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Erste Winterfreuden
Schon allein des Winters Glätte
bringt viel Schwung in unsre Städte:
Blechkarossen rutschen keck
auf des Vorderfahrers Heck.
Schaut nur, Fräulein Meier purzelt -
schwerkraftmäßig ganz entwurzelt -
Arm und Beine ausgestreckt:
haltungsmäßig fast perfekt!
Kinderfinger, blau gefroren,
leuchtend rot gekühlte Ohren -
brauner Schneematsch weit und breit:
herrlich bunte Winterzeit!
Um uns dröhnen leise Lieder,
so, wie "Alle Jahre wieder".
In der winterklaren Luft
liegt ein Glühweinrülpserduft.
Schon allein des Winters Glätte
bringt viel Schwung in unsre Städte:
Blechkarossen rutschen keck
auf des Vorderfahrers Heck.
Schaut nur, Fräulein Meier purzelt -
schwerkraftmäßig ganz entwurzelt -
Arm und Beine ausgestreckt:
haltungsmäßig fast perfekt!
Kinderfinger, blau gefroren,
leuchtend rot gekühlte Ohren -
brauner Schneematsch weit und breit:
herrlich bunte Winterzeit!
Um uns dröhnen leise Lieder,
so, wie "Alle Jahre wieder".
In der winterklaren Luft
liegt ein Glühweinrülpserduft.
Hallo viktor, mir hat das Gedicht gefallen, auch der etwas antiquierte Anklang an vergangene Zeiten, warum nicht? Ich sehe das als Persiflage und nehme es schmunzelnd zur Kenntnis.
Gruß von Habibi
Gruß von Habibi
#4
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Erste Winterfreuden
in Natur 23.11.2008 11:16von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo viktor
mir vermiest das "Fräulein" auch den Spaß an der Freude. für mich ist das ein sexistischer Ausrutscher. mag sein, weil ich nicht in D aufgewachsen bin und weil ich jedes "Fräulein" mit einem genausobescheuerten "Herrlein" assoziiere. schreib doch:
Schaut nur, Madame Meier purzelt -
das fände ich besser, auch wegen der Alliteration.
ansonsten musste ich beim urbanen weitundbreiten braunen Schneematsch schmunzeln und auch die Schlusspointe fand ich gelungen.
wie auch das "leise" dröhen des Weihnachtslärms, der ja meist als Musik verkauft wird.
Gruß
Alcedo
mir vermiest das "Fräulein" auch den Spaß an der Freude. für mich ist das ein sexistischer Ausrutscher. mag sein, weil ich nicht in D aufgewachsen bin und weil ich jedes "Fräulein" mit einem genausobescheuerten "Herrlein" assoziiere. schreib doch:
Schaut nur, Madame Meier purzelt -
das fände ich besser, auch wegen der Alliteration.
ansonsten musste ich beim urbanen weitundbreiten braunen Schneematsch schmunzeln und auch die Schlusspointe fand ich gelungen.
wie auch das "leise" dröhen des Weihnachtslärms, der ja meist als Musik verkauft wird.
Gruß
Alcedo
Guten Tag, viktor!
Für mich ist Dein Gedicht nicht fast perfekt, sondern perfekt!
Laß Dich von niemandem irritieren, der mit der Schublehre seine Augenbrauen kontrolliert.
So paßt auch das Fräulein Meier vortrefflich,
sogar besonders und weil es das Fräulein ist,
das in Jahrzehnten schon zu einer Beschreibung für sich geworden ist.
Ich unterstelle Dir keineswegs rassistische Gedanken,
weil kein männliches Wesen purzelte und bin genausowenig konfus,
wenn in keinem Deiner Gedichte ein Schwuler vorkommt, was doch derzeit fast ein Muß ist.
Für mich ist es treffend beschrieben, perfekt und köstlich!
Gruß
Joame
Zitat: |
... haltungsmäßig fast perfekt! |
Für mich ist Dein Gedicht nicht fast perfekt, sondern perfekt!
Laß Dich von niemandem irritieren, der mit der Schublehre seine Augenbrauen kontrolliert.
So paßt auch das Fräulein Meier vortrefflich,
sogar besonders und weil es das Fräulein ist,
das in Jahrzehnten schon zu einer Beschreibung für sich geworden ist.
