#1

Die Konferenz: XVI Eine spezielle Gestalt

in Parodien und Persiflagen 08.10.2018 06:53
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Ich glaub auf jeder Konferenz
da gibt es wen, der wirkt wie Lenz,
das heißt, der Gute zieht sich an,
wie man es nur zuhause kann.

Er trägt ein altes Schlabberhemd,
wie's jeder von den Assis kennt.
Noch nie hat wer mit ihm gesprochen,
kann sein, er hätt zu streng gerochen.

Er schielt voll arg, das tut mir leid,
doch nein, ich glaub, das geht zu weit:
Sein Leiden, das entschuldigt nicht
die schwer verletzte Kleiderpflicht.

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#2

RE: Die Konferenz: XVI Eine spezielle Gestalt

in Parodien und Persiflagen 18.11.2018 20:36
von alba | 645 Beiträge | 720 Punkte

Zitat
Ich glaub auf jeder Konferenz /da gibt es wen, der wirkt wie Lenz,
das heißt, der Gute zieht sich an, /wie man es nur zuhause kann.


sone probleme kenneich natürlich nich gugol
und wer ist lenz bitte weißich echt nicht aber warum darf dernicht aussehen wie er will?

Zitat
Er trägt ein altes Schlabberhemd, /wie's jeder von den Assis kennt.
Noch nie hat wer mit ihm gesprochen, /kann sein, er hätt zu streng gerochen.


dein li istja voll modebewußt. altes schlabberhemd ist doch normal dachtich du solltest mac mal sehen ...
aber assis ist entweder von den assen eher ganz prima oder
von asozial ein proletenausdruck zum pauschal diskriminieren wie dreckige sau oder räudiger köter.
li spricht nich mit ihm überprüft kein vorurteil. vllt isser der geniale dichter auf den wir warten ...

Zitat
Er schielt voll arg, das tut mir leid, /doch nein, ich glaub, das geht zu weit:
Sein Leiden, das entschuldigt nicht /die schwer verletzte Kleiderpflicht.


also wo du recht hast haste recht. ob er schielt ist egal wir warten auf seine redeeming charms
oder faszinierende alternative bewältigungsdingsda. schlabberlook ist keine leistung. maunzer von alba

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#3

RE: Die Konferenz: XVI Eine spezielle Gestalt

in Parodien und Persiflagen 18.11.2018 22:15
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Das Gedicht ist allein für sich betrachtet wirklich etwas diskriminierend und mir persönlich ist eh egal, wer was trägt. Aber es ist ja Teil dieser Konferenzserie, wo es eben mit Lachs und Goldrandtellern und hochehrwürdigen Professoren, die für ihre Aktentasche einen eigenen Stuhl beanspruchen, super edel zu und her geht. In so einer Umgebung wirkt die Lenz-Figur eben ziemlich deplatziert. Ich denke, es war ein Fehler, die Konferenz-Gedichte auseinander zu nehmen und einzeln zu posten. LG gugol

zuletzt bearbeitet 18.11.2018 22:15 | nach oben

#4

RE: Die Konferenz: XVI Eine spezielle Gestalt

in Parodien und Persiflagen 19.11.2018 15:47
von yaya (gelöscht)
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Hallo Gugol,

deinen Schlußfolgerungen vermag ich nicht zu folgen. Es sei denn, daß Kommentare dich eher stören.

Die Beobachtung einer Vanitas Thematik scheint mir durchaus richtig keineswegs negativ aufzufassen.
Eine Beschreibung von Oberflächlichkeit im Habitus diverser Veranstaltungsteilnehmer wird besonders
deutlich in dieser Sequenz, wiederholt sich aber in anderen Abschnitten des Gedichtezyklus. Mögliche
Kritik an dieser Weltsicht entsteht folglich in lesenden Köpfen. War das nicht die Absicht der Dichterin?

Kommt vor, daß Künstler mehr geschaffen haben, als ihm/ihr bewußt ist. Um so besser, oder?
Übrigens:
Eine Lenz-Figur im Sinne des Romans von Büchner erkenne ich in Lumpenlook und Schweigsamkeit nicht. Grüße von Yaya

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#5

RE: Die Konferenz: XVI Eine spezielle Gestalt

in Parodien und Persiflagen 19.11.2018 17:57
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Hey yaya, nein Kommentare stören mich nicht, im Gegenteil. albas Kommi hat mir aber bewusst gemacht, dass das Gedicht für sich allein stehend eine Aussage hat, die so nicht beabsichtigt war. Genau, Oberflächlichkeit und Wahrung des Scheins sind ja Thema des Zyklus. Hier könnte man es aber auch so verstehen, dass Typen wie Lenz (an Büchners Lenz ist er nicht angelehnt, sondern einerseits reimgeschuldet und andererseits halt so ein nichtssagender Name wie Meyer oder Kunz, ein Nobody eben) wirklich minderwertig seien. Dabei geht es, wie du sagst, um die Kritik an dieser oberflächlichen Weltsicht. Fazit: Das Gedicht "funktioniert" allein nicht, muss es auch nicht - eigentlich...
Merci für deine interessanten Gedanken, gugol

zuletzt bearbeitet 19.11.2018 18:03 | nach oben


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