#1

Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 06:53
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Ich will mich schnell und immer schneller drehen,
das Blut vom Körper ins Gehirn mir knallen,
und nur wenn's wirklich sein muss, bleib ich stehen.

Es kann mir danach noch so elend gehen,
ich brauch den Rausch und lass mich angstfrei fallen.
Ich will mich schnell und immer schneller drehen,

verlier den Boden unter meinen Zehen.
Das ist so mega-geil, ich sag’s euch allen!
Und nur wenn's wirklich sein muss, bleib ich stehen.

Berauscht kann ich Gefahren nicht mehr sehen,
beginn in alle Dinge rein zu prallen.
Ich wollt mich schnell und immer schneller drehen.

Erschrocken sollt ich wohl um Hilfe flehen
und schwindeltrunken mich an etwas krallen,
doch nur wenn's wirklich sein muss, bleib ich stehen.

Ich kann den Drang geniessen und verstehen,
bin zwar dem Taumelglücksgefühl verfallen
–denn will mich schnell und immer schneller drehen –,
jedoch wenn's wirklich sein muss, kann ich stehen.

Eine Villanelle von L A F und gugol

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#2

RE: Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 08:59
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Was für eine Freude, Gugol und L A F,

euer Derwisch sucht den ultimativen Kick. Nur zur Form ein paar Anmerkungen:
S1Z3 Nur wenn es wirklich sein muß ... käme ohne ein Apostroph aus.
S2Z1 Danach kann es mir noch so elend gehen, ... kommt metrisch aus (danach xX)
S4Z3 prallen, doch will mich schnell ... unnötiger Zeitwechsel(beginn-wolllt) braucht kein "ich".
S6Z2 "Taumelglücksgefühl" kommt nicht besser als ein Taumel mit Adverb.

Was für ein guter Auftakt zum Wochenanfang. Die Zeilen habe ich gerne gelesen. HG - mcberry

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#3

RE: Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 09:44
von HorizMan | 127 Beiträge

Zagg, mein (diesmal nicht Haiku-ter, sondern prosaischer) Beitrag ist wieder einmal plötzlich weg. Dabei war er kontributiv, Positiv: Eine Verbesserung der 2-ten Zeile, wo (derDerwisch) sich "das Blut´" durch den Körper ins Gehirn "knallen" läßt, so als schwebe das Gehirn außerhalb des Körpers, abgetrennt von ihm. Dort könnte allenfalls "der Geist" sein; er bräuchte die ständige Zufuhr, sonst wäre er blutleer und blass...vielleicht ist er es sowieso und trotzdem ...... jetzt höre ich lieber auf, mit meinem Gedanken-Dünnschiss. Habe halt einen Kopfschuss, wie Kollege Prolet richtig erkannt hat.
S1Z3 > Ja, stehen-bleiben muss sein, weil du "müssen" musst: Pinkel-Pause! Wäre während des Drehens nur (trocken) gelungen, mit dem Rücken an der - imaginierten - Drehachse, wegen der Zentrifugalkraft. (Ach Gottchen, ich hasse schief hängende Bilder).
Schönen Tag noch!

zuletzt bearbeitet 24.09.2018 11:47 | nach oben

#4

RE: Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 10:04
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Ein "Muntermacher", mag ich leiden. Frdl.grüßt Ursula

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#5

RE: Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 11:57
von gugol | 248 Beiträge | 130 Punkte

Danke euch Dreien für das Lob.
@ mcberry: S1Z3 ginge, wie du vorschlägst. Sie ist aber eine Refrainzeile, sollte also immer möglichst gleich bleiben, und in den Folgestrophen brauchen wir ein einleitendes “und/doch/jedoch”, damit diese Zeile kein reines Anhängsel bleibt.
S2Z1: “danach” ist laut Duden sowohl xX als auch Xx zu betonen. Uns war wichtig, dass das Verb “kann” betont ist. In deinem Vorschlag wäre “es” betont, was uns inhaltlich wenig sinnvoll erscheint.
S4Z3: Nein nein, das darf nicht Präsens sein. In Normaldeutsch: “Ich WOLLTE mich doch schneller drehen, jetzt hab ich den Salat, weil ich in alles rein pralle”. Das muss “wollt” und nicht “will” sein.
@HorizMan: Hast es mal gemacht, dich so richtig schnell gedreht? Dann fühlst du wie das Blut den Körper (Rumpf) verlässt und ins Hirn knallt.

Merci fürs Mitdenken, so stellen wir uns hier Textarbeit vor. LG von L A F und gugol

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#6

RE: Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 12:35
von HorizMan | 127 Beiträge

"Knall" wird durch Schallwellen erzeugt. Ich habe es beim Drehen irgendwelcher Leute nie knallen hören; höchstens wenn einer stürzte. Oder wenn ein allzu zudringlicher Tanzpartner eine geknallt bekam. "Rumpf" ist anatomisch richtig, hört sich gesprochen gut an, ist aber einsilbig. Und das Blut "verläßt" den Rumpf/Körper nie; nur bei einer schweren Verletzung. Es fließt in einem geschlossenen Kreislauf.
> "Geschlossener Kreislauf" ist doppelt gemoppelt!

Da fällt mir was ein für euch Sprachforscher: Kann ein Begriff zum Ein-Wort-Oxymoron werden, wenn man es infrage stellt? Groß?....Regierung?....Schönheit?... . . Liebe?. = Zweifel, ob nicht das Gegenteil zutrifft. Habe ich da einen alten Hut in die Arena geworfen?
Entschuldige mich für die Ablenkung vom Thema.

zuletzt bearbeitet 24.09.2018 12:51 | nach oben

#7

RE: Freude

in Humor und Fröhliches 24.09.2018 13:17
von L A F (gelöscht)
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Hi, jetzt muss ich doch noch mit meinem Fachwissen einschreiten: sich einen Knall setzen = sich Heroin spritzen. Etwas knallt in etwas hinein, hier eben sauberes Blut ins Gehirn, L A F

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