SCHATTENSPIELE DER APOTHEOSE

Wie Silhouette sich an Silhouette schmiegt
So wohlig
Umschmeicheltes sich umklammert
Umstreicheltes sich umrankt

Wie Scherenschnitte sich recken strecken
Sanft in Wellen und Wogen
Und doch so rythmisch
Von glühender Haut zu glühender Haut

Wie Umrisse sich öffnen
Ineinander vergraben
Sich verlieren
Im Strudel der Gelüste

Und die Schatten,
Sie lassen mitfühlen,
Wie der Augenblick aller Augenblicke
So schleichend erbrodelt
So zügellos anflutet
Aufbrandet
In Rausch und Trance
Bis zum Erbeben des Universums


© Jenno Casali

Halle Casali,

der Liebeslyrik stehe ich aufgeschlossen gegenüber. Ab und zu lese ich auch mal ganz gerne etwas
Schwärmerisches. Der Text hat interessante Stellen: Z. B. Umrisse, die sich ineinander vergraben.
Aber zwischen glühender Haut und Gelüstestrudel ist es mir dann doch "too much".
Weniger wäre mehr gewesen.
Die anhaltende Suche nach einer noch heißeren Steigerung läßt Leser zwischenzeitlich abkühlen.
Uns Kinder des 21. Jahrhunderts schockiert doch nichts mehr. Und wir haben auch fast alle Bilder
schon gesehen. Ein menschlicher Rauschzustand läßt nun mal kein Universum erbeben. Grüße von Yaya

Hallo yaya,
Klar, wir Kinder aus dem 21. Jahrhundert haben schon vieles/alles gesehen – doch einem Spanner-Voyeur-Gaffer (implizit das LI) rastet noch immer die Bilderphantasie aus …
Gruß,
Jenno C.