Muttersöhnchen
Mütterchen lächeln verliebt immer mild
zum Spiel der despotischen Knaben
Nutzend die herrischen Bübchen als Schild,
vermeiden sie lästige Fragen.
Mütterchen bleiben ein Leben lang stolz.
Sie haben die Früchtchen getragen.
Weit fällt kein Apfel vom krüppligen Holz.
Nie Zweifel am Mutterherz nagen.
Skrupellos werden die Söhnchen verwöhnt,
besonders die falsch gedreht lagen.
Quälgeister puttig zu Engeln geschönt,
getauft und zur Schule gefahren.
Größer bald, eiligst zu Helden getrimmt,
gezähmt unter heiligen Fahnen,
lehren die Besten ihr Volk, wer bestimmt
und ziemern die Ochsen in Bahnen.
Mütterchen werden von Bütteln vertrimmt
und sollten sich doch nicht beklagen.
Löhne zahlt der, der die Knute fest schwingt
Sie züchteten selbst die Barbaren.
Mütterchen sterben durch Mütterchens Kind
und lächeln zum Tun ihrer Knaben.
Liebe vertreibt schnell die Zeit, die verinnt
im Kreis, nährt sie Teufel und Raben.
Mausern sich Mädchen zu Müttern im Nu,
dann gibt es wohl nicht viel zu sagen.
Liebliche Herzchen verzichten auf Ruh
und ernten zusätzlich die Plagen.