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RE: Zeitgeschehen
in Besonderes 18.09.2016 19:30von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
„Nach meiner Auffassung stoße ich, wenn ich mich mit der traumatischen Wirkung von Auschwitz auseinandersetze, auf die Grundfragen der Lebensfähigkeit und kreativen Kraft des heutigen Menschen: das heißt, über Auschwitz nachdenkend, denke ich paradoxerweise vielleicht eher über die Zukunft nach als über die Vergangenheit.“
Imre Kertész
dieses Zitat von Kertész (aus dem von dir verlinkten Artikel) sollte in dem kleinen Museum unterm Stelenfeld irgendwo zu finden sein, Munk, an eine Wand projiziert. oder war es damals gewesen als ich vor einem Unwetter dort war und diese sonnenbeschienenen Stelen zunehmend verdüstert wurden von einem Sommergewitter.
Vielen dank für deine Zeilen, lieber Alcedo.
Diesen Satz habe ich dem Buch "Mutige Menschen" von Christian Nürnberger entnommen.
Das wirklich Irrationale und tasächlich Unerklärbare
ist nicht das Böse, im Gegenteil: es ist das Gute.
Imre Kertész
RE: Zeitgeschehen
in Besonderes 24.09.2016 06:12von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Kertész hat sich nicht selbst als mutig gehalten. vor allem nicht da er viel zu folgsam und obrigkeitshörig selbst ins Verderben trottete. er konnte es selbst nicht verstehen, warum er von Anfang an so lammfromm den Nazis gehorchte.
Gruß
Alcedo
hi alcedo, ich kann mir zu kertész und zu den vielen, die das unheilvolle und grausame nicht gesehen haben, keine wertung erlauben. kann dass die empfindsamkeit eines nachgeborenen überhaupt leisten? zum menschen kertész fehlen mir einfach zu viele grundinformationen. aus dem kontext eines anderen autoren und der geschichte kann ich mir keine autobiographischen marginalien erarbeiten und nur erahnen. ich bedanke mich, dass du mich an deinem wissen teilhaben lässt.
lg
munkel
Zum Freitod des Flüchtlings W. B.
Ich höre, daß du die Hand gegen dich erhoben hast
Dem Schlächter zuvorkommend.
Acht Jahre verbannt, den Aufstieg des Feindes beobachtend
Zuletzt an eine unüberschreitbare Grenze getrieben
Hast du, heißt es, eine überschreitbare überschritten.
Reiche stürzen. Die Bandenführer
Schreiten daher wie Staatsmänner. Die Völker
Sieht man nicht mehr unter den Rüstungen.
So liegt die Zukunft in Finsternis, und die guten Kräfte
Sind schwach. All das sahst du
Als du den quälbaren Leib zerstörtest.
Bertolt Brecht
(10.2.1898-14.8.1956)
RE: Zeitgeschehen
in Besonderes 25.09.2016 11:35von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Munk
Meyrink bezieht sich hier wahrscheinlich auch auf Tacitus (oder spätere ähnlich konvergente Denke) und verwurstet den Gedanken, für mich etwas einseitig, auf die ihm eigene esoterische und theosophistische Weise. ich bringe dir hier dazu ein Exzerpt aus einer Rede von Seamus Heaney, der ihn für mich umfassender und optimistischer ausleuchtet:
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/l...ey-lecture.html
http://www.planetlyrik.de/seamus-heaney-...schers/2012/03/
Gruß
Alcedo
edit:
sorry, Mc, die Auszüge waren wohl zu lang, habe sie wieder rausgenommen
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