#1

Unbegreifliches

in Humor und Fröhliches 15.03.2013 08:34
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Ich mache mich ganz gerne unbeliebt.
Nicht jedermann kann meinen Grund verstehen,
bloß, wenn ich seh, wer mich da so umgibt,
kann mir die schönste Lust direkt vergehen.

Die Besserwisser kann ich nicht verknusen,
die sich aus Daffke auf ihr Selbst berufen.
Ihr Argument ist dürr so wie ihr Busen,
und nicht bei mir nur sind sie so verrufen.

Die Neider haben’s selber schwer mit sich.
Begeifern Tag und Nacht, dass nichts mehr taugt.
Wenn’s sein muss, geben sie dir handschriftlich,
dass du am Ende bist und ausgelaugt.

Die Raushalter, das sind mir fast die Schlimmsten.
Nach außen unbefleckt und stets neutral.
Die sind mir welche von den Allerdümmsten,
die dürfen mir, die können mich dann mal.

Am liebsten hab ich meine dicksten Feinde.
Die nehmen nirgends dir ein Blatt vorn Mund,
inzwischen eine mittlere Gemeinde.
Ich sag: Wer kräftig hasst, der ist gesund!

Da bleibt dann wohl nur noch die kleine Katze,
die grade jetzt mir um die Beine schnurrt.
Nun leckt sie eifrig ihre Raubtiertatze –
eh ich’s vergess: Sie hört nur frech auf "Kurt".


woerterwelt.jimdo.com
zuletzt bearbeitet 15.03.2013 16:05 | nach oben

#2

RE: Unbegreifliches

in Humor und Fröhliches 15.03.2013 10:07
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Tag, Elektra!

Es sind zwar nicht viele dieser Wörter, doch nehmen sie auf den Gesamteindruck einen wesentlichen Einfluss:
seh, haben’s, wenn’s, hab, vorn, sag, ich's, grade, ich's, vergess

für diese gäbe es die gute deutsche Form

sehe, haben es, wenn es, habe, vorne, sage, ich es, gerade, ich es, vergesse
die vermutlich aus Gründen der Metrik nicht zur Anwendung kommt.

Nenne mich getrost kleinlich, aber jedem von uns in diesem Forum sollte die Deutsche Sprache
ein Anliegen sein, was auch oft der Fall ist.

Wie ich eingereiht werde, bleibt Dir überlassen, es wird nichts an der Tatsache ändern,
dass Dein Gedicht nicht die ihm zustehende Wirkung erzielt, sondern eher einen schluderigen Charakter erhält.
Mit ein bisschen sorgfältigerer Arbeit, gelegentlich auch an der Wortstellung, müsste das nicht so sein.

Die Aussage Deines Gedichtes ist verständlich und das Motiv nachvollziehbar.

Trotz alledem ist es hier ein überdurchschnittlicher Beitrag, der, wenn auch schwaches, aber immerhin, ein Vergnügen bereitete.

Gruß
Joame

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#3

RE: Unbegreifliches

in Humor und Fröhliches 15.03.2013 16:18
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Liebe Joame,

hab recht herzlichen Dank für dein umfangreiches Feedback. Was du bemängelst, ist in der Lyrik absolut korrekt.
Vor allem dann, wenn es sich nicht um ein "klassisches" Gedicht handelt, aber selbst dort wäre die verkürzte Form des Verbs korrekt. Diese Verkürzung des Verbs (z. B. hab statt habe) ist Teil der lyrischen Sprache, ebenso die Verbindung wird's für wird es. Wobei es natürlich jedem Lyriker überlassen bleibt, ob er diese Form anwendet oder nicht. Mit der Einhaltung der Metrik hat das nichts zu tun.

Ich weiß nicht, aus welcher Ecke Deutschlands du kommst, ob oder welchen Dialekt du sprichst. Ich bin Berlinerin und mache auch in meiner Lyrik daraus kein Hehl, zumal gerade solche "kleinen" Gedichte wie obiges meinem Sprachgefühl direkt entgegenkommen, weil gerade diese auflockernden Formen gewollte Anklänge an die Umgangssprache und somit Lokalkolorit herstellen. Ich freue mich, dass du mein Gedicht verstanden hast und das Motiv nachvollziehen kannst, auch wenn dir das Gedicht nur ein schwaches Vergnügen bereitete. Ich hatte auch nicht vor, einen "Schenkelklopper" zu schreiben, sondern bin mit einem kleinen Schmunzeln des Lesers schon sehr zufrieden.

Lieben Gruß


woerterwelt.jimdo.com
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#4

RE: Unbegreifliches

in Humor und Fröhliches 15.03.2013 20:30
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Danke Elektra!

Schenkelklopper wird man bei mir nicht so leicht erziehlen, denn ich bin einer von jenen, die beherrscht die Kellerstufen hinunterschreiben und erst dann lauthals lachen, dass der Kalk aus der Mauer bricht.
Nein, ernsthaft, ich bin beinahe lachresistent.

Ich weiß schon, was Du meinst, was in der Lyrik erlaubt ist und auch praktiziert wird. Es kommt sehr auf den Kontex an. Es gäbe noch viele Beispiele, besonders wenn wir ältere Werke betrachteten. Meine Ansicht brachte ich aus der Warte des Lesers, in den wir uns immer wieder hineinversetzen wollen. Wir brauchen ein Echo, um zu wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind, was wir eventuell verbessern könnten. Nur ist eine einzige Meinung zu wenig dazu, um einen wertigen Schluss ziehen zu können. - Die verwendete Gestaltungsform entspricht nicht der von mir bevorzugten und gerne gelesenen.

Was die Metrik anbelangt, natürlich wäre sie ohne Vokalverschluckungen nicht so salopp hinzubiegen.

Ich mache mich ganz gerne unbeliebt.
Nicht jedermann kann meinen Grund verstehen,
bloß, wenn ich seh, wer mich da so umgibt, bloß, wenn ich sehe, wer mich da umgibt, wäre das so gespart
kann mir die schönste Lust direkt vergehen.
xXxXxXxXxX
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xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx

Die Besserwisser kann ich nicht verknusen,
die sich aus Daffke auf ihr Selbst berufen.
Ihr Argument ist dürr so wie ihr Busen,
und nicht bei mir nur sind sie so verrufen. und nicht allein bei mir sind sie verrufen (zweites so eingespart)
xXxXxXxXxXx
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xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx

Die Neider haben’s selber schwer mit sich.
Begeifern Tag und Nacht, dass nichts mehr taugt.
Wenn’s sein muss, geben sie dir handschriftlich,
dass du am Ende bist und ausgelaugt.
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX

Die Raushalter, das sind mir fast die Schlimmsten.
Nach außen unbefleckt und stets neutral.
Die sind mir welche von den Allerdümmsten,
die dürfen mir, die können mich dann mal.
xXXxxXxXxXx
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX

Am liebsten hab ich meine dicksten Feinde.
Die nehmen nirgends dir ein Blatt vorn Mund, (Ein Blatt vorn Mund ? Was ist das für ein Deutsch?)
inzwischen eine mittlere Gemeinde.
Ich sag: Wer kräftig hasst, der ist gesund!
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXX
xXxXxXxXxX
Da bleibt dann wohl nur noch die kleine Katze,
die grade jetzt mir um die Beine schnurrt.
Nun leckt sie eifrig ihre Raubtiertatze –
eh ich’s vergess: Sie hört nur frech auf "Kurt".

Gruß
Joame

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