicht aus!
[i] und im mondlicht fahl und satt
kriecht er aus der liegestatt
mit traumesleichter schwere
legt er seine kleidung an
gänzlich ohne hast
ist der schlüsselring gefasst
wie er aus der kammer geht
blitzt unter schwarzem rock
kühl der dirigentenstock
und im mondlicht fahl und satt
steigt er in den keller ab
über stufen, sieben acht,
gleich darauf wird licht gemacht
aus der tasche zieht er notenblatt
streicht das wirre haar sich glatt
dann, auf feuchtem erdensand,
tritt er an den dirigentenstand
und im mondlicht fahl und klamm
bricht er stille mit gesang:[/i]
meinerseel, wie ist das fein
diese nacht soll ewig sein
alle stimmen mit moral
formen brav sich zum choral
aus der erden, viele zoll
klingen lyrisch dur und moll
so, als wär's ein einzig mund
jubiliern wir heiter im verbund
bis zum tau der dämmerstund
bis zur lichten morgenstund
bis zur lichten morgenstund
TODESANZEIGE
einer undichten dichtung
erlag dichter fernandez
laufend tropften
ihm wuchtig gewichter
in die empfindlichsten schichten
seines verstandes