#1

Wechsel

in Natur 07.05.2013 19:03
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Das läßt sich ein zu eignem wohlgefallen.
Dort wittern vor dem abend schwalme,
Die treibt ihr nächtliches verlangen,
Wo´s jetzt noch wogt und bogt, im gras am halme.

Und fliegt sich weiter, dunkel, voll vom wesen
Davon getragen, leicht die winde streichend,
Dazu ein später schein, schon mondverlesen,
Bewegung noch, die letzten farben reichend.

Ein käfer zittert vor libellenfallen
Beim flußgefieder, silberschilfehängen,
Nur ab und zu noch müdes kinderlallen.
Benetzt von tropfen, die zum fallen drängen.

Was für ein jahr als tag, der wird nun abend,
Und schläft sich fort zum traum, und stärkt sich, labend.

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#2

RE: Wechsel

in Natur 09.05.2013 15:15
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Was immer auch Schwalme sein mögen, lieber Otto,

für eine so schöne Lobpreisung des Zeitenwechsels lohnt es sich das Forum lesenderweise zu besuchen.

Das Drehbuch scheint andernorts geschrieben und ohne bewußte Zustimmung der Akteure von langer
Hand in Szene gesetzt. Bedauernden Blicks auf kurz bemessene Lebenszyklen von Faltern neigt sich
schon die eigene Frist ihrem Ende zu. Der Text generiert Bilder und läßt Elfen tanzen.
"Und schläft sich fort zum traum", gefällt mir gut. Erinnert an die alte Auslegung, daß sich hinter der Illusion unserer
Wahrnehmung die Wirklichkeit unserer Träume verbirgt. Allenfalls "labend" klingt ein wenig reimgeschuldet. Hg - mcberry

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#3

RE: Wechsel

in Natur 09.05.2013 16:48
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Lieber mc!

Gut von Dir zu hören.
Also " Schwalme" gehören in die Gattung der Schwalbenvögel, die nach meiner Kenntnis überwiegend in Neuseeland und Australien beheimatet sind. Ob sie endemischer Natur sind, das weiß ich nicht zu sagen. Wohl aber, daß sie nachtaktive Jägerinnen sind, die stark ausgebildete Schnäbel tragen, um ihr Beutetiere anzugreifen.

Nun ja, stelle Dir eine Landschaft vor, in der ein Tier das andere jagt, eine im Wechsel von Tag und Nacht, einer Flußniederung, wo vieles kreucht und fleucht. Hier also, wo die Sonne schon dem Monde weicht, steht ein gottverlassenes Häuschen, in dem gerade ein Baby zur Ruhe gebettet wird. Ein Fenster steht offen, die Mutter hält ihr Kind auf den Armen, und beide erleben eine poetische Minute, bevor sich beide zur Ruhe begeben. Als das Kind eingeschlafen ist, schreibt die Lyrikerin ihr Gedicht, währendessen vor dem Haus das kleine Fressen- und Gefressenwerden der Flügler und des Geviechers eine romantisch- makarbre Weise singt. So also meine schon lange zurück liegenden Erfahrungen in einem fremden Land, das ich besuchte.

Der Tag, auch er ruht in der Nacht und " labt" sich am erfrischenden Traum, um am Morgen die Sonne zu begrüßen ( Traum als Labsal).

Danke für das Lesen und Deinen freundlichen, einfühlsamen Kommentar.

Liebe Grüße vom müden otto.

zuletzt bearbeitet 09.05.2013 16:51 | nach oben


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