Hallo amyfake,
erstmal ein herzliches Willkommen im Tümpel.
Mein erster Kritikpunkt: Es heißt Kritik, nicht Kretik.
Zu dem Gedicht.
Für mich kommt der Inhalt schon sehr selbstmidleidig rüber. Zudem ist er stark angefüllt mit ungebrochenen Klischees wie "Herz aus Stein", Dunkelheit als Metapher für Trauer und Verlorensein.
Die düstere Wüste finde ich hingegen eigentlich schon wieder witzig, die geht aber in dem Kitsch unter.
Etwas finde ich übrigens noch unlogisch. Das lyrische Ich liegt in völliger Finsternis, und da brennen sich klare Gedanken ein. Eingebranntes ist in der Regel ebenfalls schwarz. Die schwarzen Gedanken können vor der schwarzen Nacht also noch so klar sein. Ich könnte sie nicht lesen.
Zudem wird von Kämpfen, Brennen, Zerstören, Flammen, Düsternis gesprochen. Dann verwendest Du oft das Wort "nie". Das sind alles sehr extreme und kraftvolle Begriffe. Nach meiner Erfahrung verpufft ihre Kraft aber in so einem Zusammenhang. Je stärkere Worte Du wählst, desto geringer ist die Wirklung auf den Leser. Solche Dinge solltest Du nur sehr pointiert einsetzen. Also ruhe ruhe ruhe ruhe *BANG* Zerstörung! ruhe...
Auch wenn der Ton der Verse zum Ende hin stimmiger wird, outet es sich dort doch als typisches Ritzer-Gedicht, wie die oft genannt werden. Das ist so eine, glaube ich, unter Emos besonders beliebtes Gedichtgenre, das mit dem Aufschneiden der Pulsadern des lyrischen Ichs endet. In Kombination mit dem selbstmitleidigen Ton ein für mein Gefühl nicht so starkes Werk.
Wenn Du also doch vorhaben solltest, die eingehender dem Gedichteschreiben zu widmen, würde ich erstmal versuchen, mich von Klischees fern zu halten und nach eigenen, unverbrauchten Formulierungen und Bildern zu suchen.
Soweit von mir.
Viele Grüße,
GerateWohl