Ich unterstelle Dir keineswegs rassistische Gedanken,
weil kein männliches Wesen purzelte und bin genausowenig konfus,
wenn in keinem Deiner Gedichte ein Schwuler vorkommt, was doch derzeit fast ein Muß ist.
Für mich ist es treffend beschrieben, perfekt und köstlich!
Gruß
Joame
Hallo Viktor,
um kurz auf Deine letzte Frage zu kommen:
Die Bezeichnung 'Fräulein' ist etwas veraltet, seit sich einige Frauen in den Kopf gesetzt haben, dass das diskriminierend ist, wenn es nicht auch ein 'Herrlein' (im aktiven Wortschatz) gibt
Ich für meinen Teil schließe mich Joame an.
Ich habe Dein Gedicht mehrfach und mit großer Freude gelesen.
Insbesondere, weil ich einige Tage vorher einen grausamen Kästnerabend besuchte - ein alter Herr der Zoten riß und sich dieses Widerspruchs nicht bewusst war .
Dein Text klingt auch laut gelesen noch sehr gut.
Es ist sicherlich kein Meisterwerk der hermetischen Lyrik, aber das soll es wohl auch nicht sein.
Danke also für den schönen Text,
Rabenmaedchen.
um kurz auf Deine letzte Frage zu kommen:
Zitat: |
"fräulein" ist im deutschen schlicht und ergreifend die bezeichnung für "(junge) unverheiratete frau", was ist daran sexistisch? |
Die Bezeichnung 'Fräulein' ist etwas veraltet, seit sich einige Frauen in den Kopf gesetzt haben, dass das diskriminierend ist, wenn es nicht auch ein 'Herrlein' (im aktiven Wortschatz) gibt
Ich für meinen Teil schließe mich Joame an.
Ich habe Dein Gedicht mehrfach und mit großer Freude gelesen.
Insbesondere, weil ich einige Tage vorher einen grausamen Kästnerabend besuchte - ein alter Herr der Zoten riß und sich dieses Widerspruchs nicht bewusst war .
Dein Text klingt auch laut gelesen noch sehr gut.
Es ist sicherlich kein Meisterwerk der hermetischen Lyrik, aber das soll es wohl auch nicht sein.
Danke also für den schönen Text,
Rabenmaedchen.
#10
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Erste Winterfreuden
in Natur 01.12.2008 11:09von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Viktor,
recht flotte Verse. Das Fräulein passt für mich besser als die Witwe, aber da beides antiquiert wirkt, fände ich am besten wohl einfach: "Schaut nur, wie Frau Meier purzelt".
Was mir einzig nicht so gefallen mag ist das Ende eben dieser 2. Strophe. Bleibt die Frage für mich offen, was die da haltungsmäßig perfekt eigentlich tut.
Ich rate eher zu einem runderen Abschluss der ansonsten netten Strophe wie:
Schaut nur, wie Frau Meier purzelt -
schwerkraftmäßig ganz entwurzelt,
Arm und Beine ausgestreckt
dann das Eis vom Gehweg leckt!
Das Gedicht spricht mir in vieler Hinsicht aus dem Herzen, vermag ich doch nur in wenigen Momenten wirkliche Winterfreude zu entwickeln im matschigen Berlin.
Grüße,
GerateWohl
recht flotte Verse. Das Fräulein passt für mich besser als die Witwe, aber da beides antiquiert wirkt, fände ich am besten wohl einfach: "Schaut nur, wie Frau Meier purzelt".
Was mir einzig nicht so gefallen mag ist das Ende eben dieser 2. Strophe. Bleibt die Frage für mich offen, was die da haltungsmäßig perfekt eigentlich tut.
Ich rate eher zu einem runderen Abschluss der ansonsten netten Strophe wie:
Schaut nur, wie Frau Meier purzelt -
schwerkraftmäßig ganz entwurzelt,
Arm und Beine ausgestreckt
dann das Eis vom Gehweg leckt!
Das Gedicht spricht mir in vieler Hinsicht aus dem Herzen, vermag ich doch nur in wenigen Momenten wirkliche Winterfreude zu entwickeln im matschigen Berlin.
Grüße,
GerateWohl
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